William Hope Hodgson

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    Wenn es um maritimen Horror geht, gibt’s an William Hope Hodgson (1877 – 1918) kein Vorbeikommen. Ich bin mir sicher, dass der britische Autor vielen hier im Forum nicht mehr vorgestellt werden muss (auch wenn ein biografischer Abriss zu gegebener Zeit nicht fehl am Platz wäre). Neben den erwähnten maritimen Horrorgeschichten und den phantastischen Romanen sind es die Fälle des okkulten Detektivs Carnacki, die im deutschsprachigen Raum am stärksten mit seinem Namen verbunden sind.


    Wie also mal wieder William Hope Hodgson in Spiel bringen? Vielleicht ist zum Einstieg ein pointierter Überblick wegweisender Veröffentlichungen in Deutschland interessant. — Hier dürften wir schließlich größtenteils unsere ersten Hodgson-Erfahrungen gesammelt haben. Neben den Standards, namentlich in den Verlagen Insel, Suhrkamp und Festa, liste ich noch einige Obskuritäten, Raritäten und Adaptionen auf. Eventuell sind dabei ja noch neue Entdeckungen für den einen oder die andere möglich …


    Anmerkung: Meine Liste basiert auf der umfangreichen WHH-Bibliografie von Robert N. Bloch, erweitert um zwei Einträge aus meiner eigenen Bibliothek.


    1. Die Jahre 1969 bis 1987: Erste Veröffentlichungen

    1969 — Die (bisher) bekannteste früheste deutschsprachige Veröffentlichung „Die Stimme aus der Nacht“ („The Voice in the Night“) ist enthalten im 15. Band von Ullsteins Kriminalmagazin.


    1970 — In der Bibliothek des Hauses Usher (Insel Verlag) erscheint das Buch Stimme in der Nacht mit vier von Hodgsons gruseligen Seegeschichten, darunter der Kurzroman Die Boote der ›Glen Carrig‹ (The Boats of the ›Glen Carrig‹). Diesem Buch folgt 1973 Das Haus an der Grenze, das neben dem Titelroman (The House on the Borderland) drei weitere Stories enthält: allesamt Fälle des paranormalen Ermittlers Carnacki.


    1982 — Bastei Lübbe veröffentlicht mit Das Nachtland den visionären Endzeitroman The Nightland. Auf der Rückseite ist das Urteil eines gewissen „H. P. Lovekraft“ abgedruckt: „Eines der machtvollsten Werke düsterer Imagination, das je geschrieben wurde.“


    1987 — Die Phantastische Bibliothek (Suhrkamp Verlag) würdigt Hodgson mit dem Band Geisterpiraten und andere schauerliche Seegeschichten. Dank des Titelromans liegt nun der vierte von Hodgsons Romanen auf Deutsch vor.


    2. Die Jahre 2003 bis 2017: William Hope Hodgson im Festa Verlag

    2003 — Festas hauseigenes Magazin Omen bringt in seiner ersten Ausgabe die See- und Abenteuergeschichte „Die Insel des Ud“ („The Island of the Ud“). Leider kappt das Satzprogramm den Schluss der Story, so dass sie noch einmal vollständig in Omen 2 (2005) abgedruckt wird.


    2004 — Festa wagt sich an eine Neuausgabe von Das Haus an der Grenze. Übersetzt von Michael Siefener und mit aufschlussreichem Vorwort von Brian Stableford versehen, kann diese Fassung problemlos neben der früheren Insel-Veröffentlichung bestehen.


    2007 — Die Anthologie Die Pflanzen des Dr. Cinderella. 25 Unheimliche Geschichten liefert mit „Der Spuk auf der Jarvee“ („The Haunted Jarvee“) einen Carnacki-Vorgeschmack. Es handelt sich um eine – freilich mittelmäßige – Verquickung von okkulter Detektiv- und unheimlicher Seegeschichte.


    2017 — Unverzichtbar im Festa-Programm: das Buch Carnacki, der Geisterdetektiv, das 2017 erstmals sämtliche Geschichten um die übersinnliche Spürnase auf Deutsch versammelt. Zum Reiz der Publikation trägt noch ein Aufsatz von Mark Valentine bei; der britische Autor, Herausgeber und Büchersammler befasst sich seit den 1980er Jahren mit William Hope Hodgson.


    3. Obskuritäten, Raritäten und Adaptionen

    1988 — „Geschichten, die nach Salzwasser schmecken“ präsentiert der bekannte Autor Alexander Kent (d. i. Douglas Reeman) in der Sammlung Kapitänsgarn (Sea Captains’ Tales). Ohne dezidiert der Phantastik zu frönen, enthält das Buch aus dem Ullstein Verlag den Sargassosee-Klassiker „Das Ungeheuer im Beerentang“ („The Thing in the Weeds“).


    1998 — Abseits von Meeresungeheuern und Geisterdetektiven präsentiert die Anthologie Räuber, Schurken, Lumpenpack (The Mammoth Book of Historical Detectives) Hodgson als Verfasser einer historischen Kriminalerzählung: „Das Wirtshaus zur Schwarzen Krähe“ („The Inn of the Black Crow“). Das Buch erscheint bei Bastei Lübbe; Herausgeber Mike Ashley ist u. a. bekannt durch seine Algernon Blackwood-Biografie Starlight Man.


    2004 — In Arcana Nr. 6 wird auf einen Privatdruck hingewiesen: William Hope Hodgson. Das Rufen des Meeres. Gedichte. Der Druckt ist limitiert auf 100 Exemplare, übersetzt und herausgegeben von Denis Vidinski; das Vorwort stammt von Boris Koch. Kernstück ist die Ballade „Die Stimme des Ozeans“ („The Voice of the Ocean“), die Robert N. Bloch mit Colerdiges „Ancient Mariner“ vergleicht.


    2016 — Unter der Regie von Jörg Buttgereit und Bodo Traber entsteht das Hörspiel Fungus – Pilz des Grauens, basierend auf der Geschichte „The Voice in the Night“, erweitert um einen japanischen Schauplatz und eine vom Original abweichende Figurenkonstellation. Ausstrahlungen 2016 vom WDR und 2017 vom Deutschlandfunk.

  • Seine unheimlichen Seegeschichten, speziell aus der Insel/Suhrkamp-Sammlung "Stimme der Nacht", zählen für mich zum Besten, was das Genre zu bieten hat. Die Carnacki-Stories aus "Das Haus an der Grenze" hingegen fand ich einfach nur dämlich. Eine massive Enttäuschung nach der großen Vorfreude mit der ich an den Band herangegangen bin.

  • Hier ist die ausfühhrliche Bobliografie von dem Meister (von Fantlab genommen). Die Gedichten und Sachartikeln führe ich nicht an.

    Romane


    1907 The Boats of the «Glen Carrig»


    1908 The House on the Borderland


    1909 The Ghost Pirates


    1912 The Night Land


    2010 The Night Land, A Story Retold Co-Autor: James Stoddard


    Erzählungen


    1904 The Goddess of Death


    1905 A Tropical Horror


    1906 The Valley of the Lost Children


    1906 / From the Tideless Sea [= From the Tideless Sea Part One]


    1907 The Mystery of the Derelict [= "The Terrible Derelict", "The Mystery of the Sargasso"]


    1907 The Terror of the Water-Tank


    1907 The Voice in the Night


    1907 / More News from the Homebird [= "The Fifth Message from the Tideless Sea", "From the Tideless Sea Part Two: Further News of the Homebird"]


    1908 The "Shamraken" Homeward-Bounder [= Homeward Bound]


    1909 Out of the Storm


    1909 The Ghost Pirates [gekürzte Romanversion]


    1910 The Gateway of the Monster


    1910 The House Among the Laurels


    1910 The Captain of the Onion Boat


    1910 The Horse of the Invisible


    1910 The Searcher of the End House


    1910 The Whistling Room


    1911 "My House Shall Be Called the House of Prayer"


    1911 Bullion


    1911 In the Wailing Gully


    1911 The Albatross


    1911 The Ghosts of the "Glen Doon" [= The Old "Glen Doon"; The Glen Doon]


    1911 The Mystery of the Water-Logged Ship


    1911 The Smugglers


    1912 Judge Barclay's Wife


    1912 Mr. Jock Danplank


    1912 The Adventure of the Headland [= Captain Jat - The Adventure of the Headland]


    1912 The Dream of X ["The Night Land" als lange Erzählung]


    1912 The Getting Even of Tommy Dodd


    1912 The Island of the Ud [= "Captain Jat - The Island of the Ud", "Captain Jat: An Account of Certain Adventures: The Island of the Ud"]


    1912 The Derelict


    1912 The Thing Invisible


    1913 How the Honourable Billy Darrell Raided the Wind


    1913 Kind, Kind and Gentle Is She


    1913 The Finding of the Graiken


    1913 The Girl with the Grey Eyes


    1913 The Island of the Crossbones


    1913 The Second Mate of the Buster [= Jack Grey, Second Mate]


    1913 The Sea Horses


    1913 The Thing in the Weeds [= An Adventure of the Deep Waters]


    1914 The Bells of the Laughing Sally


    1914 The Dumpley Acrostics


    1914 The Getting Even of 'Parson' Guyles


    1914 The Last Word in Mysteries


    1914 The Stone Ship [= The Mystery of the Ship in the Night]


    1914 The Trimming of Captain Dunkan [= We Two and Bully Dunkan]


    1914 The Drum of Saccharine


    1914 Contraband of War


    1914 The Case of the Chinese Curio Dealer [= The Case of the Curio Dealer]


    1914 The Red Herring


    1914 The Diamond Spy [= Агент таможни]


    1914 Senator Sandy Mac Ghee


    1914 From Information Received


    1915 The Adventure with the Claim Jumpers [= Jumping the Claim Jumpers]


    1915 The Friendship of Monsieur Jeynois


    1915 The Haunting of the Lady Shannon


    1915 The Inn of the Black Crow


    1915 The Mystery of Missing Ships


    1915 The Regeneration of Captain Bully Keller [= The Waterloo of a Hard-Case Skipper]


    1915 The Painted Lady [= Captain Gunbolt Charity and the Painted Lady]


    1915 He 'Assists' the Enemy [= The German Spy]


    1915 The Problem of the Pearls


    1916 How Sir Jerrold Treyn Dealt with the Dutch in Caunston Cove


    1916 Jem Binney and the Safe at Lockwood Hall


    1916 What Happened in the Thunderbolt


    1916 My Lady's Jewels


    1916 The Adventure of the Garter


    1917 The Mystery of Captain Chappel


    1917 The Real Thing: "S.O.S."


    1917 Trading with the Enemy


    1918 A Fight with a Submarine


    1918 Diamond Cut Diamond with a Vengeance


    1918 The Haunted "Pampero"


    1918 The Home-Coming of Captain Dan [= "The Buccaneer Comes Back", "Captain Dan Danblasten"]


    1919 In the Danger Zone


    1919 Old Golly


    1919 Eloi, Eloi Lama Sabachthani [= The Baumoff Explosive]


    1920 Ships That Go Missing


    1920 The Voice in the Dawn [= The Call in the Dawn]


    1922 A Timely Escape


    1923 Demons of the Sea


    1925 Merciful Plunder


    1926 The Wild Man of the Sea


    1929 The Haunted «Jarvee»


    1947 / The Find


    1947 The Hog


    1950 The Noise in the Night [Fragment "The House on the Borderland"]


    1962 The Habitants of Middle Islet


    1964 The Crew of the Lancing


    1973 The Phantom Ship [= "The Silent Ship Tells How Jessop Was Picked Up", "The Silent Ship"]


    1973 The Riven Night


    1975 The Weed Men [Fragment "The Boats of the "Glen Carrig""]


    1983 The Room of Fear


    1988 Fifty Dead Chinamen All in a Row [= The Sharks of the St. Elmo]


    1988 The Heaving of the Log


    1988 The Ways of the Heathens [= The Heathen's Revenge]


    1996 Captain Dang [Fragment des unvollenderten Romans]


    1996 The Promise


    1996 The Plans of the Reefing Bi-Plane

  • Mikroerzählungen

    1912 The Real Thing: On the Bridge [= On the Bridge]

    1919 The Storm [= By the Lee]

    1996 "Sailormen"


    Zyklen


    Carnacki, the Ghost-Finder

    • The Thing Invisible ] (1912)
    • The Gateway of the Monster (1910)
    • The House Among the Laurels (1910)
    • The Whistling Room (1910)
    • The Searcher of the End House (1910)
    • The Horse of the Invisible (1910)
    • The Haunted «Jarvee» (1929)
    • The Find (1947)
    • The Hog (1947) Carnacki, The Ghost Finder (1910) (vereinte Version aus 4 Erzählungen)

    Captain Gault (= The Exploits of Captain Gault)


    • Contraband of War (1914)


    • The Diamond Spy (1914)


    • The Red Herring (1914)


    • The Case of the Chinese Curio Dealer [= The Case of the Curio Dealer] (1914)


    • The Drum of Saccharine (1914)


    • From Information Received (1914)


    • He 'Assists' the Enemy [= The German Spy] (1915)


    • The Problem of the Pearls (1915)


    • The Painted Lady [= Captain Gunbolt Charity and the Painted Lady] (1915)


    • The Adventure of the Garter (1916)


    • My Lady's Jewels (1916)


    • Trading with the Enemy (1917)


    • The Plans of the Reefing Bi-Plane (1996)


    Sargasso Sea


    • From the Tideless Sea (1907)


    • From the Tideless Sea [= From the Tideless Sea Part One] (1906)


    • More News from the Homebird [= "The Fifth Message from the Tideless Sea", "From the Tideless Sea Part Two: Further News of the Homebird"] (1907)


    • The Mystery of the Derelict [= "The Terrible Derelict", "The Mystery of the Sargasso"] (1907)


    • The Thing in the Weeds [= An Adventure of the Deep Waters] (1913)


    • The Finding of the Graiken (1913)


    • The Voice in the Dawn [= The Call in the Dawn] (1920)


    Captain Jat


    • The Island of the Ud [= "Captain Jat - The Island of the Ud", "Captain Jat: An Account of Certain Adventures: The Island of the Ud"] (1912)


    • The Adventure of the Headland [= Captain Jat - The Adventure of the Headland] (1912)


    D.C.O. Cargunka


    • The Bells of the Laughing Sally (1914)


    • The Adventure with the Claim Jumpers [= Jumping the Claim Jumpers] (1915)

  • Danke für die tolle Vorstellung, Axel. Ich bin riesiger Hodgson-Fanboy und hab' (abgesehen von seiner Lyrik) so ziemlich alles von ihm gelesen. Gehört neben Algernon Blackwood und Clark Ashton Smith für mich auch zu den "big tree" in Sachen klassischer Weird-Fiction.

    "Stimme der Nacht", zählen für mich zum Besten, was das Genre zu bieten hat.

    Definitiv!

    Die Carnacki-Stories aus "Das Haus an der Grenze" hingegen fand ich einfach nur dämlich.

    Ich mag seine Carnacki-Stories... und "Das Haus an der Grenze" finde ich absolut genial. Der Roman gilt übrigens als die Geburtsstunde des "kosmischen Horrors" (auch wenn dies immer Lovecraft zugeschrieben wird). Nur sein "Nachtland" ist für mich eine schwierige Angelegenheit. Nicht weil der Roman extrem repetitiv ist (und sich ab der Hälfte quasi nur noch selbst wiederholt), auch nicht weil Hodgson hier recht unverblümt seinem Fuß-Fetischismus frönt, sondern einfach weil das Ganze unglaublich misogyn ist. Das Buch hat meine Hodgson-Liebe doch etwas getrübt und mich damals ziemlich verstört.

    Vielleicht ist zum Einstieg ein pointierter Überblick wegweisender Veröffentlichungen in Deutschland interessant.

    Was ist denn nach diesem Einstieg noch geplant, Axel? Bei einem Re-Read seines Werks wäre ich eventuell dabei.

    Erwähnenswert wäre sicher auch noch sein legendäres Aufeinandertreffen mit Harry Houdini, welches zu einer lebenslangen Feindschaft geführt hat ^^.

    “It is sometimes an appropriate response to reality to go insane.” (Philip K. Dick)

  • Auch von mir einen herzlichen Dank für diese lesenswerte und informative Vorstellung, Axel! Ich finde sachkundig kommentierte Bibliographien für den deutschsprachigen Raum immer sehr lohnend.


    Der Griff zu Hodgson ist bei mir sehr stimmungsabhängig. Seine maritimen Gruselstücke sind nicht ohne Reiz, operieren aber auf einer eher "pulpigen Ebene" (handlungsorientiert-abenteuerlich, verhältnismäßig explizite Brutalität und teils hoher Ekelfaktor), was mich nicht immer mitnimmt. Dies gilt auch für seine ODF-Geschichten, die ja gern in einem Atemzug mit den Beiträgen Le Fanus und Blackwoods genannt werden, obwohl sie ganz anders sind.


    Ich gestehe aber, das House on the Borderland bisher nicht zu kennen. Gleiches gilt für Nightland - und viele weitere seiner verstreuten Stories.


    Erwähnenswert wäre sicher auch noch sein legendäres Aufeinandertreffen mit Harry Houdini, welches zu einer lebenslangen Feindschaft geführt hat ^^ .

    Haha, das wusste ich gar nicht. Woran lag es?



    Der Korpus an Sekundärliteratur auf Deutsch hält sich wohl noch in Grenzen. Schade, liegt auf Englisch doch Einiges vor (RIP Sam Gafford).

    "The amount of weird material I have not read is appalling"


    HPL to CAS, 1925

  • Im "Phantasia Almanach Nr. 16" ist die bisher auf deutsch unveröffentlichte Geschichte "Aus dem Auge des Sturms" enthalten.

    Die Erstveröffentlichung erfolgte in "Putnam's Monthly No. 2" im Jahr 1905.

  • Sehr schöne Vorstellung, vielen Dank! :)


    Aber wenn du schon das Hörspielfass mit der genialen Bodo-Traber-Produktion öffnest, schiebe ich noch kurz die bisherigen 3 Folgen des Gruselkabinetts hinterher:


    GK 53 - Der Herrenlose

    GK 69 - Stimme in der Nacht

    GK 154 - Tropischer Schrecken

    .

    Eins und eins ist zwei - von London bis Shanghai!

    .

  • Hallo Leute,

    freut mich, wenn WHH auf Interesse stößt. Und wie ich sehe, hat jeder etwas zum Thema zu sagen, besten Dank für Hinweise und Kommentare.


    Yves_Holland  Nils WHH eignet sich gut fürs Hörspiel, da er – gerade in seinen ekelebehafteten Stücken – viel mit Lautmalerei arbeitet. Und eine Geschichte wie "The Voice in the Night" ist geradezu prädestiniert für das Medium.


    the_seus Von dem Carnacki-Kram ist "Der grunzende Mann" ("The Hog") nicht ganz so schlecht, finde ich. Ich habe diesen Fall fast zeitgleich mit dem "Haus an der Grenze" gelesen – da besteht ein enger Zusammenhang. Und außerdem kommt WHH hier seinem Vorbild Blackwood vielleicht am nächsten.


    Cheddar Goblin "Das Haus an der Grenze" ist gewiss kosmischer Horror; und dürfte in einigen Punkten Lovecrafts Nerv getroffen haben. Der kurze Roman hat (möglicherweise) auch Sachen wie David Lindsays "Reise zum Arcturus" ("A Voyage to Arcturus") und Olaf Stapledons "Sternenmacher" ("Star Maker") beeinflusst.


    Was ist noch geplant? Eine kurzgefasste Bio wäre sicher schön. Selbst möchte ich in den nächsten Tagen das kurzlebige "Sargasso: The Journal of William Hope Hodgson Studies" vorstellen … außerdem plane ich eine Sargassosee-Challenge, in der WHH gegen zwei Herausforderer antritt.

  • verhältnismäßig explizite Brutalität und teils hoher Ekelfaktor

    Okay, so habe ich seine Geschichten eigentlich nicht wahrgenommen. Klar, es gibt viele Pilze/Schimmel, Mutationen, Säure, die Menschen auflöst etc. - Also jede Menge Biological/ Body-Horror- aber in die Ekelschiene hätte ich ihn jetzt nicht geschoben. In der Beziehung hat er doch eigentlich nicht mehr zu bieten als Lovecraft.

    Vielleicht sollte ich mich aber auch mal wieder ein paar seiner Kurzgeschichten widmen. Mir sind nämliche seine Romane wie "Glen Carrig", "Borderland" und "The Ghost Pirates" deutlich stärker im Gedächtnis geblieben. Und da setzt er ganz klar auf Atmosphäre, statt auch Brutalität.

    Haha, das wusste ich gar nicht. Woran lag es?

    Ich weiß nicht mehr ob ich das 100 prozentig zusammenkriege. Vielleicht schreibt Axel dazu ja etwas in seiner Kurzbiographie. Die Kurzfassung (frei aus meinem Gedächtnis):

    Houdini behauptete ja immer sich aus jeder Fesselung befreien zu können. Als er mit seiner Show irgendwann mal in Hodgsons Heimatstadt kam, nutzte dieser die Gelegenheit um diese Behauptung auf die Probe zu stellen. Er brachte seine eigenen Handschellen mit und legte sie Houdini auch selbst an. Das war wohl sehr ungewöhnlich, denn sonst wurde der Entfesselungskünstler immer mit seinen eigenen Handschellen und von seiner eigenen Crew gefesselt. Dennoch ließ er sich auf das Spiel ein, hatte dann aber extreme Probleme sich wieder zu befreien. Die Show zog sich über Stunden hin und das Publikum war irgendwann ziemlich genervt und gereizt. Der Hass richtete sich dabei klar gegen Hodgsons, der das Gebäude sogar irgendwann unter Aufsicht verlassen musste, da die Veranstalter befürchteten, man würde ihn sonst lynchen.

    Im Inneren ging das Spektakel währenddessen aber weiter: Nachdem Houdini jedoch auch nach Stunden noch nicht frei war, brachte einer seiner Angestellten ihm ein Glas Wasser. Kurz danach gelang es ihm dann endlich die Handschellen zu lösen. Hodgson äußerte daraufhin den Verdacht, dass der Angestellte Houdini bei der Wasserübergabe heimlich irgendein Hilfsmittel zugesteckt hätte. Was dann wieder zu einem großen Streit führte.

    Houdini hat von diesem Ereignis jedenfalls bis zu seinem Lebensende in Interviews berichtet und Hodgson dort immer sehr schlecht gemacht. Er behauptete auch von der Aktion bleibende Schäden davongetragen zu haben und seitdem an starken Schmerzen zu leiden.

    Der Korpus an Sekundärliteratur auf Deutsch hält sich wohl noch in Grenzen. Schade, liegt auf Englisch doch Einiges vor (RIP Sam Gafford).

    Von Gafford habe ich ein paar Sachen gelesen. Sehr lohnenswert. Vor seinem Tod arbeitete er ja auch noch an einer großen Hodgson-Biographie, die jetzt aber leider nie mehr erscheinen wird. Da wird Axel jetzt wohl Abhilfe schaffen müssen ^^.

    In der von Gafford herausgebrachten Essay-Sammlung "Voices from the Borderland" gibt es bezüglich Houdini auch ein ganzes Kapitel. Fand ich damals ganz amüsant.

    Selbst möchte ich in den nächsten Tagen das kurzlebige "Sargasso: The Journal of William Hope Hodgson Studies" vorstellen …

    Das Journal habe ich wiederum noch nicht gelesen. Deine Vorstellung wäre aber die perfekte Gelegenheit da endlich mal zuzuschlagen. Zumindest optisch sehen die Teile ja wirklich extrem schick aus.

    außerdem plane ich eine Sargassosee-Challenge, in der WHH gegen zwei Herausforderer antritt.

    Kling interessant. Ich bin dabei.

    “It is sometimes an appropriate response to reality to go insane.” (Philip K. Dick)

  • Hier noch eine gelungene Vorstellung der Sammlung "Stimme in der Nacht", die u.a. seinen Roman "Die Boote der Glen Carrig" enthält.


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    Herr Drewniok hat für die Phantastik-Couch auch fast all seine deutschen Veröffentlichungen besprochen. Was die Bewertungen angeht, bin ich da voll und ganz seiner Meinung:


    - "Stimme in der Nacht"

    - "Die Geisterpiraten"

    - "Das Haus an der Grenze"

    - "Carnacki, der Geisterdetektiv"

    “It is sometimes an appropriate response to reality to go insane.” (Philip K. Dick)

  • außerdem plane ich eine Sargassosee-Challenge, in der WHH gegen zwei Herausforderer antritt.

    Da darf man in der Tat gespannt sein.



    Da wird Axel jetzt wohl Abhilfe schaffen müssen ^^ .

    Ich subskribiere gleichfalls! Gebe aber zu Bedenken, dass vorher noch das deutsche Standardwerk zu Thema und Motiv des Gespensterschiffs erwartet wird. ;)

    Okay, so habe ich seine Geschichten eigentlich nicht wahrgenommen. Klar, es gibt viele Pilze/Schimmel, Mutationen, Säure, die Menschen auflöst etc. - Also jede Menge Biological/ Body-Horror- aber in die Ekelschiene hätte ich ihn jetzt nicht geschoben. In der Beziehung hat er doch eigentlich nicht mehr zu bieten als Lovecraft.

    Ich habe Hodgson lange nicht mehr gelesen, aber damals empfand ich ihn im direkten Vergleich zu Lovecraft als sehr brutal und ziemlich eklig. Das ist aber natürlich eine subjektive Erinnerung.


    Die Kurzfassung (frei aus meinem Gedächtnis):

    Danke! Mir war die Episode unbekannt. Interessant, dass WHH hier als Spielverderber gesehen wurde, obwohl es Houdini war, der nicht lieferte. Houdini schätze ich ja wegen seiner Debunking-Tätigkeiten, aber er ist gewiss auch Polemiker und nicht immer sauber arbeitender Selbstvermarkter gewesen.

    "The amount of weird material I have not read is appalling"


    HPL to CAS, 1925