Beiträge von Hospes

    Ich werde später den ersten Eintrag vornehmen, Ralph. Bei der Beschreibung der Veröffentlichungen werde ich mich auf die Autoren, Titel, Erscheinungsjahr, Anzahl der Seiten und einen Scan vom Titelbild beschränken. Man könnte nachträglich noch einige Worte zum Inhalt der Veröffentlichungen hinzufügen. Ich weiß nicht, warum die Goblin Press-Internetseite wieder gelöscht wurde, und daher wäre es mir wichtig, dass die Einträge zunächst nur Mitglieder des Forums sehen können.

    Okay, so machen wir das. Aber vorher habe ich noch zwei Fragen:


    1. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte Jörg aus mir nicht bekannten Gründen, dass die offizielle Goblin Press-Internetseite gelöscht wird. Sollte dann dieser Beitrag nur für Mitglieder des Forums sichtbar sein?

    2. Ist es richtig, dass die erste Veröffentlichung "Stella Maris" im Jahr 2011 erfolgte?

    Linn Cleve. Fenstera
    Galerie Beim Weißen Lamm (Kallmünz)
    bis 28.02.2025

    Zeichnungen zart wie Schmetterlingsflügel präsentieren surreale Welten. Die schwedische Künstlerin Linn Cleve lädt ein diese Welten zu erforschen. Die Farben beleben die Galerie und die Bilder locken die Betrachterinnen mit ihrer Schönheit an. Die Ästhetik setzt sich fort in morbiden Szenarien, die Cleve bis ins Detail aufs Papier bringt. Wunden klaffen auf und fleischartiges Gewebe fügt sich in die Natur ein. All das zeichnet Cleve minitiös mit Buntstiften, die an Kindheitstage und Leichtigkeit erinnern. Gerade diese Gegensätze machen die Werke von Linn Cleve so spannend.

    https://kurzlinks.de/b37t

    The Subterranean Sky – Surrealism in the Moderna Museet Collection

    Moderna Museet (Stockholm)

    bis 11.01.2026

    Diese Ausstellung erforscht die weltberühmte Surrealistensammlung des Moderna Museet und den Einfluss der Bewegung auf unsere Zeit und knüpft an die bekanntesten Werke des klassischen Surrealismus an, die von späteren Künstlern geschaffen wurden und sich mit dem Unterbewusstsein, dem Irrationalen und den dunklen, gewalttätigen Aspekten einer Kultur der Sucht beschäftigen. Diese Werke verdeutlichen auch, wie die radikalen Experimente der Surrealisten mit Automatismus, Spiel und Zufall in der Fluxus-Bewegung und im Minimalismus sowie in den durch KI generierten Klängen und Bildern, mit denen wir heute konfrontiert sind, Anwendung finden.

    https://kurzlinks.de/q1j2

    Zitat

    Die Türen des Hauses zeigen Pentagramme (griech. penta = 5), im Volksmund 'Drudenfuß'. Dieser ist auch im Film hinter Futura zu sehen.

    Das ist mir im Film auch aufgefallen und ich wurde stutzig, denn das Siegel des Salomons ist nun einmal ein Hexagramm und sieht dem Davidstern ziemlich ähnlich: https://kurzlinks.de/19lu Vielleicht beabsichtigte Harbou eine Gleichstzung beider Symbole, um damit eine Verbindung zwischen Salomo (Herrscher des vereinigten Königreichs Israel) und den von dir erwähnten magischen Praktiken herzustellen?

    Schade, dass ich meine Gedanken nicht in vernünftigen Worten formulieren kann, um meine Ansichten darzulegen.


    Ich würde gerne wissen, was bleibt von der Geschichte übrig, wenn man die Liebesgeschichte zwischen Maria und Freder, die spannungsreiche Vater-Sohn-Beziehung, Rotwangs Racheplan, Konflikt zwischen Fortschritt und dunklen Geheimwissenschaften und den Klassenkampf zwischen Arbeitern und Kapitalisten außer Acht lässt? Wieso ist die vermeintliche Heilsbringerin weiblich und nicht männlich, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich ist?

    Zitat

    Also was hat Thea von Harbou 1925, als das Buch erschienen ist, sich dabei gedacht?

    ... wenn sie im vierten Kapitel schreibt:


    "Es gab ein Haus in der großen Metropolis, das war älter als die Stadt. Viele sagten, daß es älter sei als selbst der Dom, und bevor der Erzengel Michael noch seine Stimme als Rufer im Streite für Gott erhob, stand das Haus in seiner bösen Düsterkeit und trotzte den Dom aus trüben Augen an (...).


    Ins schwarze Holz der Tür eingedrückt stand kupferrot, geheimnisvoll, das Siegel Salomonis [- die alte Bezeichnung für den Davidstern], das Pentagramm.


    Es hieß, ein Magier, der aus dem Morgenlande gekommen war (in den Spuren seiner roten Schuhe wanderte die Pest ['Die Zeit bis 1349 war bereits von Spannungen zwischen Juden und Christen geprägt. Der schon im Vorfeld häufige Vorwurf der Brunnenvergiftung kam nun verstärkt auf. Den Juden wurde vorgeworfen, so die Pest ausgelöst zu haben.'], habe das Haus in sieben Nächten gebaut. (...) Eines Tages fiel es den Bürgern befremdlich auf, daß die roten Schuhe des Magiers so lange schon das abscheuliche Pflaster der Stadt gemieden hatten. Man drang in das Haus ein und fand keine lebende Seele darin. Doch schienen die Räume (...) in Schlaf versenkt auf ihren Meister zu warten.


    Da kam eines Tages ein Mann von fernher in die Stadt, (...)


    Der Mann hieß Rotwang [- das klingt wie Goldstein oder Rothschild und ist mit Sicherheit auch so gemeint] (...) Wenn Rotwang, was selten geschah, das Haus verließ und über die Straße ging, so gab es viele, die heimlicherweise nach seinen Füßen sahen, ob er vielleicht in roten Schuhen schritt."


    Die Handlung von "Metropolis" ist so einfach wie wirkungsvoll. Sie erzählt von einer futuristischen Stadt, in der Arbeiter und Kapitalisten durch eine zum Moloch gewordene Maschinenwelt getrennt werden. Die Zustände ändern sich, als der Sohn des Beherrschers der Stadt sich in Maria, die Fürsprecherin der Armen, verliebt und sein Vater versucht, dieses Verhältnis zu unterbinden. Dabei will er sich der Unterstützung des für Technik wie Magie zuständigen Erfinders Rotwang (dubioser Außenseiter, Wissenschaftler und Alchimist und vermutlich Jude) bedienen. Dieser jedoch verfolgt, indem er die sanfte Maria gegen eine intrigante Maschinenfrau (Verführerin und Aufwieglerin) austauscht, seine eigenen Pläne. Sie führen zu einem sozialen Aufruhr (parallelen zur Novemberrevolution 1919?), der die Stadt fast vollständig überschwemmt und die Kinder der Unterstadt bedroht. (Verweis auf die Ritualmordlegende, die besagt, dass Juden kleine Kinder töten und deren Blut trinken?) Über diese Katastrophe hinweg finden die sozialen Klassen am Ende gleich doppelt zueinander: Maria (charismatische Anführerin, Vermittlerin und Prophetin) und Freder (zweifelnder Kapitalistensohn und heilender Führer) blicken in eine gemeinsame Zukunft und Joh (patriarchialischer Kapitalist und Herrscher der Stadt) besiegelt mit Grot (linientreuer und obrigkeitshöriger Arbeitervertreter) per Handschlag die kommende Volksgemeinschaft. Die Gemeinschaft befreit sich letztlich von dem unheilvollen jüdischen (?) Einfluss, indem sie die unheilbringende Doppelgängerin verbrennt und Rotwang, deren Konstrukteur, von Freder getötet wird.


    Der Film und das Buch stellen meiner Ansicht nach - aber nicht nur, wie Mammut bereits richtig anmerkte -, die politische Realität ab 1933 dar.


    "'Metropolis' ist nicht ein Film. 'Metropolis' sind zwei Filme, am Bauch aneinandergeklebt, aber mit unterschiedlichen, extrem antagonistischen Ansprüchen. Wer den Film als diskreten Geschichtenerzähler betrachtet, erlebt bei 'Metropolis' eine herbe Enttäuschung. (...) Aber wenn man sich (...) auf den plastischen Hintergrund konzentriert, dann übertrifft 'Metropolis' alle Erwartungen, erstaunt einen wie das wunderbarste Bilderbuch, das je geschaffen wurde." (Luis Buñuel)


    Ich sehe das auch so, dass die eigentlich belanglose Geschichte erst durch den Film, durch Fritz Langs tiefsinnige und mythenschwere Bilder ihre eigentliche Bedeutung erlangt.


    Ich möchte und kann nicht mehr zu diesem Thema schreiben, da es zum einen in diesem Beitrag um das Buch geht, und ich zum anderen nicht das notwendige Fachwissen für weitere detaillierte Zusammenhänge habe.

    Zitat

    Aber keines dieser von dir genannten Bücher ist von Harbou. Das ist also eine Aussage über die Epoche, den generellen Zeitgeist, aber nicht über den Roman.

    Ich muss dir leider widersprechen, die Hinweise stammen direkt von Wikipedia.


    Zitat

    Das ist aber eine dezidierte Analyse dafür, dass du nur drei Seiten gelesen hast.

    Es ist richtig, ich habe lediglich einige Seiten gelesen. Ich habe mir den kompletten Film angeschaut, der ja auf dem Roman basiert und deshalb angenommen, dass das im Buch ähnlich thematisiert wird. Falls das nicht der Fall ist, beziehe ich mich ausschließlich auf das Gesehene im Film.

    Astonishing Things: The Drawings of Victor Hugo
    Royal Academy of Arts (London)
    21.03. - 29.06.2025

    Victor Hugos mit Tusche und Pinsel gezeichneten Visionen von imaginären Schlössern, Ungeheuern und Meereslandschaften sind ebenso poetisch wie seine Schriften. Seine Werke inspirierten die Dichter der Romantik und des Symbolismus sowie zahlreiche Künstler, darunter die Surrealisten. Vincent van Gogh verglich sie mit "erstaunlichen Dingen". Diese Ausstellung verfolgt Hugos Beschäftigung mit der Zeichnung, von seinen frühen Karikaturen und Reisezeichnungen bis zu seinen dramatischen Landschaften und seinen Experimenten mit der Abstraktion. Sie zeigt einige seiner besten Arbeiten auf Papier, die selten öffentlich ausgestellt werden und zuletzt vor über 50 Jahren im Vereinigten Königreich zu sehen waren.

    https://kurzlinks.de/8m8p

    Ich muss gestehen, dass ich lediglich einige Seiten des Buches "Metropolis" gelesen habe. Ich konnte mich nicht mit Harbous schwülstigem Schreibstil und dem zuweilen aufdringlichen kitschig-religiösen Unterton anfreunden. Durch einen Blick auf die Veröffentlichungen vor "Metropolis" wie "Der Krieg und die Frauen (1913), "Du junge Wacht am Rhein (1915) und "Die deutsche Frau im Weltkrieg (1916) wird deutlich, wohin die Reise geht. Allein die Titel der Bücher erschaffen in mir Bilder von patriotischen Frauen, die bereit sind, das Liebste für das Vaterland zu opfern. Damals war dies ein politischer Mainstream, könnte man entschuldigend hinzufügen. Aber meiner Meinung nach ist das wichtigste Element des Werkes die Darstellung der "Massen", die unbestreitbar Assoziationen zum Nationalsozialismus hervorrufen. Der Mensch als Drähtchen in einem großen, klaglos funktionierenden Werk, die Masse, die nur noch Werkzeuge für hohe Ziele ist. Harbous Bild einer gefährlichen, unkontrollierten und unkontrollierbaren Masse knüpft an die präfaschistischen Vorstellungen an. Das zutiefst illiberale Moment einer amorphen und ziellosen Masse verlangt danach, "dass einer kommt, der uns den Weg sagt, den wir gehen sollen". Adolf Hitler, der "Mittler zwischen Hirn und Händen", hat letztlich hervorragend verstanden, dass die eigentliche Aufgabe des Führens in der Ausrichtung und Steuerung der freigelegten Gefühle liegt. Und wenn am Ende der Vertreter der Arbeiter und der Vertreter der Kapitalisten sich die Hand reichen, dann bedeutet das nicht weniger als eine Stillhalteparole des Bürgertums an die Adresse der Arbeiterschaft, mit den bekannten Folgen. Harbou war nicht nur mit einem Inder verheiratet, sondern traf sich auch mit Subhash Chandra Bose, Mitbegründer und Anführer der sogenannten Indischen Legion, eines der deutschen Waffen-SS unterstellten, aus indischen Freiwilligen gebildeten Kampfverbandes, und seinen in Berlin lebenden indischen Anhängern.

    Thomas Duttenhoefer. Kein Bildhauer!
    Gerhard-Marcks-Haus (Bremen)
    09.03. - 01.06.2025

    Im Zentrum von Duttenhoefers Plastiken steht die menschliche Figur und das Nachdenken über die Themen rund um Sterben und Krankheit, Mythologie und Ikonografie, sowie Bewegung und Porträt. Besonderer Reiz liegt für ihn dabei im Existentiellen, Animalischen und Unberechenbaren, aber auch in den Nöten und der Verletzlichkeit der Kreatur.

    Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf die verschiedenen Kosmen seines Œuvres und legt Verbindungen zwischen Arbeiten aus frühen Werkphasen hin zu Duttenhoefers neuen Plastiken.

    https://kurzlinks.de/o80i

    letzte Chance:

    HELMA. Traumwelten

    Galerie Poll (Berlin)

    bis 08.02.2025

    HELMAs Gemälde haben deutliche Bezüge zum Surrealismus, zur Art brut und zum Magischen Realismus. Sie erzählen von Träumen, Märchen und Visionen, zeugen vom Bodenlosen und Abgründigen. In ihren Bildern begegnen den Betrachtern Schlangen, die sich um kahle Äste winden. Kreuze und brennende Kränze tauchen neben Baumwurzeln und Leitern auf, die zum Himmel emporwachsen. Prächtige Blüten, Schlingpflanzen und Dornen sind ebenso wie Herzen wiederkehrende Bildmotive.

    https://kurzlinks.de/opdy