Beiträge von Strach



    Friedrich Jacobsen wurde am 15.11.1853 in Emmelsbüll (Friesland) geboren. Nach Besuch des Gymnasiums in Flensburg studierte er in Marburg, Leipzig sowie Jena und promovierte zum Dr. jur. Geheimer Justizrat.

    Mit Erfurt verbindet ihn seine Tätigkeit als Landgerichtsdirektor ab 1903.

    Am 1.1.1919 schied er in Flensburg in einem Anfall von Schwermut freiwillig aus dem Leben.*

    Jacobsens Hauptwerk besteht aus einer Reihe religiös-philosophischer Bücher, u.a.:

    Falsche Propheten

    Morituri te salutant!

    Die Pflicht

    Kreuz, wende dich!

    erschienen im Verlag Georg Wiegand in Leipzig.


    Jacobsen schrieb 3 fantastische Werke:


    1890- "Das Kreuz des Satans" Novelle,Nachdruck in Arcana, No.14,Mai 2011)

    1905- "Die letzten Menschen" (Weltuntergangsroman, Reprintausgabe bei TES)

    1917- "Die Geisterinsel" (Novelle, Band 12 und 13 in der "Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens")


    Für diejenigen,die sich ausführlich für Biografien der vergessenen deutschen Autoren interessieren (und zwar diesmal für Jacobsen) empfehle ich:


    Friedrich Jacobsen "Elfe" (Husum, Roman, Nordfriesland im Roman, Band 18, 2022).


    Im Nachwort berichten Arno Bammè und Thomas Steensen über sein Leben und Schaffen. Das ist bis dato die ausführlichste Information über Jacobsen.

    Es stimmt.


    "Abseits der Geographie"


    Inhalt:

    Begleitwort von Lars Dangel

    Lisa Honroth-Loewe - Die Kakteen

    Joachim Ringelnatz - Abseits der Geographie

    Fritz Reck-Malleczewen - Tempel der Toten

    Hans Watzlik - Der silberne Kegel

    Faber - R7

    A. M. Frey - Lawinensport

    Anonym - Die Seele ohne Körper

    Georg von der Gabelentz - Der Haimensch

    Gérard de Nerval - Die bezauberte Hand

    Kurt Münzer - Pygmalion

    Carl Lindow - Die Kammerzofe des Tutenchamun

    Ernst Wiechert - Das Kind und die Wölfe

    A. M. Frey - Humaner Vorschlag

    Otto Moser - Die Krötenhexe von Oldisleben

    Franz Johannes Weinrich - Der Fremde von Verdun

    Georg von der Gabelentz - Das Seegespenst

    A. M. Frey - Einhorn und Löwe

    F. Cusimak - Die Eier vom Tanganjika-See

    Everard Jack Appleton - Blutspiegel

    Hans Watzlik - Das Auge des Tertulin

    Friedrich Freksa - Stimme aus Sternenferne

    A. M. Fellmann - Die Blumen der Mumie Neith

    Kurt Münzer - Die Strafe

    Fürst zu Lynar - Vampyre

    Quellenverzeichnis

    Eben diese tatsächlich sehr schöne Ausgabe (Cover ist zum Anbeißen) von Zwielicht habe ich gelesen.

    Ich bedanke mich bei allen Menschen ,die sich Mühe gegeben haben, diese Beiträge und die Ausgabe selbst möglich zu machen.


    M.R. James - Welt in Deutschland wartet noch auf ihre tiefe Erschließung. Leider kann ich nicht Englisch und sehe mir die Bände von seligem Ash-Tree-Press-Verlag mit echtem Neid an.


    Mit dem kopletten Band von S.Hodgson wäre eine großartige Sache !

    In einer alten Ausgabe von Zwielicht habe ich eine interessante Information über Sheila Hodgson gelesen.Und dazu noch eine Erzählung.

    Es ist gut zu wissen, ob alle Erzählungen von ihr ins Deutsche übersetzt wurden. Gibt es vielleicht ein einzelnes Buch ?

    Teil 10.


    Anfang 1836 hat sich sein gesundheitlicher Zustand (Tuberkulose) zunehmend verschlechtert. Eine Homöopathische Behandlung hat nichts gebracht. Im Sommer 1836 begibt sich Perovskij in Begleitung seiner Schwester und seines Neffen nach Nizza zur Behandlung. Auf dem Wege dahin ereilt ihn der plötzliche Tod in Warschau am 9. (21) Juli 1836. Der Schriftsteller wurde auf dem orthodoxen Friedhof neben dem Wolski-Friedhof in Warschau beigesetzt.


    A.Perowskij war nie verheiratet und hatte deswegen keine direkten Nachfahren. Alles, was er besaß, vermachte er den beiden von ihm aufrichtig geliebten Menschen: der Schwester und dem Neffen.


    Bibliografie der Fantastik von Pogorelskij in deutscher Sprache


    „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“ in deutscher Sprache erschien zum ersten Mal 1835.


    „Phantastische Geschichten aus dem alten Rußland“ (Übersetzer: Gundula Bahro)




    „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“


    „Die Unheimliche Wahrsagung, Erzählungen der russischen Romantik“ (Rütten & Loening 1969, S.Fischer 1971)





    „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“


    „Russische Geistergeschichten“ (1990, Verlag:Raduga-Verlag, Moskau)





    „Die Mohnplätzchenfrau von Lefortowo“ (Übersetzer: Marga Erb)


    „Russische Romantik. Ein Lesebuch für unsere Zeit“ (1989,Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag,Berlin)



    „Die Mohnkuchenfrau von Lafertowo“


    „Der Doppelgänger oder meine Abende in Kleinrussland“ (2006 , Mitteldeutscher Verlag)




    "Das schwarze Huhn oder die unterirdischen Bewohner"


    Teil 9.


    Auch 1829 erscheint noch eine kurze fantastische Erzählung von Pogorelskij «Посетитель магика» („Besucher des Magiers“), eine Fortsetzung der Ahasver-Legende. Wie der Autor selbst als Bemerkung mitteilt, ist das eine Übersetzung aus dem Englischen (Henry Neele «The Magician’s Visitor»,1828).Zum Magier Agrippa kommt ein Unbekannter, der von einer Erfindung eines Zauberspiegels des Magiers erfuhr. Mit der Hilfe des Spiegels kann man die Toten sehen.


    1830 wird die Zeitschrift „Literaturzeitung“ in Sankt-Petersburg gegründet. Gleich in den ersten Heften werden die beiden ersten Kapitel des neuen Romans von Pogorelskij „Магнетизёр“ („Magnetiseur“)veröffentlicht. In den gemütlichen Alltag einer Kaufmannsfamilie dringt das Geheimnisvolle ein. Leider blieb der Roman unvollendet.


    Im März 1830 verlässt er endgültig den Staatsdienst. Die Zeit danach lebt er vorwiegend in seinem Landsgut Pogoreltzi, befasst sich weiter mit der Erziehung seines Neffen, Literatur, Lieblingsbotanik und Gärtnerei. Ab und zu besucht er Moskau, das nicht so weit liegt und wo seine Mutter immer noch lebt. Er liebte schon immer Moskau mehr als Sankt-Petersburg.


    Nach seinem Rücktritt vom Staatsdienst 1830 begann Pogorelski an seinem einzigen Roman «Монастырка» (Monastirka ist eine Schülerin der Bildungseinrichtung am Kloster) zu arbeiten. Es handelt sich um die Abenteuer einer jungen Frau, die nach dem Abschluss der Bildungseinrichtung am Smolny-Kloster in Sankt-Petersburg in die ukrainische Heimat zurückkehrt. Das Buch wurde zu einem der ersten Sittenromane in Russland. Ethnografisch gesehen ist der Roman auch hoch interessant, weil darin der Alltag und Charaktere der Nordukrainer sehr genau beschrieben sind.


    Der erste Teil des Romans erschien 1830 und hatte großen Erfolg beim Publikum.1833 erschien der zweite Teil des Buches.



    A. Perovskij war ein ausgesprochener Kunstkenner und leidenschaftlicher Kunstsammler. Das brachte es mit sich, dass er viel in Europa herumreiste, und immer wieder nahm er auch den Neffen mit. 1831 reist er nach Italien, wo er für Aljoscha die Welt der alten italienischen Maler entdeckt, bedeutende Bilder für seine Kunstsammlung erwirbt. In Rom trifft er den großen und berühmten russischen Maler Karl Brüllow. Pogorelskij beauftragt Brüllow, Porträts von sich selbst, seiner Schwester und seinem Neffen zu malen. Die Versprechung ließ auf sich 4 Jahre warten.


    Im Dezember 1835 kommt der Maler auf dem triumphalen Weg von Italien nach Sankt-Petersburg in Moskau an. Seit einigen Monaten spricht die kulturelle Welt über sein grandioses Gemälde „Der letzte Tag von Pompeji“. In Moskau erinnerte Perowskj Brüllow an sein Versprechen und bot ihm ein gutes Honorar für 3 Porträts an. Gut wissend, dass Brüllow kein genauer und sehr launischer Mensch war, bringt Perowskj den Maler ins Haus seiner Mutter mit der Bedingung, dass dieser solange im Hause bleibt, bis die Arbeit fertig wird. Der Meister durfte in der Zeit keine Aufträge von außen annehmen. Am Anfang fühlt sich Brüllow durch seine Lage im Haus sehr geschmeichelt und demonstriert absolute Zufriedenheit mit dem Gastgeber.


    Zuerst malt Brüllow den jungen Aleksei Tolstoi im Jagdkostüm. Die Familie war entzückt. Dieses Bild schmückt immer noch die Kunstsammlung im Russischen Museum in Sankt-Petersburg. Als er mit dem Porträt von Perowskij anfing, meldete sich die Langweile bei ihm. Er verließ oft das Haus von Perowskij, um an der Gesellschaft von heiteren Saufgesellen teilzunehmen. Perowskij musste in milder Form dem Maler die Leviten mehr als einmal vorlesen. Die Geduld von Brüllow platzte. Letztendlich vollendete Brüllow das Porträt von Perowskij nicht und flüchtete Hals über Kopf ohne Koffer aus dem Haus seines Gastgebers. Das Porträt der Schwester von Perowskij wurde gar nicht gemalt.


    Karl Brjullow.Autoporträt.




    Karl Brjullow.Der letzte Tag von Pompeji.



    Karl Brjullow. Das Porträt von Aleksej Tolstoj (Neffe von Pogorelskij).

    Teil 8.




    1828 schrieb Pogorelski das allererste russischsprachige Kunstmärchen in Prosa für die Kinder, vermutlich speziell für seinen Neffen Aljoscha. Das Werk hat überhaupt autobiografische Motive. 1829 wurde das Märchen unter dem Titel«Чёрная курица, или Подземные жители» („Das schwarze Huhn oder die unterirdischen Bewohner“)in der kurzlebigen Zeitschrift „Schmetterling“ veröffentlicht. Aljoscha Tolstoj hatte das Märchen in einem Zug durchgelesen und ist in Tränen ausgebrochen, als der tapfere Minister mit der gefesselten Hand zum Abschied gewunken hatte. Die gewöhnlichen Leser-Zeitzeugen haben das Märchen nicht so besonders hoch eingeschätzt. Eigenartiges Märchen, in dem sich die in Fesseln angelegten Verbannten hinziehen !


    Dieses schöne Märchen wurde mehrmals ins Deutsche unter den verschiedenen Namen übersetzt:


    1)Das schwarze Huhn oder die unterirdischen Bewohner (diese Titel-Übersetzung ist am genauesten)


    2)Das schwarze Huhn oder Die Bewohner der Unterwelt


    3)Die kleine schwarze Henne


    4)Das schwarze Huhn



    Eine Rezension (Internet,deutsch)



    Eines Tages rettet der Schüler Aljoscha einer kleinen schwarzen Henne das Leben, indem er sie der Köchin abkauft. Noch in derselben Nacht führt ihn eben diese Henne in ein unterirdisches Reich und verwandelt sich dort in den Minister eines Zwergenvolkes. Der König der Zwerge gewährt Aljoscha als Dank einen Wunsch. Da wünscht sich Aljoscha, dass er von nun an alle Schulaufgaben bewältigen kann, ohne je wieder dafür lernen zu müssen. Zwar erfüllt der König diesen Wunsch, aber nur unter einer Bedingung: Niemals darf Aljoscha das Geheimnis der Zwerge preisgeben ...

    Sybil Gräfin Schönfeldt ist es in ihrer Nacherzählung gelungen, genau den Ton der russischen Originalgeschichte von Antonij Pogorelskij zu treffen. Der Künstler Gennadij Spirin hat detailreich eine Lieblingsgeschichte aus seiner Kindheit illustriert und darin seinen kleinen Sohn porträtiert. Das Buch entführt in ein Russland vergangener Tage. (Esslinger Verlag. Kinderbuch)


    Eine andere Rezension (Internet,deutsch)


    In einem Internat bei St. Petersburg begann für den 10 jährigen Aljoscha, der gewöhnt war an elterliche Aufmerksamkeit, ein neues Leben. In den Ferien bleibt er als einziges Kind in dem Internat und hat oft Heimweh. Eines Tages erfindet Aljoscha in seine Fantasie eine magische Welt voller unterirdischen Bewohnern, mit einem König und seine Untertanen, die sehr stark den Menschen ähnelten die rund um den Jungen sind. Aljoscha erlebt viele Abenteuer in dieser geheimnisvollen Welt. Allerdings konnte er das Geheimnis über die unterirdische Welt in dem realen Leben nicht für sich behalten. Und die unterirdischen Bewohner verließen ihn für immer.


    Am Anfang gab es überhaupt keine Bilder zu diesem Märchen. Sie entstanden viel später und zwar nach und nach. In der Zwischenzeit gibt es jede Menge davon. Man könnte sogar ein schönes Bilderalbum daraus zusammenstellen.


    Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt. 1975 entstand ein Puppentrickfilm (UdSSR) nach diesem Märchen. 1980 erschien die gleichnamige Verfilmung in der Sowjetunion. Die Filmhandlung weicht etwas von dem Original ab. Es gibt kaum spezielle Effekte. Die Ära von solchen Filmmärchenmeistern wie Ptuscko und Rou war schon zum damaligen Zeitpunkt vorbei. Der Film macht einen melancholischen und düsteren Eindruck auf die Zuschauer und wurde unter den Kinokunstkennern hoch geschätzt. Man bezeichnet diesen Film mitunter als eine philosophische Parabel. Manche zählen ihn zu sowjetischer Kino-Gotik. Der Film in russischer Sprache mit deutschen Untertiteln ist z.B. über Amazon zu kaufen. Die Verfilmung bekam viele internationale und nationale Kino-Preise.




    Es gibt auch ein Bühnenstück,ein Opera-Musical und ein Diafilm nach dem Pogorelskij-Märchen.