Beiträge von Nils

    Ist es eine einzige bis jetzt Biografie von Aickman ?

    Ja. Sie ist im Englischen auch erst vor wenigen Jahren erschienen.


    Aickman selbst hat aber zwei autobiographische Bücher geschrieben (The Attempted Rescue und The River Runs Uphill) und auch eine Geschichte des englischen Kanalsystems aus seiner Feder gibt es (Know Your Waterways).

    Danke nochmal Nils, was für eine tolle Entdeckung!

    Dir vielen Dank für die tollen Anregungen und die weiterführenden Gedanken / Recherchen. So intensiv hätte ich mich mit dem Film ansonsten gar nicht beschäftigt. :)



    OT: Ich hab endlich Tár gesehen.

    Okay, besten Dank auch für deine Ansicht zu diesem Film. Hatten wir da mal drüber gesprochen? Ich konnte hier ad hoc gar nichts dazu finden.


    Ich müsste mir den Film nochmal ansehen, um jetzt mehr dazu sagen zu können. Ich weiß aber noch, dass ich ihn von der Stimmung her sehr intensiv und unterhaltsam fand. Ich glaube, den Plot kann man dem Film nicht vorwerfen, greift er doch nur das auf, was seit spätestens 2017 in den Medien omnipräsent war. Dass man sich das dann auch filmisch vorknöpft, ohne jetzt direkt die ganz unerwartete Variante zu bringen, finde ich nachvollziehbar. Ich fand es im Gegenteil eher angenehm, hier einen unaufgeregten Realismus vorzufinden, der das Thema aus verschiedenen Perspektiven einkreist und trotzdem den Finger in die eine oder andere Wunde legt. Der Film bietet ja daneben noch weitere Anknüpfungspunkte, soweit ich mich erinnere, bspw. Szenen, die der Gedankenwelt von Tár zu entspringen scheinen. Cate Blanchett fand ich auch großartig. Aber wie gesagt, ich müsste den Film erneut schauen.


    Witzigerweise habe ich neulich, als ich zum ersten Mal Eyes Wide Shut von Kubrick gesehen habe (absolut grauenhaft...), zufällig festgestellt, dass der Regisseur von Tár im Kubrick-Film einen Pianisten spielt, der seine Dienste bei übergriffigen Upper-Class-Orgien anbietet. Das schien mir angesichts des späteren Themas seines eigenen Films irgendwie bemerkenswert.

    ein wahnsinnig toller Soundtrack.

    Ich höre seit gestern recht viel Fine Young Cannibals. ^^



    Ein ähnlich komplexer Film, dort aber explizit multidimensional, wäre Coherence

    Danke für den Tipp, sagt mir gar nichts. Lustig, da spielt ja Nicholas Brendon mit.


    Freut mich, dass dir der Film auch gefallen hat! Ja, das Marketing ist hier irgendwie völlig schräg...


    Guter Hinweis mit Reqiuem for a Dream, den ich vor langen Jahren mal gesehen, aber kaum konkrete Erinnerung habe. Ich weiß nur noch, dass ich ihn unangenehm fand, was ähnlich auch auf Letzte Ausfahrt Brooklyn von Reqiuem-Autor Hubert Selby zutrifft, das ich mal gelesen habe. Interessanter Querverweis, werde mir den Film wohl nochmal anschauen.


    Freut mich, dass dich der Film interessiert! Bin auf dein Urteil gespannt.


    Stimmt, Sherlock mochte ich überhaupt nicht aus verschiedensten Gründen. Ich kann mich an Andrew Scotts Auftritt da aber kaum noch erinnern. Ich kannte ihn jedenfalls hauptsächlich aus mehreren kleineren Rollen und fand ihn bisher immer sehr überzeugend. Die Highsmith-Verfilmung Ripley mit ihm in der Hauptrolle soll auch sehr gut sein.


    Jamie Bell hat sich seit dem immer noch sehr guten Billy Elliot total interessant entwickelt, finde ich. Sein Rollenspektrum ist äußerst breit. Paul Mescal kannte ich bisher gar nicht und Claire Foy ist auch eine Schauspielerein, die man im Auge behalten sollte.


    Mir gefällt auch sehr dieses Stadt/Land-Thema, das ja beides sehr positive und sehr gruselig-unangenehme Seiten hat.

    Guter Punkt. Vieles klingt im Film nur an oder wird wie nebenbei eingewoben, daher wird man wohl kaum fündig, wenn man nach handfestem Grusel sucht. Aber das ist man ja ggf. auch nicht immer.

    Ich habe mir heute zufällig den als "romantic fantasy" gelabelten britischen Film All of Us Strangers von 2023 angesehen. Ich hatte den Kinostart damals mitbekommen und auch gehört, dass der Film vielfach Preise zugesprochen bekam, ihn dann aber wieder aus den Augen verloren. Zwar dreht sich die Handlung um eine (homosexuelle) Liebesbeziehung, aber Regisseur Andrew Haigh hat hier keinen konventionelles Liebesdrama vorgelegt. Vielmehr besteht der Film aus einer Art Bewusstseinsstrom, spielt mit Versatzstücken aus Geistergeschichte und Psychogeographie und exploriert mit da und dort minimalistisch eingesetztem Surrealismus verschiedene mentale Schichten des Hauptprotagonisten.



    Mir hat der Film in seiner Seltsamkeit sehr gefallen. Das Hauptthema ist gewiss, so legt es schon der Titel nahe, jenes der existenziellen Einsamkeit, das sich aufspannt zwischen mehreren sozialen Polen. Vertane Chancen, familiärer Bruch, Dissonanzen hinsichtlich der sexuellen Orientierung. All dies wird, so habe ich es empfunden, unter Vermeidung jeglicher Klischees zusammengeführt. Ob man Realität oder Übernatürliches, Phantasie oder Wahn betrachtet, bleibt weitestgehend unklar. Der Film, der auf einem japanischen Roman von 1987 basiert, macht immer wieder Orientierungsangebote, die dann aber durch den Einsatz von Drogen, Traumsequenzen u. ä. gebrochen werden. Sentimente stehen stark im Mittelpunkt, auch körperliches Begehren spielt eine Rolle, kitschig oder exploitativ wird die Erzählung aber an keiner Stelle.


    Durch eine merkwürdig kühle Verbindung von einer seltsam sterilen 80er-Jahre-Vergangenheit (untermalt durch einen sorgsam kuratierten Score) und einer unbestimmbar nichtssagenden, urbanen Jetztzeit generiert der Film immer wieder eine unheimliche Stimmung. Eine äußerst reizvolle Mixtur. Man hat den Eindruck, keinerlei Abgedroschenes zu sehen. Auch die SchauspielerInnen sind großartig. Wer die Themen nicht scheut und den Einbau phantastischer Elemente in eine moderne Alltagswelt auf hohem Niveau schätzt (Robert Aickman lässt grüßen), der/dem sei der Film empfohlen.


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    Schöne Vorstellung, vielen Dank dafür.


    „Lovecrafts dunkle Idole“ hat für meine Vita eine ganz besondere Bedeutung - wurde ich doch durch dies Büchlein über die Existenz von HP Lovecraft unterrichtet. Zwar musste ich mit der Lovecraft-Lektüre daselbst noch etwas warten, aber ich weiß noch, wie arg mich die enthaltenen Storys von MP Shiel und Irvin S. Cobb beeindruckten.

    Eine spannende Ausstellung, die gerade im New Yorker The Grolier Club gezeigt wird.


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    Zitat

    Part bibliophilic entertainment and part conceptual art installation, Imaginary Books: Lost, Unfinished, and Fictive Works Found Only in Other Books features a collection of books that do not really exist. Curated by Grolier Club member Reid Byers, the exhibition includes approximately 100 books and associated arealia from his collection—all simulacra created with a team of printers, bookbinders, artists, and calligraphers—of lost books that have no surviving example, unwritten books that were planned but left unfinished, and fictive works that exist only in fiction. Highlights of the exhibition include William Shakespeare’s Love’s Labour’s Won, the lost sequel to Love’s Labour's Lost; Ernest Hemingway’s first novel, stolen from his wife’s bag on a French train in 1922; and the Necronomicon, John Dee’s copy of the eldritch grimoire that has been kept sealed in a Wells Fargo strongbox, as a precaution, since the Krickle accident of 1967. An accompanying book will be published by Oak Knoll and Club Fortsas.



    Die WELT berichtet:


    Ausstellung im Grolier Club New York: Diese Bücher gibt es gar nicht - WELT
    Ein Roman von Marx, „Shakespeare in Babysprache“ von Chandler und tödliche Zaubersprüche, die Quallenmonster beschwören – all das ist nie wirklich geschrieben…
    www.welt.de

    Das dürfte Katla interessieren.



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