Ich bin nun auch mit dem Film durch – er stand schon etwas länger auf meiner Wunschliste, – und finde ihn fabelhaft!
Den nahliegenden Vergleich mit der literarischen Vorlage versuche ich zu vermeiden. Immerhin liegen rund 30 Jahre zwischen Buch und Film. Letzteren sehe ich verortet in einer sehr zeittypischen cineastischen Ästhetik namentlich des europäischen Kinos. Bevor ich also Vergleiche mit dem Roman anstelle, fallen mir eher Filmtitel ein wie:
- Traumstadt von Johannes Schaaf (1973, nach Roman von Alfred Kubin)
- Das Sanatorium zur Todesanzeige von Wojciech Has (1973, nach Erzählung von Bruno Schulz)
- Robin Hardys The Wicker Man (1973)
- Nosferatu von Werner Herzog (1979)
etc. pp. ein. Und selbst einen späteren Film wie Momo (1986) sehe ich noch in dieser barock-surrealistischen Kostümfilmtradition.
Die Filme unterliegen natürlich einem stärkeren Alterungsprozeß als die literarischen Vorlagen. Ich erinnere mich, dass ich mich (aufgewachsen als Kind der 1980er Jahre) für die alten Stumm- und Schwarzweiß-Filme erst einmal erwärmen musste. Auch heute noch verlangen mir diese Streifen Eingewöhnung und Mitarbeit ab und sind kaum etwas für den schnellen, "geistlosen" Konsum. – Und das trifft wohl auch auf die Malpertuis-Verfilmung zu (das sind aber nur die Gedanken eines aus der Generation X, also bitte nicht auf die Goldwaage zu legen).
Einige meiner Highlights:
- die verlassenen Straßenzüge in Gent und Brüssel
- der Farbenladen mit dem schönen Jugendstilglas-Fenster
- die Trinität von Alice/Euryale/Nancy
- die Dornschwanzagame im Park von Villers-la-Ville
- der krasse Szenenwechsel am Ende mit der Concorde (bzw. überhaupt diese eigenständige Schluss-Idee)