Es läuft alles nach Plan, auch Ihr habt die Bücher bald in den Händen …
Beiträge von Arkham Insider Axel
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Inhalt
Das Buch besteht im Kern aus dem bestürzenden Bericht der todgeweihten Beatrice Sinclair. Diese erzählt, wie sie – von ihrem Liebhaber verlassen und verarmt – durch eine unerwartete Bekanntschaft auf den Straßen Londons gerettet wird. Ihr Retter James Wilder entpuppt sich als reicher Mann, der sie ausstattet und auf sein Anwesen in Yorkshire bringen lässt. Erst dort begreift Beatrice, wie ihr Schicksal und das ihrer Familie mit dem düsteren Los ihres Gönners verbunden ist. Sie verliebt sich in Geraldine, James Wilders blutjunge Tochter. Ein düsterer Zauber geht von diesem androgynen Geschöpf aus, das auf dem riesigen Anwesen wie ein Vogel im goldenen Käfig gehalten wird. Gemeinsam mit Geraldine verstrickt sich Beatrice heillos in der trügerischen Romantik eines vergangenen Zeitalters …
Eindruck
Ein Familienfluch, eine verhängnisvolle Romanze, ein Spuk aus alten Zeiten … aus bekannten Zutaten bereitet Henry de Vere Stacpoole eine komplizierte und tragische Liebesgeschichte. Die Erzählung steht ebenso unter dem Einfluss der Dekadenz (z. Bsp. eines Oscar Wilde) wie unter der morbiden Ästhetik eines E. A. Poe (z. Bsp. „Ligeia“ oder „Der Untergang des Hauses Usher“). Die Motivik ist mit meiner kurzen Beschreibung längst noch nicht erschöpft; ich habe den Eindruck, der Autor hat die Fülle seiner Ideen so gerade eben noch bändigen können. Einiges bleibt beim (erstmaligen) Lesen rätselhaft, vielleicht auch unrund – was freilich nichts an der allgemeinen Sympathie ändert.
Zur Ausgabe
Die Übersetzung fängt den Ton des ausgehenden 19. Jahrhunderts adäquat ein. Manch witziges Bild, manch einprägsames Symbol ist schön ins Deutsche übertragen worden – ja, auch abseits der interessanten Story hat mir die Lektüre daher Vergnügen bereitet. Als Treffer möchte ich nicht zuletzt die Titelillustration von Björn Ian Craig erwähnen, die abgewandelt als Vignette im Text auftaucht: schauriger Verkünder drohenden Unheils, wenn man so will.
ZitatEr bedeckte meine Hände mit Küssen, dann stürzte er aus dem Zimmer. Mittlerweile bin ich mir fast sicher, daß er verrückt war, diese Geistergesichter und das Opium – oh, da konnte es kaum einen Zweifel geben. Der Gedanke gefiel mir irgendwie, er ließ mich weniger Angst vor etwas haben – etwas, ich weiß nicht genau was, eine Art Grauen verfolgte mich den ganzen Tag, eine Vorahnung seltsamer und schrecklicher Dinge, die noch kommen würden. Wir alten Familien haben diese Gabe des zweiten Gesichts, zumindest die Familien im Norden des Landes. ‚Wir alten Familien‘, vielleicht lachen Sie über diese Worte aus meinem Mund, na ja – lachen Sie nur.
Fazit
Im selben Jahr (1897) wie Stokers Dracula und Marshs The Beetle veröffentlicht, erscheint Death, the Knight and the Lady wie das zurückgebliebene Stiefkind der viktorianischen Gespenstergeschichte. Völlig zu unrecht, wie die Lektüre aufzeigt. Der kompletten Herausgeberschaft gebührt für das sträflich vernachlässigte und charmante Werk in der vorliegenden Aufmachung unser Dank.
5 von 5 Daumen
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Gespenster-Krimi » Band: 128, Produktform: RomanDas malerische Wirtshaus am Rande des Teutoburger Waldes scheint der ideale Platz für Schriftsteller Wulf zu sein, um endlich s...www.bastei.de
Zu: Spelunke des Satans. Gespenster-Krimi Nr. 128. Von Logan Dee
Das eh schon reichlich kultisch angehauchte OWL (Ostwestfalen-Lippe) ist um eine weitere (literarische) Errungenschaft reicher! Nicht nur beleuchtet der Autor die Entstehung des Teutoburger Waldes, er setzt auch auf die wirkungsvolle Kulisse der Externsteine und beschert den „Sternfreunden des Fürstin-Pauline-Gymnasiums“ (wohl Detmold) einen kurzen Auftritt. Dann gibt es noch Exkursionen in die nordische oder skandinavische Mythologie, wenngleich der volkstümliche Hexenaberglaube die Essenz der Spelunke des Satans darstellt. Dabei gestattet sich der Roman einige Obszönitäten, weswegen er für Kinder und Jugendliche nur bedingt geeignet sein dürfte.
In einer vertraulichen Note (Gespenster-Krimi Special, S. 21) richtet sich Logan Dee/Uwe Voehl an sein Publikum und bekennt, dass Tanz der Vampire zu seinen Lieblingsfilmen zählt. So ist denn auch das vorliegende Heft zu sehen: als Horror-Parodie mit liebenswertem Lokaleinschlag.
Wie immer bewerte ich diese Publikation nach ihrem Unterhaltungswert. Der ist jedenfalls gegeben. Okay, – nicht jeder Joke zündete bei mir, aber unterm Strich versprüht das „malerische Wirtshaus am Rande des Teutoburger Waldes“ durchaus einen verwilderten Charme. 3 von 5 Daumen
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Ein Büchergutschein machte die Erwerbung möglich … M. P. Shiels Die purpurne Wolke erschien auf Deutsch bereits 1982 im Heyne Verlag. Diese Ausgabe kann jedoch dem jüngsten Streich der „Anderen Bibliothek“ nicht das Wasser reichen: Goldgeprägtes Leinen mit rotem Lesebändchen und Vorsätzen im Polarlicht …
H. P. Lovecraft zählte den zuerst 1901 erschienenen Roman mit zu den besten unheimlichen Werken je. Da Shiel das Schicksal einer polaren Expedition schildert, lässt sich spekulieren, ob sich Lovecraft davon zu seinen Mountains of Madness inspirieren ließ.
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aber ich schreibe ja, weil es mir Spaß macht. Ich habe selber etwas davon.
Das ist dann der nächste Schritt: Die Entscheidung, was uns Spaß macht, wird uns ebenfalls von der KI abgenommen werden. Welche Motivation hättest du denn noch zu schreiben, wenn mir die KI einen Michael Böhnhardt-Roman nach dem anderen produzieren würde? Deine Rolle würde sich dann auf die des Zaungast oder Grüßaugust beschränken.
Sehe ich zu schwarz? Ich glaube nicht. Warum sollten wir die KI machen lassen? Ganz einfach – weil sie es kann.
Die KI könnte doch jetzt schon mein gesamtes Profil hier im Forum scannen und auswerten und zu jedem x-beliebigen Thema Antworten verfassen. Und angesichts meiner Präferenzen kann sie sogar entscheiden, wozu ich mich äußere und wozu nicht. Ich sage es noch mal: Wir sind so gut wie erledigt.
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Meine Erfahrungen damit und mein Vorgehen habe ich in folgendem Blogeintrag beschrieben (mit vielen Beispielbildern)
Wie du abschließend schreibst:
ZitatEine neue Kreativitätstechnik, könnte man sagen, und eine sehr wirkungsvolle hinzu. Allerdings besteht die Gefahr, dass das Erzeugen der Bilder einen irgendwann davon abhält, die verdammte Geschichte tatsächlich zu schreiben.
Die AI, die demnächst deine Bücher schreibst, – die steht bereits und kann sofort loslegen. Und ich wette, die ist um einiges flotter. Und auch dein Foren-Account (genau wie meiner) kann gut und gerne durch die AI bestritten werden. Wir sind erledigt.
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www1.wdr.de
30 Jahre Bücherstadt Bredevoort
Wir waren da … die Arkham Insiders 2015 beim Bücher Mammut in Bredevoort (mit Antiquar Rainer Heeke, links im Bild).
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Gerade ist die Printausgabe erschienen … ist ein hübsches Büchlein geworden, ich durfte auch hier den Einband gestalten. Kleinere Auflage, ich meine 100 Stück.
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In Luther's Grusel-Zeitung 1 und 2 findet sich noch die Erzählung: Die pfeifende Leiche.
Okay, da kommt ja doch eine Handvoll mit Geschichten zusammen. Ich werde es aber zuerst mit "Der schwarze Mönch" probieren, die in der Festa-Ausgabe enthalten ist.
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Das TES-Heft kann ich auf der Seite gerade nicht finden … Was lässt sich darüber noch sagen?
Zwischenzeitlich habe ich mal nachgesehen, es handelt sich um diesen Titel:
Der Herr des Bergsees. Von G. G. Pendarves (BunTES Abenteuer Nr. 45, 2018).
Auch bin ich auf eine Ausgabe von Luther's Grusel Horror Cabinet gestoßen, wo die Autorin aufgeführt wird (Band 12 der Reihe).
Schließlich lässt sich noch Werwolf der Sahara auftreiben in der dubiosen Anthologie Das Horrorkabinett. Geschichten über Werwölfe.
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Von Pendarves gibt es inzwischen einiges auf Deutsch: Neben dem Band von Bloch und dem Heft von TES gibt es bei Amazon ein Buch mit 244 Seiten: Das schwarze Kamel.
Danke für den Hinweis. Das Erscheinen des Bloch-Bandes hatte ich sogar damals interessiert zur Kenntnis genommen, auch wenn ich mich dann doch nicht dazu durchringen konnte.
Das TES-Heft kann ich auf der Seite gerade nicht finden … Was lässt sich darüber noch sagen?
Hm, Das schwarze Kamel: Da schreckt mich ehrlich gesagt das Cover bereits ab.
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Die Art, wie jetzt Links eingefügt werden: mit Bild und Teaser, sieht sehr gut aus. Auch begrüße ich die Vielfalt an Themen. Jawohl, es darf auch mal nicht phantastisch sein oder die Phantastik nur am Rande streifen.
Die hier abgebildeten Realitäten – künstlerische Existenz, Zukunft der Zeitschriften, Situation der Bibliotheken usw. usf. – sind sicherlich für viele von uns interessant, mal mehr, mal weniger; aber die Mischung machts!
Daher Nils – bitte nicht nachlassen, auch wenn nicht auf jeden Tipp gleich ein Feedback erfolgt.
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Die Ausgabe enthält natürlich einige Stories von bereits typischen Festa-Autoren: Lovecraft, Howard, Smith – das finde ich auch völlig in Ordnung.
Spannender sind vor allem die Leute des engeren und erweiterten Lovecraft-Zirkels wie August Derleth, Fritz Leiber, Carl Jacobi, Donald Wandrei, Henry Kuttner, Henry S. Whitehead usw. Was diese angeht, muss man tw. schon tief und weit buddeln, um deutsche Veröffentlichungen hervorzubringen. Deren Stories finden sich in Einzelfällen verteilt über diverse Anthologien bei Heyne, Pabel u. a., die irgendwann einmal in den 1970er oder 80er Jahren erschienen sind. Zwar gibt es dort (stellenweise) Quellenangaben, doch wurden diese Autoren nicht in den Weird-Tales-Kontext gestellt. Festa rückt mit seiner voluminösen Ausgabe die Tatsache ins rechte Licht und präsentiert die entsprechenden Geschichten in einem adäquaten Umfeld.
Und schließlich darf man auf einige – wenigstens im dt. Sprachraum – Unbekannte gespannt sein: Alice Olsen, G. G. Pendarves, Leah Bodin Drake, Jack Snow usw.
muss ich mich eben wieder einen Monat von Nudeln und Kartoffeln ernähren.
Ich bin dabei. Wir können ja dann hier Rezepte austauschen …