Wer E.T.A. Hoffmanns Sandmann kennt, wird hier Anleihen finden, aber Vogltanz ist sich dessen bewusst und zitiert ihn gerne.
Worum geht es? Der Witwer Gabriel Seihndorf zieht als exzentrischer Schriftsteller in Wien seine pubertierende Tochter Melissa groß. Es kommt immer wieder zu Konflikten und Melissa wünschte sich (man kennt es vielleicht noch aus eigenen Erinnerungen) ganz weit fort. Bei einem ihrer Streifzüge trifft sie auf das Theatre des Poupées und dessen Direktor Coppelius. In ihrem Weltschmerz geht sie auf dessen Versprechungen ein und möchte Teil des Ballettensembles aus jungen aufopfernd tanzenden Mädchen werden. Gabriel muss fortan um seine Tochter kämpfen und watet immer tiefer in eine Welt des Wahnsinns.
Meine Meinung: Es ist Vogltanz´ Debutroman und der ist der Hammer. Sie schafft zweierlei Dinge, die den Roman so spannend machen. Zum einen legt sie ihre Fährten so clever aus, dass man als Lesender mehr und mehr dem Wahnsinn Gabriels folgt und selbst an einer Auflösung zweifelt und zum anderen schafft sie es sehr gut, beklemmende Parallel- oder Traumwelten zu erschaffen.
Kritik: Ich hatte Schwierigkeiten mit den Hauptfiguren, gerade zu Gabriel ist mir nicht wirklich eine Bindung gelungen. Wobei … es war mit Sicherheit bewusst so angelegt, aber das macht es halt schwierig.
Fazit: 8,75 tanzende Holzpuppen gibt es dafür von mir.