Ich bin drei Geschichten weiter gekommen und freue mich schon auf den Rest. Bemerkenswert finde ich, dass ich den Hauptfiguren immer wirklich ihre Berufe abnehme. Das habe ich in diesem Forum ja vor gar nicht langer Zeit an anderer Stelle kritisiert. McFarland wirft aber genau die richtigen Häppchen hin, die den Eindruck hinterlassen, dass er ganz genau weiß, worüber er schreibt. Zu diesem Eindruck trägt auch bei, dass immer wieder berufsspezifische Fachtermini verwendet werden, die mir ebenso fremd sind wie sie passend wirken und zugleich nicht den Lesefluss stören. Das zu übersetzen war vermutlich eine echte Herausforderung, Katla, oder? (Mit deiner Übersetzung bin ich überhaupt, ohne das Original zu kennen, sehr zufrieden!)
Der König der Aale
Für mich bisher die schwächste Geschichte des Bandes, obwohl mir die Grundidee und Stimmung gefällt, aber die beiden wichtigen Figuren sind mir etwas zu gewollt antipodisch konstruiert und führen deshalb vergleichsweise stereotype Dialoge, die eben ihren gegensätzlichen Positionen entsprechen. Ich frage mich echt, ob McFarland eine Pro-Tierschutz-Botschaft senden will und ob sie auf diese Weise ankommen kann.
Porphyrie
Eine Vampirgeschichte, die alles dafür tut, keine zu sein, indem sie Ereignisse medizinisch und vor allem soziologisch ausdeutet. Bei aller Fremdenfeindlichkeit, die der Hauptfigur brachial entgegenschlägt, sind es aber die Details (etwas wird nicht aufgehoben), die zählen und dazu führen, dass eine phantastische Ausdeutung immer möglich bleibt. Hat mir wieder richtig gut gefallen.
Placide
Auf Figurenebene sind mir hier Bezüge zu „Der König der Aale“ aufgefallen, wodurch der gemeinsame Schauplatz mancher Geschichten für mich bisher am stärksten zutage tritt. Die Geschichte fügt sich auch ansonsten gut in den Band ein und dies, obwohl sie eher dem nicht-phantastischen Spektrum zugeordnet ist. Aus dem Phantastischen und nicht-Phantastischen eine Einheit und es ohne Unterschied nebeneinander stehen und ineinander wirken zu lassen, ist ohne Frage McFarlands große Stärke.