Welche Comics lest ihr gerade?

  • Ich werde mir über den kommenden Urlaub wohl zum vierten Mal die komplette SANDMAN-Reihe vornehmen. (...) Ich lese derzeit so wenige Comics, dass das über die nächsten drei Wochen ein fest werden sollte.

    Ein ReRead von "Sandman" nehme ich mir auch immer wieder vor, schaffe es dann aber doch nie.

    Bei mir stapeln sich aktuell auch die Comics. Ende des Monats muss ich da mal wieder was weglesen. Besonders auf die Rückkehr von "Saga" bin ich gespannt. Der Band liegt bei mir ganz oben.

  • Im Moment lese ich die alten EC Comics. Ihr wisst schon. Tales from the Crypt, Vault of Horror, etc. Der Dark Horse Verlag legt sie in recht teuren Hardcovern, später aber auch in günstigeren Paperbacks neu auf. Und Leute, die - sind - super!!! Böse, einfalls- und abwechslungsreich. Das Thema "Rache aus dem Totenreich" ist vielleicht etwas zu oft vorhanden, aber ansonsten bin ich total begeistert.

  • Ich hab das Stand-Alone Tell Me, Dark aus einem Antiquariat gekauft - eigentlich, um mir zu beweisen, dass ich in der Lage bin, aktuelle Graphic Novels zu schätzen. Bin halb durch und sehr begeistert. Allerdings *gn* ist die Publikation gar nicht neu, sondern aus Mitte 90er und der Stil kam mir auch nicht zu Unrecht bekannt vor: Es ist illustriert von Kent Williams, dem Co-Zeichner von Jon J. Muth für eine Handvoll Havoc vs Wolverine, die ich wirklich liebe. Bewiesen hab ich also nur, dass ich nicht halb so flexibel bin, wie ich hoffte ... zumindest, was Comix angeht.

    :D[LiZ]


    Ich mach da mal nen Faden für auf ... EDIT: -> hier.


    Netterweise schenkte mir der Antiquar für meinen € 31,-Einkauf (Michael Kohlhaas DVD mit Mikkelsen, ein Buch, das ganz unterhaltsam die Grundgesetze der Physik erklärt und eben die Graphic Novel) eine Freikarte für die Helsinkier Buchmesse näxte Woche, die mir bislang mit saftigen € 21.- zu teuer war. <3


    Cheddar Goblin Nimm mein Genöle zu Nocterra bitte als unbedingtes Kompliment an deine wunderbaren Rezensionen. Ich lese die meist lieber als die tatsächlichen Werke und dann erwarte ich möglicherweise zu viel. Das ist aber keinesfalls was Schlechtes, weil du ohnehin mehr liest als ich es schaffen würde. :*

  • Absolut kein Problem, Katla. Du hattest zu große Erwartungen bezüglich "Nocterra", ich hatte, als ich die Serie begonnen habe, dafür so gut wie gar keine und konnte daher eigentlich nur positiv überrascht werden. Die Snyder-Comics, der letzten Jahre fand ich nämlich fast alle unerträglich. Und ja, ich lese aktuell so viele Comicserien, dass ich wahrscheinlich auch ganz andere Ansprüche an eine Reihe stelle. Trotzdem schade, dass dir das Ganze nicht gefallen hat. Zumal ich ja nicht ganz unschuldig daran bin, dass du dir "Nocterra" besorgt hast. Immerhin hast du dafür kein Geld ausgegeben.

  • Bei mir stapeln sich aktuell auch die Comics. Ende des Monats muss ich da mal wieder was weglesen.

    Gesagt, getan. Heute mal drei Comics vom Stapel genommen...


    Little Monsters Vol. 1 - Jeff Lemire & Dustin Nguyen



    Neue Serie des Teams hinter "Descender" und "Ascender". In ihr folgen wir ein paar Kindern, die verzweifelt versuchen in einer post-apokalyptischen Welt zu überleben. Es sind jedoch keine normalen Kinder, sondern Vampire, die seit Jahrhunderten, völlig allein vor sich dahinvegetieren und dabei jeden Tag immer das Gleiche machen. Essen tun sie, mangels anderer Nahrungsquellen, ausschließlich Ratten, doch als eines Nachts ein schwer verletzter Mensch bei ihnen auftaucht, fallen sie sofort über ihn her und geraten danach in einen regelrechten Blutrausch.

    Optisch ist das hier über jeden Zweifel erhaben. Die Zeichnungen von Nguyen kommen in Schwarz-Weiß (mit ein bisschen Rot) mMn sogar noch besser zur Geltung als in Farbe. Inhaltlich ist "Little Monsters" hingegen eine recht typische Lemire-Serie und bietet dabei nur wenig Neues. Erneut lässt der Autor die Unschuld und Naivität von Kindern mit einer gnadenlos brutalen Welt kollidieren, um dadurch einen möglichst großen emotionalen Impact auszulösen. Das hat schon bei "Sweet Tooth" und "Descender" funktioniert und es funktioniert auch hier, zeigt aber doch immer deutlichere Abnutzungserscheinungen und könnte irgendwann zum cheap trick verkommen. Dadurch dass die Kinder diese Mal jedoch nicht völlig wehrlos sind und sich auch ohne schlechtes Gewissen, durch unzählige Menschen fressen, kommt dann doch noch eine etwas andere Komponente ins Spiel, die das Ganze wieder interessanter macht. Es ist jedenfalls mal ein netter Perspektivwechsel, die Geschichte/ Post-Apokalypse aus Sicht der "Monster" zu erzählen. "Herr der Fliegen" trifft auf "Ich bin Legende". Bisher ganz gut...


    Rain - Joe Hill, David M. Booher & Zoe Thorogood



    "An einem scheinbar gewöhnlichen Tag in Colorado öffnen sich die Wolken und es regnet Kristallsplitter, die jede Person zerfetzen, die ohne Deckung ist. Dieses Phänomen droht sich wie eine Apokalypse auf der ganzen Welt auszubreiten." Comicumsetzung der gleichnamigen Joe Hill-Story, die man in dessen Sammlung "Strange Weather" findet. Über die Geschichte schrieb ich damals:

    Im Prinzip ist "Regen" eine recht typische und unoriginelle Post-Apokalypse-Story (inklusive der obligatorischen Weltuntergangs-Sekte, einem beschwerlichen Roadtrip, Freunden, die zu Feinden werden usw.). Ähnlich wie in John Nivens kürzlich erschienenen Roman "Die Fuck it-Liste" (welcher ebenfalls mit der Trump-Regierung und dem momentanen grassierenden Wahnsinn abrechnet), geht es hier aber gar nicht so sehr um die Handlung, sondern um das Gesellschaftsbild, welches Hill uns währenddessen präsentiert. Die Botschaft wird zwar ähnlich subtil an den Leser gebracht, wie in seiner Kurzgeschichte "Geladen" (Protagonistin Honeysuckle Speck kämpft sich durch religiöse Fanatiker, misogyne, homophobe Dreckssäcke und rassistische Mörder), dennoch hat mir die Geschichte wesentlich besser gefallen. Auch wenn sie durchaus ein paar Längen besitzt, Hill es manchmal deutlich übertreibt und die finale Auflösung hinter dem Kristallregen (die eigentlich niemand gebraucht hätte) mMn völlig misslungen ist.

    Da sich die Comicadaption von David M. Booher und Zoe Thorogood recht sklavisch an die Vorlage hält, kann man dieses Urteil eigentlich auch 1 zu 1 auf diesen Band übertragen. Die Zeichnungen und die knallbunte Kolorierung sind sicher Geschmackssache, haben mir haben ganz gut gefallen. Für meinen Geschmack gab es aber viel zu viele Textboxen.

    Als Joe Hill-Fan kann man hier definitiv zugreifen, alle anderen verpassen aber nicht viel, wenn sie das Teil im Regal Regen stehen lassen...


    Saga Vol.10 - Brian K. Vaughan und Fiona Staples



    Die Serie wurde nach ihrem Start ja extrem gehypt – Und das mMn auch völlig zurecht, denn sie brauchte sich nicht im geringsten vor anderen Vaughan-Meisterwerken wie "Y: The Last Man" oder "Ex Machina" zu verstecken. Nach einer vierjährigen Pause (!!!) und einem richtig fiesen Cliffhanger, geht es nun also endlich weiter. Glücklicherweise findet man im Internet zahlreiche Zusammenfassungen der bisherigen Story, denn ansonsten wäre ich, nach der langen Unterbrechung, doch ziemlich lost gewesen.

    Das Gute: "Saga" macht genau da weiter, wo es aufgehört hat und man merkt wirklich überhaupt nicht, dass zwischen dem letzten und dem aktuellen Band eine halbe Ewigkeit vergangen ist. Dieses Mal geht es um Piraten, jede Menge Drogen und um noch mehr Sex. Letzteres für ein amerikanisches Comic übrigens teilweise recht explizit.

    Die Handlung und die Botschaft bleiben dabei weiterhin eher simpel, die Serie lebte aber sowieso schon immer eher von ihren komplexen Figuren und den unzähligen kreativen Planeten, Alienrassen und Kulturen. Aufgewertet wird das Ganze dann noch durch eine nonlineare Erzählweise und den wirklich grandiosen Zeichnungen von Fiona Staples.

    Viel passiert in Band 10 allerdings nicht und Vaughan und Staples lassen es bei ihrem Comeback doch recht ruhig angehen. Nach der langen Abstinenz konnte ich auch nicht sofort wieder mit allen Figuren connecten. Dennoch bin ich froh darüber, dass es endlich weitergeht...

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    PTSD Radio Vol. 1 - Masaaki Nakayama



    Da mir Nakayamas "Saat der Angst" ziemlich gut gefallen hatte, war ich auf diesen dicken Band wirklich gespannt. Glücklicherweise wurden meine hohen Erwartungen nicht im Geringsten enttäuscht.

    Der Mangaka präsentiert uns hier zunächst eine scheinbar lose Aneinanderreihung schräger und surrealer Szenen (Grauenhafte Spiegelungen im Fenster einer U-Bahn, bizarre Schattenwesen, deformierte Frauen, explodierende Köpfe, jede Menge Haare...), nach und nach ergibt sich daraus jedoch ein großes Ganzes. Die recht experimentelle, episodenhafte, komplexe und äußerst japanische Erzählstruktur, die permanent von Person zu Person springt und auch mehrere Zeitebenen umfasst, erinnert dabei recht deutlich an "Uzumaki". Mit der Qualität von Junji Itos Meistwerk kann "PTSD Radio" zwar bisher nicht ganz mithalten, dennoch ist die Serie extrem lesenswert. Gerade im letzten Drittel zieht das Ganze nochmal deutlich an und Nakayama liefert ein paar wirklich beeindruckende und verstörende Alptraumbilder ab. Definitiv eine Empfehlung!


  • Zweieinhalb Wochen nur spazieren gehen, Kaffeehaus sitzen, Serien schauen und lesen, da geht einiges rein. Vor allem natürlich Bücher. Vielleicht bringe ich sogar den Reread von The Unwritten endlich unter, habe ich seit drei Jahren zu Weihnachten vor.

  • Zitat

    Schade dass von Mike Carey danach in Sachen Comics nicht mehr viel kam

    Ja. leider, und seine Occult Detective-Romanserie habe ich auch angelesen -- ganz okay, aber so richtig gefunkt hat's nicht bei mir.

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    The Closet - James Tynion IV & Gavin Fullerton



    Thom führt eine äußerst unglückliche Ehe. Leidtragender ist dabei hauptsächlich sein Sohn Jamie, der zudem noch jede Nacht Besuch von Monstern aus seinem Schrank erhält.

    Neue Miniserie von James Tynion IV (u.a. "Department of Truth"). Der Klappentext verspricht "existential horror", dabei geht es hier jedoch größtenteils um einen unerträglichen und absolut erbärmlichen Kerl, der seine Frau betrügt, es bereut ein Kind gezeugt zu haben und eigentlich permanent nur am rumjammern ist. Wirklich unheimlich wird es dabei nie und wenn die "Monster" doch mal in Erscheinung treten, sehen sie eher albern bzw. extrem lahm aus.

    Wirkt wie ein misslungenes Spin-Off von "Something is killing the Children". Nur das hier nicht plötzlich Erica Slaughter auftaucht, um den Jungen zu retten und die Monster sowieso reine Metaphern sind. Gähn!


    Something is killing the Children Vol. 5 - James Tynion IV und Werther Dell'edera



    Wo wir gerade beim Thema sind: Von "Something is killing the Children" liegt inzwischen auch ein neuer Band vor.

    Nach den Ereignissen in Vol. 4 ist Erica Slaughter nun in New Mexico gelandet und bekommt es dort mit einem Duplicitype zu tun, der Familien auf bestialische Art und Weise abschlachtet. Und als wäre das nicht schon genug, hat der Orden von St. George auch noch eine völlig psychopathische Killerin auf sie angesetzt...

    Ich war ja anfangs kein großer Fan der Serie, weil sie zunächst nur eine ziemlich banale Monsterhatz lieferte, aber sie wird tatsächlich mit jedem Band besser. Den großen Hype kann ich zwar immer noch nicht nachvollziehen, aber das hier ist durchaus solide Horror-Kost.


    Slumber Vol. 1 - Tyler Burton Smith & Vanessa Cardinali



    Stetson ist Traum-Detektiv - Sie reist in die Alpträume ihrer Klienten, um diese endgültig zu vernichten. Nebenbei bekommt sie es noch zusätzlich mit einer bizarren Mordserie zu tun: Menschen richten im Schlaf ein Blutbad an, können sich nach dem Aufwachen aber nicht mehr im Geringsten an ihre Taten erinnern.

    Das hier ist das Comicdebüt von Tyler Burton Smith, der Hauptberuflich eigentlich Drehbuchautor ist (u.a. für das "Child's Play"-Remake). Die Prämisse von "Slumber" erinnert zunächst zwar stark an Remenders "Night Mary", aber Smith macht daraus doch schnell sein eigenes Ding und arbeitet dabei auch wesentlich stärker mit Comedy-Elemente als es bei Remender der Fall war. Besonders stark ist die Serie aber immer dann, wenn sich Stetson in der Alptraumwelt befindet – Eine obskure Mischung der Werke von Tim Burton, Lewis Carroll und M. C. Escher.

    Witzig, brutal, durchgeknallt und teilweise ziemlich surreal. Wer "Chew" gemocht hat, kann hier mal reinlesen - Auch wenn hier nie das Niveau von John Layman und Rob Guillory erreicht wird. Mir hats dennoch ziemlich gut gefallen.


    Refrigerator full of Heads - Rio Youers und Tom Fowler



    Neue Miniserie von Hill House Comics und eine direkte Fortsetzung von "A Basketfull of Heads". Während der Vorgänger noch von Joe Hill persönlich geschrieben wurde (und mMn nicht besonders gut war), übernimmt hier nun Rio Youers das Ruder. Gelesen habe ich von diesem Autor bisher noch nichts, sein Comicdebüt hat mich aber nicht besonders überzeugt.

    Das Ganze beginnt wie eine typische King-Story: Eine Schriftstellerin macht Urlaub in Maine und möchte währenddessen ihren Roman beenden. Bei einem Tauchgang findet sie dann die verfluchte Axt aus dem ersten Teil und das Massaker beginnt...

    Die Story bleibt bis zum Ende so dünn, dass sie locker auf einen Bierdeckel gepasst hätte. Auch wenn Youers diese Tatsache durch jede Menge Splatter- und Gore-Einlagen zu übertünchen versucht. "Refrigerator full of Heads" ist wirklich extrem belanglos, langweilig und erschreckend unlustig. Die letzten Hefte habe ich dann auch nur noch im Schnelldurchgang durchgeblättert... Echt mies!