Beiträge von Katla

    Ich denke da gleich an Groschenromane

    Bin grad mit dem englischen Original durch und sehe hier keinen Pulp / Groschenromane - es ist sehr vielschichtig,, komplex u.a. ein hochspannender Abriß der frühen Kriminologie sowie Sitten-/Sexualgeschichte, und zwar teils mit einer Haltung, die man aus heutiger Sicht durchaus feministisch nennen könnte.

    Hat auch - wenn man es mit Frankenstein und das in der Erzählung explizit genannte Island of Dr. Moreau vergleicht - durchaus einen starken Science Fiction-Aspekt. Also, keine Raumschiffe, aber eben Wissenschafts-Phantastik. Und ja, angenehem schräg und sexy ist es ebenfalls. I like!

    Bis nächsten Sonntag (13.10.) wird passend zur Veröffentlichung ein T-Shirt mit dem Nyarlathotep-Motiv des Buchillustrators Karmazid angeboten, das dann später mit dem Buch versandt wird:

    In celebration of our recent launch of H. P. Lovecraft’s Collected Fiction Volume 1, we’ve made available a new T-shirt of Karmazid’s piece for “Nyarlathotep”. These shirts will be screen printed on standard fit Gildan style T’s. This limited sales window closes this Sunday and is a one time printing.

    Unisex, Größen S - XXL

    Preis: € 35,75

    EU-Link hier (ebenfalls via Psilowave).


    Die EA erschien bereits 1927; aber wir haben ja damals die betreffende Passage verglichen und du konntest darlegen, dass sich in der Hinsicht am Original nicht geändert hatte.

    Oopsy, mein Hirn! Vielen Dank für die Korrektur. [Cof]

    Ja, war wirklich spannend, die beiden Bücher zu vergleichen, danke noch mal für den tollen Tipp 'damals'.


    p.s. Sorry, hatte nur den zweiten deiner Komms gesehen.

    Was ist denn der Unterschied zwischen Sodomie und Bestialität? In der Ankündigung steht ja wie folgt:

    Ich kenne Sodomie nur als Analsex, und (fuzzy logic zeitliche Einordnung) 'Sodomit' wurde seit dem 17. oder 18. Jhd. spätestens als Synonym für 'homosexueller Mann' verwendet, obgleich das ja gar nicht von allen Schwulen praktiziert wird. Vgl. Marquis de Sade z.B. oder die Anklagen in Schiffscrews / der Armee. Wie du sagst, wird es wohl nur in der Bibel für Bestialität mitverwendet. Das wusste ich bislang nicht - daher mein Einwurf.


    Etymology Dictionary Online sagt:

    c. 1300, sodomie, "unnatural sexual relations," such as those customs imputed to the inhabitants of Biblical Sodom, especially between men but also with beasts, from Old French sodomie. Compare Late Latin peccatum Sodomiticum "anal sex," literally "the sin of Sodom," from Latin Sodoma. In Middle English also synne Sodomyke (early 14c.).

    Vielen lieben Dank! :* Ich habs gefunden (wie auch eine 2023er Neuausgabe bei Snuggly Books, sehr cool, das bestelle ich mir wohl).


    Hab gleich mal reingelesen und bin wirklich sehr begeistert. Eine tolle Mischung aus frech-dynamischem Drive (wie ein Krimi) und dann gleichzeitig so aus dem Ohrensessel am Kamin mit Pfeife im Mund und leicht abgespreiztem kleinen Finger erzählt, das ist ja ganz wunderbar. WSKY


    Klasse, dass Bloch diese Erzählung auf Deutsch herausgibt - ich verzichte (leider) auf die Bestellung, aber das ist bestimmt auch nach Seite 2 (soweit ich grad gelesen hab) ein wirklich schönes, innovatives Buch und die meisten lesen ja auch lieber auf Deutsch.

    Dieser Privatdruck zählt zu den seltensten und teuersten Büchern der englischen Literatur.

    Toller Tipp - sag mal, verstehe ich es richtig, dass der Text im Original quasi nicht mehr aufzutreiben ist? Könntest du mir den Originaltitel sagen, bitte?


    Falls es das tatsächlich nicht (bzw. nur zu Sammlerpreisen) auf Englisch gibt, möchte ich es nämlich auch bestellen. Bloch würde ich ich ausgesprochen gern unterstützen, leider lese ich ungern Übersetzungen.


    Diese sodomitische Erzählung

    Ich will ja kein Erbsenzähler sein, aber das klingt eher nach Bestialität. Oder kommt auch Sodomie vor und das war das größere Problem?

    Wirklich ganz ernsthafte Frage. Ich weiß, dass - homo- wie heterosexuelle - Sodomie damals ein riesen Tabu war. Aber in Klas, der Fisch von Herrmann Rossmann hat ein dezent gestaltwandelnder Mann in seiner reinen Menschenform Sex mit einem weiblichen Tigerhai und Robben. Also, wirklich explizit, und die Erzählung scheint mir nicht als Skandalbuch konzipiert gewesen zu sein.

    Das Buch kam [Korr. Axel: 1927] in Deutschland heraus, wurde 1936 als Softcover veröffentlicht und blieb meines Wissens irgendwie unter dem Radar der Zensur. Das hat mich massiv erstaunt, auch die unskandalöse, ganz selbstverständlich-natürliche Art, wie dort Sex erzählt wird. Ebenfalls ein sehr empfehleswertes, massiv weirdes und phantasievolles Buch; ich hatte es damals aufgrund von Arkham Insider Axels Tipp hier im Forum gekauft und ganz faszniniert gelesen.

    H. P. LOVECRAFT COLLECTED FICTION: A VARIORUM EDITION

    Edited by S. T. Joshi

    Chiroptera Press, USA 12/2024 [Vorbestellung läuft]

    Cover Art / Illustrations: Karmazid

    Limted to 500 Copies + Nightlands issue #3

    552 Seiten (Band 1/4)

    € 114, 58 (EU customers -> Psilowave.com)


    Specs: 6″ x 9″ / Smyth-sewn binding / Head and tail bands / Ribbon marker / Clothbound with dust jacket / Black foil stamping over green cloth / Newly commissioned art by Karmazid / Offset printed on archival acid-free paper


    In the 1980s, S. T. Joshi prepared revised editions of H. P. Lovecraft’s stories for Arkham House. Basing his work on consultation of manuscripts, early publications, and other sources, Joshi corrected thousands of errors in the existing texts of Lovecraft’s fiction, allowing readers to appreciate the stories as Lovecraft originally wrote them.

    In the thirty years that have followed, Joshi has continued to do research on the textual accuracy of Lovecraft’s stories, and this comprehensive new edition is the result. For the first time, students and scholars of Lovecraft can see at a glance all the textual variants in all relevant appearances of a story—manuscript, first publication in magazines, and first book publications. The result is an illuminating record of the textual history of the tales, along with how Lovecraft significantly revised his stories after initial publication.

    Along the way, Joshi has made small but significant revisions to his earlier corrected texts. He has determined, for example, that Lovecraft slightly revised some stories when a reprint of them was scheduled in Weird Tales, and he has altered some readings in light of a better understanding of Lovecraft’s customary linguistic usages.

    The result is the definitive text of Lovecraft’s fiction—an edition that supersedes all those that preceded it and should endure as the standard text of Lovecraft’s stories for many years.


    Ich habe von Chiroptera Press ja Mark Samuels' Charnel Glamour (+ Nightlands) und bin sehr froh, bislang keine HPL-Collection zu besitzen - die Bücher sind irre schön aufgemacht und hergestellt. Nightlands ist ein begleitender Essay- / Non-Fiction-Band mit extrem engagierten, hochwertigen Beiträgen. Psilowave ist auch unterstützenswert und handelt den Versand echt vorbildlich (nötigenfalls - wie im Sommer bei mir - individuell abgestimmt).

    Die Kunst ist nicht 100% mein Geschmack (Linien etwas zu kräftig-fett / Formen zu massiv) und nicht so, wie ich mir Lovecrafts Welten vorstelle, allerdings finde ich auch, dass es eine starke, individuelle Formsprache ist. Habs mir also bestellt - in der Hoffnung, auch zu späteren Zeiten das Budget für die Folgebände zu haben.


    Dieser ist der erste von vier Bänden (Geschichten sind in chronologischer Reihenfolge, Inhaltsverzeichnis siehe Psilowave.com). Die Bände werden im Abstand von jeweils einem halben bis einem Jahr veröffentlicht, es wird später auch ein Schuber für die Reihe angeboten.


    Kobat


    Oh danke, das sieht ja richtig gut aus (und mal keine Hintergrundmusik zumindest im Trailer, das feiere ich ungeheuer!). Bissl schade, dass es nicht in Lübeck gedreht wurde.


    Zu sagen, ich bin kein Eggers-Fan wäre noch untertrieben, aber das gefällt mir hier alles sehr, sehr gut. Und Dafoe, hallo! <3

    Bear Pirate Viking Queen von Sean Lewis (Story) und Jonathan Marks Barravecchia (Künstler). Image Comics, der Sammelband ist grad erschienen.


    Die Geschichte gefällt mir sehr, sie ist düster, harsch, brutal (realistisch = historisch), aber auch wirklich völlig verrückt und stark spekulativ / paranormal. Rein über fuzzy logic erinnert mich die Persönlichkeit des Protas - einer der Piraten - an Jon J. Muths Wolverine.


    Weniger gefällt mir, dass die Bilder - anders als es online aussieht - sehr dunkel sind, da verschwinden viele tolle Details. Und vor allem, dass es nach jeder Doppelseite ein ganz anderes Farbschema gibt, noch oft im Kontrast: monochrom grau / schwarz -> orange / ocker -> blaugrau / rosig -> rot / dunkelbraun. Obwohl die Settings und Szenen nicht wechseln, ich finde das irre anstregend.


    Wären die Aquarelle nicht so stark farbig (im Sinne von 'Sättigung') und nicht so dunkel, wäre es an sich kein Problem. Mal schauen, ob ich mich daran gewöhne, bin am Anfang von Buch zwei (2/4). An sich ist das schon genau meine Tasse Kaffee.

    Der wunderschöne Band ist ab heute erhältlich! Bestellung möglich per eMail an den Verlag oder bei Big A, hier.


    Da ich nicht Herausgebende bin, hab ich nur die Möglichkeit, eine kleine Impression meines eigenen Textes zu geben, aber einige Co-Beitragende sind ja auch hier im Forum, vielleicht bekommen wir einen bunten Strauß Teaser.


    Mein Protagonist, Gentleman und Malzwhiskyliebhaber Arthur Rotermann, wird von seinem Dampfeisbrecher auf die Bahn versetzt. Dort soll der Eisvermesser die Spionin Ava Järve unterstützen, denn der ausländische Zug bringt möglicherweise eine furchtbare Waffe mit ins Land. Um eine diplomatische Krise zu vermeiden, müssen die beiden verdeckt arbeiten. Rotermanns Probleme beginnen mit einer geisterhaften Frauenerscheinung und einem augenscheinlich verrückten Heizer, der die Götter der Tiefsee anbetet, doch auch die Zeit selbst verhält sich nicht immer wie zu erwarten ...


    Die wunderschöne Pt 47-65 hatte bereits in meiner Grabinski-Hommage in Feuersignale einen Auftritt, und diese Nighttrain-Geschichte spielt in einer ähnlichen Welt wie "SOS Barkentine Estonia" in Alraune 1: Es gibt einen Hanse-ähnlichen Baltischen Bund, Spione und schwelende politische Konflikte.


    Mir hat gefallen wie das ganze im Epilog aufgelöst wird. Als Kooperation zwischen dem Ödland und den Menschen. Der Zug selbst ist das Bindeglied. Es geht um Zusammenarbeit und Kommunikation.

    Ah, das ist eine super spannende Betrachtung!

    Mir fallen dazu zwei Bücher ein, die ich sehr mag und deren Grundthema ähnlich gestrickt ist.


    „Gewebte Welt“ von Clive Barker. Die Hüter der Fuge retten die Reste des Teppichs in einem Buch und die Wunderbare Welt der Fuge ist gerettet.

    Weaveworld war eine ganze Zeit lang eines meiner absoluten Lieblingsbücher, ich habs vermutlich über die Jahre hinweg mehr als fünf Mal gelesen. (Mich störten allerdings immer eine Handvoll Dinge / eine Haltung zu gut/böse und darüber konnte ich schließlich nicht mehr wegblicken, aber das nur am Rande.)


    Interessant, dass du da Schnittstellen siehst - vom Konzept her gehe ich mit, allerdings - wie du ja auch sagst - nicht vom Aufbau, denn Barker hat einen anderen, komplexeren und dynamischeren Plot-Aufbau.


    Siehst du, an solchen Punkten / Sichtweisen bin ich eben stark interessiert, das meinte ich mit 'meinen Horizont erweitern' - danke, echt spannend! :*

    dieses Ödland hat mich irgendwie an die Zone erinnert, von diesem Sf Roman,

    ich glaub es war "Picknick am Wegesrand"

    Absolut, daher war ich am Roman interessiert. Und genau, es ist Picknick am Wegesrand von den Strugatzkis (es gibt auch eine Art Minizone in ihrem Montag beginnt am Samstag: ein kleiner Sumpf). Das Buch hat das ganze Motiv 'erfunden': die Zone ist GULAG und auch spekulative freie Welt, dabei voller moralischer Fallstricke. Eines meiner Steckenpferde, seit Teeniezeit (ich hab Picknick nur wenige Jahre vor der Havarie von Reaktor 4 in Tschornobyl gelesen, vielleicht auch deswegen.)


    Obwohl der Wegweiser durchs Ödland auch in einer Art Sowjetunion spielt, hat die Zone im Buch aber nix mit diesem Aspekt zu tun, oder? Diese abandoned ghost trains neben dem Zug mit den Protas steht imA sicher für "Stalin's Railway", die Salekhard–Igarka-Linie. Aber ich hab dann nix gefunden, wo dieses wieder aufgegriffen wurde, das hat sich verflüchtigt wie meine anderen Assoziationen / Erwartungen - hab ich zu früh abgebrochen?

    Moin, SimonG - super, du glaubst nicht, wie sehr ich mich immer über Tipps freue! Das schaue (höre) ich mir gleich an, danke schön! [Nerdine]


    Ich hab das Projekt am gleichen Tag entdeckt, als ich es auch hier gepostet hab --- und sah grad eben, dass Blackbraid vor fucking 2 (zwei!) Wochen auf einem Metalfestival in Helsinki spielte. MOAH, nee ey! :( ;( :( Ich finde so selten was, das mir echt gut gefällt, und wenn das weit vom Schuss ist, juckt mich das nicht weiter. Aber so direkt vor der friggin' Haustür ...

    Wenn ich Trv Norwegian Black Metal hören mag, kommt er aus den Adirondacks im Staat New York. [skul]

    Blackbraid ist das Ein-Mann-Projekt von Sgah'gahsowáh a.k.a. Jon 'Krieger', einem Mohawk, der First Nation-Mythen mit eben klassischem Norwegian BM verbindet. Und ich finde, er verleiht der teils unfreiwillig albernen Szene eine wirklich schöne Ernsthaftigkeit und 'Gravitation'; gibt ihr die Relevanz zurück. 'Mensch in Landschaft'- Promoshootings wirken ganz natürlich und kraftvoll - und klar hat auch Nordamerika harsche/einsame Natur, Wälder, Schnee ... Ganz zu schweigen vom Problem der (religiösen) Kolonisierung und der real-historischen Praktik von Körperbemalung in beiden Kulturen.


    Sgah'gahsowáh ist so erfolgreich, dass er nach nur einem Jahr seinen Brotberuf an den Nagel hängen konnte. Und wurde sogar in der high brow New York Times ausführlich und begeistert vorgestellt.


    Bislang waren Fenriz / Darkthrone und Gaahl meine einzigen Ausnahmen (eben weil eher ungewöhnlich), BM aus Skandinavien ist mir eigentlich zu kreischig, monoton und anstregend. Eigentlich höre den Stil nur in der osteuropäischen, etwas folkigen Richtung: Nokturnal Mortum, Drudkh, Ater Era (hier sehe ich Ähnlichkeiten), Graveland oder aber die Schweizer (!) Coldcell mit 'Age of Unreason'.

    Mir gefallen Blackbraids Alben extrem gut (bes. das zweite), Songs wie "Barefoot Ghost Dance on Bloodsoaked Soil", "The Wolf that Guides the Hunter's Hand" oder "The Spirit Returns" haben wirklich einen wunderbaren Drive, und trotz des Genres eher heiseren als kreischigen Gesang und eher rhtythmisch-fließende als monotone Musik. Anders als die Vorbilder tourt das Projekt sehr gern und Sgah'gahsowáh äussert sich durchdacht und sehr intelligent auch in Interviews, erklärt dort auch gern die Hintergründe seiner Musik/Lyrics.


    Blackbraid II hier.


    Höre es grad beim Text-Abtippen in Dauerschleife, obwohl es thematisch null passt. Großartige Entdeckung für mich.


    Da der Roman hier durchfällt habe ich keine Lust zu erläutern, was mir daran so gefallen hat.

    Oh, das finde ich sehr schade, denn verschiedene Ansichten und Geschmäcker machen für mich den Reiz einer Leserunde (und allgemein auch des Forums hier) aus. Würde gern eine andere Sicht lesen, weil es sowas grundsätzlich den - in diesem Fall meinen - Horizont erweitert. Ist hier ja kein upvoting / downvoting, sondern ganz individuelle Eindrücke.


    Vielleicht hast du ja doch noch Lust. :*