• OK, kein Versprechen in dem Sinne, eher eine selbstauferlegte Verpflichtung.

    Ist bestimmt auch alles Interpretationssache. Für mich las es sich in der Geschichte, dass die Beweggründe des "Fürsten" zwei Arten von Stolz und das dringende Bedürfnis, eine Neuigkeit (als Erster) zu berichten/ weiterzuverbreiten, waren.

  • Nachtschalter

    Auf das Lesen der Geschichte hatte ich mich gefreut, weil ich annahm, dass das Buchcover sich auf diese Geschichte bezieht. Das Buchcover zeigt eine Tankstelle bei Nacht, auf deren Dach ein riesiger Vogel zu sitzen scheint (es ist nur die untere Hälfte, bis etwa zur Brust, zu sehen).

    Der Schreibstil der Geschichte zog mich besonders zu Beginn in seinen Bann. Der Beginn der Geschichte ist auch angenehm geheimnisvoll, lakonisch und ergebnisoffen, so dass das Lesen Spaß macht.

    Tja, und irgendwann geht es in Richtung Gruselelement, und es wirkt auf einmal unrhythmisch, hektisch, konfus und dann sogar zunehmend langweilig. Die Auflösung hat nichts mit dem nächtlichen Besuch eines Riesenvogels zu tun, ist stattdessen eine relativ typische Geistergeschichte. Rückblickend enthält die Geschichte zudem einige unlogisch wirkende Bestandteile, zum Beispiel das mit dem Standort und der Anschrift der Tankstelle und das mit den Tatortfotos.

    Falls auch erwähnenswert: Im Text sind mir drei Tippfehler aufgefallen.

    Die Geschichte ist eine nette Gruselgeschichte. Wäre es hier keine Leserunde, wäre ich nicht so streng mit ihr gewesen. Auch wäre es meinerseits sicher besser gewesen, wenn ich die Geschichte nicht mit so einer hohen Erwartung gelesen hätte.

  • Nachtschalter

    Auf das Lesen der Geschichte hatte ich mich gefreut, weil ich annahm, dass das Buchcover sich auf diese Geschichte bezieht.

    Oh, die Ähnlichkeit war zufällig. Spooky hatte uns zwei Cover zur Verfügung gestellt und wir nahmen eines für Zwielicht 14, das andere für den vorliegenden Band. Tobias kannte das Cover nicht und somit sind die Tankstellen eigentlich zwei völlig verschiedene.

    Ist mir bisher übrigens auch nie aufgefallen.

  • DER VIERTE REITER: Auch nach zweimaliger Lektüre hinterlässt mich die Geschichte mit Fragezeichen. Ich tendiere auch zum Thema "verfluchter Gegenstand", um Tereskinas rätselhaften Tod zu erklären. Gleichzeitig bin ich überzeugt, viele Facetten, mit denen sich Silke viel Mühe gegeben hat, nicht deuten zu können, z.B. Islingtons "Begegnung" mit dem Geisterreiter. Ich habe auch die Manuskriptinhalte innerhalb der Story nicht mit dem Geschehen verarbeiten können.
    Der Stil hat mir ausgesprochen gut gefallen.

  • Nachtschalter

    Der Schreibstil der Geschichte zog mich besonders zu Beginn in seinen Bann. Der Beginn der Geschichte ist auch angenehm geheimnisvoll, lakonisch und ergebnisoffen, so dass das Lesen Spaß macht.

    Tja, und irgendwann geht es in Richtung Gruselelement

    Genau diesen Eindruck hatte ich auch. Die Geschichte beginnt sehr stimmungs- und geheimnisvoll und, wie du schreibst, in bester Weise ergebnisoffen. Einen Bruch habe ich dann wahrgenommen, als ich vorausahnte, in welche Richtung sich die Ergebnisoffenheut auflösen würde. Insgeheim hätte ich mir hier eine andere Lösung gewünscht, einer verrücktere, surrealere oder auf andere Weise stärker eigenständige. Aber gut, das liegt an mir. Trotzdem eine gute, zu Beginn sehr gute, Geschichte und, wie Elmar schreibt, eine gelungene Abwechslung im Buch.

  • Die ersten beiden Geschichten "Heimatabend" und "Der vierte apokalyptische Reiter" könnte ich mir gut in gezeichneter Form als Graphic Novel vorstellen, die dritte Geschichte "Nachtschalter" wäre - meiner Einschätzung nach - vielleicht eine gute Vorlage für einen Kurzfilm.

    Als Vorlage für ein Hörspiel scheint mir von den drei Texten nur die erste Geschichte "Heimatabend" geeignet zu sein.

  • So, ich bin auch gestartet und habe die ersten Geschichten doch sehr genossen. Gerade auch, weil ich gefühlt schon lange keine deutsche Anthologie mehr gelesen hatte.


    Martin Schemm - Heimatabend

    Hier kann ich mich meinen Vorredner:innen im Großen und Ganzen anschließen. Klassisch aufgebaute Geistergeschichte mit vorhersehbarem Ende, historisch gut recherchiert und mit guter Stimmung. Leider auch ohne Spannung.


    Tintenkiller

    Das Zitat vorneweg hatte imho schon einen Bezug zur Geschichte


    Silke Brandt - Der vierte apokalyptische Reiter

    Hier hätte die gute Katla ruhig ein paar mehr Zeilen schinden dürfen. Ich sage das eher selten, aber diese Kurzgeschichte war mir zu kurz. Von der Sprache her hat sie mir sehr gut gefallen, passte auch in die Zeit. Die Sache mit dem Reiter ziemlich zu Beginn habe ich nicht so ganz verstanden bzw. habe nicht verstanden, ob dieser nun etwas mit dem späteren Verlauf der Geschichte zu tun hat.

    Für mich war sie dann allerdings auch zu schnell zu Ende.


    Zeitweilig habe ich mich an Howards "Der schwarze Stein" erinnert gefühlt (positiv).

    Loben erwähnen möchte ich den kleinen Anhang und die Erläuterung der Zusammenhänge. Den Deutschen Orden kannte ich als Träger der Wohlfahrtspflege, ihre Selbstbeschreibung sollten sie nochmal überarbeiten. Wäre aber dann wohl keine gute Werbung. ;) Von daher vielen Dank für diese Geschichte. Sie hat mich bildungstechnisch bereichert und zur Recherche animiert.


    Tobias Lagemann - Nachtschalter

    Hier bin ich etwas Zwiegespalten. Man ist, als erfahrener Leser, ziemlich schnell darin, die Sache aufzulösen. Wirklich kreativ fand ich die Geschichte leider nicht, aber das Szenario mit der Tankstelle ist großartig gewählt und die Geschichte ist flott geschrieben. Unterhalten wurde ich auf jeden Fall.

    Kleine Anmerkung zu Tintenkiller s gefundenen Rechtschreibfehlern:

    Es gab auch einen Kontiunitätsfehler. Der Protagonist liest erst eine Fahrradzeitschrift und ein paar Seiten weiter eine Motorradzeitschrift.




  • Rast der Kraniche

    Die Geschichte wirkte beim Lesen, als sei sie von jemandem geschrieben worden, der sein Handwerk versteht, der einen Blick für die Menschen hat und eine reizvolle Mischung aus Empathie, Destruktivität, Sehnsucht und Realitätsnähe literarisch zu verknüpfen weiß, dessen Schreibstil lebendig und natürlich herüberkommt und der mit seiner Geschichte in einer international erfolgreichen Anthologie neben literarischen Weltgrößen bestehen könnte.

    Die Geschichte erfüllte meine Ansprüche und übertraf meine Erwartungen. Allerdings verliert sie etwas an Größe durch ihr Erscheinen in einem Horrormagazin. Für das Erscheinen in einem Horrormagazin fehlt ihr ein Beweis, dass das Apokalyptische/ Höllische/ Übernatürliche tatsächlich passiert ist und nicht nur ein Traum/ eine Vision/ eine Wahnvorstellung war.

    In einer genre-unabhängigen Anthologie oder einer Storysammlung des Autors käme es diesbezüglich nicht darauf an, ob es sich um Wirklichkeit oder Einbildung handelte.

    Wenn ich die Geschichte einem Genre zuordnen wollte, würde ich sie als Drama beschreiben. Zur aktuellen Zeit passt auch die Bezeichnung queeres Drama.

    Nach der Geschichte möchte ich nun gerne mehr vom Autor lesen. In den Autoreninfos wird seine Internetseite genannt. Der Name der Internetadresse ließ mich stutzen und mich fragen, was mich dort erwarten würde. Ich habe mich dann ein wenig durch die Internetseite geklickt. Unter anderem werden dort einige Publikationen erwähnt, so dass ich vom Autor voraussichtlich noch was zu lesen finden werde, um festzustellen, ob auch weitere Texte von ihm meinen Lesegeschmack treffen.

  • Boa, das ist so spannend – ihr seid alle mit dem Reiter durch, denke ich. Ist es okay, als Erstellerin was zu sagen? Da ich mit all meinen Geschichten sehr harte, semi-anonyme Textarbeit mache, freue ich mich riesig über wirklich sämtliche Eindrücke! Vielen Dank an alle - das ist allgemein auch für zukünftiges Schreiben ganz extrem hilfreich.


    Die Sache mit den Hufen hatte damals schon jemand angesprochen, ich war aber aus irgendwelchen Gothic Novels sicher, man spräche pro Pferd von einem Paar. Meine Ex – die ein Pferd besitzt – konnte mir nicht helfen, weil das heutzutage keiner mehr verwendet. Ich werde mich aber geirrt haben und bin froh, dass Ernst meinen Sammelband noch nicht fertig gesetzt hat, ich ändere das nun gemäß Tintenkiller s Vorschlag (-> vier / sechs). Puha, in letzter Minute, Tausend Dank!


    Da ich ja eigentlich nur passiver Teil des Lesezirkels bin und keinesfalls möchte, dass meine - extrem dankbare!!! - Rückmeldung meinen Text erklären soll (Texte müssen für sich selbst allein stehen können), setze ich meine Antwort mal verdeckt, das lässt sich dann bei Bedarf leichter ignorieren.


  • ich ändere das nun gemäß Tintenkiller s Vorschlag (-> vier / sechs). Puha, in letzter Minute, Tausend Dank!

    Katla Wie würde es textlich passen, wenn das "dritte Hufpaar" ersetzt würde durch "ein weiteres Hufeklappern"?

    Das wäre neutraler und unauffälliger. An der Stelle geht es ja nur darum zu erzählen, dass noch ein drittes Pferd aufgetaucht ist.

    Jedoch fraglich, ob die Hufe an dem Ort tatsächlich klappern ... Gar nicht so einfach, eine geeignete Formulierung dafür zu finden.