Tobias Reckermann (Hg.) - Nighttrain: Windschatten: Geschichten aus dem Hinterhalt

  • Zitat

    Im Oktober 2010 haben wir den 'Train auf die Gleise gesetzt.
    Das Jubiläum feiern wir in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit drei Veröffentlichungen: #feuerernte / #kolportage / #mummensschanz - stay tuned!

    Zu "Feuerernte" und "Kolportage" haben Erik R. Andara und Ina Elbracht ja gestern auf Facebook ein paar Informationen bekanntgegeben. Klingt Beides äußerst interessant.

    "Mummensschanz" bleibt weiterhin geheimnisvoll...


    Übrigens schade dass es "Windschatten" nicht in die Endrunde vom Vincent Preis geschafft hat.

  • Mach doch einen neuen Thread dafür auf, Erik. Oder ist es noch nicht spruchreif genug? Interessant genug (finde zumindest ich) ist es allemal und hier entfernen wir uns ja immer weiter aus dem Windschatten heraus.

  • Ich habe es hier einstweilen wirklich nur gebracht, weil es zur Sprache kam, für jene, die kein FB haben. Spruchreif und mit genug Infos versehen ist es dann irgendwann im Frühsommer. Ich hoffe, dass dann irgendjemand vielleicht einen eigenen Thread dafür aufmacht, ich mache das ja hier nicht für eigene Veröffentlichungen, das verbieten (glaube ich zu wissen) auch die Forenregeln.

    • Offizieller Beitrag

    ...ich mache das ja hier nicht für eigene Veröffentlichungen, das verbieten (glaube ich zu wissen) auch die Forenregeln....

    Bei über 200 Beiträgen gibt es da wohl kein Problem, Erik R. Andara ... ;)


    Hier der Passus:

    "Es spricht jedoch aktuell alles dagegen, wenn ein Autor ausschließlich zu seinem Schaffen Themen eröffnet und ansonsten nicht am Forenleben teilnimmt"

  • Ich bin letzthin wieder auf dieses Buch gestossen, habs aber bisher weder gekauft noch gelesen, obwohls mich interessiert. Was mich bisher vom Kauf abgehalten hat sind die vielen Autoren gepaart mit wenigen Seiten. Ich habe in den letzten Jahren so viele Kurzgeschichten gelesen, die nicht mehr gemacht haben, als eine Idee zu präsentieren. Eine saubere Dramaturgie und tiefgründige Charaktere blieben da meist aussen vor. Und genau davon habe ich echt die Schnauze voll.


    Kann jemand von euch, die "Windschatten" gelesen haben und nicht zum Autorenkreis gehören, etwas dazu sagen? Schon jetzt besten Dank!

  • Es ist Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. Ich hab die Anthologie aber wohlwollend in Erinnerung behalten. Ob die Geschichten allerdings durchwegs den geforderten Kriterien entsprechen, traue ich mich nicht mehr zu beurteilen...

  • HarryW Nachdem die Geschichten ursprünglich aus der Inspiration heraus entstand, Slipstream zu schreiben, sind die Maßstäbe, die du in Deiner Suche anlegst, vor allem die "saubere Dramaturgie" so wie ich sei aus Deinem Ebitrag herauszulesen, per se nicht anzusetzen. Wenn du nur danach suchst, ist die Sammlung wohl eher nix für Dich. Sage ich als einer der Ebitragenden, auch wenn Du danach explizit nicht gefragt hast. Aber so wie ich das von hier aus einschätzen kann, wirst du mit der Sammlung nicht glücklich.

  • Danke für die ehrliche Einschätzung, Erik.


    Um das noch etwas zu erläutern, damit ich nicht als Stänkerer dastehe, hehe ... Beim Lesen (wie auch Filme gucken) geht es ja auch darum, wie viel Bedeutung aus dem Inhalt entsteht. Bedeutung kann nur entstehen, wenn eine Story oder Idee über ein bestimmtes Medium an den Leser herangetragen und dadurch an der Realität gespiegelt werden kann. Meist läuft das über glaubhafte Charaktere - damit meine ich nicht zwingend symphatische Figuren. Sie müssen echt wirken. Das zeigt meiner Meinung nach Dan Simmons immer wieder - seine Figuren sind meist Arschlöcher oder sonst irgendwie schwierig, aber sie sind immer interessant und wirken glaubhaft. Und solche Figuren zu entwickeln geht eben nicht in zwei oder drei Sätzen.


    Die Länge einer Geschichte ist aber auch wieder kein Garant für genau das, was ich suche. Die immer gleichen Protagonisten, die z.B. in Lovecrafts Story (und auch in den unzähligen Lovecraft-Nachahmern) auftauchen sind so ausgelutscht, dass das auch wieder nicht funktioniert. Da brauchts schon ein enorm gutes Verständnis für Menschen. Etwas, das beispielsweise King so erfolgreich macht. Seine Figuren fühlen sich meiner Meinung nach immer echt an - das heisst aber nicht, dass alle seine Kurzgeschichten und Romane volle Erfolge sind.


    Jetzt bin ich etwas ausschweifig geworden, sorry, hehe.

  • Kann ich gut verstehen. Ich selbst bin in meinen Geschichten stets um realistische Figuren mit handwerklich durchdachtem Unterbau und funktionierender Dramaturgie bemüht. Also in der Langform. Aber gerade im New Weird, Slipstream, der Strange Story und dem Surrealismus etc. werden diese Dimensionen und Funktionen oft bewusst durchbrochen und neu geordnet. Ich finde das gerade in der Kurzform oft spannend (in der Langform meist anstrengend, wenn nicht zumindest ein bisschen Plot da ist, an dem ich emotional andocken kann). DeineSuche nach Geschichten, die gewisse Kriterien erfüllen, ist mehr als legitim. Du bist der Leser, du hast Deinen eigenen Geschmack, deine eigenen Vorstellungen und Deine eigenen Erwartungen an die Erzählung. Das verstehe ich gut. Aber diese Sammlung ist eben konzeptionell genau nicht das, was Du in Aussicht gestellt wissen wolltest, zumindest so, wie ich Dich verstanden habe, drum dachte ich, ich warne Dich vor.