Grusel-Kabinett Fischer Verlag, Heyne-Anthologien, Unheimliche Geschichten

Oh... Da muss ich mir ein paar mal genauer ansehen.

Danke fürs Teilen!

Die Heyne Anthologien fand ich eigentlich immer deutlich besser als die Fischer Länderauswahl.

Inwiefern dort gekürzt wurde, kann ich jetzt gar nicht sagen. Aber bei Heyne waren wirklich viele tolle Geschichten dabei. Mir gefiel auch das große Format mit dem zweispaltigen Druck sehr gut.

Die Heyne Bücher besitze ich auch noch alle. (zumindest, was die Horroranthologien angeht.

Bei Fischer empfand ich das kleine Druckbild als sehr unangenehm, daher habe ich auch nur noch einige wenige Exemplare. Da ist auch keine Geschichte besonders in meiner Erinnerung geblieben. Aber der Ansatz der beiden Reihen war ja auch ein unterschiedlicher.

Hier findest weitere Bände.

Diese Liste wirkt ziemlich abschließend. Viel mehr gab es, meine ich, nicht...

Zitat von Albico

Lohnt sich die Anschaffung dieser Taschenbücher in Sachen Story-Qualität?

Insbesondere bei den Fischer TB habe ich so meine Zweifel, da doch einiges stark gekürzt erschienen ist.

Oh, exzellenter Faden! Vor allem die Fischer-Reihe hat ganz wesentlich zu meiner phantastischen Sozialisierung beigetragen. Da hab ich auch eine ganze Reihe sowohl bei Umzügen verkauft und wieder neuangeschafft ... Die Qualität ist sehr hit & miss, genau wie bei den oft wunderbaren Märchenreihen. Die ja teils von Phantastikherausgebern zusammengestellt wurden.

Zur Kürzung kann ich nichts sagen, weil ich zur Zeit der ersten Lektüre noch gar kein Englisch konnte.

Zwei Bände sind ausgesprochen gut (die gab es bei Fischer in einer TB-Ausgabe mit demselben Hand/Augenmotiv in unterschiedlichen Farben):

- Französische Gespenstergeschichten (rosalila)

- Englische Gespenstergeschichten (hellblau)

Schrecksekunden von Asquith hat mir damals (wirklich ganz damals) auch ausgesprochen gut gefallen; und so vom Reinschauen finde ich es heute zumindest vom Stil her extrem gut - solide, wortgewandt, gemäß der Epoche ohne langweilig zu sein. Meine Mutter hat es in sehr hübscher gebundener Ausführung (Wunderlich Verlag, Tübingen1971, übersetzt von Jeannie Ebner). Hab unten mal eine Leseprobe aus dieser Ausgabe eingefügt.

Und ebenfalls gebunden (das ist glaube ich aber nicht in den o.g. Reihen neu aufgelegt worden) noch das sehr gute Das schöne Grauen (Hrsg. Rolf Schneider, mit wunderbar düsteren Illustrationen von Gerhard Lahr). Neues Berlin 1978.

Zu den Reihen oben: Baltische und Skandinavische Geschichten fand ich ausgerechnet schlimm, erstere sind auch sehr grob und teils extrem kurz, wie spekulative Anekdoten. Soweit mich die Erinnerung nicht täuscht, sind auch einige dieser Geistergeschichten eher Folk Tales / unheimliche Sagen und damit eher Märchen ähnlich *). Die aus Japan und der Südsee fand ich ganz gut, die aus britischen/irischen Ländern haben mir immer sehr gut gefallen, auch vom Stil her.

*) Mag daran liegen, dass zumindest Finnland phantastische Literatur erst richtig in den 1980ern entwickelte (ein, zwei Ausnahmen stammen aus den 1920ern, aber auch sehr folkloristisch). Mag gut sein, dass das in Schweden und im Baltikum ähnlich war, daher kein Äquivalent der Gothic Tales / Schauerromantik erwartet werden können.

Von Haining und Rottensteiner hatte ich womöglich mal alles. Mir gefallen allein die etwas spacigen, surrealistischen Coverzeichnungen gut, und weil die Bändchen sehr schmal und klein sind, ist es imA kein großes Risiko.

Jetzt schiele ich nach den Dämonengeschichten aus den Alpen, nie gehört.

Zitat von Katla

Und ebenfalls gebunden (das ist glaube ich aber nicht in den o.g. Reihen neu aufgelegt worden) noch das sehr gute Das schöne Grauen (Hrsg. Rolf Schneider, mit wunderbar düsteren Illustrationen von Gerhard Lahr). Neues Berlin 1978.

WItzig, dass du in diesem Kontext Das schöne Grauen nennst, meine aktuelle Lektüre

Das ist eine reine DDR-Anthologie und dort wohl eine der ersten mit einschlägiger unheimlicher Phantastik, war das Genre wie auch die Fantasy im vermeintlich fortschrittlichen Gesellschaftsideal doch ideologischen Zwängen ausgesetzt und lange verpönt. Erst gegen Ende des Regimes mehrten sich endlich entsprechende Veröffentlichungen. Quasi als Sargnagel erschien 1990 noch die Lovecraft-Sammlung Die Farbe aus dem Raum.

Das schöne Grauen ist wirklich schön! Sieht man von der minderen Papierqualität als Ausdruck der Planwirtschaft ab. Illustrierter Leineneinband, Schutzumschlag und wie du schreibst, stimmungsvolle Zeichnungen. Das war damals keine Seltenheit. Heute würde eine solche Aufmachung als Luxusausstattung firmieren und ohne ISBN für teures Geld nur direkt über den Verlag zu beziehen sein

Zitat von Katla

Jetzt schiele ich nach den Dämonengeschichten aus den Alpen, nie gehört.

Soweit ich mich erinnere, sind das einfach schweizer Alpensagen.

Wenn euch die Anthologie Das schöne Grauen gefallen hat, dann solltet ihr unbedingt die beiden anderen fabelhaften Antholgien Der Vampir sowie Die Nebeldroschke eurer Büchersammlung hinzufügen.

Hospes

Yep... zwei der schönsten und auch bestens kuratierten Sammlungen klassischer unheimlicher Literatur

Der Vampir mit internationalen Autoren und Die Nebeldroschke mit deutschsprachigen. Für letztere Anthologie schaffte es gar der in der NS-Kulturpolitik aktive Karl Hans Strobl durch den antifaschistischen Schutzwall zu schlüpfen

Aber bitte gerne!

Zitat von col.race

WItzig, dass du in diesem Kontext Das schöne Grauen nennst, meine aktuelle Lektüre

Nein, wie verrückt! Ist ja klasse.

Das ist ja auch ein sehr schönes Bild auf dem Umschlag - bei dem Exemplar meiner Mutter fehlt er leider (schon so lange ich mich erinnere). Papier finde ich eigentlich gut, inzw. lösen sich allerdings eine Handvoll Seiten ganz oben aus der Bindung.

Liebe Grüße und viel Spaß noch bei der Lektüre!