Toni Morrison - Menschenkind

  • Ein großes Epos über die Sklaverei – der bekannteste Roman der Nobelpreisträgerin


    Sethe - die auf der Flucht aus der Sklaverei ihr Leben riskierte, ihren Mann verlor und ein Kind begraben musste, die unvorstellbares Leid ertrug und dennoch nicht den Verstand verlor - lebt seit langem in einem kleinen Haus am Rande von Cincinnati, wo sie die Vergangenheit auszulöschen versucht. Doch im Haus Nr. 124 der Bluestone Road treibt ein Spuk sein Unwesen: Der widerspenstige Geist von Sethes Tochter, die vor achtzehn Jahren ums Leben kam, will nicht vergessen werden. Das Kleinkind, dessen Tod Sethe nicht überwinden kann, starb namenlos; sein Grab trägt allein das Wort "Menschenkind". Als Paul D eines Tages vor Sethes Tür steht, reißt er alte Wunden wieder auf - und setzt so einen schmerzhaften Heilungsprozess in Gang...



    Der Roman ist von 1987:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenkind_(Roman)


    Er wurde als einer von zehn Romanen frisch empfohlen:


    In der "Liste der einflussreichsten Werke" hatten wir ihn nicht aufgenommen:

    Die einflussreichen Werke des Genre Horror und Unheimliche Phantastik
    Wir hatten hier die Diskussion, ob Highlights des Genres Horror und Unheimliche Phantastik, zuletzt weniger veröffentlicht wurden oder ob da...
    defms.blogspot.com


    Ich gebe zu, ich habe heute das erste Mal von dem Roman gehört. Kennt den jemand aus dem Forum?

  • Ich gebe zu, ich habe heute das erste Mal von dem Roman gehört. Kennt den jemand aus dem Forum?

    Den habe ich damals an der Uni versucht zu lesen, als ich einige Semester in Black Studies unterwegs war - Morrison ist ja irgendwie die Grande Dame der black lit. Hatte aber alles Angeschaute (ich erinnere mich sonst noch an Tar Baby) abgebrochen und ehrlich gesagt gar nicht mehr auf dem Schirm, dass ihre Bücher (teils?) spekulativ sind. Falls ich mich recht erinnere, hat sie einen imA extrem konfusen Stil (auf Englisch würde ich 'disjointed' sagen). Dabei klingt ihre Erzählhaltung aber nicht irgendwie innovativ, surrealistisch oder experimentell, sondern seltsamerweise stark konservativ, fast biblisch. Das alles war mir zu grobmotorisch.


    Etwas weniger dezidierte Geistergeschichten, aber in der ersten Sammlung noch toller, wild-sensorischer, spekulativ-magisch-mystischer und schön klar aufgezogener Stil war imA eher Edwidge Danticat: Krik? Krak! (USA/Haiti). Alles danach klingt anders, leider ziemlich betulich-kitschig.

  • Es ist schon einige Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, daher kann die Erinnerung an einigen Stellen ungenau sein: Mir hat das Buch damals gefallen. Das Phantastische ist lange Zeit nicht in den Vordergrund gerückt, sondern mehr eine Möglichkeit. Im Mittelpunkt des Romans stehen das Verbrechen der Sklaverei und das Leid, das es bringt; das Phantastische unterstreicht die Ausweglosigkeit einer Lage, die als individuelles und kollektives Trauma bis heute nachwirkt.

  • Die Liste auf Pro7 zeugt ja schon von einem eher anspruchsvollen Geschmack und erstaunlicher Kompetenz. Die Bücher, die ich davon kenne, würde ich auch auf solch eine Liste setzen. Besonders gefreut habe ich mich über Der Besucher von Sarah Waters, den leider kaum jemand kennt. Um Menschenkind schleiche ich schon seit Jahren herum. Es gibt ja kaum einen Literaturkanon, der es nicht enthält. Ich habe mich bisher aber noch nicht rangetraut, da ich reale Schrecken wie die Sklaverei nur schwer ertragen kann, im Gegensatz zu übernatürlichem Schrecken - da weiß ich, dass es erfunden ist.