True Detective

  • Die Serie True Detective wurde hier im Forum ja schon an unterschiedlichen Stellen mal diskutiert. Da nun eine 4. Staffel in den Startlöchern steht, wollte ich ihr mal einen eigenen Thread widmen.


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    Ich freue mich persönlich sehr auf die neue Staffel. Ich bin ein großer Fan aller (!) Staffeln und habe mich gerade durch eine neuerliche Sichtung der 3. Staffel, die thematisch-motivisch einen Bogen zur 1. Staffel schlägt, auf die neuen Folgen eingestimmt, die ja - so suggeriert es der Trailer - den Faden einmal mehr aufnehmen wird. Ich habe zwar keine wirkliche Sympathie für Jodie Foster, aber hier scheint sie einen soliden Job zu machen, und mit Fiona Shaw und Christopher Eccleston kann eigentlich nichts schiefgehen. Den Handlungsort Alaska finde ich spannend (gedreht wurde aber wohl in Island) und nach 3 Staffeln mehr oder weniger geballter "Bromance" ist es nur folgerichtig, mal zwei weibliche Detectives einzubringen.


    Kommen soll die Staffel offenbar im Januar. Hoffentlich kommt die DVD dann relativ zügig, HBO empfange ich nicht.

    "The amount of weird material I have not read is appalling"


    HPL to CAS, 1925

  • Du kannst eigentlich alle HBO Serien auch bei Apple TV streamen/kaufen. Dann brauchst du zumindest kein (katastrophal schlechtes) Sky Abo.


    Ansonsten bin ich auch sehr gespannt.

    Staffel 1 ist für mich ein Meilenstein im Genre.

    Die Lovecraft/Robert Chambers Thematik ist hierbei das Sahnehäubchen.

  • Hm, ich hatte die erste Staffel gesehen und war von den Figuren, der Kniffligkeit des Falls und der Umsetzung mehr als nur begeistert.

    Ich dachte: Wow, was für eine gute Serie.
    Und dann kam die zweite Staffel. Ich habe mich so furchtbar gelangweilt und musste nach wenigen Episoden abbrechen.
    Seit dem habe ich mich nicht mehr an die Serie gewagt.


    Ich frage mich immer wieder, ob ich bei der dritten wieder einsteigen soll ...

    Lohnt sich das wirklich?

    "Warum auf vergangene Katastrophen zurückblicken - es liegen noch Unzählige vor uns"

    :S

  • Die zweite Staffel war für die meisten eher eine Enttäuschung, wenn man sich Wertungen anschaut.

    Die 3. Staffel hat mir deutlich besser gefallen. Die würde ich auch empfehlen.

  • Die erste Staffel hatte mich damals echt umgehauen und ich hoffte, es bliebe eine Miniserie, so als Solitär.


    #2 kann ich mit dem Ansatz nicht mehr in Verbindung bringen (viel zu viel Action, da denke ich lieber an mein 60-Folgen-in-einer-Woche gebingewatchtes Rush, eine australische PolizeiAction-Serie ohne viel Gedöns, aber mit nachvollziehbaren Figuren und guten Konflikten). #3 hab ich nach wenigen Minuten ausgeschaltet, weil mir das vorkam wie: flogging a dead horse. Damit mag ich der Staffel natürlich total Unrecht tun.


    Gerade wenn ich Serien liebe und die am liebten jahrelang sehen möchte (X-Files haben mich letztlich durch einen ganzen Lebensabschnitt begleitet *gn*), wünsche ich mir, dass die aufhören, wenns am schönsten ist. Das hat bislang imA nur Life on Mars gewagt. Und zwar gegen den Willen der BBC - damit die nicht mit einem anderen Team weiterdrehen, wurde sogar ein Ende geschrieben, das nicht fortzusetzen ist. Endete dann wirklich sozusagen auf dem Zenit.


    Mir war (obwohl das dann schöne, unsentimentale Szenen waren) bei TD 1 am Ende sogar zu viel, dass man die zwei vor dem Krankenhaus sieht. Ich hatte so gehofft, nach der blackscreen (Coles Blackout) kämen die Credits und man wüsste nicht, ob die zwei überlebten. Wäre imA auch von der Grundaussage her am konsequentesten gewesen.


    #4 spare ich mir allein schon wegen Jodie Foster, sorry. Ich wäre aber ausgesprochen interessiert, was du als Fan der gesamten Serie dazu sagst.

  • hm. ich glaub, ich überspringe staffel 2 und setze bei 3 wieder an. :)

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    :S

  • Ich werbe immer gern für Staffel 2, die eine elegante Noir-Story rund um politische Korruption mit interessanten Figuren bringt, gewissermaßen eine Mischung aus klassischen Hardboiled-Quellen der Marke Hammett und Chandler und einem moderneren, psychologisch ausgerichteten Krimi. Dazu zieht Pizzolato hier - im Gegensatz zur ersten Staffel, wie richtig angemerkt wurde - voll durch. Das Ende ist deutlich düsterer und erinnert teils an filmische Vorlagen wie Night and the City oder Scarlet Street. Der Soundtrack ist erneut hervorragend. Mehr Action bietet die Staffel tatsächlich nicht, es gibt zwei etwas längere Shootouts, die aber keinem Selbstzweck dienen, und so handhabte man es bereits in der ersten Staffel.


    Die dritte Staffel hat ein deutlich schwächeres Ende, bietet aber einen spannenden Kriminalfall und diskutiert verschiedenste Fragen bezüglich unserer Wahrnehmung von Realität und dem Nutzen unseres Gedächtnisses. Das sozioökonomische Milieu ist hier ein gänzlich anderes, was den Reiz steigert. Politisch-insitutionelle Fragen spielen aber hier auch wieder eine Rolle, ein Zusammenhang mit den Begebenheiten der 1. Staffel wird angedeutet, leider aber zuletzt nicht konsequent durchgehalten. Hier hoffe ich auf einen Auffang durch Staffel 4.


    Meine These ist, dass die 1. Staffel Erwartungshaltungen bezüglich der Verbindung von Krimi und Weird Fiction weckte, die die Gesamtbewertungen der Serie bis heute negativ beeinflussen. Zu unrecht, wie ich finde. Es wurde gesagt, eine alleinstehende Mini-Serie wäre gut gewesen. Tatsächlich hat man das hier ja; jede Staffel ist in sich abgeschlossen und ruft zur einzelnen Bewertung auf. Man kann jede Staffel alleinstehend anschauen. Insofern ist Staffel 1 eine für sich stehende Mini-Serie.


    Ich würde bloß davor warnen, die vermeintliche Originalität der 1. Staffel (die natürlich genial ist) allzu hoch zu hängen. Die Anteile, die der Serie einen Ruf in der Phantastik-Gemeinde verschafften, sind nüchtern betrachtet sehr gering, andere Einflüsse, wie eben aus den Bereichen Noir/Hardboiled oder auch der Décadence, überwiegen bei weitem. Der philosophische Unterbau ist natürlich gerade in den ersten Folgen toll eingewoben, aber damals hat man sich teils zurecht darüber mokiert, dass Pizzolato (der eigentlich ein Krimi-Autor ist, siehe seinen Roman Galveston) einfach Copy-and-Paste nach einer kursorischen Ligotti-Lektüre machte, und letztendlich spielen die Einflüsse aus der Weird Fiction für das Narrativ kaum eine Rolle. Es wird viel mit Motiven und Stimmungen gespielt, was ja auch sehr reizvoll ist, gleichzeitig aber zur Dekonstruktion aufruft. Und: Dies findet sich in den anderen Staffeln auf gleichem Niveau, nur eben mit alternativen Symbolen und Akzenten. Neben der nicht erfüllten Erwartungshaltung wurde bei Staffel 2 damals übrigens vor allem ins Feld geführt, die Handlung sei verworren und unlogisch. Das ist, mit Verlaub, eine eher dämliche Behauptung, da die Handlung zwar relevant aufbereitet, aber im Kern sehr simpel ist. Es geht um Korruption in Politik, Polizei und Verwaltung, daneben läuft ein Strang im organisierten Verbrechen, dazu ein paar persönliche Storys, die die Lücken füllen, am Ende läuft alles zusammen. Ich würde behaupten, die 1. Staffel ist da teils sogar komplexer in ihren Andeutungen. Viele Krimi-Bestseller sind es in jedem Fall. Die Stärke der Serie ist nicht die reine Handlung, sondern die Art, wie sie die Handlung benutzt.


    Das soll mein Plädoyer gewesen sein. Natürlich bleibt es allen unbenommen, die Serie nicht zu schauen oder doof zu finden. :)

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    HPL to CAS, 1925

  • Man kann jede Staffel alleinstehend anschauen. Insofern ist Staffel 1 eine für sich stehende Mini-Serie.

    Lieber Nils - Ja, so kann man's natürlich auch sehen. [Cof]

    Der philosophische Unterbau ist natürlich gerade in den ersten Folgen toll eingewoben, aber damals hat man sich teils zurecht darüber mokiert, dass Pizzolato (der eigentlich ein Krimi-Autor ist, siehe seinen Roman Galveston) einfach Copy-and-Paste nach einer kursorischen Ligotti-Lektüre machte, und letztendlich spielen die Einflüsse aus der Weird Fiction für das Narrativ kaum eine Rolle.

    Mag sein, dass es eine Art Würfelzucker-Philosophieansatz ist (also wie die platten Sprüche, die damals auf dem Papier standen, vielleicht eine heutzutage nicht mehr funktionierende Metapher, merke ich grad). Das stört mich gar nicht, es ist ja schließlich ein Krimi, wobei ich erst mal gar nix Tiefschürfendes erwarte. Ich oute mich auch mal: Den spekulativen Aspekt bei S1 vergesse ich immer, bzw. hab ich den sofort aus den Augen verloren. Mir ging es da tatsächlich nur um das Psycho-Drama, die Figuren und die Plotstruktur. Grad könnte ich nicht mal aus dem Hut ziehen, was daran eigentlich spekulativ war 8o ... außer der Atmo und der Folk-Horror-mässig arrangierten Leiche (aber der Täter war ja eine reale Person).


    Der Trailer von S4 (bissl pc-casting, oder? Lesbe + schwarze Frau? Hm.) sieht aus wie ein Bastard aus Fargo und Fortitude, mit einem Schuss The Thing und Miss Smilla. Bin sehr gespannt auf dein Urteil.

  • Welchen ästhetischen Einfluss die Serie - so jedenfalls meine Interpretation - auf den deutschen Kriminalfilm hatte, lässt sich gut an folgendem Streifen sehen:


    Freies Land
    1992 verschwinden zwei Schwestern in einem mecklenburgischen Städtchen spurlos. Zwei Kommissare machenbald darauf eine schreckliche Entdeckung.
    www.zdf.de

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  • Der übrigens auf dem spanischen Film "La isla mínima – Mörderland" basiert,

    Das hatte ich beim Anschauen damals nicht mitgeschnitten. Lohnt sich die spanische Vorlage?

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  • Das hatte ich beim Anschauen damals nicht mitgeschnitten. Lohnt sich die spanische Vorlage?

    Bei mir wars umgekehrt, ich hab grad erst von dem deutschen gehört. Hatte den spanischen kürzlich - und nach langer Zeit wieder - ein zweites Mal im finnischen TV gesehen. Ich gehe mit Pogopuschel: ein wirklich empfehlenswerter Film.