Mark Samuels

  • Ein viel zu unterschätzter Autor, von dem bisher viel zu wenig auf Deutsch erschienen ist.


    Aber wer gerne im Original liest und es sich leisten mag, greife unbedingt zu den Zagava-Ausgaben ... die sind toll aufgemacht!

    Absolut!

    Das Format ist aussergewöhnlich im Hochformat.

    Schönes Papier und bei White Hands eine Zeichnung am Anfang jeder Geschichte. Hab richtig gemerkt wie das den Lesegenuss fördert. Und die Kurzgeschichten sind lesenswert-vor allem die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Obwohl das gar nicht übermässig gross ausgewalzt wird-also so ist zumindest mein Eindruck.


    Finde sein Englisch auch gut verständlich. Es ist nicht mit x-fachen ungewöhnlichen Adjektiven etc überfrachtet.

    Würde sagen das wäre ein guter Anfang auf englisch zu lesen. Habe mich mal mit einem Autor&Mitforisten unterhalten. Er hat Recht…irgendwann kommt man eh nicht drumrum :)


    Grüsse in die Runde,

    ralphomat

  • Mark Samuels: Charnel Glamour

    Sammlung der letzten Geschichten des Autors

    Chiroptera Press, USA - in Europa nur über Psilowave, UK

    Vorwort: Matt Cardin

    Cover-Art / Illustrationen: Eli John

    224 Seiten

    ISBN: 978-1-963887-00-6

    Bonus: Nightlands issue #2: Mark Samuels tribute issue (S. T. Joshi, Quentin S. Crisp, Daniel Corrick, Ray Russell, Eli John).

    Verlagsvorstellung incl. Inhaltsverzeichnis hier

    Shop hier


    Hardcover limited 1st Edition: € 93,37 (noch 2 Exemplare Stand 9.5.2024)

    Slipcase Edition: € 198,47

    Lettered Clamshell Edition: € 455,38 (aktuell noch eines erhältlich)

    Versand nach EU: € 20,- bis 25,- zuzügl. Zollgebühren

    Alle Pre-Order, europäischer Versand: circa Anfang Juli 2024


    Reguläres, nicht-limitiertes Paperback später bei Hippocampus Press, USA


    Synopsis unter dem Bild.

    Da tagge ich gleich mal Jo Piccol (vielleicht hast du das ohnehin schon im Blick :-)). Ein wirklich feines, beachtenswertes Buch!

    Chiroptera Press beäuge ich bereits seit einiger Zeit, die machen wirklich spektakulär schöne Buchdruckkunst! Und ich hab bereits ein visuell kurios passendes T-Shirt ...




    Synopsis:

    Crouching defiantly in the shadow of the expanding metropolis of London, Gallows Langley broods at one end of the mystery-haunted Thool Valley. Here, the inroads of progress are baffled and thwarted and visitors from the capital should beware. With the first misstep, they are liable to stray into a universe of unsuspected forces, ancient and weird, an abyss on their very doorstep, and their enlightened urban values will prove ineffective talismans against what they encounter.

    A literary critic ventures out to Gallows Langley and the dusty domain of the Institution, the final residence of a deceased author of ‘strange tales’, whose troubling reputation she hopes to subvert in order to save her own.

    Construction of a new road through Penceddo Wood meets with stubborn and inexplicable difficulties. A reluctant trouble-shooter sent to the location finds himself drawn into a maze of history and folklore with something furtive and malignant at its centre.

    Doctor Winterburn has some curious ideas about how to treat patients at the Gallows Langley Lunatic Asylum; the purposes he has in mind for them are even more curious, and he is determined that no one will stand in his way.

    A dealer in weird books encounters an uncompromising connoisseur and is forced to sample his own nightmarish wares; and a hapless young couple discover the consequences of unhallowed intoxication in the form of an uncle’s home-made wine.

    These and other potent visions await the unwary in the pages of Charnel Glamour.

    Since the appearance of The White Hands and Other Weird Tales in 2003, Mark Samuels has forged a distinctive and uncompromising body of work in the realm of weird and horror fiction. Earning praise from such voices as T.E.D. Klein and Michael Dirda, Samuels has combined a Borgesian play of ideas with a sensibility steeped in the twin traditions of cinematic and literary horror. The nine extraordinary tales in Charnel Glamour form in this edition the first publication of the last writings left to the world by one of the most notable weird authors of our time.

    Seven of the nine tales are set in the fictional Thool Valley, forming a myth-cycle around the village of Gallows Langley, the nucleus of a vortex of iniquitous cults and sinister distortions of the fabric of reality, with secret passages running in dark and labyrinthine ways between tales. In the Gallows Langley sequence, Samuels takes a turn away from the urban and corporate horror that has occupied much of his previous work, towards the rural and ‘folk horror’, showing us what baleful things the Wolf Moon illuminates and unearthing revenants from the soil of British history in an archaeology of the macabre.

    The final two tales are the magisterial ‘If Destiny Still Reigns’, chilling as its Siberian setting, and the mist-wreathed, valedictory ‘The End of Death’, a case of missing persons and a dispatch on Last Things. Both, in their different ways, stand worthy as the last fictional testimony of a considerable author.

    In the collection as a whole we find the familiar, dread-filled cosmology of the undead that has become a Samuels hallmark, here given some new twists and laced with a subtle, layered reflection upon the sources in our history of what might sustain us against the inhuman depredations to come. Lurid entertainment here sits side by side with an existentialism of the human species, and the philosophical peers from behind the gruesome.

    Hailed already by pre-publication readers as his greatest collection, Charnel Glamour is the black swan-song of an author whose reputation will now only grow.


  • Synopsis unter dem Bild.

    Da tagge ich gleich mal Jo Piccol (vielleicht hast du das ohnehin schon im Blick :-)).

    Liebe Katla,


    vielen Dank fürs Taggen und vor allem auf den Hinweis auf das Buch hier im Forum!

    Ich bin auch der Meinung, dass das eine tolle Publikation ist, die für jeden Freund zeitgenössischer Weird Fiction von Interesse ist - ich hatte schon gehört, dass es eine Ausgabe mit den letzten Geschichten aus dem Nachlass geben soll ... jetzt ist auch klar, bei welchem Verlag sie erscheint. Ich bin noch am Überlegen, ob ich mir eine der limitierten Editionen gönnen soll oder auch auf die TB-Ausgabe warten soll.


    Katla - schicke Dir zum Thema Mark Samuels etc. auch noch eine PN - wird mal wieder Zeit für einen ausführlichen Austausch! ;)

  • schicke Dir zum Thema Mark Samuels etc. auch noch eine PN - wird mal wieder Zeit für einen ausführlichen Austausch!

    Lieber Jo, super, dass dir beide Tipps gefallen! Und JA, bitte sehr gern, ich bin super gespannt und auch bald mit meinem Auftrag durch ... [Cof]

  • Apropos of nothing werfe ich mal ein, dass ich mir alle zehn Finger nach einem Übersetzungsauftrag lecken würde.


    Lese gerade The Age of Decayed Futurity (2020) und bin vollkommen hingerissen von der ökonomischen Schönheit der Sprache. Auch, wenn die Geschichten - anders als die von Written in Darkness - ziemlich vorhersehbar sind, ist der Stil noch eleganter und schraubt meine Erwartungen sehr in die Höhe.

  • Wer überlegt, bei der limitierten Hardcover-Edition von Charnel Glamour zuzugreifen: Es sind aktuell noch zwei Exemplare erhältlich.


    Angesichts eines schönen Honorars für einen Übersetzungsauftrag habe ich eben das vor-vorletzte erstanden. Wie oben nachgetragen, wird Hippocampus Press NY den Vertrieb des Softcovers übernehmen, und dann lande ich sehr vermutlich mit den exorbitanten Portokosten unter'm Strich bei einer identischen Summe. Außerdem gibt es ja ein fettes Samuels-Tribute Magazin umsonst dazu, was Hippocampus sehr vermutlich nicht anbieten wird.


    Die Portokosten nach Finnland lagen bei äußerst verträglichen € 25,- (untracked wären es nur € 20,-) und der Zoll tut sich im Vergleich zu den USA eh nix.


    Jetzt freue ich mich riesig, dass ich zugegriffen habe! (Ich tagge noch mal Jo Piccol - auch, wenn du vllt. dieser Tage nicht online gehen kannst ...).

  • Mit The Age of Decayed Futurity - einer Best-of-Sammlung - bin ich durch, wunderbar eingestimmt und aufgehypt, was Glamour bringen wird.


    Futurity vereint einige Motive, die öfter im Werk auftauchen: Statisches Rauschen sowohl nur als Ton wie auch auf Bildschirmen, Wahnsinnige als Gesunde bzw. die Psychiatrie als die wahre Normalität, belebte Puppen, literarische Forschungen und - platt gesagt - die Vereinnahmung des Forschenden durch verstorbene Autoren oder Bücher, auch Vereinsamung und Entfremdung des Einzelnen. Ohne nachzuzählen erschien mir das mit den literarischen Forschungen bissl oft und in sich je auch stark vorhersehbar. Wobei ersteres nicht Samuels anzulasten ist, denn die Geschichten erschienen über Jahre hinweg in ganz verschiedenen Anthologien. Zwei, drei Texte waren imA auch bissl zu lang für das, was erzählt wurde. Insgesamt aber selbstverständlich absolut zu empfehlen!


    Meine Highlights waren:


    - "Mannequins in Aspects of Terror"

    Allein der Titel! Die Geschichte fand ich absolut grandios wegen der ungeheuren erzählerischen Dichte, der Schönheit der Sprache und - zwischendurch hatte ich den Titel vergessen, weil mein Kopf einer anderen angelegten Linie folgte - der Unvorhersehbarkeit bis ca. zum letzten Drittel. Behandelt auch zwei Themen, die grad nahezu meine gesamte non-fiction Lektüre ausmachen: Concrete Towers und das Abandoned. Ich mag sehr, wie Samuels hier Obsession / Faszination schön kühl beschreibt, nicht so fiebrig wie z. B. eine meiner absoluten Favourites von Lovecraft, "The Lurker in the Dark" / "Der leuchtende Trapezoeder".

    Das Ende war ab irgendwann zu erwarten, aber die Beschreibungen sind so gemein und schrecklich, dass es dem Vergnügen keinen Abbruch tat.


    - "The Black Mould"

    Ich bin eh ein Fan von Geschichten mit Protagonisten, die keine Menschen bzw. gängige Tier- oder Pflanzenarten sind und auch nicht stark vermenschlicht werden; und dazu noch ungeheure Räume und Zeitabschnitte umfassen. Ein sehr dunkler Text, der aber auch als eine Parabel für das Verhalten von Menschen generell gelesen werden kann.

    Schon die ersten Sätze haben mich absolut begeistert:

    The mould first appeared in a crater on a dead world at the rim of the universe. This world, with a thin atmosphere and a surface that comets and meteors had battered for millions of years, spun in a void of sunless dark.

    Eine ganz andere Herangehensweise als eine SF-Geschichte aus den 70ern (vllt. von Bradbury?), in der Astronauten auf einem Planeten mit starker Nässe und Dauerregen einem invasiven Schimmel ausgesetzt sind und von ihm letztlich ausgelöscht werden.


    - "Outside Interference"

    Hat mich voll erwischt, auch im Sinne von Grusel. Und das, obwohl die Bedrohung offensichtlich ist, nicht etwas, das erst langsam aufgedeckt wird. Ebenfalls erstaunlich, weil eigentlich das Setting bzw. Motiv bereits öfter verwendet wurde - ich sehe hier v. a. den ersten Silent Hill Film, einen Touch La Horde, und eben generell Fahrstühle, die nicht tun, was sie sollten. Dennoch ist diese Geschichte wirklich frisch, grandios beschrieben, tolles Pacing, wirklich guter Aufbau / Spannungsbogen und auch wunderbare Details - Stichwort 'Statisches Rauschen', was auch hier Neues reinbringt. Ich hab mich echt gegruselt, das ist einfach fies gemacht.


    - "My World Has No Memories"

    Aus Written in Darkness, mit der Geschichte hatte ich mich schon für ein Essay (Zwielicht 15) näher beschäftigt, und bin immer noch hingerissen. Spielt auf einer Segeljacht, mitten auf dem Ozean und es ist Flaute. Ein sehr komplexer Text um das Altern, das Sterben und eine Art Parallelität von Zeit. Außerdem wirklich eklig, ohne ins Derbe zu rutschen. Und ein imA sehr unvorhersehbares, fieses Ende.


    - "Regina vs. Zoskia"

    Die Arbeit eines ständig zu spät kommenden und erst lethargisch erscheinenden Anwalts nimmt eine seltsame Wendung, als er mit dem titelgebenden Rechtsstreit betraut wird. Die Geschichte ließe sich in die Literatur des Absurden einordnen, hat durchaus gar nicht mal so gallig-schwarzen Humor und erinnerte mich u.a. an den Film Brazil. Es fängt vielleicht ein bisschen langsam und gewöhnlich an, aber das passt sehr gut zum Entgleiten.


    Noch interessant - aber für meinen Geschmack bissl zu weitschweifig aufgezogen - war "Sentinels". Für mich sieht es aus, als hätte Samuels dieselbe Idee gehabt wie Clive Barker mit seinem "Midnight Meat Train", ohne aber von dessen Text gewusst zu haben. Das Plus bei Barker ist das Tempo und der spürbare Horror / Schmerz, das Plus bei Samuels ist die stärkere Komplexität des motivischen Hintergrundes und die Charakterisierung des Protas.


    "Crimson Fog" hab ich abgebrochen bzw. im Quickread gescannt, das Pacing ist mir zu glazial und dafür kommt auch nur Generisches. Wüsste ich nicht, vom wem die Geschichte ist, hätte ich jedenfalls niemals Samuels dahinter vermutet.


    Fazit: Eine überdurchschnittliche Sammlung, die vor allem durch Samuels ungeheures Sprachvermögen, die einzigartige Atmosphäre, Beschreibungen der Settings und nicht zuletzt seine kompromisslos misanthropische Haltung glänzt.