Dank Jo Piccol s lieber Buchsendung (Tausend Dank noch mal!
) bin ich bereits mitten drin - auf S. 50 circa.
Gerne geschehen!!
Das Nichts würde mich auch interessieren. Bei mir ist es eher eine Zeitfrage. Deshalb kann ich nichts versprechen, würde aber allerwenigstens (!) interessiert mitlesen wollen.
Alles anzeigenLovecraft sprach von der Angst vor dem Unbekannten (und wir wissen, dass damit auch der Tod und das All gemeint waren), aber nicht vor der Angst vor dem Nichts. Dazu hatte Illger ihn ja ausführlich zitiert und in diesem Zitat stand dazu nichts Negatives. Der Tod ist sicher Auslöschung / Nichts, das All ist aber voll von physisch anwesenden Dingen, also keinesfalls "Nichts" - selbst ein Schwarzes Loch ist das Gegenteil von "Nichts". Da kommt also etwas nicht hin.
Nachdem Illger mal wieder auf sein Kinderzimmer zurückkam (das mAn inzwischen jegliche Erklärungsfunktion verloren hat), stellt er fest: die Ästhetik und die Poesie (er sagt Poetik) können nicht mit einem "Nichts" operieren, und obwohl die Philosophen des Nihilismus / Antinatalismus wie auch Lovecrafts Haltung und dann die von Illger selbst festgestellte Ueberkommenheit von Dämonen, Teufeln und (Aber)Glauben in spätestens der Moderne solches eigentlich unmöglich machen, stellt er schließlich fest:
- Das Weltall endet, und zwar nicht im Nichts, sondern es geht in "Gott" auf (und er meinte nicht einen der Old Ones *gn*).
- "Wir" bewegten uns nun im Bereich einer "atheistischen Mystik".
(Mystik: Bereich v.a. der Theologie, beschreibt eine "göttliche Erfahrung".) Jetzt wundere ich mich doch mehr als nur ein Bisschen.
Momentan ist es bei mir ebenfalls eine Zeitfrage (das ist schönerweise ein echter Wälzer), aber mein kleiner, grad gereifter Plan, bei dem das Buch zum Einsatz käme, läge auch eher gegen Ende diesen Jahres - vielleicht können wir alle noch mal drauf zurückkommen (mitlesend oder schreibend?). Bin sicher, das wäre auch along the lines of Jo Piccol und Arkham Insider Axel .
Voll erraten, liebe Katla, da bin ich natürlich auch gerne mit dabei ... das Thema ist ja auch in meinen eigenen Arbeiten im Hintergrund präsent ...
Den Lüdkehaus hab ich schon vor einigen Jahren durchgeackert. Es ist eine echte Tour-de-Force durch die Philosophiegeschichte von Hegel über Heidegger bis Sartre, aber schwierig zu lesen, da sehr stark in einem philosophisch-wissenschaftlichem Duktus geschrieben, aber mit einem (für mich zumindest) befriedigendem Conclusio.
Für alle, die diese schwierige Materie vielleicht auch gerne etwas einfacher (im positiven Sinn) aufbereitet hätten, hab ich hier noch einen spannenden Tipp:
"Gibt es Alles oder Nichts?" von Jim Holt (erschienen bei Rowohlt).
Holt ist Autor und Essayist und schreibt hier eine "philosophische Detektivgeschichte rund um das Sein und das Nichts. Er schafft es tatsächlich im Gegensatz zu Lüdkehaus und IIllger, wesentliche Fragen rund um das Nichts auf sehr hohem Niveau wirklich spannend und und wunderbar fluffig und leicht lesbar darzustellen - das Buch wurde im Erscheinungsjahr auch von der New York Times unter die 5 besten Sachbücher des Jahres gereiht.
Dazu vergleicht er zunächst ähnlich wie Lüdkehaus (aber in Kurzform) bisherige historische Positionen, unternimmt dann aber den sehr interessanten Versuch, über Interviews mit führenden Köpfen unserer Zeit - von Oxford-Professoren bis Multiversums-Denkern - verschiedenste Aspekte und Sichtweisen abzuhandeln und einen aktuellen Stand der Diskussion zusammenzufassen, ohne selbst Dogmen anzuhängen.
Katla, du hast ja lustigerweise auch genau die (mindestens zwei) Denkfehler aufgezeigt, die ich schon angesprochen hatte und die das Buch von Illgner letztlich unrund machen. Am Ende geht es ja - wie von dir oben schon formuliert - um die Frage, ob es so etwas wie eine "atheistische Mystik" geben kann ...
Freue mich schon auf weiterführende Diskussionen mit Euch!