Beiträge von Jo Piccol
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Danke Vince für den Tipp!
Die Leseprobe klingt ultrahart, der Background des Autors ist auch interessant.
Denke, da werde ich als alter Frankophile auch mal reinschauen!
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Ich schließe mich an, Spooky , wirklich (mal wieder) ein wunderschönes Cover! Horror und ein Hauch William Gibson, auch die Schrift ist grandios.
Da werde ich Jo wohl doch um einem Gegentausch zur gesendeten Z15 bitten, obwohl ich eigentlich erst Regalplatz schaffen wollte, bevor ich neue Bücher ... naja. *gn*
Auch eine spannende Zusammenstellung - auf Julia bin ich immer gespannt und durch einen Text-/Buchaustausch hatte ich die Ehre, Jo's Essay einsehen zu dürfen: würde sagen, eine Anschaffung des Z18 lohne sich schon allein deswegen. Wirklich dringende Empfehlung, ich schreib später noch was dazu.
Bin auch sehr happy mit dem Cover!
@ Katla: Das versteht sich von selbst, sobald die Belegexemplare eingetroffen sind, schicke ich Dir als "Kritikerin der ersten Stunde" gerne eine Ausgabe! Ein Riesendankeschön vor allem schon für das Vorab-Lob!
PS: Ich hatte inzwischen die Gelegenheit, mir Deine Beiträge in Zwielicht 15 nochmals ausgiebig zu Gemüte zu führen, und kann diese ebenso nur dringlich an die werte Lesegemeinde empfehlen.
Über den Essay "Unter dem Zeichen der Sanduhr" über betagte Protagonisten in der Dunklen Phantastik muss man ja nicht mehr viele Worte verlieren, wenn sogar S.T. Joshi diesen ausdrücklich lobt und in einer englischsprachigen Version veröffentlicht. Neben der sehr schlüssigen Darstellung von erzählerischen Hauptmotiven rund um das Thema haben mir besonders auch die ausgewählten repräsentativen Beispiele gefallen, unter denen ich auch den einen oder anderen noch zu entdeckenden internationalen Lesetipp gefunden habe.
Und natürlich hat mich auch die Story "Der vierte Apokalyptische Reiter" mit ihrer Motivik rund um Tod und Vergänglichkeit total abgeholt. Besonders hervorheben möchte ich den extrem sachkundigen Anhang, aus dem sich nach dem Lesen der Geschichte eigentlich erst erschließt, auf welchen und wie vielen komplexen Grundlagen die Geschichte eigentlich fußt und welche historischen und ikonographischen Bezüge sie enthält ...
Chapeau, und bitte mehr davon!!!
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Schon wieder was, was ich mir unbedingt zulegen muss ...
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Hallo Nils,
sehr schöner Hinweis - gestern wurde ja erst auch die Hitchcock-Verfilmung aus dem Jahr 1940 von "Rebecca" auf ARTE im Hauptabendprogramm ausgestrahlt.
Für mich jedenfalls sehr interessant, nicht zuletzt weil ich selber im Vorjahr in Cornwall unterwegs war, und mich bei dieser Gelegenheit auch (wieder) intensiver mit Daphne du Maurier beschäftigt habe.
Sehr cool in der Doku vor allem auch die Aufnahmen gegen Ende hin, in denen die Autorin selbst zu Wort kommt.
Sehenswert!
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Dein Wort in Gottes Ohr… vielleicht findet sich ja jemand, der bereit wäre dieses Projekt zu stemmen.
Hallo Spooky,
schreibst Du mir eine PN? Vielleicht wäre das was für unsere "Untote-Klassiker"-Reihe ...
Lg,
JP
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Liebe Leute,
wirklich eine spannende Diskussion, viele interessante aufgeworfene Fragen und Beiträge, vor allem von Dir, liebe Katla.
Ich musste mir jetzt das Buch von Illgner im Schnelldurchlauf nochmals reinziehen, um da noch was halbwegs Qualifiziertes hinzufügen zu können. Hier also noch ein paar komprimierte Gedanken und persönliche Eindrücke dazu.
Katla hat natürlich Recht, dass Illgner oft (viel zu) lange um den heißen Brei herumschreibt bzw. nicht die richtigen Worte findet, dass die Beispiele und Metaphern, die er anführt, häufig grotesk und unpassend wirken (als "Highlight" dazu die naturalistische Welterfahrung bei "Heidi" ...), und dass er in seinen Ableitungen unpräzise ist und immer wieder von A nach B springt. Aber zur kleinen "Ehrenrettung" würde ich anführen, dass die Linien gegen Ende hin doch wieder deutlicher zusammenfinden und einen Standpunkt erkennen lassen (auch wenn dieser nicht meiner ist ...).
Zunächst unterscheidet Illgner für mich relativ klar zwischen den beiden Begriffen "Kosmischer Horror" und "Kosmische Angst". Mit ersterem meint er die (existentielle) Welterkenntnis auf Basis der Ratio, dass der Mensch im Universum nichtig ist, dass der Tod das Ende der menschlichen Erfahrung ist, dass danach "nichts" kommt und aus dem Sein kein wie auch immer gearteter objektiver Sinn und keine allgemeingültige Moral abgeleitet werden können ... also die grundlegend nihilistische Sichtweise, die im Gegensatz zu einer - ebenfalls wie auch immer gearteten - transzendentalen Weltsicht steht.
Unter "Kosmischer Angst" versteht er für mich richtigerweise das emotionale Erleben, das aus der Konfrontation des Individuums mit dem existentiellen "Kosmischen Horror" resultiert. Es geht also um das Leiden am Sein per se. Der reale oder soziale Horror der Gegenwart mit Kriegen, Pandemien, Klimawandel, schwierigen persönlichen Lebensumständen usw. ist in diesem Kontext längst verhandelt. Illgner weist auch darauf hin, dass daher das Thema der "Kosmischen Angst" womöglich DER Gegenstand von Horror als Kunstform im 21. Jahrhundert sein könnte, wenn alle "herkömmlichen" Ängste bereits erfasst und künstlerisch zum Ausdruck gebracht wurden (ich habe auf Illgners Autoren-Website übrigens gesehen, dass er u.a. auch Vorträge zur "New Weird" gehalten hat.) Daher hat er glaube ich Cthulhu auch als lächerliche Schießbudenfigur bezeichnet, falls man ihn nicht als philosophisches Prinzip oder unbeschreibliche existentielle Bedrohung versteht, sondern als billige personalisierte Manifestation des Monströsen mit Tintenfischkopf.
An diesem Punkt stellt sich natürlich die ewige Frage, an denen sich schon Legionen von Philosophen und Künstlern abgearbeitet haben, wie man als lebender Mensch der heutigen Gegenwart mit dem "Kosmischen Horror" umgehen kann, wie man angesichts des unendlichen Nichts leben kann, welchen "persönlichen Sinn" man im Leben finden kann.
Und hier biegt Illgner für meine Begriffe dann doch wieder ins beinahe Konventionelle und fast Banale ab, wenn er der "Kosmischen Angst" und der Rolle der Kunst dabei auch eine zumindest kurzzeitige "erlösende Funktion" einräumt im Hinblick des emotionalen Erfassen des Unbegreiflichen, in denen in bestimmten Momenten die Erhabenheit, das Mysterium des Seins, die "göttliche Ubiquität" erlebbar wird. Hier wirft Illgner auch ein paar persönliche Bilder ein (z.B. aus 2001 - Odyssee im Weltraum), die ihn diesbezüglich geprägt haben. Letztlich scheint mir das aber auch nur eine von vielen Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem "Kosmischen Horror" irgendwo zwischen Epikur und Buddha zu sein ...
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Dank Jo Piccol s lieber Buchsendung (Tausend Dank noch mal!
) bin ich bereits mitten drin - auf S. 50 circa.
Gerne geschehen!!
Das Nichts würde mich auch interessieren. Bei mir ist es eher eine Zeitfrage. Deshalb kann ich nichts versprechen, würde aber allerwenigstens (!) interessiert mitlesen wollen.
Lovecraft sprach von der Angst vor dem Unbekannten (und wir wissen, dass damit auch der Tod und das All gemeint waren), aber nicht vor der Angst vor dem Nichts. Dazu hatte Illger ihn ja ausführlich zitiert und in diesem Zitat stand dazu nichts Negatives. Der Tod ist sicher Auslöschung / Nichts, das All ist aber voll von physisch anwesenden Dingen, also keinesfalls "Nichts" - selbst ein Schwarzes Loch ist das Gegenteil von "Nichts". Da kommt also etwas nicht hin.
Nachdem Illger mal wieder auf sein Kinderzimmer zurückkam (das mAn inzwischen jegliche Erklärungsfunktion verloren hat), stellt er fest: die Ästhetik und die Poesie (er sagt Poetik) können nicht mit einem "Nichts" operieren, und obwohl die Philosophen des Nihilismus / Antinatalismus wie auch Lovecrafts Haltung und dann die von Illger selbst festgestellte Ueberkommenheit von Dämonen, Teufeln und (Aber)Glauben in spätestens der Moderne solches eigentlich unmöglich machen, stellt er schließlich fest:
- Das Weltall endet, und zwar nicht im Nichts, sondern es geht in "Gott" auf (und er meinte nicht einen der Old Ones *gn*).
- "Wir" bewegten uns nun im Bereich einer "atheistischen Mystik".
(Mystik: Bereich v.a. der Theologie, beschreibt eine "göttliche Erfahrung".) Jetzt wundere ich mich doch mehr als nur ein Bisschen.
Momentan ist es bei mir ebenfalls eine Zeitfrage (das ist schönerweise ein echter Wälzer), aber mein kleiner, grad gereifter Plan, bei dem das Buch zum Einsatz käme, läge auch eher gegen Ende diesen Jahres - vielleicht können wir alle noch mal drauf zurückkommen (mitlesend oder schreibend?). Bin sicher, das wäre auch along the lines of Jo Piccol und Arkham Insider Axel .
Voll erraten, liebe Katla, da bin ich natürlich auch gerne mit dabei ... das Thema ist ja auch in meinen eigenen Arbeiten im Hintergrund präsent ...
Den Lüdkehaus hab ich schon vor einigen Jahren durchgeackert. Es ist eine echte Tour-de-Force durch die Philosophiegeschichte von Hegel über Heidegger bis Sartre, aber schwierig zu lesen, da sehr stark in einem philosophisch-wissenschaftlichem Duktus geschrieben, aber mit einem (für mich zumindest) befriedigendem Conclusio.
Für alle, die diese schwierige Materie vielleicht auch gerne etwas einfacher (im positiven Sinn) aufbereitet hätten, hab ich hier noch einen spannenden Tipp:
"Gibt es Alles oder Nichts?" von Jim Holt (erschienen bei Rowohlt).
Holt ist Autor und Essayist und schreibt hier eine "philosophische Detektivgeschichte rund um das Sein und das Nichts. Er schafft es tatsächlich im Gegensatz zu Lüdkehaus und IIllger, wesentliche Fragen rund um das Nichts auf sehr hohem Niveau wirklich spannend und und wunderbar fluffig und leicht lesbar darzustellen - das Buch wurde im Erscheinungsjahr auch von der New York Times unter die 5 besten Sachbücher des Jahres gereiht.
Dazu vergleicht er zunächst ähnlich wie Lüdkehaus (aber in Kurzform) bisherige historische Positionen, unternimmt dann aber den sehr interessanten Versuch, über Interviews mit führenden Köpfen unserer Zeit - von Oxford-Professoren bis Multiversums-Denkern - verschiedenste Aspekte und Sichtweisen abzuhandeln und einen aktuellen Stand der Diskussion zusammenzufassen, ohne selbst Dogmen anzuhängen.
Katla, du hast ja lustigerweise auch genau die (mindestens zwei) Denkfehler aufgezeigt, die ich schon angesprochen hatte und die das Buch von Illgner letztlich unrund machen. Am Ende geht es ja - wie von dir oben schon formuliert - um die Frage, ob es so etwas wie eine "atheistische Mystik" geben kann ...
Freue mich schon auf weiterführende Diskussionen mit Euch!
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Ein wunderbarer Bericht mit sehr schönen Bildern.
Dankeschön dafür
Finde ich auch - danke an Nils und auch an Axel ... klasse!
Wie das Buch übrigens auch ...
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Hallo,
habe die Diskussion hier mit Interesse verfolgt!
Das Buch von Illger - ich habe es übrigens doppelt und würde ein Exemplar, falls jemand daran interessiert ist, auch gerne weiterschenken - steht für mich in einer Reihe mit einigen neueren Publikationen, die sich im weitesten Sinn um das Verhältnis von (nihilistischer) Philosophie und (Kosmischem) Horror drehen.
Wer an dem Thema interessiert ist, könnte auch hier einen Blick riskieren:
Eugene Thacker - Im Staub dieses Planeten: Horror der Philosophie
Armen Avanessian, Björn Quiring (Hrsg.) - Abyssus intellektualis. Spekulativer Horror
Michael Cisco - Weird Fiction. A Genre Study (engl.)
Der zweite Band ist übrigens eine Sammlung diverser Beiträge (auch Thacker und Cisco sind darin vertreten) mit jeder Menge Bezugnahmen auf Lovecraft, Ligotti etc.
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Hallo Mammut,
vielen herzlichen Dank für die ausführliche Besprechung hier und in Deinem Blog!
Das Buch ist tatsächlich seit November 2022 online und im Buchhandel bestellbar.
Siehe auch die Ankündigung im Thread UNTOTE KLASSIKER von Ende Oktober ...
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Ich erlaube mir, Arthur Gordon Wolf aus der erwähnten Facebook-Diskussion zu zitieren: "So. Soeben kam die Meldung vom [Piper-]Lektorat: "Die neue Fassung (576 MS-Seiten) hat im Vergleich zur alten Übersetzung (548 MS-Seiten) 28 zusätzliche Manuskriptseiten."
Natürlich stellt sich die Frage, ob die Manuskripte hinsichtlich der Schriftgröße, des Zeilenabstands usw. hunderprozentig vergleichbar sind. Auf Arthur Gordon Wolfs Nachfrage, wieviel denn nun unübersetzt geblieben sei, lautete die Antwort des Piper-Lektorats: "Da können wir Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen, das Original liegt uns nicht als Worddatei vor, weshalb wir die beiden Manuskripte so nicht vergleichen können. Das würde wohl letztlich in mühsamer Seitenzählerei ausarten, daher bitte ich da um Verständnis."
Die limitierte HC-Ausgabe von PS Publishing kommt auf 569 Seiten (ein großformatiges Buch im Schuber), die TB-Ausgabe hat 614 Seiten, das deutsche Hardcover bei Piper 528. Mag sein, daß die englische Ausgabe mit super lesbaren Großdruckbuchstaben aufwartet, andererseits fallen deutsche Übersetzungen ja tendenziell länger aus, da käme man bei 614 Seiten im Original womöglich auf 700 Seiten in der deutschen Übersetzung - so es sich denn um eine ungekürzte handelte... Sieht also so aus, als würde da ein ziemlich beträchtlicher Teil noch immer der Übersetzung harren.
Danke auch an Arkadin für die Info und das Statement vom Verlag, das leider auch nicht wirklich hilfreich ist.
Scheint so, als müsse man tatsächlich das englische Original und die neue englische Ausgabe heranziehen, um zu eruieren, was da wirklich Sache ist, wenn es einem denn den Aufwand wert ist ...
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Habe inzwischen auch ein bisschen geblättert.
Neben kleinen Anpassungen an die aktuelle Rechtschreibung und wenigen stilistischen Adaptionen ist mir vor allem aufgefallen, dass meiner Meinung nach durchaus wichtige Elemente des Buches wie Passagen, in denen Freirs seine Lektüre (z.B. Bram Stokers Dracula) reflektiert, in der alten Goldmann-Ausgabe weggelassen wurden.
Das ist insofern bemerkenswert, weil diese auch schon in der Kurzversion "Die Ereignisse auf der Poroth-Farm" eine Rolle spielen und einen klaren Kontext zur Tradition der Horrorliteratur herstellen.