Daria Schmitt: Das Traumbestiarium des Mr. Providence


  • Für seine Besucher ist der Park nur ein Stück gezähmter Natur mit Rasenflächen, Bänken und einem Teich. Für Mr. Providence, den Gärtner, ist er ein Nistplatz düsterer Kreaturen, die in der Dämmerung hervorkommen. Er tut sein Möglichstes, die monströsen Bestien in Schach zu halten, um die nichts ahnenden Parkbesucher zu beschützen. Die neue Chefin des Parks ist leider vor allem an Social-Media-Präsenz und Teambuilding interessiert. Ihr fehlt das Verständnis für die okkulten Geschehnisse, mit denen Mr. Providence sich täglich auseinandersetzen muss. Dann versetzt das Auftauchen eines merkwürdigen Buches aus den Untiefen des Teichs die Dämmerungskreaturen in Unruhe…


    Daria Schmitt gelingt ein Kunststück, das nur den Wenigsten vergönnt ist: Durch absurden Humor, poetischen Surrealismus und evokative Zeichenfertigkeit erschafft sie mit »Das Traumbestiarium des Mr. Providence« eine Graphic Novel, die Lovecraft nicht nur zitiert, sondern den Geist seiner Werke würdig neu interpretiert.


    Beinhaltet die komplette Prosa-Kurzgeschichte »Das merkwürdige hochgelegene Haus im Nebel«


    (Quelle: https://www.splitter-verlag.de…um-des-mr-providence.html)

  • Das muss ich haben! Sieht ja absolut grandios aus, danke Elmar (ich hab auch mal im englischen Buch Ansichtsseiten geguckt, wunderbar, einiges sieht sogar nach Fantasy/Jugendstil aus und könnte auch zu Lord of the Rings passen).

    Hier gibt es den englischen Band übrigens recht preiswert als offizielles eBook.

    eine Graphic Novel, die Lovecraft nicht nur zitiert, sondern den Geist seiner Werke würdig neu interpretiert.

    Interessant, da wär ich spontan nicht drauf gekommen - vom Cover her hätte ich auf Anhieb gesagt:

    Edward Gorey meets Takato Yamamoto.


    Grad der fliegende Schal sieht schon wie ein liebevolles Zitat aus:


  • Elmar Das ist ja so ein wunderbares Buch! Danke noch mal für den Tipp! [Cof]


    Leider gibt es die englische Übersetzung nicht im Druck, so hab ich mir mal das eBook gekauft. Das möchte ich aber unbedingt als physisches Buch haben, mal schauen ...

    Meine Yamamoto-Assoziationen bei den Farbbildern haben sich nur teils bestätigt, in der Art, wie Nebel oder Wasser gezeichnet wird (bzw. dann eher McKean mit seiner Black Orchid damals, ist eigentlich aber schon sehr eigenständig). Aber die s/w Zeichnungen erinnern tatsächlich sehr stark - und absolut positiv - an Edward Gorey; und das liegt nicht nur am gestreiften Schal. (Man könnte in Schmitts Buch durchaus im übertragenen Sinne sagen, Lovecraft sei in der Welt ein "Doubtful Guest" :- )). Ich hab erst näxte Woche Zeit, es wirklich zu lesen, aber ich bin absolut begeistert, wie die Übergänge zwischen realen und phantastischen Welten gestaltet sind (sowohl zeichnerisch wie auch erzählerisch) und dass hier ein weißhaariger oder blonder Lovecraft mit seiner weißen Katze (die eine 'Sprechrolle' hat) surrealistische Abenteuer erlebt. Durchaus mit einem deutlichen Alice in Wonderland -Touch. Oder eben - apropos Haar-/Fellfarben - Through the Looking Glass, nämlich als Negativ/Spiegelbild. Auch die Texte gefallen mir extrem gut, nicht zu getragen/dramatisch, nicht zu flapsig, sondern eine gute, lebendige Mischung.


    Druillet hat ein kleines, aber sehr feines Vorwort geschrieben, und sagt dort: "Howard Philips whispered into Daria's ear, and she heard him. They understood each other. And this is rare." Das kann ich nur unterschreiben.


    Hier ein paar Screenshots, die drei links oben sind Folgeseiten. Im Buch ist noch eine KG von Lovecraft ("... House in the Mist"), und dazu gibt es sowohl kleinere wie auch ganzseitige Illustrationen (siehe ganz rechts), wirklich wunderschön.



    Daria Schmitt ist laut Verlagsvorstellung gelernte Architektin, und das macht sich imA mal wieder extrem positiv bemerkbar, auch bei Motiven, die nix mit Bauten zu tun haben. Ähnliches sieht man ja auch bei Giger, das sind einfach tolle Raumkonzepte und wahnsinns Details.


    Hier sieht man mal wieder die absolute Überlegenheit der französischen Graphic Novel. Eigenständig, souverän, nicht an irgendeinen bestimmten Mainstream oder Zielgruppe angepasst. Ich war vor wenigen Jahren in einem riesigen Comicladen in Rouen (mitten in einer Shopping Mall, sehr prominent und sehr gut besucht), und mich haut immer um, welche Druckqualität allein die Bücher haben; ganz abgesehen von den tollen Themen / Geschichten.


    Jetzt stellt sich mir die Frage: Das französische Original nur für die Bilder kaufen und das eBook zum Lesen? Ich hab das in einer Kindle Cloud und bin erstaunt, dass man es nicht runterladen kann (eigentlich wollte ich ein pdf) - das ist nicht zoombar und für meine Eulenaugen schwer zu lesen. Splitter wäre nur eine Option, wenn die Übersetzung passt und die Druckqualität tragbar ist - vor X Jahren war das nicht so, da war es grobes / poröses Paper mit matt-graustichigen Farben - hat sich das inzwischen geändert? [EDIT: Ich will nicht unfair sein: Grad gemerkt, dass bei mir eventuell eine Verwechslung mit Carlsen vorliegt!]

  • Kommt wohl darauf an, wie viele X Jahre sind. Es ist ja schon lange Jahre quasi Splitter 2.0 unter der Leitung von Dirk Schulz. Nachdem sich der alte Splitter Verlag m.E. mit der unmöglichen Veröffentlichung der Image-Titel als Hefte selbst ins Aus geschossen hat.

    Bei denAlben, die ich kenne, gibt es nichts zu beklagen.

  • Elmar Seeeehr lange: 1990er und ... da fug ... das war Carlsen. [LiZ] (Le Tendre / Loisel: Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit, dessen frz. Hardcover ich von der Abifahrt nach Paris 1988 mitbrachte und zwischen den Bildern liegen qualitativ nicht nur Welten, sondern ganze Universen; sieht nicht mal nach dem selben Comic aus). Okay, vergiss mein Geschwätz von wegen Splitter - das war entweder etwas anderes, das mir nicht so gefiel (in dem Fall dann nicht ganz so lange her), oder eine komplette Verwechslung. 8o


    Dann greife ich vielleicht dazu - falls du es kaufst, könntest du dann ja vielleicht ein Photo hier einstellen? Das wär super nett. :*