T. E. D. Klein - The Ceremonies

  • Heute ist ja die Neuausgabe von T. E. D. Kleins Meisterwerk The Ceremonies bei Piper erschienen. Hat jemand von euch Erkenntnisse, ob das 1:1 die alte Fassung aus dem Goldmann Verlag ist, die ja übelst gekürzt war? Einerseits steht in der neuen Ausgabe nur die alte Übersetzerin Dagmar Hartmann, andererseits heißt es in der Werbung, dass es sich um eine überarbeitete Neuausgabe handele.

  • Kann mir meine Frage schon mal tendenziell selbst beantworten. Ein Vergleich zwischen Leseprobe und meiner alten Goldmann-Ausgabe zeigt eindeutig, dass da was dran getan wurde. Ich habe nur die ersten Seiten des Hauptteils verglichen, und da sind bei Piper mehrere Stellen, die Satzteile enthalten, die früher nicht drin waren. Das sieht gut aus.

  • Ich kenne die novelle die ereignisse auf der poroth farm von t.e.d. Klein.

    Das ist ja sozusagen die kurzform von diesem roman wenn ich mich nicht täusche.


    Frage mich jetzt, ob ich mir the ceremonies noch holen soll und was es neues bietet. Es gab in der novelle ja nur den einen handlungsstrang mit 3 personen auf der farm. Wenn das auch die einzige handlung bei dem roman hier ist, dann muss sich das ja ziehen ohne ende.
    weiss hier vll schon jemand mehr?

  • Ich meine mich an eine Diskussion auf Facebook (Erik R. Andara und Arthur Gordon Wolf waren daran beteiligt, man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege) zu erinnern, in der es anläßlich der Neuerscheinung um diese Frage ging. Das traurige Fazit war, daß das Buch weiterhin stark gekürzt, nur um wenige Seiten ergänzt worden ist. Der Piper Verlag hat das wohl in einer Stellungnahme bestätigt. Aber Erik oder Arthur können dazu wohl mehr sagen.

  • Im Vorwort geht Klein auch dezidiert darauf ein, dass er für die englischsprachige Neuausgabe das Buch selbst noch einmal bearbeitet hat und mit der aktuellen Version viel glücklicher ist als mit der Erstveröffentlichung.

    Nachdem es ja trotz des Heranziehens der ursprünglichen Übersetzung auch in der neuen deutschen Version nun Bearbeitungen und Erweiterungen gibt, könnte es durchaus sein, dass diese Bearbeitungen auch denen der englischsprachigen Neuausgabe entsprechen. Müsste man sich im Detail anhand der englischen Neuausgabe von 2017 ansehen ...


    PS: Für alle, die gerne im Original lesen - seit kurzem gibt's auch eine erweiterte Neuauflage von Kleins "Reassuring Tales" (alle Stories, die NICHT in seiner bekannten Sammlung "Dark Gods" erschienen sind, sowie diverse Artikel und Interviews) auch bei uns als wohlfeile TB-Ausgabe ...

  • Bei den ersten Seiten des Haupttextes (ohne Prolog) hat jemand tatsächlich komplette Satzteile hinzugefügt. Daraus würde ich schließen, dass da schon jemand das Original neben sich liegen gehabt hat, da er die neuen Teile bestimmt nicht erfunden hat. Wie weit das allerdings geht, kann ich auch nicht sagen. Lt. Marco Frenschkowski (in einem uralten Artikel über Arthur Machen) wurden in der Goldmann-Ausgabe damals insbesondere die folkloristischen Szenen bei den Zeremonien herausgehackt, nach meinem Geschmack das Faszinierendste.

  • Habe inzwischen auch ein bisschen geblättert.

    Neben kleinen Anpassungen an die aktuelle Rechtschreibung und wenigen stilistischen Adaptionen ist mir vor allem aufgefallen, dass meiner Meinung nach durchaus wichtige Elemente des Buches wie Passagen, in denen Freirs seine Lektüre (z.B. Bram Stokers Dracula) reflektiert, in der alten Goldmann-Ausgabe weggelassen wurden.

    Das ist insofern bemerkenswert, weil diese auch schon in der Kurzversion "Die Ereignisse auf der Poroth-Farm" eine Rolle spielen und einen klaren Kontext zur Tradition der Horrorliteratur herstellen.

  • Hast du denn eine Ahnung, ob diese Szenen, die du in der Goldmann-Ausgabe vermisst, in der Piper-Ausgabe drin sind? Man darf allerdings nicht den Fehler machen, Jeremys Lektüre in "Poroth" komplett in "Ceremonies" zu erwarten, denn in einem Interview mit Klein habe ich mal gelesen, dass in der Novelle die Lektüren Jeremys umfangreicher sind als in der (originalen) Roman-Version.
    Das Piper-Buch ist heute gekommen, ich habe aber schon allein bei der Seitenzahl doch jetzt kein so gutes Gefühl. Es sind zwar ein paar Seiten mehr als bei Goldmann, aber dafür ist auch die Schriftgröße. Joachim Körber erzählte mir mal, dass seine Originalausgabe über 500 sehr kleingedruckte Seiten habe (ich habe leider das Original nicht).

  • Hast du denn eine Ahnung, ob diese Szenen, die du in der Goldmann-Ausgabe vermisst, in der Piper-Ausgabe drin sind? Man darf allerdings nicht den Fehler machen, Jeremys Lektüre in "Poroth" komplett in "Ceremonies" zu erwarten, denn in einem Interview mit Klein habe ich mal gelesen, dass in der Novelle die Lektüren Jeremys umfangreicher sind als in der (originalen) Roman-Version.
    Das Piper-Buch ist heute gekommen, ich habe aber schon allein bei der Seitenzahl doch jetzt kein so gutes Gefühl. Es sind zwar ein paar Seiten mehr als bei Goldmann, aber dafür ist auch die Schriftgröße. Joachim Körber erzählte mir mal, dass seine Originalausgabe über 500 sehr kleingedruckte Seiten habe (ich habe leider das Original nicht).

    Ich erlaube mir, Arthur Gordon Wolf aus der erwähnten Facebook-Diskussion zu zitieren: "So. Soeben kam die Meldung vom [Piper-]Lektorat: "Die neue Fassung (576 MS-Seiten) hat im Vergleich zur alten Übersetzung (548 MS-Seiten) 28 zusätzliche Manuskriptseiten."

    Natürlich stellt sich die Frage, ob die Manuskripte hinsichtlich der Schriftgröße, des Zeilenabstands usw. hunderprozentig vergleichbar sind. Auf Arthur Gordon Wolfs Nachfrage, wieviel denn nun unübersetzt geblieben sei, lautete die Antwort des Piper-Lektorats: "Da können wir Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen, das Original liegt uns nicht als Worddatei vor, weshalb wir die beiden Manuskripte so nicht vergleichen können. Das würde wohl letztlich in mühsamer Seitenzählerei ausarten, daher bitte ich da um Verständnis."

    Die limitierte HC-Ausgabe von PS Publishing kommt auf 569 Seiten (ein großformatiges Buch im Schuber), die TB-Ausgabe hat 614 Seiten, das deutsche Hardcover bei Piper 528. Mag sein, daß die englische Ausgabe mit super lesbaren Großdruckbuchstaben aufwartet, andererseits fallen deutsche Übersetzungen ja tendenziell länger aus, da käme man bei 614 Seiten im Original womöglich auf 700 Seiten in der deutschen Übersetzung - so es sich denn um eine ungekürzte handelte... Sieht also so aus, als würde da ein ziemlich beträchtlicher Teil noch immer der Übersetzung harren.


  • Ich erlaube mir, Arthur Gordon Wolf aus der erwähnten Facebook-Diskussion zu zitieren: "So. Soeben kam die Meldung vom [Piper-]Lektorat: "Die neue Fassung (576 MS-Seiten) hat im Vergleich zur alten Übersetzung (548 MS-Seiten) 28 zusätzliche Manuskriptseiten."

    Natürlich stellt sich die Frage, ob die Manuskripte hinsichtlich der Schriftgröße, des Zeilenabstands usw. hunderprozentig vergleichbar sind. Auf Arthur Gordon Wolfs Nachfrage, wieviel denn nun unübersetzt geblieben sei, lautete die Antwort des Piper-Lektorats: "Da können wir Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen, das Original liegt uns nicht als Worddatei vor, weshalb wir die beiden Manuskripte so nicht vergleichen können. Das würde wohl letztlich in mühsamer Seitenzählerei ausarten, daher bitte ich da um Verständnis."

    Die limitierte HC-Ausgabe von PS Publishing kommt auf 569 Seiten (ein großformatiges Buch im Schuber), die TB-Ausgabe hat 614 Seiten, das deutsche Hardcover bei Piper 528. Mag sein, daß die englische Ausgabe mit super lesbaren Großdruckbuchstaben aufwartet, andererseits fallen deutsche Übersetzungen ja tendenziell länger aus, da käme man bei 614 Seiten im Original womöglich auf 700 Seiten in der deutschen Übersetzung - so es sich denn um eine ungekürzte handelte... Sieht also so aus, als würde da ein ziemlich beträchtlicher Teil noch immer der Übersetzung harren.


    Danke auch an Arkadin für die Info und das Statement vom Verlag, das leider auch nicht wirklich hilfreich ist.

    Scheint so, als müsse man tatsächlich das englische Original und die neue englische Ausgabe heranziehen, um zu eruieren, was da wirklich Sache ist, wenn es einem denn den Aufwand wert ist ...

  • Danke auch an Arkadin für die Info und das Statement vom Verlag, das leider auch nicht wirklich hilfreich ist.

    Scheint so, als müsse man tatsächlich das englische Original und die neue englische Ausgabe heranziehen, um zu eruieren, was da wirklich Sache ist, wenn es einem denn den Aufwand wert ist ...

    Gern geschehen, wobei der Dank ja eigentlich Arthur Gordon Wolf gebührt, der den Piper-Verlag kontaktiert hat. Es ist fast schon mutig zu nennen, daß der Verlag überhaupt geantwortet hat in Anbetracht der beschämenden Tatsache, daß man offensichtlich nicht mal bei Piper selbst weiß, was und wieviel bzw. wieviel nicht übersetzt wurde... Wie Frank Duwald erstaunt mich die Sinnlosigkeit, einerseits die alte Übersetzung zu überarbeiten, diese dann aber nur um ein paar Seiten zu ergänzen und das Ganze in "neue, hochwertige Ausstattung" zu stecken - WTF!? Für mich die Mogelpackung des Jahres!X(