N. K. Jemisin
Die Wächterinnen von New York
Tropen Verlag
Aus dem Amerikanischen von Benjamin Mildner
1. Auflage 2022, 544 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-50018-9
Klappentext (laut Verlagswebsite):
ZitatAlles anzeigen»Eine großartige Geschichte, angesiedelt in der fantastischsten aller Städte: New York. Sie ist auf die beste Art inklusiv und beinhaltet Elemente von Borges und Lovecraft, doch die einzigartige Stimme ist allein Jemisin.« Neil Gaiman
Phantastik-Bestenliste
Jede Stadt hat eine Seele. Manche so alt wie die Mythen. Andere so jung und ungestüm wie Kinder. Und New York City? Hat gleich mehr als eine. Gerade erst erwacht und so unterschiedlich, wie das Leben in New York, müssen sich die Wächterinnen der Stadt zusammenschließen, um sie vor dem Grauen zu schützen, das unter ihr lauert.
»Die gefeiertste Science Fiction und Fantasy-Autorin ihrer Generation. Jemisin scheint einfach alles zu gelingen! « The New York Times
»Mit diesem Buch wird Jemisin die Leute in ihren Bann ziehen ... auch die, die normalerweise kein Genre lesen.« Booklist
Städte sind lebendig. Sagt man so. Doch das ist mehr als nur ein Sprichwort und wenn eine Stadt erwacht, sucht sie sich einen Avatar, der sie verkörpert. Doch im Fall von New York ist etwas schief gelaufen. Denn es gibt Kräfte, die verhindern wollen, dass die Städte lebendig werden und diesmal waren sie schneller. Nach einem ersten Kampf sind die Stadt und ihr Avatar geschwächt, doch im letzten Moment werden fünf Wächter bestimmt. Fünf für die fünf Bezirke und alle so unterschiedlich wie nur New York sein kann. Manny löst Probleme Manhattan-Style: mit Geld. In Brooklyn hört eine ehemalige Rapperin den Beat der Stadt. Und die Kuratorin einer Gemeindegalerie beweist, dass sich die Bronx noch nie etwas hat gefallen lassen. Aber was ist mit Queens und Staten Island? Wenn sie die Stadt und ihren Avatar retten wollen, müssen sie sich beeilen, denn der Feind hat längst damit begonnen, die Stadt zu vergiften. Und wenn sie nicht zusammenarbeiten, droht nicht nur New York unterzugehen.
Verlagslink: https://www.klett-cotta.de/buc…/452630#buch_beschreibung
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Von diesem Buch hatte ich vorab schon so viel Gutes gehört, dass ich voller Freude mit dem Gefühl heranging, eine der interessantesten Neuerscheinungen des Jahres vor mir zu haben. Die Handlung ist groß und filmreif angelegt. Dabei weicht das Figurenrepertoire – wie wohl für N. K. Jemisin typisch (?) – in einer ganz natürlichen Weise vom klassischen geschlechterstereotypen Einheitsbrei ab. Und auch die phantastische Wendung des realen New Yorks gefällt mir. Anders als Neil Gaiman in seinem Werbespruch würde ich dabei aber nicht auf Lovecraft1 und Borges verweisen, sondern Neil Gaimans "American Gods" und Ben Aaronovitchs "Die Flüsse von London". Der Roman ist Urban Fantasy, durch und durch, kein kosmischer Horror, kein magischer Realismus. Er ist er eindeutig für ein Young Adult-Publikum geschrieben. Und er spielt nicht einfach in New York, sondern richtet sich explizit an Leser:innen, für die diese Stadt ein Sehnsuchtsort ist. Damit falle ich leider ziemlich aus der anvisierten Zielgruppe und das habe ich von Seite zu Seite mehr gemerkt und bedauert. Hinzu kommt, dass der Roman – wie viele aktuelle Romane – viel zu lang ist für das, was er erzählen möchte. Trotzdem hat er vieles, was ich an phantastischer Literatur gerne mag, auch mögen möchte, er fällt positiv aus der Spur und N. K. Jemisin ist ohne Frage gut genug, auch Wege außerhalb des typischen zu beschreiten. Für mich genügte es in diesem Fall nicht. Nachdem ich ein paar Tage nicht zum lesen gekommen war, habe ich das Buch jetzt wieder in die Hand genommen, finde aber keinen Zugriff mehr dazu, mekre, wie ich ins kursorische Lesen verfalle, weil alles mich kalt lässt und ziehe deshalb den sich lang ankündigenden Schlusstrich. Schade, ich wollte das alles wirklich mögen, aber es hat halt nicht sein sollen. Mein 20jähriges Ich hätte vielleicht gejubelt.
1 Ich frage mich an dieser Stelle übrigens ernsthaft, ob eine Schwarze Autorin, die ohne Frage einen gesellschaftsbezogen wenigstens progressiven, vermutlich sogar aktivistischen Roman vorgelegt hat, sich durch einen Lovecraft-Vergleich auf dem Klappentext verstanden fühlt, zumal die Lovecraft-Anleihen echt mit der Lupe gesucht werden müssen – Ich nehme an, Gaiman hat in den Roman allenfalls reingelesen, und die Marketingabteilung des Verlags hat das Zitat aus kommerziellen Gründen blind übernommen.