Marianne Labisch (Hrsg.) - Strandgut (Hirnkost Verlag)

  • Flüchtlinge gibt es nicht nur im Hier und Heute, sondern auf fer­nen Planeten, in der Zukunft, unter Wasser, in alternativen Welten, unter Drachen und Einhörnern. Zu­mindest wenn man den Autor:innen dieser Anthologie glauben darf. Eins ist allen Geschichten gemein: Sie unterhalten, ohne zu belehren, und sie gehen ans Herz.


    Das Buch wird vorgestellt mit einer Lesung auf der LMB sowie einer Buchpräsentation in Berlin:

    Marianne Labisch (Hrsg.) - Strandgut (Hirnkost Verlag)
    Marianne Labisch (Hrsg.) - Strandgut (Hirnkost Verlag) Flüchtlinge gibt es nicht nur im Hier und Heute, sondern auf fer­nen Planeten, in d...
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    Das Buch wird es auch in einer signierten Ausgabe geben:

    Strandgut (signierte Ausgabe) – Hirnkost Onlineshop

  • Puh. Nennt mich zimperlich, aber die Abbildung, die ja ganz offensichtlich an das berühmt gewordene tatsächliche Foto der am Mittelmeerstrand angespülten Kinderleiche angelehnt ist, finde ich ehrlich gesagt ziemlich geschmacklos.

    Ja klar, es soll schockieren oder besonders drastisch sein, aber das hätte man auch anders lösen können als - nur leicht verfremdet - ein reales Opfer abzubilden. Ich find's unangenehm.

  • Auch bei mir provoziert das Cover eine Abwehrreaktion. Heftig ist das auf alle Fälle! Ob es für mich deshalb auch geschmacklos ist, würde ich persönlich davon abhängig machen, wie (ernsthaft) in den Geschichten mit dem Thema umgegangen wird. Dieselbe Frage würde ich mir aber auch bei einer Zeitung stellen, die das Foto verwendet, das hier Pate gestanden hat.

  • Hallo Ender,


    ich habe dieses Cover zusammen mit dem Titel ganz bewusst gewählt, um zu provozieren. Ich möchte mit dieser Anthologie aufrütteln, Leute dazu bringen, zu überlegen und wenn es ganz gut läuft, neue Blickwinkel zu entdecken.

    Das Bild ging damals um die ganze Welt, wurde dann aber viel zu schnell wieder vergessen und ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Leute, die sich morgens beim Blick auf das Bild betroffen fühlten, oft nicht einmal verstanden, dass zwischen dem Bild und den Parolen, die abends in den Kneipen gegrölt wurden, ein Zusammenhang bestand.

    Mir kommt es oft so vor, als wäre das Wort "Flüchtling" abstrakt geworden, als hätten die Leute vergessen, dass da Menschen hinterstecken. Wir hören so oft, dass wieder zig Hundert Menschen ertrunken sind und haben uns daran gewöhnt. Jeder einzelne sollte uns so betroffen machen, wie damals dieser Junge.


    Felix: Das Thema wird ernsthaft angegangen und es ist tatsächlich den meisten beteiligten Autoren eine Herzensangelegenheit. Ich habe es noch nie zuvor erlebt, dass schon vorm Erscheinen so viele Lesungen stattgefunden haben und die Autoren sind weiter aktiv. Ich hatte auch nie zuvor so viele sehr gute Geschichten für eine Anthologie.

    Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (ML)

    Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)

    Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)

    Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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  • Hallo Marianne,

    die Intention dahinter kann ich schon erkennen. Die Diskussion darüber, ob und wie man solche Bilder von Katastrophen, Kriegen, Verbrechen etc. verwenden sollte, ist ja nicht neu. Es gibt sicher Argumente dafür und dagegen, also quasi Realismus vs. Sensationslust. Letzteres will ich dir nicht unterstellen, aber es ist halt schwierig. Schon wenn es dabei um Journalismus geht, also zunächst mal eine reine Berichterstattung, kann man darüber geteilter Meinung sein. Und im Rahmen von (wenn auch ernsthafter) Unterhaltung finde ich es erst recht problematisch. Aber wenn nun darüber diskutiert wird, dann ist ein erstes Ziel ja schon erreicht.

    Ich muss es ja nicht gut finden.

  • Hallo Ralf,


    Sensationslust war es auf keinen Fall.

    Nein, du musst das Cover nicht gut finden.

    Ich hoffe nur, dass es dich nicht davon abhalten wird, das Buch zu lesen.

    Liebe Grüße


    Marianne

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  • Der Buch-Werbetext mit den Einhörnern und Drachen und dem "Sie unterhalten, ohne zu belehren" passt nicht wirklich zu der hier genannten Intention des Buchs, aber sich für Geflüchtete einzusetzen, ist eine gute Sache. Wenn das Buch sich für Geflüchtete stark machen möchte, hätte man es im Werbetext deutlicher machen können, aber vielleicht hatte das verkaufstaktische Gründe. Bei dem Buchpreis bin ich mir nicht ganz sicher, für wen das Buch ist bzw. an wen es sich richtet. Knapp bei Kasse sollte man beim Buchkauf nicht sein.

    Wer Geschichten über Drachen und Einhörner liebt und sammelt, wird möglicherweise zuschlagen. Bei einer Buchmesse und Lesung könnte das Buch auch für Menschen interessant sein, die sonst keine Phantastik lesen.

    Dass Vincent Voss eine gute, lesenswerte Geschichte geschrieben haben wird, kann ich mir vorstellen. Seine Geschichte im Buch interessiert mich.

    Die Veröffentlichungsgeschichte der enthaltenenen Geschichte "Segmentfäule" von Michael Schmidt war interessant zu lesen im Blog:


    Segmentfäule oder das Leben als Kurzgeschichtenautor
    Gerade von einer längeren Auslandsreise zurück gekehrt suchte Felix Woitkowski Teilnehmer für sein Projekt „Kollaboratives und literarisch...
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    Ein weiteres Buch zu dem Thema, wenn das Buchthema interessiert:


    Unsere Geschichten - Büchner-Verlag
    Was ist Heimat und was bedeutet sie für mich persönlich? Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache der Clemens-Brentano-Europaschule in…
    www.buechner-verlag.de

  • Das mit den Drachen und Einhörnern wird mit der Lektüre klarer. ;)

    Es sind ja Kurzgeschichten, keine Aufsätze oder Essays und die unterhalten. Ich hoffe, dass diese Unterhaltung zum Nachdenken anregt und sehe darin keinen Widerspruch.

    Zum Buchpreis: Ja, der ist hoch, aber das Buch hat auch fast 400 Seiten und es ist ein Hardcover mit hochwertigen Illustrationen.

    Leider werden Bücher allgemein immer teurer.

    Vincents Geschichte hat überhaupt erst dazu geführt, dass ich diese Anthologie so bald in Angriff genommen habe.

    Off Topic, aber da wir nun schon die Entstehungsgeschichte der Segmentfäule kennen, hier die zu Vincents Story.

    Ich hatte Vincent um einen Beitrag zur Anthologie "Traumorte" gebeten und hatte dazu eine Googlegruppe eröffnet, damit man sich dort austauschen konnte. Vince hatte dazu keinen Zugang und anstatt mich zu bitten, ihm diesen zu verschaffen, hat er einfach die Story geschrieben, die ihm am Herzen lag. Ich musste ihm somit leider mitteilen, dass er das Thema komplett verfehlt hatte und eine Veröffentlichung in den "Traumorten" nicht möglich wäre. Aber in derselben Mail teilte ich ihm dann auch mit, dass ich die Story für Standgut annehmen würde.

    Es sind neben der von Vincent viele weitere gute Geschichten in dem Buch. Und das sage ich nicht nur, weil ich die Herausgeberin bin. ;)

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