Tom Hillenbrand - Hologrammatica
Melanie Vogltanz - Backstage
Lisa J. Krieg - Drei Phasen der Entwurzelung Oder: Die Liebe der Schildkröten
Ralph C. Doege - Träumen in Tokio
Marie Graßhoff - Neon Birds
Julia von Lucadou - Die Hochhausspringerin
Tom Hillenbrand - Hologrammatica
Melanie Vogltanz - Backstage
Lisa J. Krieg - Drei Phasen der Entwurzelung Oder: Die Liebe der Schildkröten
Ralph C. Doege - Träumen in Tokio
Marie Graßhoff - Neon Birds
Julia von Lucadou - Die Hochhausspringerin
Die Frage ist, worüber genau wir hier abstimmen
Der bekannteste in dieser Liste ist ohne Frage Fitzek, der Jahr für Jahr der meistverkaufte deutsche Autor ist. Aber darüber müssten wir keine Umfrage starten.
Geht es also darum, wen wir am besten finden und liebsten lesen?
Das sind die ersten Namen, die hier erwähnt werden, von denen ich noch nie gehört habe.
Wenn ich mir die bisherige Liste anschaue, dann sind unter den 34 Genannten nun schon 10, von denen ich noch nie gehört habe. Und selbst gelesen gerade mal 14 (wobei: immerhin!)
Aber ich bin ja auch wahrlich kein Horror-Experte, sondern nur gelegentlicher Horror-Leser und lasse mich deshalb einfach mal von diesem Thread inspirieren..
Herzlichen Glückwunsch an alle!
Ich hätte Melanie Vogltanz für ihr "Backstage" den Sieg ja sehr gegönnt, weil ich den Roman einfach großartig fand. Schade.
Das soll aber keine Kritik am Siegertitel "Hochmoor" sein, denn ausgerechnet den habe ich noch nicht gelesen. Wird aber auf jeden Fall nachgeholt!
Alles klar, danke dir.
Das war auch gar keine Kritik an der Entscheidung, sondern nur Neugier.
Nur mal interessehalber gefragt: Wie viele Romane/Stimmen/Vorschläge/Punkte sind denn in der Kategorie "Internationales Literaturwerk" eingegangen? Einfach bloß, um eine ungefähre Vorstellung der Größenordnung - auch im Vergleich zu anderen Kategorien - zu bekommen.
Als du kurz vor der Nominierungs-Deadline einen Zwischenstand bekanntgegeben hast, sah es doch eigentlich noch ziemlich gut für die "Internationalen" aus:
Bisher wurden 78 Kurzgeschichten, 20 Romane, 25 Internationale Literaturwerke, 25 Anthologien und Storysammlungen, 33 Grafiken und 37 Heftromane als preiswürdig erachtet.
Oder waren es am Ende einfach 25 Titel, die alle 3 Punkte hatten, was eine Platzierung bzw. Rangfolge natürlich schwierig machen würde?
ZitatWeil garantiert einer unter der Auswahl ist, der dir mit grosser Wahrscheinlichkeit noch besser gefallen hätte. Genau dieses Wissen ist mein persönliches Problem. Ich kann nicht etwas die volle Punktzahl geben, wenn ich überzeugt bin, dass da noch besseres dabei ist.
Zitatgenau, ich sage ja nicht nur, ein Roman ist echt klasse, sondern er ist besser als ein anderer, den ich aber garnicht kenne.
Ich finde, was ihr da schreibt, ist zwar richtig, trifft aber nur auf die zweite Runde zu.
In der Nominierungsphase geht es doch erstmal nur darum: Ich habe etwas gelesen, was mir gut gefallen hat und was ich deshalb für nominierungswürdig halte. Dann kann ich es doch bedenkenlos zur Nominierung vorschlagen. Ob da vielleicht noch besseres in dem Jahr erschienen ist, kann ich zwar nicht wissen - aber da halte ich es wie Felix: Wir haben doch alle in unserem Leben schon so viel gelesen, dass wir zumindest ein Urteil "Jau, das hat mir gut gefallen" problemlos treffen können.
Im zweiten Schritt, wenn die Nominierungen feststehen, dann sind es ja pro Kategorie nur noch 5-6 Werke. Davon versuche ich schon möglichst viele (bestenfalls alle) zu lesen, um im direkten Vergleich eine (für mich) Reihenfolge festlegen zu können.
An dieser Stelle würde ich auch sagen: Wenn ich nur 1 oder 2 der Nominierten kenne, dann stimme ich nicht mit ab.
Aber einerseits lässt sich das bei "nur" 5 Werken ja relativ kurzfristig ändern, und andererseits trifft das wie gesagt nicht auf die erste, die Nominierungsphase zu.
Langer Rede kurzer Sinn: ich finde die Regeln, so wie sie sind, durchaus vernünftig. Jeder schlägt vor, was ihm/ihr positiv aufgefallen ist, und anschließen treten die Meistgenannten direkt "gegeneinander an". Passt doch.
Was mich dieses wie auch die letzten Jahre verwundert, ist, dass eine riehe von nominierten Werken keinen Thread hier im Forum haben. Das finde ich schade und fände es einfach toll, wenn mehr von uns, die eine Stimme für ein Werk abgeben, auch kurz etwas darüber im Forum schreiben würden. Es handelt sich ja nicht weniger als die als am besten empfundenden Werke eines Jahres. Also gebt euch doch einen Ruck!
Eine Frage, die ich über das Forum nicht klären konnte, ist zum Beispiel: Handelt es sich bei Marie Eriksons "Sterbendes Blut" tatsächlich um ein Werk aus dem Bereich Horror und unheimliche Phantastik? Aber darüber ließe sich ja in einem eigenen Thread gut diskutieren!
Ich habe mich bemüht, zu den meisten meiner gelesenen VP-relevanten Bücher hier etwas zu schreiben, bestenfalls sogar einen eigenen Thread zu eröffnen. Bei "Sterbendes Blut" war es so, dass ich es just in den letzten 3 Tagen vor Nominierungsschluss gelesen habe. Eine ausführliche Buchvorstellung wäre dafür also zu spät gekommen.
Aber du hast Recht: jetzt, da es nominiert ist, kann ich das ja noch nachholen. Meine Meinung zum Roman findet sich also ab sofort HIER.
Marie Erikson
Sterbendes Blut
Herausgeber : Drachenmond Verlag GmbH; 1. Edition (31. Oktober 2024)
Sprache : Deutsch
Taschenbuch : 384 Seiten
ISBN-10 : 3959917988
ISBN-13 : 978-3959917988
Meinung:
Jetzt ist es passiert: Ich habe ein Buch mit buntem Farbschnitt gelesen! (Der übrigens, wie das ganze Buch, ziemlich hochwertig hergestellt und verarbeitet ist.)
Und tatsächlich: Es weht ein überraschend starker Jane Austen – Spirit durch diesen Roman. Da sowohl ihr Name als auch Titel wie „Stolz und Vorurteil“ mehrfach erwähnt werden, ist sofort klar, dass das durchaus ganz bewusst und absichtlich so gehalten wurde.
Von Marie Erikson, bisher durch diverse Beiträge zur „Perry Rhodan“ und zur „John Sinclair“ – Serie bekannt, hätte ich eine solch altmodisch-romantische Story in dazugehörigem Setting nicht unbedingt erwartet. Doch natürlich kommt hier auch noch ein ganz anderes, übernatürliches und im wahrsten Sinne des Wortes blutiges Element dazu. Aber es bleibt größtenteils erstaunlich weit im Hintergrund. Wer eine Wendung à la „Stolz und Vorurteil und Zombies“ erwartet, täuscht sich. „Sterbendes Blut“ ist keine zynisch-ironische Splatterorgie, sondern in erster Linie ein … tja, man kann wohl sagen: ein historischer Roman, der von den Freuden und (vor allem) Nöten einer jungen Frau aus gutem Hause erzählt, die in den Konventionen des 19. Jahrhunderts gefangen ist. Das ist zugegebenermaßen bisweilen recht vorhersehbar.
Letztlich entwickelt sich die Handlung aber noch in eine Richtung, die so anfangs nicht vorherzusehen war (sofern man nicht den Klappentext gelesen hat). Wie man überhaupt sagen kann: Interessant wird das Ganze durch die in einer solchen Story unerwarteten Elemente, und davon finden sich durchaus mehrere. Na, und dann gibt’s da eben auch noch den ganz und gar un-austenmäßigen blutigen Aspekt. So war die vielleicht blutigste Szene im ganzen Roman zugleich auch die für meinen Geschmack stärkste und eindringliste. Da wird klar: Marie Erikson kann schreiben!
Ein weiterer Pluspunkt: die Figuren! Da sind einige sehr schöne und lebensecht beschriebene Charaktere dabei. Auch hier zeigt sich das Können der Autorin.
Als Zielgruppe dürften sich also sowohl Fans des bunten Buchschnitts als auch Horror- bzw. Gruselfans angesprochen fühlen, wobei von der Story insgesamt wohl doch eher erstere bedient werden.
Mein persönliches Fazit: Anders als erwartet, aber gerade deshalb nicht uninteressant.
Vielen Dank schon mal an das Orga-Team!
Ich persönlich finde es (wie schon erwähnt) sehr schade, dass sich offenbar zu wenig Horror- und Gruselfans für die internationale Szene interessieren. Die Liste mit den gesammelten Titeln war für mich in den letzten Jahren eine tolle Orientierung - wenn es sie nicht mehr gibt, wird mir garantiert das eine oder andere spannende Buch entgehen.
Ich tröste mich in diesem Jahr damit, dass es bei den deutschsprachigen Romanen 2 meiner 3 Vorschläge auf die Nominierungsliste geschafft haben. Das freut mich doch.
So - dann werde ich mir jetzt mal die übrigen drei Titel ansehen. Bis Mitte April ist ja noch etwas Zeit.
Ich habe meine Stimmen für die Endrunde soeben abgegeben und bin schon auf das Endergebnis gespannt.
Wow, schon alles gelesen? Respekt!
ZitatDie Kategorie "Internationale Literaturwerk" wird dieses Jahr nicht vergeben, da zu wenige Stimmen eingegangen sind.
Melanie Vogltanz
Backstage - Tote geben keine Zugabe
Herausgeber : OHNEOHREN; 1. Edition (27. Juli 2024)
Sprache : Deutsch
Taschenbuch : 500 Seiten
ISBN-10 : 3903296805
ISBN-13 : 978-3903296800
Klappentext:
Tot sein ist richtig beschissen. Niemand weiß das besser als Ex-Rockstar und Ex-Lebender Cassidy Croaker. Eben badet der Frontmann der Hardrock-Band Razor Scales noch im Jubel seiner Fans, kurz danach kommt er auf seiner eigenen Trauerfeier zu sich – unsichtbar für die Lebenden und ohne den heiß geliebten Star-Status. Wie das passieren konnte, versteht er selbst nicht. Doch er muss es dringend herausfinden, sonst drohen ihm Konsequenzen schlimmer als jedes gefloppte Album. Umherirrende Seelen begleiten Cassidy auf seinem Weg zur Aufklärung seines Ablebens – und in seine düstere Vergangenheit vor dem Ruhm. Ein Gig mit harten Rhythmen, bittersüßen Balladen und finsterem Humor.
Meinung:
Rockstar Cassidy Croaker stirbt und wacht in einer Art Zwischenwelt wieder auf. Offenbar gibt es in der Welt der Lebenden für ihn noch etwas zu erledigen, bevor er seine endgültige Ruhe finden kann (wie auch immer die dann aussehen mag). Zum Beispiel die Umstände seines Todes herauszufinden, denn ausgerechnet an die letzten Stunden oder Tage vor seinem Ableben hat er keinerlei Erinnerung.
Parallel dazu wird seine Ex-Bandmanagerin und -Frau Irene, obwohl sie eigentlich mit ihm abgeschlossen hatte, tiefer in die ganze Geschichte hineingezogen, als ihr lieb ist.
Ich mag Melanies Schreibstil: direkt, bissig, authentisch und bisweilen schön (schwarz)humorig. Hier wird aus zwei Perspektiven erzählt, beide o.g. Hauptfiguren treten abwechselnd als Ich-Erzähler/in auf, und der Tonfall ist dabei entsprechend unterschiedlich und jeweils sehr treffend. An den zunächst etwas anstrengend-derben Sound von Cassidy zum Beispiel muss man sich erstmal gewöhnen, aber für den egoistischen, überheblichen, sämtliche Rockstarklischees auslebenden Drecksack der er ist, passt es einfach perfekt. Oder die Szene, mit der Irene vorgestellt wird – grandios! Überhaupt sind praktisch alle Figuren sehr tief und präzise charakterisiert. Hut ab.
Aber auch inhaltlich hat‘s der Roman auf jeden Fall in sich. Es ist hart, es ist dreckig, es ist zeitweise echter Horror – und das nicht nur in Bezug auf den „untoten“ Zustand des Protagonisten, sondern auch auf die Leben so mancher Beteiligter. Ich habe z.B. selten so eindringliche und realistische (nehme ich an ... ähem) Szenen über Drogenkonsum gelesen. Oder über kaputte Beziehungen/Familien/Schicksale im Allgemeinen. Doch über all diesen gelungenen Schilderungen wird die Story nie vergessen, die bis zuletzt interessant und spannend bleibt.
Ich sag’s, wie es ist: für mich ist „Backstage“ verdammt nahe dran an der Kategorie "Meisterwerk"!
Mir hat diese (kurze) Geschichte gut gefallen. Schnörkellose Sprache und authentische Figuren. Schräge Ideen und absurde Situationen, die hier aber mühelos reinpassen und bestens funktionieren. Sozialstudie (oder -kritik) meets Weird Fiction. Zahlreiche Andeutungen, die nachdenklich machen und natürlich jede Menge Interpretationsspielraum lassen.
Und das Ende ... hmmm. Da hab ich noch ein paarmal vor- und zurückgeblättert, ob da nicht noch irgendwas fehlt. Das nenne ich mal "abrupt".
Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken. Aber das lag ja vermutlich in der Absicht des Autors ...
T. Kingfisher
Was die Nacht verschweigt
Herausgeber : Cross Cult Entertainment; 1. Edition (4. November 2024)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 192 Seiten
ISBN-10 : 3986665889
ISBN-13 : 978-3986665883
Originaltitel : What Feasts at Night
Diese Novelle spielt zeitlich nach den Ereignissen des Vorgängerbandes „Was die Toten bewegt“, kann aber trotz gelegentlicher Anspielungen und ähnlichen Personals problemlos davon unabhängig als eigenständige Geschichte gelesen werden.
Und das lohnt sich wieder sehr!
Zwar dauert es recht lange (wenn man bei einem knapp 180seitigen Buch von „lange“ sprechen kann), bis wirkliche Spannung und echter Grusel aufkommen, dann aber umso eindrucksvoller. Doch auch bis dahin macht das Lesen schon sehr viel Spaß, und das liegt an der wunderbar eingefangenen Atmosphäre, den überzeugenden Figuren, den immer wieder geschickt eingeflochtenen Hintergründen sowie der wunderbar leichtfüßigen Erzählweise der Autorin.
So stelle ich mir moderne „Schauerliteratur“ vor.