Beiträge von Ender

    Die British Fantasy Awards wurden frisch vergeben.

    Der August Derleth Award für Best Horror Novel ging an "Don't Fear the Reaper" von Stephen Graham Jones.

    Den Roman, Teil 2 von "My Heart is a Chainsaw", gibt's auch schon auf deutsch (allerdings leider wieder nur für 45€).


    Die komplette Nominierungs- und Siegerübersicht findet sich hier:

    2024 British Fantasy Awards Winners
    The British Fantasy Society (BFS) has announced the winners of the 2024 British Fantasy Awards. Best Fantasy Novel (the Robert Holdstock Award) WINNER:…
    locusmag.com

    So, ich bin mittlerweile auch fertig und sehr zufrieden.

    Die Geschichte wird ja als "Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker" beworben, und das wird ihr mMn nicht gerecht, denn sie ist deutlich mehr als das. Umfangreicher, moderner und mit ganz vielen eigenen Elementen und Ideen. Und trotzdem: so weit sie sich auch zeitweise von ihrer Inspirationsquelle entfernt, letztlich wird doch immer wieder der Bogen geschlagen und der Ursprung erkennbar. Das ist schon wirklich gut gemacht.

    Aber das soll gar nicht davon ablenken, dass es sich um eine absolut eigenständige Geschichte handelt. Auch ohne jeden Poe-Vergleich haben wir hier eine originelle kleine Novelle, gut aufgebaut, sprachlich angenehm zu lesen, mit einigen gruseligen Momenten und schöner Grundidee. Und nebenbei bemerkt: einem sehr passenden Titel.

    Von mir gibt's 4 Sterne. Vielleicht sogar 4,5.

    Ja, an sich gefällt mir der Schreibstil auch. Ich fand es nur halt ungewöhnlich, dass in den Dialogen einige - heute - umgangssprachliche Ausdrücke fallen, die im 19. Jahrhundert sicher noch nicht verwendet wurden. Aber ja - ist mir auch lieber, als künstlich auf altmodisch getrimmte Sprache.

    Ich lese es insgesamt gerne.

    Mir fällt auch die modern klingende Sprache auf. Der Roman spielt im Jahr 1890, da kommen mir Formulierungen wie "Da sind wir schon zwei" oder "Heimelig ist anders" irgendwie etwas unpassend vor, denn das hört sich doch eher nach 2000er-Alltagssprache an. Das könnte natürlich an der Übersetzung liegen; kann ich nicht beurteilen.

    Es ist nicht wirklich schlimm, schmälert aber für meinen Geschmack ein bisschen die viktorianische Atmosphäre.


    Ansonsten ist mir noch eine kleine Beatrix-Potter-Anspielung aufgefallen, die ich ganz witzig fand - ob sie wohl noch eine Rolle spielt? Vermutlich nicht.


    Ich bin mittlerweile etwa in der Mitte angelangt und teile Mammuts bis dahin geäußerten Eindruck: es liest sich gut und unterhaltsam, aber der ganz große Knüller ist es bis jetzt noch nicht.

    T. Kingfishers "What Moves the Dead" gewann 2023 den Locus Award in der Kategorie "Best Horror Novel" und war außerdem für den Hugo Award als "Best Novella" nominiert.


    Da es sich um eine Neuerzählung von Edgar Allan Poes "Der Untergang des Hauses Usher" handeln soll, wollte ich zur Auffrischung die Original-Story erst nochmal lesen - habe aber festgestellt, dass sie mir gar nicht (mehr?) vorliegt. Stattdessen habe ich dann schnell das dazugehörige Hörspiel aus der "Gruselkabinett"-Reihe gehört. Immerhin.

    So halbwegs vorbereitet habe ich nun also schon mal einen ersten Blick ins Buch gewagt.


    Kapitel 1

    Es ist insofern offenbar nah am Original, dass die Figuren Roderick und Madeline Usher schon mal genauso heißen. Der Ich-Erzähler allerdings blieb bei Poe namenlos, wenn ich mich richtig erinnere - hier aber nicht.

    Wie dem auch sei, im ersten Kapitel wird die Ankunft des Protagonisten am Usher-Wohnsitz geschildert, wohin er durch Madelines Brief gerufen wurde. Kurz vor seinem Eintreffen begegnet er einer älteren Dame und es entspinnt sich ein kurzes Gespräch.

    Insgesamt wird auf diesen ersten Seiten durch die Beschreibung der düsteren Landschaft, der seltsamen Vegetation und des verfallenen Usher-Anwesens schon mal kräftig Atmosphäre aufgebaut. Gefällt mir.