Beiträge von fancy

    Okay, das Buch wurde für den Vincentpreis nominiert und es wurden Rufe laut, nominierte Bücher zu besprechen, dem komme ich hiermit nach:

    Der Fliegenmann von Vincent Voss

    Verlag Torsten Low, 2023

    ISBN: 978-3-96629-029-6

    Seiten: 443

    Preis: 17,90 €


    Familie Baumann lebt im beschaulichen Wackendorf II. Vater Paul, Mutter Rieke, Sohn Jonas und Tochter Mia haben immer noch daran zu knabbern, dass Jonas sich nie vollständig von einem Unfall erholt hat, bei dem er fast ertrunken wäre. Seit dem ist er geistig langsamer, aber ein sehr liebenswürdiger und besonderer Junge. Ihr Leben gerät jäh durcheinander, als etwas bei einem Kirchenbesuch in Mia fährt und sie verändert. Schnell wird klar, dass die Familie nicht alleine mit diesem Phänomen fertig wird. Die Lehrerin Fröhlich, die ihre Hilfe anbot, stirbt auf grausame Art. Der Pfarrer glaubt erkannt zu haben, dass sie es mit einem Dämon zu tun haben, aber er weiß auch, dass er alleine dagegen nichts ausrichten kann. Deshalb wendet er sich an seinen Studienfreund, den Titularbischof Markus Jakobus, der für Austreibungen zuständig ist. Ebenfalls zu Hilfe eilt Amelie Fischer, die Professorin am Hamburger Institut für Ethnologie.

    Schnell wird klar, dass sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben, der den Wald »vergiftet«. So, dass selbst der Imker und der Förster sich dort nicht mehr sicher fühlen, obwohl sie den Wald früher immer geliebt haben.

    Markus und Amelie durchforsten alte Sagen und Legenden und alte Kirchenbücher, um zu ergründen, mit wem sie es zu tun haben. Währenddessen zeigt Jonas starkes Interesse daran, sich im Kampf zu üben und wird von Markus unterrichtet. Jonas ist der einzige, der den Dämon, den er Fliegenmann nennt, sehen kann und fest entschlossen, seine Schwester zu retten.


    Der Autor baut die Spannung langsam und gekonnt auf. Er stellt uns die außergewöhnlichen Personen vor, die wir sofort ins Herz schließen und mitfiebern, wie sie heil aus dieser Angelegenheit heraus kommen werden. Wir sind traurig, wenn liebgewonnene Personen sterben und zollen Jonas für seinen Mut Respekt. Die Unheimliche Atmosphäre kommt gut rüber. Obwohl man denken könnte, dass Mia als Besessene die Hauptperson wäre, bleibt sie blasser als Jonas, Markus und Amelie. Auch Rieke und der Konflikt mit ihrer Mutter werden nicht näher beleuchtet. In Pauls Charakter dürfen wir ein wenig eindringen und das ist auch für das Verständnis seiner Person wichtig, denn er hält einen »Sicherheitsabstand« zu seiner Tochter, weil er von seiner Mutter sexuell genötigt wurde.

    Der Leser erfährt quasi nebenbei, dass Amelie schon ein Abenteuer hinter sich hat und bekommt Lust, sie auf einem weiteren zu begleiten. Das trifft übrigens auch auf Markus, diesen außergewöhnlichen Geistlichen zu. Den würde ich auch gerne auf weiteren Wegen begleiten und hoffe, dass er im nächsten Roman wieder auftreten darf. (Man kann diesen Roman aber vollkommen verstehen und genießen, ohne »Im Eis« gelesen zu haben.) Der Autor deutet an, dass zumindest Amelie wohl noch einmal in Erscheinung treten wird.

    Ein wenig habe ich mich beim Lesen an »Es« erinnert, aber im Fliegenmann bleibt der Autor eine von außen beobachtende Person, wo King die Leser tiefer mit in die Gedankenwelt seiner Protagonisten nimmt.

    Die Beschreibungen der Gegend zeugen davon, dass der Autor dort zu Hause ist. Deshalb empfand ich sie als sehr gelungen. Die Dialoge konnten mich allesamt überzeugen und ich hatte nie den Eindruck, dass ich den Handelnden auf die Sprünge helfen muss, wie das heute oft gehandhabt wird.

    Das Cover von Timo Kümmel gefällt mir sehr gut. Es gibt einige Illustrationen von Jörg Neidhardt, die alle zum Text passen.


    Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich konnte es am Abend lesen. obwohl es draußen stürmte, aber ich kann verstehen, dass andere, wie ein Kommentator auf der Buchrückseite, damit Probleme hatten. ;)


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Das mit den Drachen und Einhörnern wird mit der Lektüre klarer. ;)

    Es sind ja Kurzgeschichten, keine Aufsätze oder Essays und die unterhalten. Ich hoffe, dass diese Unterhaltung zum Nachdenken anregt und sehe darin keinen Widerspruch.

    Zum Buchpreis: Ja, der ist hoch, aber das Buch hat auch fast 400 Seiten und es ist ein Hardcover mit hochwertigen Illustrationen.

    Leider werden Bücher allgemein immer teurer.

    Vincents Geschichte hat überhaupt erst dazu geführt, dass ich diese Anthologie so bald in Angriff genommen habe.

    Off Topic, aber da wir nun schon die Entstehungsgeschichte der Segmentfäule kennen, hier die zu Vincents Story.

    Ich hatte Vincent um einen Beitrag zur Anthologie "Traumorte" gebeten und hatte dazu eine Googlegruppe eröffnet, damit man sich dort austauschen konnte. Vince hatte dazu keinen Zugang und anstatt mich zu bitten, ihm diesen zu verschaffen, hat er einfach die Story geschrieben, die ihm am Herzen lag. Ich musste ihm somit leider mitteilen, dass er das Thema komplett verfehlt hatte und eine Veröffentlichung in den "Traumorten" nicht möglich wäre. Aber in derselben Mail teilte ich ihm dann auch mit, dass ich die Story für Standgut annehmen würde.

    Es sind neben der von Vincent viele weitere gute Geschichten in dem Buch. Und das sage ich nicht nur, weil ich die Herausgeberin bin. ;)

    Hallo Ender,


    ich habe dieses Cover zusammen mit dem Titel ganz bewusst gewählt, um zu provozieren. Ich möchte mit dieser Anthologie aufrütteln, Leute dazu bringen, zu überlegen und wenn es ganz gut läuft, neue Blickwinkel zu entdecken.

    Das Bild ging damals um die ganze Welt, wurde dann aber viel zu schnell wieder vergessen und ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Leute, die sich morgens beim Blick auf das Bild betroffen fühlten, oft nicht einmal verstanden, dass zwischen dem Bild und den Parolen, die abends in den Kneipen gegrölt wurden, ein Zusammenhang bestand.

    Mir kommt es oft so vor, als wäre das Wort "Flüchtling" abstrakt geworden, als hätten die Leute vergessen, dass da Menschen hinterstecken. Wir hören so oft, dass wieder zig Hundert Menschen ertrunken sind und haben uns daran gewöhnt. Jeder einzelne sollte uns so betroffen machen, wie damals dieser Junge.


    Felix: Das Thema wird ernsthaft angegangen und es ist tatsächlich den meisten beteiligten Autoren eine Herzensangelegenheit. Ich habe es noch nie zuvor erlebt, dass schon vorm Erscheinen so viele Lesungen stattgefunden haben und die Autoren sind weiter aktiv. Ich hatte auch nie zuvor so viele sehr gute Geschichten für eine Anthologie.

    Weil das neue Jahr schon begonnen hat, es aber noch ein paar Restbestände gibt, hat Torsten Low den Preis für unseren Kalender reduziert. Der Verleger schreibt:

    Zitat

    Die Restexemplare können für 11,90€ (incl. Porto) bei uns erworben werden bzw. werden Bestellungen über 50€ über unseren Webshop automatisch beigelegt.

    Wer noch eine Entscheidungshilfe braucht, der schaut bitte in den Anhang, dort wird der Kalender sehr nett besprochen.


    Und weil Vorfreude ja bekanntlich die beste Freude ist, sei hier schon darauf hingewiesen, dass es für 2025 einen weiteren Kalender geben wird. Ich freue mich schon darauf.

    Ach Quatsch, ich drehe doch niemandem den Hals um! (Wozu habe ich mein Messer?) Nan"§

    Ja, ich würde fast alle Glam Rocker auch unter Rock einsortieren. Deshalb mochte ich sie ja so gerne.


    Ich bezog mich bei dem Cooper/Manson Vergleich auf die Schockelemente, die ja beide liefern.

    Ha, wenn du so willst, könntest du Suzie Quarto dazuzählen. Obwohl ich die nicht da reinpacken würde. (Zierliche Frau im Lederdress)

    Sagen wir mal so, die "echten oder reinen" Glamrock Bands, oder vielleicht die ursprünglichen, die kamen Anfang der 70er auf. Aber sie haben bis in die späten 80er Bands inspiriert. Und das sah man dann auch. Für die gab es dann Namen wie Hair Rock, Glam Metal und was weiß ich noch. ich fand die meisten davon gut und das ist mir immer noch wichtiger, als sie in Schubladen zu packen. Also immer her mit weiteren Nennungen. ;)

    Die Cover von Manson fand ich auch genial. oft besser als die Originale.

    (Ich habe weder Manson noch Metallica live gesehen, aber dafür stand ich bei AC/DC noch mit Bon Scott in der ersten Reihe und habe eins der letzen Led Zeppelin Konzerte gesehen.)

    Ja, Michael, Hair und Glam Metal sind das gleiche.

    Stimmt, AC/DC haben den Glam Kram dann aber ganz fix wieder abgelegt.

    Ian Hunter mochte ich auch sehr.

    Ich schätze, dass Glamrock tatsächlich auf Marc Bolan zurückgeht und er schlicht auf der Bühne auffallen wollte, in dem er sich Glitter ins Gesicht machte.


    Gestern lief übrigens eine echt sehenswerte Kisstorie auf Arte: Hier.


    Wir sprechen übrigens auch gerne mal mit euch im Podcast. Eins der nächsten Themen wird wohl Deutschrock sein und da wird höchstwahrscheinlich auch ein Gast dabei sein.

    Schön, dass wir uns hier austauschen. [Skl]

    @Michael: Du besitzt Schuhe mit Plateausohlen? Das hätte ich nicht gedacht.

    Ja, Bowie hatte diese Attitude auch eine Weile lang.

    Hm, Roxy Music und Cockney Rebel würde ich persönlich nicht dazu zählen, obwohl beide aus England sind und beide zu der richtigen Zeit aufkamen, aber die waren irgendwie intellektueller, finde ich. Die waren nicht ganz so kommerziell.

    Hanoi Rocks sind erst Ende der 70er aufgetaucht, da war Glam schon wieder gegessen.

    Marilyn Manson würde ich eher als Sohn oder Enkel von Alice Cooper sehen ... ;)

    In dieser Folge komme ich recht gesprächig rüber und Ansgar wirkt ein wenig wie ein Stichwortgeber, aber das hängt sicher damit zusammen, dass ich die Zeit miterlebt habe und er nicht.

    Was hast du gegen Plateausohlen? Ich habe die auch getragen, sogar auf meiner Konfirmation. Ich fand die toll.

    Bowie war eine Größe für sich, finde ich, genau so wie Elton John.


    Ja, klar stampf Judas Priest, aber die gehören eindeutig in die Kategorie New Wave of British Heavy Metal aus den späten 70er, der Glamrock war früher.

    Kiss ist eine amerikanische Band und kann schon alleine deswegen nicht zur britischen Glamrock Bewegung gezählt werden, aber für die gibts die Richtung Glam Metal, obwohl die später ganz schön kommerziell geworden sind.

    Ich betreibe zusammen mit Ansgar Sadeghi einen Podcast, in dem es in unregelmäßigen Abständen um Musik geht.

    Nachdem wir uns mit Rebellion, Southern Rock, Heaven, Hell, Debütalben und Freiheit beschäftigt haben, war dieses Mal der Glamrock dran.

    Hört einfach mal rein, wenn ihr Lust habt. Hier  [hdbg] {hdbg}