Michael Tillmann - Westwärts auch die Ängste ziehen

  • Michael Tillmann bleibt sich nach Der König von Mallorca auch mit diesem Band treu. Auch wenn die meisten Autoren umfangreiche Romane schreiben, so bleibt er bei Erzählung und Kurzgeschichte. Viele Aspekte der Phantastik kann man nur auf diese Weise ausdrücken.
    Warum aber hat sich Michael Tillmann über die Jahre der Weird Western immer weiter angenähert? Weil er auf makabre Art davon fasziniert ist, dass es in dieser aussichtslos erscheinenden Welt immer wieder Situationen gibt, in denen sich Menschen dazu entscheiden, Hoffnung zu haben und zu neuen Gestaden aufbrechen. Die Besiedlung Amerikas durch die Europäer war so ein Kapitel trügerischer Hoffnung.
    Es gibt viel zu erzählen. Beispielsweise wenn Rache nur noch einen einzigen Tag unter der Sonnenglut warten muss, um perfekt zu werden.
    Oder wenn ein Cowboy so lakonisch ist, dass er damit selbst uralte Dämonen aus dem Spessart in den Wahnsinn treibt.
    Und was ist eigentlich mit den unglücklichen Auswanderern, die Amerika nie lebend erreichten?
    Sowie weitere Geschichten in denen die europäische Finsternis über die Neue Welt fällt.


    Blitz-Verlag


    Seine Western-Horror- Geschichte "Der lakonische Cowboy" in Zwieli5ht hat mir damals gut gefallen:

    Zwielicht 5
    Björn Ian Craig » Zwielicht « Dämmriges Licht, verschwommene Konturen. Die Realität hat einen Riss. Aus ihr heraus treten vierz...
    defms.blogspot.com


    Ich bin gespannt.

  • Mammut

    Hat den Titel des Themas von „Michael Tillmann - WESTWÄRTS AUCH DIE ÄNGSTE ZIEHEN“ zu „Michael Tillmann - Westwärts auch die Ängste ziehen“ geändert.
  • Dies Auftaktgeschichte "Lass die Geier noch einen Tag warten" erzählt die Geschichte eines Franzosen und Deutschen, die nach Amerika auswandern und gen Westen ziehen. Doch sie geraten in einen Hinterhalt, liegen sterbend in einer Schlucht, während am Himmel die Geier kreisen.

    Sie müssen trotz Schmerzen noch einen Tag aushalten, denn der Franzose ist ein Werwolf und will sich durch die Geier an seinen Peinigern rächen.

    Wergeier als Racheobjekte, der Auftakt des Bandes gefällt mir richtig gut.


    Silberne Belohnung in silberner Nacht ist ein Nachdruck aus dem MvP-M über ein Gemezel an Indianern, imitiert von einem angeblichen Engel. Hat mich nicht überzeugt.


    Schneebedeckte Gleise handelt von einem Fluch, einem Medizinmann und der Eisenbahn und endet natürlich tragisch. Hat mir ebenfalls gut gefallen.


    Der Lakonische Cowboy kommt in die Geisterstadt ist aus Zwielicht 5 und das kannte ich schon. Der Lakonische Cowboy schultert den Aufhocker ist eine weitere Geschichte um diesen und war noch unveröffentlicht.

  • Der Lakonische Cowboy trifft Metal Magnus. Der Der Lakonische Cowboy ist mittlerweile Sheriff in Coffin City und als ein Maschinenmann auftaucht, wird die ganze Dorfgesellschaft aufgeschreckt. Der Metal Magnus dient eigentlich zu mehr oder minder philosophischen Gedanken rund um diese Gesellschaft, aber auch ganz generell und ist sehr amüsant und bisher eine meiner Lieblingsgeschichten aus dem Buch.


    Lebendig verdaut erschien in Daedalos Nr. 9 im Jahr 2000 und hat ein typisches Westernszenario. Ein Mann auf der Fluch vor dem Galgen, landet in einer Höhle, da gibt es ein Buch und Hinweise auf die Großen Alten. Ja, gähn, das dachte ich mir auch, aber die Geschichte nimmt eine schöne Wendung, der Titel deutet da schon was an, aber das Ende ist dann arg plakativ, da wäre eindeutig weniger Slapstick wünschenswert gewesen.

  • Man kann nicht immer der Erste sein erzählt von einem Überfallenen auf der Flucht, der den Beweis findet, dass die Wikinger Amerika entdeckt haben. Schöne Pointe.


    Die Heiligen der Regression ist eine ziemlich sinnlose Geschichte über den gewollten Rückschritt in Form einer Sekte, die genau das verehrt und das zu ihrem Untergang führt. Der Sektenführer ist am Ende natürlich fein raus und hat der Totenwelt viele Neuankömmlinge gebracht


    Der Band hat 180 Seiten wilder Horrorwesten in 9 Geschichten. Ich fand es lesenswert.

  • Derzeit meine Lektüre!

    Wieder in der Autorenvita der Hinweis, was für ein toller Hecht der Tillmann ist, weil er aus diesem

    Forum geflogen ist! Kann man einmal erwähnen, aber dann ist genug!

    Die Geier Story fand ich lahm, entweder gefiel mir die Erzähltechnik nicht,

    oder dieser "Final" Stil nicht. Keine Ahnung, die nächsten 2 kürzeren gefielen mir

    deutlich besser!