Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für "Die Weltenschöpfer" von Charles Platt brechen, das kürzlich als Memoranda-Ausgabe auf Deutsch erschienen ist.
Es handelt sich dabei um den ersten Band einer Interview-Serie, die Charles Platt Ende der Siebziger-, Anfang der Achtziger-Jahre mit den damals bekanntesten angloamerikanischen Autoren der Science-Fiction geführt hat. Absicht war es, die Personen hinter den Büchern näher zu beleuchten. Platt war ja selbst in der englischen SF-Szene im Kreis des legendären Magazin NEW WORLDS groß geworden und mit vielen der interviewten Autoren (tatsächlich das "Who is Who" der bekanntesten Klassiker vom Asimov über Bestes bis Dick ...) persönlich bekannt gewesen.
Herausgekommen ist ein höchst unterhaltsamer und informativer Blick hinter die Kulissen der SF-Produktion und auf die "Schöpfer der neuen Welten", der auch die teilweise skurrilen bis fragwürdigen Charaktereigenschaften und Einstellungen der jeweiligen Autoren offenbart. Platt zeigt sich dabei als messerscharfer Beobachter, der auch die Schattenseiten seiner Interviewpartner behandelt, aber nie oberflächlich verurteilt.
Sehr interessant für den heutigen Leser ist eine Art Summary, ein Blick zurück auf die weitere Entwicklung der jeweiligen Autoren und der Versuch der Einordnung ihrer Bedeutung aus aktueller Sicht, den Platt extra für die Neuausgabe geschrieben hat.
Obwohl man bedauern könnte, dass hier viele interessante neuere Autoren nicht vertreten sind, ist "Die Weltenschöpfer" wohl für alle an klassischer SF Interessierten ein Must, wenn man etwas mehr über die Hintergründe der Entstehung und zur Person der Autoren erfahren will - insoferne eine perfekte Ergänzung zu bisherigen Memoranda-Büchern ... ich freue mich schon auf den zweiten Band!