Karin Reddemann: Vergissmeinnicht
Diese Autorin ist mir jetzt schon mehrfach positiv aufgefallen. Die Tonalität der Story ist großartig und sehr authentisch, während der Plot ja eigentlich eher klassisch ist - inklusive der erwartbaren Pointe.
Trotzdem hatte ich beim Lesen Spaß, viel Freude. Einige Konflikte fand ich auch einfach toll, wie "Schwänze ich jetzt wirklich die beiden wichtigen Seminare, oder gehe ich hin und laufe Gefahr, einer nachweislich tödlichen Gefahr ausgesetzt zu werden?".
Man fühlt sich ja aber offenbar immer so unbesiegbar, wenn man 22 ist.
Den weiteren Verlauf fand ich zwar erwartbar, das hat meine Lesefreude aber nicht wirklich geschmälert.
Beim Lesen dachte ich nur: Der wahre Horror liegt eigentlich darin, dass es Menschen (oft Frauen) eben passieren kann, dem Begehren eines anderen Menschen (oft Männer) ausgesetzt zu sein, was dann rasch an Leib und Leben geht. Das muss nicht zwingend übernatürlich sein. Was der Ich-Erzählerin ja auch auffällt (wenn auch zunächst subtil, sie fühlt sich nur von dem Verehrer gestört). Ich habe beim Lesen jedenfalls gedacht, dass ich es interessant fände, mal eine wirklich gruselige Stalker-Geschichte zu lesen, die ein wenig subtiler beginnt. Gibt ja eigentlich genug. Selbst möchte ich das nicht schreiben, ist nicht so mein Thema.