„dtv phantastica“ und phantastische Klassiker bei dtv

  • Engagement in Schwarz

    Zwischen 1979 und 1983 erschien bei dtv die Reihe „dtv phantastica“ in insgesamt 36 Bänden. Als die „wohl am wenigsten engagierte Buchreihe phantastischer Literatur“ wird das Programm im Gruselroman-Forum bezeichnet. Vor allem die – freilich für dtv typische – „Zweitverwertung“ (Lizenzausgaben) sowie die Berücksichtigung reinrassiger Science Fiction wird hier angekreidet. So stehen Stephen King, Stanisław Lem, Bram Stoker oder Peter Handke (als Herausgeber) in mehr oder minder friedlicher Eintracht nebeneinander. Dazwischen tummeln sich einige Geheimtipps wie Guy Endore („Der Werwolf von Paris“) oder John Franklin Bardins düstere Krimis aus den 1940er Jahren.


    Zu intellektuell

    Die erwähnte Eintracht besteht namentlich in der Aufmachung der Bücher, die denn auch das Alleinstellungsmerkmal darstellt. Typografie sowie die Illustrationen stammen von Celestino Piatti (1922 – 2007), der dem dtv-Verlagsprogramm lange Zeit sein charakteristisches Aussehen gab. Insbesondere die weißen Umschläge mit der sachlichen, verlässlich platzieren Akzidenz-Grotesk waren unverwechselbar: rechts oben Autor/Autorin und Titel, rechts unten die dtv-Wortmarke und Reihentitel. Die Idee, die „dtv phantastica“-Titel mit schwarzen Umschlägen (und weißem Schriftbild) zu versehen, war ebenso naheliegend wie einfallsreich. Warum die Ära Piatti 1996 schließlich endete, erklärte der ehemalige Herstellungsleiter Fritz Peter Steinle 2008 in einem Interview:


    Zitat

    „Das Problem war, dass die Optik der Bücher, die sehr nüchtern und sehr, sehr intellektuell war, im Massenmarkt bei den Kaufhausanbietern und den großen Buchkaufhäusern nicht mehr erfolgreich war. Die Bücher wirkten einfach zu distanziert. Sie konnten selbst einen Krimi auf diese Art und Weise nicht mehr attraktiv machen.“

    (Zitat: Ein Gespräch mit Fritz Peter Steinle. Von Jens Müller. Aus: Müller, Jens (Hrsg.): A5/03. Celestino Piatti +dtv. Düsseldorf 2009)

    Immer neue Neuausgaben

    Klassiker der phantastischen Literatur (Meyrink, Perutz, Stoker) werden bei dtv bis heute immer wieder neu aufgelegt. Das Fehlen einer konstanten gestalterischen Richtlinie à la Celestino Piatti macht sich allerdings fast schon schmerzhaft bemerkbar. Es wechselt nicht nur regelmäßig die Einbandgestaltung, sondern bisweilen auch die Edition. So gibt es Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ als Neuausgabe von 2012 (Erstveröffentlichung 1981, Übers. Siegfried Schmitz), gefolgt von einer Neuausgabe 2014 (Übers. Lutz W. Wolff).


    Unter den diversen Neuausgaben finden wir einige schöne Reminiszenzen an die „dtv phantastica“-Reihe. Damit meine ich die von Lisa Helm gestalteten Bände aus dem Jahr 2012. Sie kennzeichnen sich aus durch schwarze Umschläge, graues Schriftbild, blutrot-geprägten Titel sowie einer Silhouette als illustratives Element. Erhältlich sind (so weit ich weiß, bitte ggf. um Ergänzung):


    1. Das große Gänsehaut-Lesebuch (14070)
    2. Bram Stoker: Dracula (14071)
    3. Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray (14072)
    4. H. G. Wells: Die Insel des Dr. Moreau (14073)
    5. Gustav Meyrink: Der Golem (14074)
    6. Leo Perutz: Nachts unter der steinernen Brücke (14075)
  • Ein wenig vorher war die Reihe "Die Phantastischen Romane" im Paul Zsolnay Verlag, schicke HC Ausgaben.

    Hauptsächlich Perutz,Wells,Lernet-Holenia aber auch Vieles Neues, zB Peter Straub-Wenn du wüßtest, oder etwa Guy Endore-Der Werwolf von Paris. Eine Zeitlang gesammelt, etwa 10 Bände hab ich. Aber Zsolnay hat noch heute Perutz als schöne HC im Programm.

  • Ein wenig vorher war die Reihe "Die Phantastischen Romane" im Paul Zsolnay Verlag, schicke HC Ausgaben.

    Hauptsächlich Perutz,Wells,Lernet-Holenia aber auch Vieles Neues, zB Peter Straub-Wenn du wüßtest, oder etwa Guy Endore-Der Werwolf von Paris. Eine Zeitlang gesammelt, etwa 10 Bände hab ich. Aber Zsolnay hat noch heute Perutz als schöne HC im Programm.

    Ja, inhallich eine sehr interessante Reihe. Aber die einheitlich-fade Umschlaggestaltung hat mich bisher davon abgehalten die Bücher sytematisch zu sammeln.