Without Name


  • In Irland wird ein Landvermesser aus Dublin damit beauftragt, irgendwo in der Provinz ein größeres Stück Land für einen Energiekonzern zu vermessen. Dazu gehört neben einem abgelegenen kleinen Örtchen auch ein wild-verlassenes Waldgebiet. Dem gerade arg von einer Familienkrise gebeutelten Vermessungstechniker ist es nur recht, mal ein wenig auf Abstand zu gehen. Doch vor Ort tun sich einige Schwierigkeiten mit der Geographie und den eher seltsamen Anwohnern auf. Dass er mit seiner jungen Kollegin, die ihn als Assistentin begleitet, eine problematische Affäre unterhält, macht die Sache nicht leichter.


    Ich konnte dieses irische Kleinod letztes Jahr auf dem Internationalen Filmfestival Braunschweig entdecken und habe mir sogleich die DVD besorgt. Man sagt besser nicht allzu viel über den Fortgang der Handlung, die zunächst relativ konventionell beginnt, diese Pfade in gelungener Weise dann aber schnell verlässt. Der Untertitel "A Psychotropic Faery Story" deutet an, womit man es in Etwa zu tun haben wird.


    Literarische Parallelen würde ich als Leser klassischer und semi-klassischer Weird Fiction zu Blackwood, Robert Aickman und Arthur Machen ziehen. Der Protagonist ist durch psychischen Druck und drogeninduzierte Wahrnehmungsschwankungen ein Wackelkandidat, wobei die Szenen in minimalistischer Stilistik derart ausgedeutet werden, dass immer wieder Unklarheiten bleiben. Schlägt uns ihr die beseelte irische Natur entgegen? Spuk? Oder doch nur psychotischer Wahn? Die stetig erfolgende Rückkopplung an eine atmosphärisch mitschwingende Realität wird gekonnt vollführt. Ich würde sagen: Psychologischer Folk-Horror mit übernatürlichen Einschlägen und einer politisch-ökologischen Botschaft, die sich eher unaufdringlich mitteilt.


    Ich kann den Film sehr empfehlen. Leider gibt es ihn meines Wissens nach nicht auf Deutsch. Hier geht es zum Originaltrailer:


    https://www.traileraddict.com/without-name/trailer