Curious Archive-Kanal: Sympathy For the Monster u.a.

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    Video-Essays. Betrachtet werden Filme sowie Games, dabei auch Literatur und Kunst; es geht um: Worldbuilding, Speculative Biology, Science Fiction.

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    Gestern hab ich mir die zweit-neuste Folge, "Sympathy For the Monster", angesehen und war ganz extrem begeistert.

    Mit einer sehr schönen, ruhigen und klaren Stimme stellt der Macher nicht nur eine Reihe von Kreaturen vor - mittelalterliche Drachen bzw. den Black Dragon aus Skyrim, Godzilla, Frankenstein, The Creature from the Black Lagoon, Vampire, Freaks -, sondern untersucht Figurenkonzepte, Plotstrukturen und Mythenbildung der (Post)Moderne hinsichtlich des Anderen und v.a. Empathie für das Nicht-Ich. Es wird auch noch koloniale Geografie thematisiert: die exotischen Lost Worlds und Fabeltiere der frühen Kolonialzeit (MA).

    Die Episode beginnt mit Kindheitserinnerungen, wobei er feststellt, dass er nicht wie erwartet auf Narrative / Bilder von Drachentötern und Alien-Invasionen reagiert, sondern vor allem die Angst, den Schrecken und Schmerz des als "Monster" gezeichneten Antagonisten nachfühlte. Mehr noch, er erkannte diese Wesen als oft unschuldig in den Konflikt gezogen, und vertauschte so schon als Kind die Zuschreibungen von Protagonist und Antagonist.


    Selbst, wenn ich oft gegen den Wunsch nach Repräsentation polemisiere, fand ich es dennoch hierbei extrem angenehm, dass ich da offenbar nicht allein mit dastehe. Geprägt durch das Mitgliedermagazin des Tierschutzbundes (in dem meine Oma aktiv war) oder dem Stern, was mir beides ganz nebenbei einen unglaublichen Hass auf meine Spezies beigebracht hat, ist das eben auch meine damalige Sicht gewesen. Ich war unter 10, als wir auf dem winzigen s/w-Fernseher meiner Tante den ersten Godzilla sahen und alle drei mussten wir am Ende heulen, weil wir das Ende als Ungerechtigkeit dem Wesen gegenüber sahen, das durch das Verschulden des Menschen entstand, sich in dessen Welt nicht zurechtfindet, gegen Angriffe wehrt und dann gekillt wird. Ähnlich ging es mir bei der Hammer-Reihe mit den Dracula-Filmen, nach denen ich meine Mutter fragte, warum immer Van Helsing und nicht auch mal Dracula überlebt / siegt. Das blieb meine Haltung bis heute, und ist eben - wie auch im Beitrag gesagt - Empathie, keine rebellische Antihaltung.


    Es gibt noch sehr spannende Themen wie Unterwasser-Welten oder tote Planeten/Ökosysteme, und die neuste Folge heißt "Cosmophobia - The Beautiful Horror of Deep Space". Was ich mir eben angeschaut hab. Diese Folge dreht sich leider v.a. um Videospiele, um 2001 Odyssee im Weltraum, ein bisschen Alien und High Life. Und Laika - was ich komplett übersprungen hab. Diese Episode ist weniger theorielastig als touchy-feely persönlich, etwas arg sentimental und imA auch arbiträrer / redundanter als die "Monsters". Kein Lovecraft, keine Astrophysik, aber dafür ein schönes Gedicht von Lord Byron.


    Könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere hier im Forum auch Interesse hat. [CTHu]

    Wer Englisch allein zum Hören bissl anstrengend findet, kann die optionalen gleichsprachigen Untertitel zuschalten, was ich früher bei finnischen Filmen gern gemacht hab. Das hilft durchaus.