Frank Eschenbach & Jörg Kleudgen - Jenseits von Gut und Böse

  • Dieser Roman aus der Goblin Press konnte mich leider nicht überzeugen.


    Offensichtlich als Lovecraft-Pastiche angelegt, wankt der Roman zwischen psychologischer und phänomenologischer Weird Fiction und versucht sich zuletzt an der Einstreuung einer Prise Abenteuerroman. Dabei erweckt die Struktur nicht den Eindruck, als ob sie mit Bedacht gewählt worden wäre. Dies hat eine gewisse Orientierungslosigkeit zur Folge, was wiederum Ineffektivität erzeugt. So irrt man als Leser etwas verwirrt durch die kredenzte Mischung, in der sich seltsam folgenlose Charakterzeichungen mit hölzernen Dialogen und zu häufigem Namedropping abwechseln. Es sind durchaus interessante Ansätze vorhanden, sie blitzen immer mal wieder auf im Fortgang der Handlung, allein es bleibt davon über Anklänge hinaus nichts übrig. Viele Szenen wirken geradezu abgedroschen durch ihre übersatte Anreicherung mit Anspielungen auf alle möglichen Vorbilder (meinte ich gar einmal, das juvenile Conan-Doyle-Stück "The Mystery of Sasassa Valley" zu erkennen?) und fügen sich letztlich kaum zu einer homogenen Erzählung.


    Insgesamt bleibt der Eindruck eines unausgegorenen Mischung aus diversen Lektüren, aus denen man etwas Neues zu stricken gedachte. Ein legitimes Experiment, was für mich hier aber leider misslang. Meiner Ausgabe ist ein Nachwort Bernd Rothes beigefügt, in welchem gesagt wird, eine ältere Version von "Jenseits von Gut und Böse" sei hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Nun kenne ich zwar lediglich die aktuellere Version, das Verdikt scheint mir aber weiterhin gültig zu sein.