Grady Hendrix - Badasstronauts


  • 2014 erschien sein Verlagsdebüt "Horrorstör", doch zuvor hatte sich Grady Hendrix schon ein paar Jahre als Selfpublisher versucht. Eines der Bücher, die er zu dieser Zeit veröffentlichte, war die Novelle "Occupy Space", die gerade unter dem Titel "Badasstronauts" wiederveröffentlicht wurde.

    Von der Namensänderung kann man sicher halten was man will, Hendrix begründet sie damit, dass sich heute kaum noch jemand an die Occupy-Bewegung erinnern würde und die damaligen Initiatoren sowieso inzwischen all ihre Ideale verraten hätten.


    Die Handlung:

    Aufgrund eines dummen Zufalls sitzt der Astronaut Bobby Champbell auf der ISS fest, doch die NASA hat gerade ihr Space-Programm beendet und daher kein allzu großes Interesse ihn wieder zur Erde zurückzuholen. Sein Cousin Walter (alter Sack, extremer Alkoholiker und "a face that was as ugly as a donkey's asshole") will das aber nicht hinnehmen und fängt an in Eigenregie eine Rakete zu bauen. Ein Projekt, das nicht lange unbemerkt bleibt. Schon bald sammelt sich auf seiner kleinen Farm eine gigantische Gruppe von Outlaws, Nerds und Verrückten, die ihm dabei unterstützen. Rekrutiert werden die Leute hauptsächlich über Facebook, Twitter und Reddit, finanziert wird das Ganze durch eine Kickstarter-Kampagne. Doch irgendwann schaltet sich das FBI ein und das Chaos nimmt seinen Lauf. Die so-called "Redneck-NASA" muss nun ganz besondere Mittel einsetzen, damit Walter seine Selbstmord-Mission noch rechtzeitig beenden kann.


    Meine Meinung:

    Anders als sonst bei Hendrix bekommt man hier keinen Horror serviert. Mit Sci-Fi (wie im Klappentext behauptet wird) hat die Novelle aber auch weniger am Hut. Hendrix liefert hier eher eine bissige Gesellschaftssatire ab, in der er sich u.a. über Tech-Billionäre, korrupte Politiker und Jugendliche, die nicht mehr wissen, was eine Telefonzelle ist, lustig macht.

    Hier steht der Humor definitiv noch mehr im Vordergrund als in seinen späteren Büchern. Da passt es auch ganz gut, dass jedes zweite Wort aus Walters Mund ein "Fuck" ist und es generell recht derbe zugeht. "Badasstronauts" bleibt dabei bis zur letzten Seite absoluter hirnverbrannter Quatsch - Aber ich hatte mit den 150 Seiten durchaus meinen Spaß.

    Eigentlich auch eine nette Vorstellung, dass ein Haufen White-Trash-Rednecks anstatt das Capitol zu stürmen oder die Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust zu vergleichen, einfach mal eine Rakete bauen und sich damit gleich selbst ins All schießen.

    In diesem Sinne: Make Space Great Again!


    PS: Eine TV-Serienumsetzung von "Badasstronauts" ist übrigens schon in Arbeit. Ich hoffe mal Clint Eastwood hat gerade Zeit...