Saw: Spiral

  • Mit Saw: Spiral wird das erfolgreiche Extrem-Thriller-Franchise mit Verwirrgarantie neu belebt.

    Auch wenn ich die letzten Forstestzungen gar nicht mehr gesehen habe, war ich doch neugierig.

    Meiner Meinung nach ist der Neustart immerhin halbwegs gelungen.


    Meine gekürzte Besprechung:

    Detectice Ezekiel „Zeke“ Banks (Chris Rock) wird mir einem brutalen Todesfall in den eigenen Reihen konfrontiert. Was zunächst wie ein skurriler Unfall scheint – ein Kollege wurde von einer U-Bahn überfahren – stellt sich bald als perfider Mord heraus. Während die Ermittlungen anlaufen erhält Banks Nachrichten, die sich auf die Tat beziehen. Alles sieht so aus, als wäre ein Nachahmer des legendären Jigsaw-Killers John Cramer am Werk, der verbrecherische Cops ihrer gerechten Strafe zuführen will. Der Täter sieht Banks, der von seinen Kollegen offen angefeindet wird, seit der einen korrupten Kollegen verpfiffen hat, als einzig vertrauenswürdigen Kontakt innerhalb der Polizei an. Gemeinsam mit seinem neuen Kollegen William Schenk (Max Minghella: „The Handmaid’s Tale“) verfolgt Banks die blutige Spur des Killers, der ihnen stets einen Schritt voraus zu sein scheint.


    Die Story von „Saw: Spiral“ ist hinreichend clever. Wie einst John Cramer will auch der neue Jigsaw-Killer Gerechtigkeit und zieht kriminelle Cops auf brutale Weise zur Verantwortung. Das passt in den Saw-Kosmos und funktioniert in diesem Polizisten-Umfeld erstaunlich gut. Die neuen Fallen stehen in einer Reihe mit den bekannten Foltermaschinen, d.h. ein Opfer kann sich nur unter schmerzhaften Verlusten von Körperteilen oder Inkaufnahme von massiven Entstellungen befreien und damit dem ansonsten sicheren Tod entgehen.


    Chris Rock, vor allem als Comedian bekannt, hatte die Idee, das Franchise neu zu beleben, mit sich in der Hauptrolle. Tatsächlich macht er zumindest optisch keine so schlechte Figur in der Rolle des zynischen und wütenden Einzelgängers Zeke Banks. Auch die Vermischung der „Saw-Formel“ mit dem Genre des Cop-Thrillers funktioniert. Leider steht der Ernsthaftigkeit des Ganzen Rocks klischeehaftes Overacting im Weg; weniger wäre deutlich mehr gewesen.

    Für deutsche Hörspielfans, stellt sich außerdem ein kurioses Kopfkino ein, denn Chris Rock wird von Oliver Rohrbeck (spricht Justus Jonas in „Die drei ???“) synchronisiert. Schließt man die Augen, hört man den Fall „Die drei ??? und der Jigsaw-Killer“.

    Positiv fällt einmal mehr Max Minghella auf, der bereits in „The Handmaid’s Tale“ mit seiner reduzierten Darstellung begeistert hat. Ein angenehmer Kontrapunkt zu Rocks exaltiertem Schauspiel.


    Was die Inszenierung angeht, hätte man gerne etwas Neues probieren dürfen. Regisseur Darren Lynn Bousman hat bereits „Saw 2-4“ gedreht und nutzt auch in „Spiral“ dieselben optischen (voyeuristischen) Spielereien wie schon vor 15 Jahren. Ein mehr geerdeter Ansatz wäre für die angestrebten Neuausrichtung deutlich wirkungsvoller gewesen. Ebenso wie noch 1-2 Durchgänge bei der Drehbuchpolitur. Nicht wenige Szenen sind redundant und zu dick aufgetragen, Charaktermomente bleiben dagegen zu oberflächlich.