Beiträge von Arkham Insider Axel

    Es ist auch durchaus beeindruckend was Feldhaus für einen enormen Rechercheaufwand betrieben hat, um seine Geschichte zu erzählen (siehe u.a. die enorm umfangreichen Quellenangaben). Da merkt man das der Mann eigentlich Kulturjournalist ist. Das merkt man aber leider auch an seinem Schreibstil. Feldhaus betreibt hier wirklich enormes Infodumping. Der "Roman" liest sich dadurch größtenteils wie ein reiner Sachtext, der ab und zu mal durch ein paar Dialoge unterbrochen wird - Soll heißen: Äußerst trocken, zäh, krampfig und unemotional.

    Wenn ich auch etwas dazu sagen darf: Das sind genau die Dinge, die ich ziemlich sicher ebenfalls kritisieren würde. Und ich fühle mich sehr an die Erfahrungen erinnert, die Nils und ich mit Die Nebelkrähe von Alexander Pechmann machten.


    Dafür habe ich während der Lektüre aber wieder Lust bekommen mich etwas mit Mary Shelley zu befassen und mir gerade die schicke Neuauflage von "Der letzte Mensch" besorgt. Den Roman habe ich mal vor circa 10 Jahren, in der damals einzigen Übersetzung bei Bastei Lübbe gelesen. Das Buch war aber leider extrem gekürzt. Die Neuauflage ist nun endlich vollständig und fast doppelt so dick. Ich bin gespannt.

    Ein guter Plan!

    Ich weiß zwar nicht ob "Der Krocketspieler" wirklich "eins der besten phantastischen Bücher des zwanzigsten Jahrhunderts ist", wie im Klappentext behauptet wird, aber es ist sicher eins der besten Bücher die ich bisher von Wells gelesen habe.

    Vielen Dank für diesen Insight! Das hört sich ja sehr lesenswert an.


    Wie ich sehe, gibt es eine weitere deutsche Ausgabe, erschienen im TES Verlag Erfurt. Dieser Band ist zwar günstiger als die EP-Ausgabe; allerdings kann man in einer Vorschau auf booklooker sehen, dass der Satz nicht optimal ist: Die Zeilen laufen zu kurz, das Lesen ist alles andere als optimal.

    Kennst du als Polidori Fan eigentlich "Der kalte Sommer des Doktor Polidori" von Reinhard Kaiser

    Dieser Titel fiel mir vorher nicht ein, als ich danach suchte. Das habe ich einmal im Geschäft angefangen zu lesen und schnell gemerkt, dass eben genau das nichts für mich ist. Wenn diesen toten Leuten derartige Dialoge in den Mund gelegt werden … Nennt mich komisch: Aber literarische Figuren müssen für mich erfunden sein. Das ist mein Ideal.


    Arkham Insider Axel Das literarische Biopic wäre vielleicht einen extra Faden wert? Ist ja auch oft interessant, wo ein historischer Roman um reale Tatsachen aufhört und eine semifiktive Biographie beginnt.

    In den Anfangstagen dieses Forums habe ich sogar ein solches Buch vorgestellt:

    Otto Pietsch – Das Gewissen der Welt


    Und zuletzt las ich eine nachgerade klassische Novelle von Ricarda Huch: Weiße Nächte. Die wäre auch so eine Kandidatin für den erwähnten Faden.

    Cheddar Goblin Danke für den Hinweis! Mit Nils habe ich mich just über diese literarischen Biopics unterhalten — sie müssen schon sehr gut sein, um zu überzeugen. Ich selbst habe mit "Der Mönch in Weimar" von Alexander Röder eine gemischte Erfahrung gemacht. Im Zweifelsfall ziehe ich jedenfalls eine "richtige" Biographie oder ein Sachbuch vor.

    Das hört sich gut an. Und sieht gut aus: Das Umschlagdesign dürfte von Mirko Schädel stammen, die Illustration – wer hätte es nicht gewusst – ist von Edmund Dulac, (zu den Märchen aus 1001 Nacht).



    Beschreibung

    Neun Teufeleien präsentiert dem Liebhaber des Makabren und Seltsamen neun Geschichten aus dem frühen 20. Jahrhundert von deutschen Autoren, die auch dem Eingeweihten des phantastischen Genres nicht viel sagen werden, denn sie sind auf diesem Gebiet kaum hervorgetreten. Acht der ausgewählten Erzählungen sind zuvor nur in Zeitschriften erschienen, und dabei ist nicht vom Orchideengarten die Rede. So ist eine Anthologie entstanden mit obskuren Autoren aus obskuren Quellen. Doch warum nicht! Stürzen Sie sich in eine Teufels-Bouillabaisse, angerichtet von Artur von Strom, Karl zu Eulenburg, Manfred Georg, Hans Wohlbold, Alfred Richard Meyer, Heinz Welten, Arnold Hahn, Ludwig Stave und Friedrich Thieme.


    Erste Ausgabe


    Limitierte Auflage von 90 Exemplaren

    Illustrierte Broschur mit 144 Seiten

    Preis: Euro 17,-

    Versand: Euro 2,-

    Versand (EU): Euro 6,-

    Ab sofort lieferbar!


    Besuchen Sie meine Website mit zahlreichen Artikeln über alte Krimis und Phantastica: http://www.todspannung.de

    Cheddar Goblin Ein ehrenwertes Unterfangen! Schon lange vor der EP hat sich übrigens der Verlag Paul Zsolnay mit H. G. Wells befasst und eine Werkausgabe vorgelegt. Auch die verlegerische Leistung von Diogenes ist erwähnenswert.


    Sonst noch jemand Erfahrungen mit den unbekannten Werken von Wells?

    Das Buch ist eigentlich nicht unbekannt und wurde von dem erwähnten Zsolnay Verlag immer und immer wieder aufgelegt: Die Geschichte unserer Welt (A Short History of the World), bis heute verlagsneu erhältlich z. Bsp. als Diogenes Taschenbuch. Eine unterhaltsame natur- und kulturgeschichtliche Darstellung, der nur Blasierte ankreiden, dass einige der dort vertretenen Fakten von neueren Erkenntnissen mittlerweile überholt sein dürften. Wells selbst hat das Buch übrigens bis zur Ausgabe von 1942 immer wieder überarbeitet.

    Ich hänge noch eine Sendung zu meinem Ausstellungsbericht Horror im Comic. schauraum: comic + cartoon, Dortmund 18. Februar bis 14. August 2022 an:


    Zitat

    Zombies, Dracula und Mangamonster: Seit 70 Jahren gib es Horror-Comics. Eine Ausstellung zeigt ihre Geschichte anhand von fast 80 Original-Exponaten. Kurator Alexander Braun sagt, die Werke seien immer auch ein Reflex auf das gesellschaftliche Klima.


    Deutschlandfunk Kultur: Ausstellung „Horror im Comic“. Moralische Geschichten im Horrorgewand

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    Eine recht intime, unbedingt sehenswerte Ausstellung gegenüber des Dortmunder Hauptbahnhofs. Im sogenannten „schauraum“, bestehend aus zwei ineinander übergehenden Räumen, lässt sich die Entwicklung des Horrors im Comic exemplarisch nachvollziehen. Beginnend mit einem Micky Maus-Strip aus den 30ern bis hin zu den jüngeren Zeichnungen unseres zombifizierten Zeitalters – alles was das Herz begehrt!


    Die Themen sind u. a.:

    • Gespenster
    • maritimer Horror
    • Hölle
    • SF-Horror
    • sodann nach Epochen und Verlagen geordnet: EC, Warren, Fumetti Neri, Nippon Horror


    Wohlgemerkt: es handelt sich bei den Exponaten um die original getuschten Seiten. So war es – wenigstens für mich – zum Niederknien, die Arbeiten von Helden der Feder wie Jack Davies (EC Comics) oder Bernie Wrightson (eine Seite aus seiner Poe-Adaption „The Black Cat“ für Warren) in real life und wahrhaftig bewundern zu können. Weitere Blätter widmeten sich „Aliens“ (Bernie Wrightson), „Vampirella“ oder Stephen Kings „The Stand“ (Mike Perkins). Ein die Wand füllendes Backdrop aus Wrightsons „Frankenstein“-Adaption ziert einen der beiden Räume. Ach ja, selbstverständlich ist auch Mike Mignola vertreten (mit einer Seite aus dem Hellboy-Klassiker „Conqueror Worm“). Nicht zu vergessen: einige zeichnerische Props-Entwürfe für den Film „Ghostbusters“.


    Nun, woher stammen all diese fantastischen Blätter? Dieses ist nachzulesen (Liste der Sammlungen/Leihgaben) in dem voluminösen Katalog zur Ausstellung, erschienen im Avant Verlag, der die ganze Thematik vertieft und weitere Aspekte aufgreift, die in der Ausstellung fehlen (z. Bsp. Werwölfe). Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos, hier geht es zur Veranstaltungsseite der Stadt Dortmund: Horror im Comic


    Fazit: Leute, fahrt nach Dortmund oder legt, wenn ihr durchreist, einen Zwischenstopp ein – es lohnt sich!


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    So viel zu ersten Sichtung, tiefer eingestiegen bin ich nicht. Sollte ich das nachholen, werde ich das Buch in einem gesonderten Thread vorstellen.

    Vielen Dank für diese erste Vorstellung; wenn auch nur als subjektive Vorgehensweise, so scheint Poritzkys Ansatz nicht ganz uninteressant zu sein.



    Kennst du Geschichten von ihm? Oder bezog sich das rein auf den Lexikoneintrag?

    Ich habe einige Bücher, er ist einschlägig bekannt, in jüngster Zeit aber nur kaum wahrnehmbar nachgedruckt worden. Der Lindenstruth Verlag brachte einen Sammelband mit Geschichten (Aus dem Beinhaus der Qualen) und in der Festa-Augsabe von Das tote Brügge (G. Rodenbach) ist das Nachwort von Poritzky enthalten. Sobald ich Zeit habe, richte ich gerne einen eigenen Thread für Poritzky ein.