Beiträge von Felix

    Wir haben die Kurzserie jetzt an zwei Abenden gesehen. Es handelt sich um eine französische Produktion. Die Art und Weise der Inszenierung unterscheidet sich deshalb deutlich von den großen amerikanischen Produktionen, was auch eine Stil- und nicht allein eine Budget-Frage ist. Da das phantastisch-surreale Moment im Großen und Ganzen in einem Seil besteht, braucht es aber auch kein Hollywood-Budget, um ein stimmungsvolles Bild zu zeichnen. Und stimmungsvoll ist die Serie allemal mit ihrem abgeschiedenen Handlungsort, prächtig-unscheinbaren Waldschauplätzen und Figuren, die alle ein Päckchen zu tragen haben. Die Serie, die ich durchaus zur Wired Fiction zählen würde, ist anders als viele Genreserien, eigenartig, sehenswert, durchaus etwas verstörend und in der letzten Folge, gerade weil sie alles konsequent weiterdenkt, leider doch auch etwas zäh. Aber es sind auch nur drei Folgen und eine Fortsetzung wird es wohl kaum geben. Lohnt sich!


    Die Idee dieses Seils finde ich übrigens und ehrlich gesagt so großartig, dass ich mich beim Schauen der Serie ein wenig geärgert habe, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Mist.

    Ich stehe immer an der Schwelle zu einem Abo, das ich sogar eigentlich mal abgeschlossen hatte und jetzt gar nicht nachvollziehen kann, warum es nicht geklappt hat. Mich schreckt dabei aber immer etwas das Äußere der Reihe ab. Besitzt jemand von euch einen oder mehrere Bände? Wie sehen sie denn von innen aus, wie sind Papier, Satz und Druck?

    Teufelsnacht

    Michelle Paver


    Verlag: ‎ Piper

    Erschienen: 28. Oktober 2021

    Broschiert ‏ : ‎ 384 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3492062946

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3492062947

    Originaltitel ‏ : ‎ Wakenhyrst


    Klappentext:

    »Maud beobachtete, wie ihr Vater die Treppe hinunterging, bewaffnet mit einem Eispickel und einem Geologenhammer und mit Mordlust im Herzen.«

    Suffolk, 1913. Das einsame Herrenhaus Wake’s End steht am Rande eines düsteren Moors, dessen flüsterndes Schilfrohr uralte Geheimnisse hütet. Die junge Maud wächst hier ohne Mutter auf und leidet unter ihrem herrischen und lieblosen Vater. Als dieser ein fürchterliches Verbrechen begeht, schweigt sie beharrlich. Dabei hat sie heimlich die Tagebücher ihres Vaters gelesen und weiß mehr, als sie zugibt. Doch auch Maud ist nicht frei von Schuld. Es wird Zeit, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt …

    Meisterhaft erzählt Michelle Paver eine unter die Haut gehende Geschichte von mörderischer Besessenheit und tödlicher Einsamkeit.


    https://www.piper.de/buecher/t…ht-isbn-978-3-492-06294-7


    Hat das Buch zufällig schon jemand von euch gelesen?



    Und sollen wir nächstes Jahr erneut starten?

    ich komme leider nur wenig zum Lesen,

    wäre aber gerne wieder mit dabei! Die letzten beiden Jahre habe ich es ja auch geschafft, in jeder Kategorie etwas zu lesen und ein paar Sätze dazu zu schreiben. Das wäre auch ein guter Ansporn für 2022.

    Ich kann nicht genau sagen, warum, aber für mich spielt der Roman eher im 30jährigen Krieg. Aber von der genauen Verortung, die der Roman sowieso weder zeitlich noch räumlich vornimmt, abgesehen, würde ich dir einfach zur Leseprobe raten. Bei dem Stil weißt du sicherlich schnell, ob es etwas für dich ist oder nicht.

    Und den Vergleich ziehe ich übrigens bewusst nur zu "Tyll", nicht zum Gesamtwerk von Kehlmann.

    Junge mit schwarzem Hahn

    Stefanie vor Schulte


    Hardcover Leinen

    224 Seiten

    erschienen am 25. August 2021
    978-3-257-07166-5
    € (D) 22.00 / sFr 30.00* / € (A) 22.70


    Klappentext

    Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd am Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den ungewöhnlichen Jungen. Doch nutzen sie ihn aus, wann immer sich die Möglichkeit bietet. Martin jedoch verfügt über ein reines Herz und einen wachen Verstand, der ihn Verbrechen erkennen lässt. Als der schwarze Reiter aus den alten Legenden auftaucht und ein Mädchen raubt, steht für Martin fest, dass er diesem Spuk ein Ende setzen muss. Mit seinem Kumpan, dem Maler verlässt er sein Dorf und bricht auf zu einer Odyssee, auf der er nicht nur menschlichen Abgründen nachspürt, sondern auch seinen Fähigkeiten.

    Das Buch gibt es in zwie Ausgaben. Die Original-Asugabe bei Diogenes mit nichtssagendem Cover (https://www.diogenes.ch/leser/…m-hahn-9783257071665.html) und die treffender aufgemachte Ausgabe der Büchergilde (https://www.buechergilde.de/de…chwarzem-hahn_173905.html).


    Bei diesem Roman handelt es sich um ein Debüt, das außerhalb der Phantastik-Szene offenbar großen Anklang erfahren hat, innerhalb der Szene aber meines Wissens weitgehend ignoriert wurde. Das ist schade und sollte sich meines Erachtens dringend ändern, stellt dieser Roman doch eines der bemerkenswertesten und interessantesten Leseerlebnisse dieses Jahres dar. Insgesamt erinnert es mich am ehesten an Kehlmanns "Tyll" und ist sicherlich auch durch andere mittelalterliche Schwänke inspiriert, ohne dass eine klare Referenz heraussticht. Dabei steckt es ähnlich voller Witz und Absurditäten, ist aber ohne Frage dunkler und vor auswegloser Kulisse erzählt. In dem Roman kratzt die sagenhafte Phantastik überall an der Oberfläche der nicht näher lokalisierten, ganz sicher vergangenen, vom Krieg gebeutelten Welt und dringt hie und da wie selbstverständlich in sie hinein. Der Stil ist ungewöhnlich, sprachlich reduziert, und schafft doch viel mehr Nähe als Distanz. Dabei passt nicht jedes Wort, nicht jeder Satz sitzt. Es ist ein Werk mit Ecken und Kanten. Aber das passt zum Inhalt und ändert nichts an der Qualität dieses erstaunlichen Stücks Literatur.

    Für mich stellt diese Umsetzung von 1984 als Graphic Novel eines der Lesehighlights des Jahres dar. Eine definitive Leseempfehlung!


    1984

    George Orwell

    eine Graphic Novel von Fido Nesti


    Hardcover

    224 Seiten

    1984

    Aus dem Englischen übersetzt von Michael Walter.

    ISBN: 9783550200878


    https://www.ullstein-buchverla…s/1984-9783550200878.html

    Auf die Übersetzung dieses Romans habe ich einige Zeit gewartet, denn was ich über das Original hörte, hat mich ziemlich angefixt. Natürlich ist die Idee nicht neu, literarische Figuren verschiedener Werke in einem neuen Werk zusammenzuführen und natürlich stehen dabei mal wieder Figuren englischsprachiger Autor:innen im Zentrum, als gäbe es sonst nichts auf der Welt. Aber gut, das schmälerte meine Vorfreude nicht.


    Der Roman beginnt dann auch furios. Das erste Kapitel gehört zu dem besten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe. Der Clou dabei ist, dass die Figuren selbst das Geschehen und die Art des Erzählens in Rückschau kommentieren. Das führt zu Beginn dazu, dass die Erzählerin immer wieder neu Ansetzen muss. Eine simple Idee, aber wirklich wunderbar umgesetzt.


    Leider verflacht der Roman danach zunehmend. Es gibt zwar einen Kriminalfall, der geklärt werden muss, aber die eigentliche Handlung tritt eigentlich immer weiter in den Hintergrund und schafft nur den handlungsbezogenen Anlass für eine Revue zahlreicher bekannter literarischer Figuren bzw. deren Töchter. Dass mit letzteren vor allem Frauenfiguren im Zentrum stehen, die natürlich mit den eindimensionalen weiblichen Geschlechterbild des viktorianischen Englands zu kämpfen haben, zählt dabei zu den Stärken dieser Revue und wird auch mit jeder Menge Witz erzählt. Dass die Figuren alleridngs fast ausschließlich aus schaurigen, düsteren Werken entnommen sind, ist bei ihrem Aufeianandertreffen nicht mehr zu spüren. Das ist wirklich schade, wird somit sowohl in Hinblick auf die Handlung als auch auf die Atmopshäre sehr viel Potenzial verschenkt. Zudem wird für mein Gefühl durch den anfänglich wunderbaren Kunstkniff des Kommentierens der Handlung – neben vielen Witzigen Momenten – leider auch zu häufig der Ausgang einzelner Szenen oder des Romans gespoilert, als müsste ich vor Dramaturgie und Spannung beschützt werden. Das und mehre Redundanzen, die das Lektorat hätte tilgen können, hat mir leider den Lesespaß zunehmend so sehr verleidet, dass ich die letzten Seiten nur noch quergelesen habe. Schade. Im Nachwort ist dann auch zu lesen, dass die Autorin mehreren Personen dafür dankt, dass sie intensiv mit ihr das erste Kapitel überarbeitet haben. Es ist wirklich schade, dass diese so produktive Zusammenarbeit nicht auf den ganzen Roman ausgedehnt worden ist. Wie großartig hätte dieser Text werden können!

    So bietet der Roman ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten, ist mir persönlich abgesehen vom großartigen Beginn aber einfach zu lang und zu seicht/unglücklich komponiert, als dass er mich damit bei der Stange halten konnte. Schade.

    Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter

    Theodora Goss


    Reihe: Die außergewöhnlichen Abenteuer des Athena-Clubs 1

    Verlag ‏: ‎ Panini Verlags GmbH 2021

    Broschiert : ‎ 432 Seiten

    ISBN-13: ‎ 978-3833241017

    Originaltitel ‏ : ‎ The Strange Case of the Alchemist's Daughter


    Klappentext:

    Die verwaiste und mittellose Mary Jekyll versucht mehr über die mysteriöse Vergangenheit ihres verstorbenen Vaters herauszufinden. Ein Hinweis führt sie auf die Spur von Edward Hyde, dem ehemaligen Freund und Mörder ihres Vaters. Die Belohnung, die auf Hydes Kopf ausgesetzt wurde, könnte sie auf einen Schlag aus ihren finanziellen Nöten befreien. Auf ihrer fieberhaften Jagd lernt sie Hydes Tochter Diana kennen, erhält unversehens Unterstützung von Sherlock Holmes und Dr. Watson und freundet sich mit einer Reihe monströser Frauen an, die allesamt durch entsetzliche Experimente erschaffen wurden: Beatrice Rappaccini, Catherin Moreau, und Justine Frankenstein. Bei ihren gemeinsamen Ermittlungen stoßen sie auf eine skrupellose Geheimgesellschaft und auf machtversessene Wissenschaftler. Außerdem müssen sie sich den wahren Monstern stellen – und ihrer eigenen Vergangenheit. Band 1 der Trilogie Die außergewöhnlichen Abenteuer des Athena-Clubs


    Verlagslink: https://paninishop.de/fantasy-…emisten-tochter-ydtheo001