Beiträge von Kobat

    Ein sehr schöner Hinweis, auch auf einen spannenden Autor, der zahlreiche Bücher zum Film im Martin Schmitz Verlag herausgebracht hat. Das im Text erwähnte und lange vergriffene Buch "Das wilde Auge" wechselt auch schonmal für knapp 200 Euro den Besitzer.


    Außerdem versteckt sich hier auch der Hinweis auf die Kölner Film-Institution "Traumathek", bei der das Buch bestellt werden kann. Die Traumathek verleiht auch über Fernleihe (!) Filme, Zitat aus der Homepage:


    Die Traumathek wurde 1994 in Köln gegründet mit der Absicht, Independent- und Alternatives Kino aus aller Welt in seiner ganzen Bandbreite der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dank zahlreicher Direktimporte (zumeist in englischer Sprache oder in der Originalsprache mit englischen Untertiteln) gelangen grossartige Filme auf DVD/Blu-ray in unsere Regale, die auf internationalen Festivals kursieren, jedoch hierzulande bedauerlicherweise niemals das Licht der Leinwand erblicken.


    Ein Link zum Shop, Suchbeispiel "Horror": Traumathek Katalog


    Dort finden sich auch Schätze, die sonst nur noch antiquarisch oder teuer zu kaufen sind, wenn sie in Deutschland überhaupt erhältlich sind. Die Betreiberin der Traumathek kämpft hier seit Jahren auch gegen den wirtschaftlichen Gegenwind (Thema: Videothek-Sterben) mittels eines eigenen Filmcafe´s und Vorführraums (Studio Argento).

    Der phantastische Fall des Dr. Holst (Dänemark, 1969)


    Aus der Ankündigung:

    "Ein Mann mit übersinnlichen Fähigkeiten kann allein durch seinen Willen Dinge und Wesen erschaffen. Als er einen berühmten Gehirnchirurgen um Hilfe bittet, weigert sich dieser, worauf der andere aus Rache einen Doppelgänger erschafft. Dänischer Science-Fiction-Horrorfilm aus den 1960er-Jahren."


    Bis 1. August 2025 in der ARTE-Mediathek


    Link zum Film auf ARTE.tv

    Meine Erwartung wurde nun erfüllt, der Film bietet zufriedenstellend leichte Kost für einen regnerischen Abend mit einem Bier, aber keinesfalls mehr. Für wirklich gute Filme, die auch nachklingen und in Erinnerung bleiben, passt deutlich besser ein guter Wein (Lugosi: "Ich trinke niemals ... Wein"), was ich durch sorgfältige Filmauswahl bereits vorher abschätzen kann. Hier war ich nun vorgewarnt, von daher konnte ich kaum enttäuscht werden. Das ging mir bei Eggers "Nosferatu" deutlich anders: hier waren meine persönlichen Erwartungen nach seinem "The Witch" deutlich höher, entsprechend enttäuscht war ich von seiner Neuinterpretation. Wie es auch immer so ist: das Erlebnis der Erfahrung eines Werkes (Film, Bild, Buch, Musikstück etc.) wird duch Erwartung geprägt.


    Alles im Film Gezeigte hat man so oder ähnlich bereits in anderen Filmen gesehen, ohne dem Genre oder Thema etwas Neues hinzuzufügen. Der Vampir erinnert streckenweise an die Animation von "Gollum" aus "Herr der Ringe", einzelne Szenen bemühen "The Shining".


    Einzig der gewohnt brilliante Liam Cunningham als Captain Eliot kann als Darsteller überzeugen. Der Vampir selber ist hier keine tragische Gestalt im Geiste Bram Stokers, sondern ein Monster. Und da liegt das Problem: es handelt sich in meinen Augen um eine "Monster-Movie", welches weder das Potential der klaustrophobischen Enge des isolierten (Segel-)schiffes auf hoher See mit tödlicher Fracht (Nostromo, Alien, Weltall) nutzt, noch aus der besonderen Konstellation des typisch tragisch liebenden und leidenden "Untoten" des Vampir-Genres es Nachhaltiges schafft.


    Das Produktionsdesign insgesamt dürfte die Generation zufriedenstellen, die mit den britischen Hammer-Filmen gross wurde. Entsprechend verbreitet der Film ein eigentümliches Retro-Feeling. Sofern man also sich hier wohlfühlt, würde ich weiterhin dazu raten: Regen abwarten und ein Bier bereitstellen. Ansonsten: Weissburgunder und raus an die Abendsonne.

    Der Film läuft seit heute auf Amazon Prime in der Flatrate, also eine niedrig-schwellige Möglichkeit den Film an einem regnerischen

    Abend zumindest aus archivarischen Gründen zu sehen.

    Ich stimme Dir zu, mich hat der Film weitestgehend ebenfalls enttäuscht.


    Einer "Enttäuschung" geht ja eine Erwartung voraus, und die hatte ich hier aufgrund der früheren Arbeiten von Eggers und der Filmgeschichte des Sujets "Nosferatu".


    Das ging mir auch bei Werner Herzogs Verfilmung mit Klaus Kinski und Bruno Ganz so, dort wurde die Erwartung jedoch noch übertroffen. Klaus Kinski und Max Schreck waren Schauspieler, denen man beim "Sein" des Vampirs ehrfürchtig zusehen konnte, das hatte schon etwas vom "method acting" im Sinne von Lee Strasberg.


    Das Spiel von Bill Skarsgård als Vampir wird hier nun durch die Arbeit der Maskenbildner so verdeckt, das es schon sehr nahe an eine animerte/gesteuerte Figur heranreicht, wodurch realer Schrecken verlorengeht. Auch das zwar schöne Setting und das Matte painting (digital) lassen Stimmung aufkommen, jedoch wirkt alles artifiziell. Dafür dass wir heute 100 Jahre nach dem Expressionismus leben und Sehgewohnheiten durch die Filmgeschichte entfalten konnten, ist der Film doch erschreckend "oldschool", selbst wenn er sich müde seiner Referenzen annimmt.


    Lediglich das Schauspiel von Lily-Rose Depp darf man getrost als herausragend bezeichnen und lohnt sicher den Blick auf den Film. Sie ist der eigentliche Hauptdarsteller.

    Das scheint ein interessanter Tip zu sein, „November“ erinnert in seiner s/w-Optik u.a. an „The Witch“. Und der großartige Dieter Laser in einer seiner letzten Filmrollen! Der Film läuft derzeit auf Amazon Prime in der Flatrate. Danke für den Hinweis

    Friedrich Wilhelm Murnau konnte sein filmisches Monument „Nosferatu“ von 1922 aus seinerzeitigen rechtlichen Gründen nicht nach Stokers Romanvorlage „Dracula“ nennen. Werner Herzog bezog sich also 1979 (57 Jahre später) mit gleichem Titel natürlich auch auf Murnaus Film. Und nun folgt Eggers Version wiederum 45 Jahre später, jede Generation erhält ihre eigene Sichtweise, wobei Murnau den Urstoff lieferte. Beide Filme leben neben ihren jeweiligen phantastischen Atmosphären von ihren jeweiligen Hauptdarstellern Max Schreck und Klaus Kinski.


    Da gute Kunst immer von anderer guten Kunst handelt, bin ich neugierig, was Eggers als kreative neue Stimme daraus macht.


    Stokers Roman als zeitloses Kunstwerk wird hoffentlich immer wieder neue Generationen inspirieren, ich kann da neben vielem filmischen Unfug kaum genug von bekommen. Und Trailer würde ich generell nicht überbewerten.


    Max Schreck hat 1922 den für mich bis heute noch immer den definitiv erschreckendsten Vampir der Filmgeschichte gespielt (gelebt).

    Einer der ersten Filme seit Langem, den ich mir wohl im Kino ansehen werde. Trailer sieht gut aus.

    Das sehe ich genauso.


    Zumal Regisseur Robert Eggers bereits mit seinen drei Regie-Arbeiten "Der Leuchtturm", "The Witch" und "The Northman" Phantastisches im Sinne der Filmkunst vorgelegt hat.


    Der Kinostart in Deutschland ist voraussichtlich am 2. Januar 2025