• Junk Head

    Japan 2021

    Stop Motion Animation / CGI, 101 Min.

    Japanisch OV mit engl. UT

    Drehbuch, Regie + 1000 andere Jobs: Takehide Hori

    Nach seinem halbstündigen Kurzdebüt Junk Head 1 (2017)

    Musik: Takehide Hori & Yoshiki Kondo

    Homepage

    Trailer OV + Engl. Texte
    Teaser altern. (Frz.)

    Junk Head 1 (ganzer Film)

    Ich habe leider weder einen deutsch untertitelten Trailer, noch einen Kinostart / Stream gefunden.


    Läuft gerade im finnischen Staats-TV YLE (oben meine Screenshots) und ich bin wirklich schwer beeindruckt. Der Film entstand als quasi Ein-Mann-Projekt mit 140.000 einzelnen Einstellungen / Stop-Motion Schritten und benötigte 7 Jahre. Der Plot is schnell zusammengefasst: Die Menschheit kann sich nicht mehr reproduzieren, nachdem sie ein Mittel gegen den Tod gefunden hat (eine Art Fortexistenz in Roboterkörpern). Eine andere Spezies, die unterirdisch lebt, ist noch zur Fortpflanzung fähig und ein einzelner menschlicher Abenteurer macht sich auf, dieses Geheimnis an die Erdoberfläche zu holen. Es kommt selbstverständlich anders als gedacht ...


    Junk Head ist hier kein Synonym für einen Drogenabhängigen, sondern wortwörtlich zu verstehen: Recht schnell zu Beginn seiner Tour wird der mechanische Körper des Menschen zerlegt, sein Kopf landet auf dem Schrott, allerdings wird sein AI-Hirn gerettet und findet in verschiedenen anderen Roboterkörpern ein Zuhause. Im Untergrund gibt es ein Labor (Mad-Scientist-Motiv), geheimnisvolle Lebewesen zwischen Mensch und Baum (die ein ganz wesentliches Geheimnis tragen), andere semi-humanoide Wesen, die sprechen können und industriell organisiert leben (was nicht immer so gut klappt) und auch eine ganze Reihe Monster. Diese sind ein Kopfnicken v.a. zu Gigers Alien, man könnte auch eXistenZ, Eraserhead, Silent Hill und The Thing assoziieren. Das Ganze ist durchaus ziemlich splattrig, allerdings dabei auch wieder niedlich und humorvoll, kein reiner Horror.


    Was mir auffiel: Der Animationsfilm Mad God (den ich auf dem Night Visions Film Festival sah und hier in Erik R. Andara s Faden besprochen hab und der mir eintöniger / repetitiver im Gedächtnis blieb als ich ihn erst sah) hat sowohl vom Plot, wie auch in Bezug auf Details, dystopischer Horror vs absurden Humor wirklich starke Ähnlichkeiten / Überschneidungen, allerdings sind beide aus dem selben Jahr. Obwohl es einige sehr wenige kurze Szenen gab, die ich in 10-Sekundenschritten durchgeskippt habe (Slapstick, der wohl die japanischen - oder eher sogar kommunistischen, vllt. ein Seitenhieb auf China? - Unterwerfungsrituale veräppelt), weil sie mir einfach zu ausgewalzt vorkamen, und obwohl mir einiges trotz des Düsteren auch wieder zu niedlich war, bin ich wirklich begeistert.


    Der Plot ist abwechslungsreich und immer überraschend, hat insgesamt ein gutes Tempo, tolle Musik (Carpenter Brut und Pertubator lassen grüßen) und ist wesentlich interessanter und spannender als Mad God. Im Abspann gibt es im Hintergrund der Credits sogar ein Mini-Making Of (oben rechts außen mittig ein Bild).

    Dann habe ich eine absolute Leidenschaft für Brutalismus entwickelt und war begeistert, das Setting in entsprechenden Rohbeton-Bauten bzw. Innenräumen verortet zu sehen.

    Auch, wenn ich keine Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum gefunden hab, kommt der Film ja vielleicht auf Genrefestivals oder ihr wartet, bis am 14. Mai 2023 die DVD (hoffentlich mit engl. UT) herauskommt.


  • Noch eine ganz schön lange Zeit, aufgehypt zu sein (das Alter mag helfen, die Jahre beginnen zu rasen ...), aber die Macher von Junk Head haben grad auf ihrer FB-Seite ein Sequel angekündigt - für 2025. Sehr, sehr cool!