Ich muss Sören da leider widersprechen, aber ich bin auch kein Fan von Kings "Spätwerk".
In der letzten Woche habe ich mir das Hörbuch zu Gemüte geführt und wurde in erster Linie gelangweilt.
David Nathan liest natürlich klasse und King kann natürlich schreiben, aber hier springt der Funke nicht über.
Das der Meister es versteht, zu schwafeln und viel Füllmaterial in seine Texte zu packen, ist nichts neues, hier strapaziert er es aber in meinen Augen über.
Die erste Geschichte ist seichter Grusel, aber wirklich spannend ist sie nicht, Überraschungen gibt es keine und so dümpelt sie dann vor sich hin.
Die zweite Geschichte hat mir besser gefallen, spielt in drei Erzählebenen und war für mich, zumindest für King, stilistisch neu.
Für mich das Highlight der kleinen Sammlung.
Blutige Nachrichten sind gute Nachrichten? Leider nein. Gut, ich mag Holly nicht besonders und den Outsider schon gar nicht, aber das war ein müder Aufguss auf den Outsider, die Story ist irgendwie "Reim dich oder ich fress dich" und wenn King noch einmal mehr betont hätte, wie gut die arme Holly sich emanzipiert hat und wie oft sie an den guten Bill Hodges denkt, ich hätte King eine tollwütigen Bernhardiner zum Geburtstag geschenkt. Ein großer Teil des Textes sind einfach sinnlose Wiederholungen . Da vielen allerdings die Hodges Trilogie und auch der Outsider offenbar sehr gefallen hat, sollte man sich von meiner Meinung wohl nicht leiten lassen.
Ratte, die letzte Geschichte im Band, geht um einen Schriftsteller mit Versagensangst und ist glaube ich etwas autobiographisch geprägt. Alles in allem aber auch zahnlos und so oder so ähnlich auch schon gelesen.
Insgesamt geht es mit King mE leider bergab, wobei mir Erhebung zuletzt gut gefallen hatte. Diese Novellensammlung hätte es nicht gebraucht. Wenn ich diese Sammlung mit älteren Novellen, Romanen und Kurzgeschichten von King vergleiche, ist er eindeutig zahnloser geworden. Schade. Ich werde seine Neuerscheinungen dennoch weiter hören oder lesen und hoffe auf ein neues starkes Werk.