Beiträge von Arkham Insider Axel

    Cheddar Goblin Ich brauchte einige Tage, um mich zu organisieren; dazwischen noch der neue Arkham Insiders Podcast … und nun bin ich schon wieder bei einem anderen Autor.


    Egal. Zu deiner Frage: Ich hatte bisher keine Kenntnis von dem Buch. Allerdings kenne ich die 2 Geschichten Der grinsende Ghul und Die Männchen des Schreckens/Die Männchen des Grauens aus den Horror-Bänden von Kurt Singer.


    "Der Besucher aus dem Dunkel": Edmund Fiske reist nach Providence, um dort den Tod seines Freundes Robert Harrison Blake zu untersuchen. Genau wie Fiske war er mit H.P. Lovecraft befreundet und gehörte zu dessen Zirkel. Um für eine Novelle über Schwarze Magie zu recherchieren, besuchte Blake damals eine verlassene Kirche, die einst im Besitz eines esoterischen Kults war. Kurz danach starb er dann unter äußerst mysteriösen Umständen. Fiske will das nicht auf sich beruhen lassen...

    Dass für die Figur des Edmund Fiske Fritz Leiber Pate stand, wusste ich nicht: interesting, – und macht die Story gleich noch ein bisschen sympathischer. Deinem sehr wohlwollenden Urteil schließe ich mich bedingungslos an. Es handelt sich ja, wie von dir aufgezeigt, um den 3. Teil der nun schon wiederholt erwähnten Bloch/Lovecraft-Trilogie. Originaltitel: The Shadow from the Steeple, erschienen 1950 in Weird Tales.

    Empfehlen kann ich u.a.: "King Kong kehrt zurück", "Die Bestie von Barsac", "Der Pakt mit den Schatten" und mit Abstrichen noch "Boten des Grauens"...

    Danke für die Empfehlungen! Ich habe mir Die Bestie von Barsac vorgenommen und diese Geschichte hat mir denn schon besser gefallen.

    Eine gelungene Mad Scientist-Story, die stellenweise wirklich atmosphärisch und unheimlich ausfällt.

    Jawohl, die Story hat ihre Stärken und ist noch der klassischen Pulp-Tradition verhaftet, womit sie auch Lovecraft-Fans ansprechen dürfte. Als Quelle wird Weird Tales (1944) genannt, kommt also hin. Freilich ist Bloch bemüht, das gotische Spukschloss einzureißen, das ja hier nur noch eine operettenhafte Kulisse darstellt.


    Dieser Hang zum Karikieren stört mich allerdings ein bisschen – und steht den meisten Schreiberlingen schlecht zu Gesicht. Warum? Weil ihre Themen und Inhalte nämlich selbst altern; und im Falle Robert Bloch: nicht besonders gut. Seine schwarzhumorigen Ehetragödien und Geschichten um irgendwelche Flower Power-Vamps lesen sich mittlerweile ziemlich albern.

    "Harrys Zeitkapsel": Jill hat eine Affäre mit ihrem Anwalt Rick. Als ihr Mann, ein älterer Wissenschaftler namens Dr. Dr. Harrison Cramer, damit beauftragt wird Gegenstände für eine Zeitkapsel auszuwählen, die anschließend für die Nachwelt vergraben werden soll, sieht sie ihre Chance gekommen und will ihn endlich verlassen.

    Mir war mal wieder von Anfang an klar, worauf das hier hinauslaufen wird. Euch sicher auch, oder? Bloch geht mit seinen Hinweisen aber auch wirklich nicht besonders subtil um. Eine völlig banale und moralinsaure Geschichte über die Rache eines betrogenen Ehemannes. Man merke sich: Wer bei Bloch vom Pfad der Tugend abweicht, hat meist nur wenig zu lachen. Wirklich mies.

    Ich wollte diesmal mithalten und habe auch mit dem Buch angefangen … Boah ey, aber gleich dieser Einstieg – und ich hatte bereits die Faxen dicke. Die Story enthält alles, was ich nicht lesen möchte. Absolute Zeitverschwendung, ich möchte meine 15 Minuten Lesezeit zurück!


    Werde mir in Ruhe deine anderen Besprechungen durchlesen Cheddar Goblin und danach auswählen …

    Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nicht so ganz mit Blochs Schreibstil bzw. seiner Sprache warm geworden bin. Diese ist sehr simpel gehalten (in ein paar Kritiken taucht die passende Bezeichnung "easy-to-read" auf) und das geht mMn gelegentlich durchaus zulasten der Atmosphäre. Auch der Aufbau mancher Geschichten erscheint mir stellenweise recht naiv.

    Das fasst auch meinen Eindruck diverser Bloch-Geschichten gut zusammen. Und deine Bewertung dieses Best-Of lässt mich weiterhin mit angezogener Handbremse fahren.


    Über diese Lovecraft-"Kollaboration" rund um Haunter of the Dark kann ich allerdings nur gutes sagen, wie bereits im Fritz-Leiber-Thread geschehen. Hier ist es wirklich sinnvoll, alle 3 Stories in der Folge zu lesen, wie sie geschrieben wurden.

    Bei der Bibliotheka Phantastika gibt es auch noch einen ganz interessanten Artikel anlässlich Blochs 25. Todestages:

    bibliotheka-phantastika.de

    Auch interessant!


    Und wie sieht es im Radio aus? Ich erinnere an diese Sendung, auf die ich damals – wie so häufig – im Lovecraft-Kontext stieß:


    https://www.deutschlandfunkkul…n-um-mitternacht-100.html


    Der Clown um Mitternacht


    Zitat

    H.P. Lovecraft, unter dessen Anleitung der 17-Jährige Robert Bloch Anfang der 30er-Jahre seine ersten Kurzgeschichten verfasste, nannte ihn Bho-Blôk, Alfred Hitchcock machte ihn 1960 durch die Verfilmung seines erschreckendsten Romans als Mr. Psycho weltbekannt: Der amerikanische Schriftsteller Robert Bloch (1917-94) zählt zu den einflussreichsten Vertretern der modernen Fantastik, mit der Figur des schizophrenen Frauenmörders Norman Bates gab er dem literarischen Horror ein zeitgenössisches und beunruhigend alltägliches Gesicht.


    Vor dem Hintergrund eines langjährigen Briefwechsels mit Robert Bloch zeichnet Thomas David in seiner Sendung aus Interviews mit Blochs Witwe, mit Freunden und Schriftstellerkollegen ein Porträt des Autors, der selbstironisch von sich behauptete:


    „Ich habe das Herz eines kleinen Jungen. Es steht in einem Glas auf meinem Schreibtisch.

    Ja, ein nahezu endloses Thema, das sich problemlos auf viele Gruppen und Individuen ausweiten lässt.


    Was wäre die Konsequenz? Dürfen Serienkiller nur noch von realen Mördern dargestellt werden, oder die Drehbücher von ihnen geschrieben? Wie macht man das mit der Darstellung von Soldaten, Königinnen, Sexarbeitern? Polizisten?

    Ich denke, zu solchen Forderungen wird es vorerst nicht kommen, wobei:

    Darf man True Detective nicht mehr schauen, weil die Ermittlungsarbeit Quark ist?

    Das ist schon eine Kritik, mit der sich ja z. Bsp. ein deutsches TV-Urgestein wie der Tatort herumschlagen muss. Wenn wir an die Figur des Duisburger Kommissars Horst Schimanski denken (der gar kein Duisburger ist!), so hat besonders der die Gemüter erhitzt, wenigstens in den 1980ern. Gerade auf der Polizeiseite, die sich hier alles andere als realistisch dargestellt sah.


    Der Vorwurf der kulturellen Aneignung – um den es bei dieser Karl May-Chose geht – beinhaltet zwei Aspekte: Das der Aneignung an sich und dann noch einmal das der kulturellen Aneignung im Speziellen. Für die Indigenen Nordamerikas bedeutet dies: Sie wurden erst bekämpft, in Reservaten isoliert und gesellschaftlich benachteiligt und dann zweitens bemächtigten sich die Sieger ihrer kulturellen Lebenswelten, um daraus Unterhaltung zu schaffen. Dass ein real life-"Apache" mit einer Operettenfigur wie Winnetou nichts anfangen kann, leuchtet durchaus ein.


    Das Feature, von dem ich jetzt 2 Folgen gehört habe, beleuchtet natürlich diverse Seiten. Es geht z. Bsp. auch um ein Vater-Sohn-Ding, noch dazu in Ostdeutschland: Ben Hänchens Vater ist nämlich Mitbegründer der Karl May-Spiele und bezeichnet sie als ein Lebensprojekt. Ihre ersatzlose Streichung würde er mit dem Ende der DDR gleichsetzen, d. h. mit der bitteren Erkenntnis, dass alles, was man im guten Glauben auf die Beine stellte, sich im Nachhinein als falsch erwies …

    Winnetou ist kein Apache


    Zitat

    Winnetou ist kein Apache. Dieser Satz bringt viele Gewissheiten ins Wanken - auch bei Ben. Er steht seit seiner Kindheit auf einer Karl-May-Bühne. Doch mittlerweile fragt er sich: Ist das 2022 noch zeitgemäß?


    6-teiliges Feature, in dem sich Ben Hänchen, Journalist und langjähriger Schauspieler der Karl May-Spiele in Bischofswerda, die Frage stellt, ob diese Spiele in der bisherigen Form überhaupt noch legitim sind. Dazu werden Leute mit unterschiedlichsten Backgrounds vorgestellt: von absoluten Befürwortern und alteingesessenen Karl-May-Fans bis hin zu einer kritischen Generation, die besonders die Darstellung von Indigenen bei May als überkommen oder gar rassistisch ankreidet.


    https://www.ardaudiothek.de/se…ist-kein-apache/10577467/

    Cheddar Goblin Auch beim Thema Robert Bloch werde ich gar nicht erst versuchen, dir das Wasser zur reichen — jedenfalls eine Initiative, die es zu unterstützen und gelegentlich zu kommentieren gilt.


    Zum Roman Cthulhus Rückkehr

    Man sollte allerdings kein kosmisches Grauen erwarten, sondern eher eine äußerst pulpige- und actiongeladene Mischung aus Detektiv-, Abenteuer- und Katastrophenroman, die mich persönlich extrem stark an Donald Wandreis "Tote Titanen, erwacht!" erinnert hat. Qualitativ würde ich die Geschichte auch auf einem ähnlichen Niveau sehen – Soll heißen: Eher mittelmäßig.

    Da ich den Wandrei ganz unterhaltsam fand, wäre sicherlich auch dieser Roman etwas für mich. Gegen gute Unterhaltung ist nichts einzuwenden.


    Boten des Grauens

    Bestimmt wird dir (oder ist dir schon) dieses Buch untergekommen. Es enthält mit der Titelgeschichte, im Original: The Unspeakable Betrothal, einen kleinen Beitrag zum Cthulhu-Mythos, erschienen erstmals 1949 in dem Digest Avon Fantasy Reader.



    100 Jahre Robert Bloch

    Unter dieser Headline erinnerte Uwe Sommerlad in Cthulhu Libria Neo/Haunted Houses an Robert Bloch. Nicht die einzige Veröffentlichung von Uwe zu Bloch, mit dem er zu dessen Lebzeiten korrespondierte. Ob er ihn auch persönlich traf, weiß ich gerade nicht.


    Mich verwundert es überhaupt nicht, dass linksorientierte Leute sich für den Herrn der Ringe begeistern. Es scheint ja in der Forschung anerkannt zu sein, dass die Hippiebewegung stark zur Verbreitung des Buches beigetragen hat

    Wenn denn die Hippiebewegung wirklich linksorientiert gewesen ist … Teilweise wurden ja bürgerliche Verhaltensweisen nur mit anderen Vorzeichen reproduziert.


    Und was den Herren der Ringe angeht: der kann durchaus als fortschrittsfeindlich gelesen werden. Nämlich in der verklärten Naturbetrachtung und der auf Tolkiens christlichem Weltverständnis fußenden Moral. Gerade Themen wie Ökologie, Umweltschutz oder Stadtflucht sind beileibe keine exklusiven linken Domänen, — ganz im Gegenteil.

    Vielleicht brauchen wir einen eigenen Thread für Politik in der Phantastik oder so.

    Das wäre ein Maßnahme.

    Ich frage mich, in welche Richtung sich dieser Thread entwickeln könnte. Erst einmal wäre ich jedenfalls gespannt auf Felix' Meinung zu dem Buch, um das es ursprünglich geht.


    Natürlich ist Nils' Hinweis wichtig, in welchem Verlag der Titel erscheint. Ich will nicht von einer Unterlassungssünde in dem FAZ-Artikel sprechen … aber auffällig ist die Verschwiegenheit des Rezensenten in dem Punkte doch.


    Recht eigentlich kann es gar nicht verwundern, dass Autoren wie Tolkien oder Lovecraft (schon die Nennung dieser beiden in einem Satz ist natürlich kühn) im rechten oder doch mindestens konservativen Lager rezipiert werden. Fast könnte es einem eher wunderlicher vorkommen, dass sich freiheitlich und links gesinnte Kräfte für diese Leute erwärmen. Nach allem, was wir wissen.


    Wie auch immer. Wie können wir vermeiden, dass wir vorschnell Autoren, Verlage, politische Parteien und Bewegungen undifferenziert in einen Topf werfen? Der Bogen, der hier bis jetzt geschlagen wurde — von Scott und Hoffmann über Lovecraft zu Tolkien und der italienischen Rechten — erscheint mir jedenfalls schon gewagt gedehnt.

    Zitat

    Heute Vormittag fand in der Mittelpunktbibliothek Alte Feuerwache in Berlin-Treptow die Premiere der Ausstellungen „Leseland DDR“ und „Science Fiction in der DDR“ statt. Autor der Ausstellung „Leseland DDR“ ist der Historiker und Publizist Stefan Wolle. Die Ergänzungsausstellung zur Science Fiction ist von ostdeutschen Fanclubs des Genres erarbeitet worden.

    Diese Ausstellung wird von der Bundesstiftung Aufarbeitung angeboten und kann je nach Ort bestellt werden. Zur Zeit wird sie in Berlin gezeigt, hier gibt es dazu einen Bericht: https://buchmarkt.de/meldungen…ierte-in-berlin-premiere/

    Über diesen Kurzfilm des Regisseurs Florian Ecker (Stichwort: Folk Horror) stieß ich im Programm der diesjährigen Mythentage in Hann Münden. Wer es nicht schafft, den Streifen vor Ort zu sehen, hat dank YouTube die Gelegenheit dazu:


    Die Kornmuhme - Eine Deutsche Folklore


    Sicher, es wird wohl eher ein jugendliches Publikum adressiert, ohne regelrechten Horror zu bieten, dennoch: ein engagiertes Werk, atmosphärisch in Szene gesetzt.