Dieses "Veste" wurde dann aber auch mal zur "Beste"
Das ist das, was ich anprangere: Die Texte werden durch eine OCR-Software gejagt, dann wirds für eine Veröffentlichung vorbereitet, dank der modernen Zeit kann jede/jeder flugs so ein "Buch" digital oder gedruckt herausbringen – fertig ist die Laube.
Es gibt mittlerweile recht viele dergestalt aufbereitete historische Texte. Ich selbst habe einmal eine Kurzgeschichte digitalisiert, auch mit OCR. Das war aber nur der erste Schritt. Dann habe ich den – zweifelsohne mühsamen – Abgleich mit dem Original vorgenommen. Eric Hantsch/Edition CL hat "Das Gespensterhaus in Hildesheim" vollständig von der Fraktur in ein modernes Schriftbild übertragen und ein schönes, gut ediertes Buch daraus gemacht. Das ist Liebe zum Text und Liebe zum Buch.
Um auf deine Frage zurückzukommen: Nein, als antikes Digitalisat möchte ich das Buch natürlich nicht lesen. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es auf die oben dargestellte Art lesen möchte. Eine gedruckte Fassung (BoD) ist u. a. beim großen A erhältlich, herausgegeben und bearbeitet von einem gewissen Matthias Wagner. Da wurde freilich die altertümliche Sprache unserer heutigen Rechtschreibung angepasst, es fehlt die Vorrede, von einer editorischen Notiz habe ich auch nichts gesehen … so kann ich mich für die Version auch nicht richtig erwärmen.