Ich gestehe, eines der wenigen Bücher, das ich nicht zuende gelesen habe.
Warum?
So reizvoll das Thema und auch das Setting klingen, kriegt der Autor nicht richtig die Kurve. Das, was von meinem geschätzten Vorredner als Spannung bezeichnet wird, habe ich als Hinhalten und unnötige Länge empfunden. Ja, der Name M. R. James fällt in der Story und so kann man den Engländer wohl als Reverenz wie auch als Referenz sehen. Aber Mittelholzer ist in seinem Vorgehen zu friedlich, zu bedächtig – die Bösartigkeit und Hinterlist eines M. R. James erreicht er nicht. Selbst das angestrebte Gefühl einer Bedrohung aus einer anderen Welt, stellte sich nicht bei mir ein. Gelesen habe ich etwas bis zu der Stelle, an der die Inhaltsangabe abbricht – doch da war ich schon so wenig erpicht, hinter des Rätsels Lösung zu kommen, dass ich aufgab, – was mich als Leser gewiss auch nicht in einem guten Licht dastehen lässt, ich bestreite es nicht!
Ich fühle mich zudem in meiner Theorie bestätigt: der Roman an sich ist nicht das formale Territorium fürs Unheimliche. Namentlich nicht in diesem Fall, wo aus der zugrunde liegenden Idee eine hübsche, exotische (freilich zahme) Geistergeschichte hätte werden können. Die ganze Familiensituation sowie die Liebelei zwischen den jungen Leuten – der typische Ballast, welcher der unheimlichen Phantastik einmal mehr das Wasser abgräbt … und so ist der interessanteste Aspekt des Buches vielleicht wirklich, dass es
Mittelholzer schafft hier mit nur wenigen, fast beiläufigen Sätzen, den Aberwitz einer auf Rasseunfug basierenden kolonialen Gesellschaftshierarchie zu beleuchten.