Beiträge von Arkham Insider Axel

    In der Bücherstadt Velbert-Langenberg bin ich vor vielleicht 15 Jahren zwei- oder dreimal gewesen. Warum dann bis heute nicht mehr, weiß ich selbst nicht – interessant für alle, die im Ruhrgebiet/Rheinland/Bergisches Land wohnen oder weilen. Man beachte auch die Bildergalerie.


    Zitat

    Für viele Bücherwürmer und Leseratten ist Velbert-Langenberg seit langem ein Geheimtipp: Entlang der alten gepflasterten Hauptstraße und in den Seitengassen gibt es eine Menge Antiquariate, eine Buchbinderei, Kalligrafie-Kurse und ein kleines Museum zu Goethe und Ginkgo. Und im Bücherhaus lockt noch eine Bio-Backstube und ein Café – einfach gemütlich.


    WDR 4: Spaziergang durch Velbert-Langenberg: Ein unerwartetes Juwel

    Julian Sancton - Irrenhaus am Ende der Welt

    Auch mich interessiert dieses Thema brennend, befinde mich daher in einer ähnlichen Situation wie Katla .


    Erst vor kurzem las ich ein wohl ähnlich geartetes Buch, freilich in Romanform, in welchem es um die sog. Zweite Kamtschatkaexpedition (hier die Jahre 1741/42) von Vitus Bering geht: Herbert Wendt – Das Schiff der Verdammten. Meiner Meinung nach kann eine Vorstellung im Forum nicht schaden, da der Autor durchaus einen "gespenstischen Ton" anschlägt. Ich seh' mal zu, dass ich mich aufraffe …

    Eine Vorstellung, die in allen Belangen Lust auf dieses Werk macht, sehr schön!

    Mittels einer spezifischen Mischung Verschwörung, moralischer Degeneration, Gewalt und Geisterspuk, das Verschwimmen von Wirklichkeit und Wahn in morbider Umgebung konstruiert Schiller eine unheilschwangere Atmosphäre, die ein Novum darstellte und geschickt mit zeitgebundenen Empfindungen und Ansichten des Publikums spielte, ausgelöst u. a. durch politische Entwicklungen und damit einhergehende Werteverschiebungen.

    Ein Schelm, wer sich bei dieser Beschreibung an heutige Zustände erinnert fühlt! Nun ja – welche Epoche kann sich schon von diesen Phänomen freimachen. Doch auch der Hinweis auf das "Zweite Buch" klingt gar nicht so unspannend, und wenn ich das erste lese, sollte ich wohl auch einen Blick auf das zweite riskieren. Von der kurzen Einschätzung her wäre ich geneigt zu glauben, dass Ewers an letzteres durchaus anknüpfen konnte, Stichwort: freigeistiger Lebenswandel und Niederungen des Lebens. Aber da ich das Original bisher nicht kannte, habe ich mich auch noch nicht mit der Ewers'schen Fortsetzung befasst.


    Mindestens eine der abgebildeten Buchausgaben habe (oder hatte?) ich auch, werde mich mal auf die Suche begeben …

    Die Grabinski-Reader waren seine ersten Übersetzungen im Selbstverlag, wohl handkopiert. Leider inzw. ziemlich teuer, wie man nicht nur an deinem Ebay-Link sieht. Hier noch zwei Titelblätter:

    Besten Dank fürs Zeigen! Ich schließe mich Nils an: very nice. Und es freut mich zudem, dass dir Lipinski kein Unbekannter war!

    In einer Nyctalops-Ausgabe von 1991 stieß ich auf einen Hinweis: The Grabinski Reader, herausgegeben, übersetzt und veröffentlicht von Miroslaw Lipinski. Genannt wird die 5. Ausgabe (Spring 1990) und: „Thomas Ligotti recommended this magazine to me […].“

    Da Grabinski in Deutschland nicht über den Umweg einer amerikanischen Übersetzung bekannt gemacht werden musste, dürfte der Name Miroslaw Lipinski hier eher unbekannt sein. Tatsächlich gibt es jedoch mehrere Webseiten, die seine Grabinski-Übersetzungen behandeln. Vielleicht interessant für die, die mehr über die internationale Rezeption des polnischen Autors erfahren möchten. Lipinski selbst wurde damals übrigens durch eine Veröffentlichung von Franz Rottensteiner (The Fantasy Book) auf Grabinski aufmerksam.


    Besten Dank für die Reproduktion unseres kleinen Streifzugs! Für alle Interessenten, die die Möglichkeit haben, nach Braunschweig zu reisen: Damit ist das literarische Potential der Stadt noch lange nicht erschöpft. Nils und ich jedenfalls planen eine Rückkehr mit mehr Zeit und Muße.

    Etwas grobschlächtig

    Das kommt davon, wenn man stundenlang mit Dennis Wheatley über Satanismus disktutiert (s. Vorwort) … :)


    Bis auf die letzte Geschichte (die ja noch einmal besonders sein soll) habe ich alle durch. Man merkt, wie Cowles sich in seinem doch recht eng gesteckten Rahmen pudelwohl fühlte und dass ihm das Schreiben recht locker von der Hand ging — so jedenfalls mein Eindruck. Gelungen finde ich auch, dass jede Story mit einer kleinen Pointe oder einem Aha-Moment endet.

    Mein Belegexemplar von Cthulhu Libria Neo 3 Dunkle Weihnacht trudelte auch vor einigen Tagen ein. Wenn ich es schaffe, poste ich hier in unregelmäßiger Folge einige Eindrücke … los geht es mit Julbocken von Silke Brandt.


    Inhalt

    Im dänischen Schloss Kronborg kommt in der Nacht des Julfests 1863 eine kleine Gesellschaft zusammen. Graf und Gräfin Østergaard haben den Baron Scavenius und seine Frau zu Gast. Als — sozusagen — fünftes Rad am Wagen ist die Erzählerin mit von der Partie — eine aufmerksame Beobachterin und Chronistin dieser exklusiven Soiree. Wie sollte es in so einer Nacht anders ein: Man erzählt sich Gespenstergeschichten am Kamin. Grund dafür ist naturgemäß vorhanden: Denn schon während der Hinfahrt zum Schloss sah man auf dessen Mauern eine schemenhafte Gestalt, zudem bergen die alten Mauern manch düsteres Geheimnis. Und schließlich bringt unsere Erzählerin noch den tragischen Bericht eines Schiffsunglücks an, der sich vor genau 50 Jahren vor den Toren der Stadt zutrug.


    Eindruck

    Es gibt ein interessantes historisches Setting, eine bemerkenswerte Gesellschaft, es gibt Grusel und Gemütlichkeit. Nicht zu vergessen: ein feines erotisches Feuer, das die Autorin wohlbedacht im Hintergrund schürt. Als sei es die natürlichste Sache der Welt entsteht vor dem lesenden Auge ein Mix aus Historie, nordischer Folklore, seemännischem Aberglaube, Gothic Tale und Gesellschaftserzählung. Das Schöne ist, dass man das als lesende Person natürlich nicht so auseinanderklamüsert, — sondern als völlig gegeben hinnimmt. Grund dafür ist eine erzählerische Prägnanz und ein ausgesprochenes Gefühl für die richtige Länge von Szenen und Episoden. In dieser Hinsicht ist Julbocken ist ein Paradebeispiel für die Überlegenheit der Kurzgeschichte (etwa im Vergleich zum Roman). Ich wüsste beim besten Willen nicht, wo ich etwas hinzutun, wo ich etwas wegnehmen sollte — so ausgewogen und in sich stimmig ist die ganze Konstruktion, die schließlich von der Autorin mit diabolischem Schalk im Nacken zum Platzen gebracht wird.


    Fazit

    Julbocken ist nicht die erste Story in dem Band: aber für mich ein mehr als gelungener Auftakt. Und weil ich so einen Spaß beim Lesen hatte, habe ich die Geschichte gleich noch einmal gelesen. Dies auch, weil sie einige sehr schöne Sätze enthält, die in der Phantasie ein Eigenleben entwickeln. Das kann mal die Beschreibung der nächtlichen Tafel sein, mal die Skizzierung einer erotischen Attraktion. Frohes Fest, kann ich da nur sagen!

    Ich habe das Buch jetzt zur Hälfte gelesen und freue mich, dass das Glas noch halb voll ist, während ich gleichzeitig bedaure, dass es bereits halb leer ist.


    Die Geschichten sind in der Tat sehr unterhaltsam und routiniert geschrieben. Sicher thront über allem M. R. James, auch ein Schuss Algernon Blackwood ist dabei. Nur geht Cowles weniger ambitioniert zur Sache und erreicht nicht die Originalität seiner Vorbilder. Was er jedoch hat, ist ein fabelhaftes Gespür für Timing und die Länge einer Geschichte.