Beiträge von Arkham Insider Axel

    Katla Tolle Ergänzungen deinerseits zum Beitrag, merci!


    Es gibt wenige Themen, die sich so im Schnittfeld von "Realität" und Unwirklichkeit bewegen wie Geisterschiffe. In eine ähnliche Richtung, was Zufall, Tragik und Banalität betrifft, gehen vielleich Lost Places – doch sind diese ja (wenn sie denn bekannt sind) eindeutig zu verorten und entziehen sich nicht immer wieder unseres Zugriffs wie die herrenlos umhertreibenden Schiffe.

    Nils Der Text selbst war mir noch nicht bekannt, vielen Dank für den Hinweis, immer gerne angenommen. Einige der Schiffe sind natürlich ständig im Umlauf, neue kommen hinzu, weitere historische Fälle werden aufgearbeitet usw.


    Allerdings war mir die Unterscheidung im Englischen zwischen Ghost Ship und Phantom Ship nicht so bewusst. Ich schrieb wahrscheinlich an anderer Stelle bereits, dass ich für eine ganze Bandbreite von Phänomenen diverse Begriffe nutze: Geisterschiff, Gespensterschiff, Totenschiff … jawohl, von Fall zu Fall will dabei genau auseinandergehalten werden!

    openupandbleed A very nice collection! Ob wohl noch irgendwo die originalen Vorlagen für diese Titel existieren …? Das Heinrich-Heine-Institut verfügt lediglich über 1 (!) Originalgrafik (ein H. H. Ewers-Porträt), die restlichen dort gezeigten Blätter stammen von verschiedenen Sammlern. Ob überhaupt so etwas wie ein Werkverzeichnis existiert, kann ich gerade auch nicht sagen.

    Vom 5. Februar bis zum 22. Mai 2022 findet im Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut die Ausstellung „Ilna Ewers-Wunderwald. Rebellin des Jugendstils" statt. Ich hatte das Glück, noch einen Platz für die Vernissage im Palais Wittgenstein zu ergattern, mit welcher die Schau gestern eröffnet wurde.


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    Klavierspiel leitete den Abend ein, bevor die Direktorin Dr. Sabine Brenner-Wilczek ihr Grußwort vortrug. Es folgte ein erster Beitrag der Kölner Schauspielschülerin Paula Götz, die Texte aus dem Kabarett „Überbrettl“ rezitierte sowie aus Ewers-Wunderwalds Indien-Tagebuch vorlas. Mit dem Gedicht „Orchideen“, das Hanns Heinz Ewers seiner Frau gewidmet hat, beschwor Götz die morbide Atmosphäre der Jahrhundertwende. Hintergründe über das Zustandekommen der Ausstellung lieferten die beiden Kuratoren Martin Willems, B. A. und Sven Brömsel. Letzterer legte in seinem Vortrag einen Schwerpunkt auf die Biografie der Künstlerin und stellte sie in all ihrer Vielseitigkeit dar.


    Einen kurzen Auftritt hatte der Berliner Kunstschmied Gösta Gablick, dessen Skulptur „Fliegender Fisch“ von einem bevorzugten Motiv Ilna Ewers-Wunderwalds inspiriert ist: ein phantasievoller, teilweise vergoldeter „Nachbau“, wirkungsvoll im ersten Ausstellungsraum platziert, umgeben von den Werken der Künstlerin. Die umfassen vor Ort rund 30 Blätter, die sich über zwei Räume verteilen. Ergänzend dazu bietet eine Medienstation Informationen über Gablicks Skulptur sowie über eine gerade entstehende Graphic Novel der Berliner Zeichnerin Leonie Gizinski. Bemerkenswert ist die digitalisierte Aufnahme eines alten Wachszylinders, der vielleicht – es gibt keinen Beweis – einen Gesangspart von Ilna Ewers-Wunderwald aus dem „Überbrettl“ wiedergibt.


    Neben den original Grafiken sind einige Bücher ausgestellt, deren Einbände die Künstlerin für den Georg Müller Verlag entworfen hat: Titel von Hanns Heinz Ewers, Pierre Mille oder Claude Farrère. Unter anderem auch die beiden hier gezeigten Ewers-Bände (freilich in besseren Zuständen als meine Exemplare …). Wenngleich prächtig, können diese Druckwerke doch nur unvollständig den filigranen Reiz der Originale wiedergeben, die fast gänzlich aus privaten Sammlungen stammen. Zwei (gut lesbare) Seiten des erwähnten Indien-Tagebuchs lassen sich in einer Vitrine studieren. Ein nachgeschneidertes Kleid stellt das Geschick der Textildesignerin Ilna Ewers-Wunderwald unter Beweis.


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    Fazit

    Ein schöner und interessanter Abend. Für mich schloss er an meinen Besuch vom Oktober 2021 an, als ich auf dem Nordfriedhof das Grab von Hanns Heine Ewers aufgesucht hatte. Um den ging es diesmal nur am Rande, wenngleich die Verbindung Ilna und Hanns zeitweise natürlich sehr intensiv war. Das Heinrich-Heine-Institut rückt Ilna Ewers-Wunderwald mit dieser Ausstellung an ihrem Geburtsort jedenfalls ins rechte Licht. Das künstlerische Bewusstsein der Stadt dreht sich, wenn es um die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts dreht, vor allem um die berühmte Düsseldorfer Malerschule. Dieses Bewusstsein wird hiermit um eine eigenständige Künstlerin bereichert, die weit über den Düsseldorfer Tellerrand geschaut hat. Mit ihrer vielseitig kreativen Persönlichkeit entpuppt sich Ilna Ewers-Wunderwald als ein Gesamtkunstwerk, dessen Neuentdeckung längst überfällig war.


    Links

    Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf: Ilna Ewers-Wunderwald: Rebellin des Jugendstils


    YouTube: Eröffnungsfilm Ilna Ewers-Wunderwald – Expedition Jugendstil (Ausstellung im Horst-Janssen-Museum Oldenburg)

    Gut, dass ich mir — Nils, deinem frühen Hinweis sei gedankt — den Streifen schon vor einigen Tagen angesehen habe. Es war nicht das erste Mal … und ich hatte ihn tatsächlich als recht dezidiert in Erinnerung, könnte jetzt aber keinen Schnittbericht liefern.


    Na ja, es ist mir auch nicht um eine blutige Szene more or less zu tun. Ich finde das Setting recht interessant und natürlich die Konflikte, die hier zwischen Zivilen und Militärs ausgetragen werden. Über das Overacting der letzteren gehen wir gnädig hinweg.


    Mal wieder hat man gesehen, dass es absolut unnötig ist, sich über die Art der Bewaffnung Sorgen zu machen, falls es wirklich zu einer Zombifizierung kommt. It's the cooperation, stupid!

    ausgenommen, langweilig

    Kann ich nachvollziehen, wäre mir vor 30 Jahren oder so wohl nicht anders gegangen. Wenn man eben mit dem Horror-Kino der 80er Jahre aufwächst …


    Wie mein Podcast-Kollege Mirko immer sagt: Einen Film zum zweiten Mal sehen, heißt: ihn zum ersten Mal sehen. Bei mir wird es auch nicht die letzte Sichtung gewesen sein.


    das ist der einzige Film, den ich als DVD besitze.


    Das ist bei mir The Wicker Man – oder doch der einzige Film, den ich mir ganz gezielt zugelegt habe. Ich könnte mir vorstellen, diese exklusive Sammlung um Wenn die Gondeln Trauer tragen zu erweitern …

    Ich habe mir den Streifen gestern Abend noch angeschaut – er ist ja nun wieder entfernt (geblieben ist der Trailer).


    Ich gucke mir sehr gerne Filme an, aber meistens tue ich es nicht. Es sei denn, ich habe einen festen Plan. Und wie es der Zufall wollte, bin ich im Januar mehrfach nach Düsseldorf ins Kino gefahren. Dort stand der Monat im Zeichen der Farbe Gelb, sprich: Giallo. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich in ersten, groben Zügen mit dem Genre und speziell mit dem Werk von Dario Argento vertraut zu machen. Und siehe da – zwischen diesem und Wenn die Gondeln Trauer tragen gibt es ja durchaus Parallelen, wenn nicht sogar Überschneidungen.


    Mir gefällt hier fast alles: Der Einsatz der Signalfarbe Rot, der sich konsequent bis zum blutigen Finale durchzieht. Sehr eingenommen bin ich auch von den beiden Hauptdarsteller:innen, wobei es vor allem an Donald Sutherland kein Vorbeikommen gibt – ein cooler Typ, der mit seinem blauen Mantel und dem bunten Schal weitere farbliche Akzente setzt.


    Die Szene, wie er in der Kirche fast abstürzt, ist ja nervenaufreibend. Etwas überflüssig erschien mir aber die Sex-Szene, wobei ich immerhin die Montage-Technik gut fand. Später las ich, dass gerade diese Szene dem Film viel Aufmerksamkeit verschaffte. Verfolgungsjagden in dunklen Gassen, tönende Schritte auf dem Asphalt, flatternde Taubenschwärme, ein Hieb mit dem Hackmesser, die Farbe Rot … das alles hat an meine Argento-Impressionen angeschlossen und mir einige lehrreiche Momente in puncto Horrorfilm verschafft.


    Unvergesslich, wie Baxter/Sutherland seine Frau im Trauerkostüm vorbeiziehen sieht (die doch eigentlich in England sein sollte) – das Vorgesicht seines eigenen Trauerzugs … großartig! Nun heißt es, die literarische Vorlage – die ich vor Jahr und Tag schon einmal las – wieder hervorzuholen.

    Ich habe die Serie, ohne sie gesehen zu haben, im aktuellen Arkham Insiders Podcast erwähnt/empfohlen. Auch dort hat uns ein Seil beschäftigt, das sich als "Schicksalsfaden" erweist … die Rede ist von der Kollaboration The Horror at Martin's Beach, welche unter der Verfasserinangabe Sonia Greene 1923 in Weird Tales veröffentlicht wurde.