Beiträge von Mammut

    Ich hatte es seinerzeit abgebrochen. Selbstverliebtes, aufgeblasenes Geschwurbel.

    Das stimmt nicht. Das ist ein hochinteressanter, sehr schön geschriebener Roman, der neben den ganzen SF Elementen einen richtig großen Horroranteil enthält. Am Anfang muss man ein wenig durchhalten, ich fand die ersten 80-100 Seiten etwas zäh, aber dann entfaltet sich ein wirklich bedrohliches Szenario und diese lebendig gewordene Stadt ist ein intensiver Albtraum. Das muss man einfach lesen, das ist großartig.

    Aber es ist natürlich nichts für den typischen Star Trek oder Star Wars Fan. Das ist eine SF-Horror-Dystopie, mit das Beste was ich von einem deutschsprachigen Autor gelesen habe, aber natürlich auch ein Stück anstrengende Lektüre und keine typische Industriepoopcorngeschichte, die in ähnlicher Variante tausendmal wiederholt wurde.

    Ich kann nur jedem empfehlen, sich noch eines der Exemplare zu sichern. Und natürlich den Roman zu lesen.

    Der mordende Roboter erschien als Band 67 der Serie John Kling im Deutscher Kleinbuch-Verlag im Jahr Anfang der 50er Jahre und kostete 50 Pfennige, verbilligter Preis für Österreich lag bei 1 Schilling 50. In der Vorkriegsserie erschien als Band 170 der Titel Roboter, der Maschinenmensch. Ob Der mordende Roboter ein Nachdruck davon ist oder eine Neuauflage ist leider nicht verifizierbar.

    Laut Zauberspiegel steckt hinter E.A. Francis / E.H. Francis = Erich Arthur Franz, der Autor schrieb 10 Romane zur Serie. Zum Autor habe ich nichts gefunden.

    Ein Roboter geht um in London und überfällt Autofahrer, bricht in Juwelengeschäften ein und knackt mittels Hitzestrahlen Banktresore. Scotland Yard ist ratlos, aber zum Glück kommt John Kling aus dem Ausland zurück. Die Verbrecher, die wohl Angst vor ihm haben, versuchen ihn auszuschalten. Erst brechen sie bei ihm ein, dann versuchen sie ihn ebenso wie den Makler Gatton zu vergiften.
    Der Roboter selbst führt seine Raubzüge fort und scheint unbesiegbar.
    Doch John Kling wäre nicht John Kling, wenn er keine Spur entdecken würde. Jim Bokley, ein genialer Tüftler, wäre ein Kandidat dafür, einen solchen Roboter zu konstruieren. Doch Bokley ist tot. John Kling macht sich auf die Spur der Verlobten. Mary Dolds ist der Grund, warum Bokley damals auf die schiefe Bahn geriet und tatsächlich, sie hatte die Baupläne und verkaufte sie an den Alteisenhändler Joe Winsbor. Der verkaufte sie an den Makler Gatton.
    Während John Kling Gatton auf den Zahn fühlt, wird Mary Dolds erdolcht. Wenig später dringt der Roboter in John Kling Anwesen ein, doch dieser gemeinsam mit Jones Burthe überwältigen den Maschinenmenschen im letzten Moment, ein technisches Versagen des Roboters hilft ihnen dabei.
    Und am Ende stellt John Kling dem Verbrecher eine Falle, denn es ist der Alteisenhändler Joe Winsbor, der aus Geldgier den Roboter baute und ihn auf Diebeszüge schickte.

    Der mordende Roboter zeigt, das in der Serie John Kling phantastische Stoffe gang und gäbe waren, wenn es auch im Grundsatz Kriminal-Romane sind. Auch Der Zauber-Spiegel spielt in dieser Riege.

    Die Serie John Kling lief damals vierzehntägig und insgesamt von 1949 bis 1954 wie man hier nachlesen kann. Insgesamt erschienen 161 Romane der Nachkriegsserie. Dazu kam die Serie John Klings Erinnerungen von 1952-1954.

    Ursprünglich erschienen die Romane vor dem Krieg, ob es sich bei den Nachkriegsauflagen um reine Nachdrucke handelt, entzieht sich meiner Kenntnis. In den 60ern gab es sogar eine Fernsehserie John Klings Abenteuer.

    Die Serie erschien in unterschiedliche Formaten. Die ersten Romane waren sehr kleinformatig und hatten 64 Seiten, die späteren dann fast das heutige Heftromanformat und 48 Seiten. John Klings Erinnerungen gab es im größeren Format zu 64 und 80 Seiten.

    In Texte zur Heftromangeschichte findet man ebenfalls einen Band zu John Kling.


    https://defms.blogspot.com/202…ordende-roboter-john.html


    Weitere John Kling Besprechungen:

    26 Rolf Randall - Das grüne Phantom

    28 W. L. Gebauer - Der Zauber-Spiegel
    40 Heinz Krafft - Der Schuß aus der Loge

    Falscher Alarm

    Es kommt immer wieder zu katastrophalen Zugunfällen an Bahnhöfen, die durch offenbar falsche Weichenstellungen bzw. Informationen verursacht wurden. Zudem gibt es eine unwahrscheinliche Vielzahl an tatsächlich falschen Alarmen. Bahnwärter Bytomski glaubt, ein paranormales System stecke hinter dahinter, und dass falsche Signale tatsächlich jeweils drei Bahnhöfe vor oder hinter dem Gewarnten beträfen. Er protokolliert nun alle Signale und Unfälle, bis er meint, das System austricksen zu können …

    Stefan Grabiński: Das graue Zimmer


    Pedanterie ist ja ein Teil der Eisenbahn. Während die Japaner ihre Uhr nach der Bahn stellen können, ist die deutsche Bahn in der Moderne angekommen und fährt so wie sie Lust hat. Die vorliegende Geschichte ist aber aus einer anderen Zeit und spielt wohl in Polen, so stur wie die Bahnhofverantwortlichen sind, wenn Bytomski sie warnen will und mal wieder ein schweres Eisenbahnunglück passiert. Er hat ein mathematisches Verfahren entdeckt und als endlich sein Bahnhof dran ist, glaubt er zu erkennen, das sein Bahnhof nicht dran ist und so siegt der Dämon namens Sturheit und als Bytomski seinen Fehler entdeckt, zieht er die Pistole und die Konsequenzen.

    Diese Geschichte hat mich leider wenig überzeugt. Wobei die Schilderung der Pedanterie äußerst überzeugend dargestellt war.

    Telepathie hat in der SF meist etwas mit Mutanten zu tun. In der Villa am Meer, so der Titel der Geschichte, geht es eher subtil daher. Zwei Freunde treffen sich nach Jahren und der eine besucht den anderen in der Villa. Sie verbringen eine unbeschwerte Zeit, bis sich ein dritter dazwischen drängt, ohne physisch anwesend zu sein. Ein Freund des Gastgebers, der irgendwann abgereist war und mit dem Schiff wohl unterging. Doch der Besucher imitiert unbewusst die Bewegungen und die Gesten des Toten und er fabuliert, dass er beeinflusst wird von dem Toten in einer Art Telepathie.

    Die Schuld und die Ablehnung zum Toten des Gastgebers wird offenbar und führt am Ende dazu, das er sich selbst richtet, geführt von der unsichtbaren Hand des Toten.

    Eine beeindruckend intensive Geschichte.

    Zwielicht Classic wird fortgesetzt. Daher suche ich auch Geschichten und Artikel, die für eine Wiederveröffentlichung zur Verfügung stehen.

    Ich suche hier übrigens noch Geschichten und Artikel. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden.


    Einsendeschluss für Zwielicht 16 ist übrigens Ende des Monats. Wer etwas einsenden will, dem das aber zu knapp ist, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen.

     Die Nominierungen des DSFP 2021 sind verfügbar:

    Das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises (DSFP) freut sich, die Nominierungen für den DSFP 2021 bekanntzugeben. Für den DSFP 2021 sind alle im Original in deutscher Sprache im Jahr 2020 erstmals in gedruckter Form erschienenen Texte des Literaturgenres Science-Fiction relevant.


    Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2021 wird auf dem PentaCon 2021 (05.–07. November 2021), dem diesjährigen JahresCon des Science Fiction Club Deutschland e. V., in Dresden (Palitzschhof der Palitzsch-Gesellschaft e.V., Gamigstraße 24, 01237 Dresden) verliehen. Der DSFP ist mit 1.000 Euro je Kategorie dotiert.


    Das Komitee beglückwünscht die nominierten Autorinnen und Autoren zu ihrem Erfolg und bedankt sich bei den Herausgebern und Lektoren, den Verlagen und ihren Mitarbeitern für die Unterstützung der deutschsprachigen Science Fiction. Besonderer Dank gilt den Autoren und Verlagen, die die Arbeit des Komitees durch Überlassung von Leseexemplaren unterstützt haben.


    Die Reihenfolge der Nominierungen folgt dem Autorenalphabet und stellt keine Wertung dar.


    Kategorie »Beste deutschsprachige Kurzgeschichte«

    • »Stromsperre« von Stephan Becher, erschienen in »Rebellion in Sirius City«, herausgegeben von Peggy Weber-Gehrke, Verlag für moderne Phantastik, ISBN-13 978-3-9818752-6-3
    • »Die letzte Jungfrau« von T. Elling, erschienen in »Nova 29«, herausgegeben von Michael K. Iwoleit und Michael Haitel, p.machinery, ISBN-13 978-3-95765-205-8, ISSN 1864-2829
    • »Angereichert« von Karsten Kruschel, erschienen in »Spektrum der Wissenschaft«, Spektrum der Wissenschaft Verlag, ISSN 0170-2971
    • »Die Sapiens-Integrale« von Michael Marrak, erschienen in »Wie künstlich ist Intelligenz?«, herausgegeben von Klaus N. Frick, Plan9, ISBN-13 978-3-948700-02-7
    • »Wagners Stimme« von Carsten Schmitt, erschienen in »Wie künstlich ist Intelligenz?«, herausgegeben von Klaus N. Frick, Plan9, ISBN-13 978-3-948700-02-7

    Kategorie »Bester deutschsprachiger Roman«

    • »Erstkontakt [Koloniewelten Band 4, 2172 – 2230]« von Galax Acheronian, Twentysix / Kindle E-Services, 181 Seiten (nur der Roman), ISBN-13 978-3-7407-6675-7
    • »Salzgras und Lavendel« von Gabriele Behrend, p.machinery, 308 Seiten, ISBN-13 978-3-95765-208-9
    • »Perlenwelt [Der letzte Admiral Band 2]« von Dirk van den Boom, Cross Cult (Amigo Grafik), 384 Seiten, ISBN-13 978-3-96658-063-2
    • »Fallender Stern« von Christoph Dittert, Piper-Verlag, 446 Seiten, ISBN 978-3-492-70537-0
    • »Kohärenz« von Ralf Edenhofer, Belle Epoque Verlag, 350 Seiten, ISBN 978-3-96357-022-3
    • »Die Sprache der Blumen« von Sven Haupt, Mystic Verlag, 400 Seiten, ISBN 978-3-947721-44-3
    • »Was Preema nicht weiß« von Sameena Jehanzeb, Selbstverlag Sameena Jehanzeb, 360 Seiten, ISBN 978-3-96698-306-8
    • »Kikis Geheimnis [Qualityland 2.0]« von Marc Uwe Kling, Ullstein Buchverlage, 430 Seiten, ISBN 978-3-550-20102-8
    • »Vakuum« von Philip P. Peterson, Fischer TOR, 494 Seiten, ISBN 978-3-596-70074-5

    Martin Stricker

    Für das DSFP-Preiskomitee

    Frankfurt am Main, den 10.07.2021


    Hier habe ich ein paar Details, vor allem zu den Kurzgeschichten, zugefügt:

    https://defms.blogspot.com/202…rungen-des-dsfp-2021.html

    Das graue Zimmer erschien 1985 im Verlag Volk und Welt als gebundenes Buch. Das Buch wurde von Katla in CLN Eisenbahn empfohlen und enthält 20 Geschichten, aus dem Polnischen übertragen von Charlotte Eckert und Kurt Kelm.


    Die erste Geschichte Der Schieler handelt von zwei unterschiedlichen Männern, Brezechwa und dem Erzähler, der eine böse, der andere gut. Brzechewa hat eine innige Beziehung zu unserem Erzähler und sucht ihn immer wieder heim, selbst als er nicht mehr unter den Lebenden wandelt. Eindringliche Erzählung über unterschiedliche Seiten einer Persönlichkeit und das sich schlechte Züge nicht unterdrücken lassen. Am Ende verschmelzen die beiden Medaillen in eins.

    Schöner Auftakt für den Band.

    Nichts gegen dich Phantasticus und das Heft an sich.



    Dein Selbstmitleid ist indes fehl am Platz. Wer einem Troublemaker wie Lars Dangel eine Plattform bietet, darf sich nicht grämen, wenn friedliebende Zeitgenossen von vornherein keine Lust haben. Vor allem, da du – so mein Eindruck – gerade mit diesem Umstand die Werbetrommel gerührt hast.

    Wenn nichts gegen den Text spricht, warum sollte man dem keinen Platz geben?

    Wenn der Text ähnlich ist, wie der Angriff gegen Bloch im ersten Buch der Edition Dunkelgestirn, sollte man als Herausgeber auch mal drauf achten und notfalls Beiträge ablehnen bzw. um Nachbesserung bitten. Dabei geht es nicht um eine Zurückweisung nachvollziehbarer Kritik. Aber wenn diese überzogen oder falsch akzentuiert ist, sollte reagiert werden. Vor allem da vielleicht durchaus nachvollziehbare Kritik sich damit selbst diskretiert.