Beiträge von Mammut

    Meiner Erfahrung nach sind die Hardcover ganz ordentlich produziert. Bei Hardcovern hatte ich bisher auch nicht das Problem, dass mir schon mehrfach bei paperbacks passiert ist: Amazon nutzt die falschen und viel zu großen Umschläge und deshalb sehen die Paperbacks nach Lieferung gebraucht aus (bestoßene Ecken, Abrieb, Knicke), obwohl sie durchfrisch sind.

    Dann probiere ich das Hardcover mal aus.

    Delphi ist eine merkwürdige Geschichte

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?3100094


    Spielt im alten Delphi. Es geht um zwei Hirten. Ein Athlet und ein Sänger. Der Athlet erringt den Ruhm, es ist aber der Sänger, der mit seiner Lüge die Massen begeistert, schließlich lässt sich die Lüge gut vermarkten. So obsiegt die Dichtung über die Wahrheit, aber am Ende sind Athlet und Sänger tot, es leben aber der Priester und der Kauffmann.

    Eine böse Satire.


    Fazit:

    Sehr schön illustriert von Ladi Bartok bietet sich ein bunter Strauß an Geschichten, die aber insgesamt zu begeistern wissen. Fremde Länder und fremde Sitten, eine spitze Feder des Erzählers und morbide, stellenweise modern ist es auch.

    Was will das Leserherz mehr. Lesenswert.

    Der Tod des Barons Jesus Maria von Friedel hatte ich glaube ich schon irgendwann gelesen, aber in der hier aufgelisteten Publikationen definitiv nicht.

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?2301971


    Die Geschichte ist mit Spitzer Feder geschrieben, fast wie eine Glosse. Ein Freund des Barons erzählt aus seiner Sicht, bevor die Tagebucheinträge von Jesus Maria von Friedel geschildert werden.

    Die Geschichte hat ein aktuelles Thema. Jesus Maria ist ein Gender oder auch queer, hat zwei Seelen in einer Brust, die sich seit seiner Geburt manisfestierten, aber erst spät einen Kampf gegeneinander ausfechten. Wer jetzt wenn umgebracht hat, als ob die männliche Seite die weibliche oder umgekehrt, das bleibt offen. Äußerlich gesehen ist es natürlich ein Selbstmord.

    Die Geschichte selbst ist vielleicht etwas zu ausführlich erzählt, hat mir aber ausgesprochen gut gefallen.

    Vielen Dank für das interessante Interview! Mein Interesse ist geweckt. Allerdings bin ich zunehmend abgeschreckt von der mangelnden/wechselhaften Qualität der Amazon-Paperbacks. Gäbe es vielleicht die Möglichkeit, Machen ein Hardcover zu spendieren? Oder ist das zu viel Mehraufwand?

    Hallo Felix,


    ist die Qualität der Amazon Hardcover denn gut?


    Geplant ist es auf jeden Fall, den Machen Band auch als Epubli Variante zu veröffentlichen. Da haben die Taschenbücher eine gute Qualität. Von Traumpfade gibt es sowas z.B. schon, genauso wie von Zwielicht 14-17:

    https://defms.blogspot.com/202…raumpfade-bei-epubli.html


    Bis bald,

    Michael

    Der Spielkasten:

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?2590384


    ... spielt in China. Dort herrschen andere Gebräuche. Hong-Dok bleibt stoisch wenn einer seiner neun Frauen ihn betrügt. Als ein Kadett ihn dauerhaft mit Ot-Chen betrügt, ist es plötzlich was anderes, denn der hat Hong-Dok damit das Gefühl gegeben, weniger Wert als die Frau zu sein und Frauen sind bei ihm völlig wertlos.

    So kreuzigt er beide aufeinander, im Akt gefangen, näht ihnen die Münder zu und schickt sie den Fluss runter, wo sie nicht mehr gesehen werden.

    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Edgard Widerhold, einem Deutschen, bei dem bis zu diesem Ereignis die von der Fremdenlegion ein und aus gingen, der sich danach zurück zieht.


    Eine gruselige Geschichte über fremde Denkweisen.


    C.3.3. erschien auch auf französisch:

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?2301970


    Oscar Wilde erzählt seine Sicht, im Gespräch mit Hanns Heinz Ewers, warum er sich im Zuchthaus nicht umgebracht hat, sondern es durchstand.

    Ich gebe zu, besonders viel konnte ich mit dem Text nicht anfangen.

    Im 356. Band der Anderen Bibliothek ("Lustmord an einer Schildkröte") ist die Geschichte ebenfalls enthalten:

    https://portal.dnb.de/opac.htm…ue&query=idn%3D1045043230

    Vielen Dank für den Hinweis.


    Zu den nächsten beiden Geschichten.


    Die blauen Indianer:

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?3100093


    Ob es weitere Veröffentlichungen der Geschichte gab? 1921 erschien ein Band mit dem Titel:

    https://www.booklooker.de/B%C3…titel=DIE+BLAUEN+INDIANER


    Die Geschichte erzählt stimmungsvoll von einer Reise durch Mexiko, die den Erzähler quer durchs Land führt und am Ende zu den Blauen Indianer. Warum diese blau sind und ob es an der ausschließlichen Ernährung von Meerbewohnern liegt, darüber spekuliert der Erzähler. Das besondere an diesen blauen Indianer ist aber nicht ihre außergewöhnliche Hautfarbe, sondern ihr fotografisches Gedächtnis. Sie können sich an alles in ihrem Leben erinnern, zurück bis ins erste Lebensjahr. Und noch weiter, denn sie erinnern sich an das Leben von Vater und Mutter, Opa und Oma. Als dann ein Mädchen, vierzehnjähriges schwangere Mädchen "Alaf" ruft, ist klar, einer der Ahnen ist ein katscholischer Karnevalist aus dem Rheinland. Das ist einerseits ein wenig schaurig wenn diese Gestalt aus längst vergessenen Zeiten von dem Mädchen Besitz ergreift, hat aber auch eindeutig eine humorvolle Note. Der Ekelfaktor, als der Vater des Mädchen sich im Bann des Missionars die Zunge abbeißt, passt eigentlich nicht, soll der Geschichte aber wohl eine besondere Note verleihen.

    Insgesamt eine sehr interessante Geschichte. Man muss natürlich, wie das im Jahr 1908 so war, auch solche Stellen ertragen:

    Der Gegenvorschlag, der dahin ging, Teresita so lange zu prügeln, bis die nötige Aufreizung erreicht sei. Das hätte voraussichtlich wohl zum Ziel geführt und auch dem Mädchen nicht allzuviel geschadet, verträgt doch eine Indianerin mehr Schlägeals ein Maultier. Aber obwohl sich Tersita für den Silbergürtel gern zehnmal hätte peitschen lassen...

    Das die Indios faul, träge und dumm sind, das versteht sich natürlich von selbst=O


    Die Spinne ist eine sehr berühmte Geschichte des Autors und erschien auf englisch, französisch, spanisch, schwedisch, italienisch und russisch, ich glaube aber, ich habe die noch nicht gelesen gehabt:

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?1439869


    Im Zimmer Nr. 7 in Paris, Hotel Stevens, Rue Alfred Stevens 6, gehen erstaunliche Dinge vor.Hintereinander erhängen sich drei Männer, jeweils am Freitag, jeweils um sechs Uhr und wie sich irgendwann herausstellt,war immer eine Spinne da, die an den toten Körpern krabbelte.

    Der vierte Deliquent, ein Journalist, stellt sich freiwillig zur Verfügung, nutzt freie Kost und Logie, um das Geheimnis aufzudecken und an den ersten Freitagen passiert nichts. Gegenüber, wenn er aus dem Fenster schaut, sieht er Clarimonde, verliebt sich in ihr Aussehen und kommuniziert mit ihr über die Entfernung. Clarimonde benutzt einen Spinnenrocken, während die beiden flirten und Richard Bracquemont sich immer tiefer in das Spinnennetz der Clarimonde verstrickt.

    Wie es endet ist wohl klar. Eine Geschichte über die Macht von Spinnen und Frauen und ihr Netz.

    Da bekommt man ja direkt Angst vor dem weiblichen Geschlecht.[Skl]

    Der letzte Wille der Stanislawa d'Asp erschien außer in dieser Sammlung noch in dem Band Geschichten des Grauens (Moewig 1984):

    https://www.isfdb.org/cgi-bin/title.cgi?2590385


    Wahrscheinlich gibt es noch mehr Veröffentlichungen. Erschienen ist es auch als Hörspiel, nämlich als Grusekabinett 163:

    https://fantasyguide.de/der-le…s-gruselkabinett-163.html


    Mit Liebe wird die Geschichte im Buch überschrieben, Das ist der falsche Begriff. Es geht eigentlich um Hörigkeit. Ein Graf verliebt sich in die Lebedame Stanislawa d'Asp, die ihn verhöhnt und seinen Nachstellungen die kalte Schulter zeigt, während sie sich mit allerlei Gesindel vergnügt. Als sie schwer krank wird, geht sie auf sein Werben ein, kommt mit ihm zusammen und lässt sich sogar überreden, ihn zu heiraten. Dabei stößt sie im die Hörner auf mit dem Freund des Grafen, Jan Olieslagers, ein AlterEgo von Ewers.

    Am Ende verhöhnt die Stanislawa den Grafen noch über ihren Tod hinaus, in dem sie im Testament eine unmögliche Forderung stellt, doch seine Hörigkeit ist so groß, das er selbst die erfüllt.

    Wie ich finde, ist das ein gelungener Auftakt.

    Die zweite Sammlung morbider Geschichten von Hanns Heinz Ewers erschien wohl dreimal:

    https://www.booklooker.de/B%C3…wers&titel=Die+Besessenen


    Ursprünglich 1908, aber laut Booklooker auch 1918 und 1925, definitiv auch 2022 bei Jojomedia in der Reihe Untote Klassiker:


    https://www.jojo-media.at/


    Im Vorwort geht Jo Piccol auf die Umstrittenheit des Autors ein. Von der Kritik zerrissen, erst verhätschelt von den Nazis, dann verboten, bietet er Sprengstoff für alle. Seine erste Sammlung Das Grauen hat mir gut gefallen und so bin ich gespannt, was mich bei der zweiten Sammlung erwartet.

    Das Vorgehen steht jetzt fest. Der MVP sammelt Ideen für die Nominierungen und wird diese zu Beginn der Endrunde bekannt geben. In der Endrunde kann dann jeder seine Stimme abgeben.

    Falls jemand gute Ideen hat, einfach hier posten.

    Ein Mann benutzt einen Hypnose-Spiegel, das fühlt sich für ihn gut an, aber irgendwann wird er wach und verfolgt die Spuren dessen, was er gemacht hat.

    Eine müde Geschichte über einen selbst hypnotisierten Mörder

    Ein Ingenieur, der auf einem Weg einkehrt, durstig und hungrig. Und er findet zwei Wesen, ein Mann und eine Frau. Er findet Stärke und Wollust und um Mitternacht suchen ihn diese beiden Eigenschaften in einer Person heim und nur mit äußerster Mühe kann er sich retten.

    Ein sehr intensive und mitreißende Geschichte. Cool.