Beiträge von Nils

    Hm, vielleicht sehe ich das auch sehr streng, aber ich meine sowas wie hier bei aller-allerspätestens 5:00'. Im Vergleich zu sowas (ab ca. 2:18'), das sind halt practical effects und teils bei gleicher Geschwindigkeit wie der Zug in Skyfall. Mir ist klar, dass bei einem 300 Millionen Dollar Film kein Geld reinkommt, wenn man Editing und Stunts aus 60ern - 80ern verwendet. Aber für mich verliert ein Film nicht nur die "Seele", sondern auch die Glaubwürdigkeit, wenn es immer nur um höher, weiter, schneller geht.

    Ich sehe, was du meinst. Tatsächlich spüre ich auch den Unterschied, den du mit "Seele" betitelst. Bei Szene 1 verfolgen sich zwei Stereotypen in abgehobener Umgebung und prügeln aufeinander ein - dass Bond abgeknallt wird und ein CGI-Mann dann eine Brücke herab stürzt, nimmt man halt zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. Szene 2 hingegen entfaltet - gerade auch aufgrund des geringeren, aber nachempfindbareren Tempos - eine deutlich einfühlsamere Atmosphäre und die Stunts sind unterhaltsam, grenzwertig in der Machbarkeit, aber augenzwinkernd, sodass man sofort Lust bekommt, weiter zu schauen. Außerdem ist das 70er-Sakko von Bonds Verfolger natürlich erstklassig.


    Ich hab zu CGI-Stunts in non-speculative Action Filmen einen tollen Artikel gelesen, der gut dalegte, dass Figuren durch solche CGI-lastigen Stunts auch auf Emotionsebene unnachvollziehbar werden, wenn ich den wiederfinde, schicke ich dir den gern.

    Klingt nicht uninteressant. Welche psychologische Theorie fundiert den Artikel?

    Ja, war mir klar, so meinte ich das tatsächlich. Das ist so eine Boney M-Cover Ästhetik, diese Mischung aus Exploitation und bunter Popkultur, die ich noch nicht so typisch für dier 60er sehe.

    Hm, kein uninteressanter Gedanke, so habe ich das noch nie betrachtet. Ich kenne mich aber auch in den Entwicklungen da weniger gut aus, bin eher spontaner Liebhaber gewisser Ästhetiken, die ich dann intuitiv zuordne.



    Wobei ich wie gesagt sogar denke, die Actionszenen und Stunts werden - auch bei Bourne - immer weiter von real Machbarem bzw. menschlich Möglichem wegbewegt und einnern sehr viel mehr an Verfilmungen von Graphic Novels oder SF wie Terminator.

    Wenn es darum geht, dass jemand durch Wände springt und dergleichen, dann auf jeden Fall. Aber ich habe an sich eher den Eindruck, dass man durch entsprechende Kameraarbeit und eine engere Orientierung an technischer Körperlichkeit bei Kampfszenen den Eindruck zu wecken versucht, dass das, was geschieht, wirklich so geschehen könnte. Wo man ja bei den meisten in früheren Agentenfilmen gezeigten Szenen eher nicht von ausgeht. So war jedenfalls bisher immer meine Denke in der Sache. Vielleicht irre ich mich auch.

    Sehr interessanter Tipp! Wie praktisch, dass das Buch im vergangenen Jahr erwarb. ;)


    Abseits deiner schlüssigen Auslegung klingt mir die Sache auch ein wenig nach einer Liebeserklärung an das Buch, das Bücherzimmer, die Lektüre. Ich musste spontan an Dunsanys Geschichte um das Wunderfenster denken, mit dem man eskapistische Einblick in andere Welten erlangt.

    Alfred Hitchock und der Tod

    Zitat

    Vor 40 Jahren starb Alfred Hitchcock. „Man lebt nur zwei Mal, das Beste kommt noch“, sagte der Priester bei der Trauerfeier. Tatsächlich hatte der Regisseur ein besonderes Verhältnis zum Tod. Nicht zufällig erklärte er: „Filmemachen heißt, dem Tod bei der Arbeit zusehen“. Silke Hennig sieht Hitchcocks Filmen dabei zu, wie sie den Tod am Leben halten.

    https://www.ardaudiothek.de/ku…cock-und-der-tod/74771186



    Sowjetische Raumfahrtgraphiken - Zwischen Propaganda und SF

    Zitat

    Nicht nur die US-Popkultur hat das Weltall bildhaft ausgeschmückt, auch die Sowjetunion ließ im Kalten Krieg utopisch-sehnsüchtige Blicke ins All werfen. Der Bildband „Soviet Space Graphics“ zeigt uns, wie groß dort die Lust aufs Universum war.

    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=475544



    SF-Literatur - Radikale Freundlichkeit gegen düsteren Untergang

    Zitat

    In der Science-Fiction-Literatur tobt ein Richtungskampf: „Hopepunk“ gegen „Doomer Lit“, radikaler Optimismus gegen düsterste Dystopien. Was ist die bessere Literatur? Unser Kritiker Marten Hahn hat eine klare Meinung.

    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=475532

    Sar-Sargoth


    Guter Punkt, diesen Aspekt darf man nicht vernachlässigen. Ich sehe es auch so: Bond hat seit "Casino Royale" ein eine Art von "Realitäts-Update" erhalten, indem er keinen für den echten Q noch so typischen Schnickschnack mehr benutzt (wird dies nicht sogar durch einen Dialog zwischen Bond und diesem neuen Hacker-Q-Typen in "Skyfall" karikiert?), sondern vermehrt auf digitale Hightech zurück greift, mit der sich ZuschauerInnen wohl besser identifizieren können sollen. Entspricht ggf. auch mehr dem ganzen Zeitgeist, Stichwort Abhörskandale etc. Dadurch geht wirklich sehr viel Charme verloren. Dass die Gadgets früher schon oft sehr übertrieben waren, hat mich nie gestört. Wenn ich die Realität sehen will, kann ich auch Tagesschau gucken.


    Ich sehe diesen Trend übrigens auch in sonstigen Aspekten fortgesetzt, bspw. der krasseren Agilität Bonds bei Verfolgungsjagden und den härteren Kampfszenen. Hier orientiert man sich fraglos an Filmen wie der "Bourne"-Reihe, die davon leben, eine Nähe zur realen Machbarkeit zu suggerieren. Eine Analyse gängiger Genre-Titel der letzten 20 Jahre würde vielleicht sogar einen allgemeinen Trend in diese Richtung zeigen. Man wähnt einen "klassischen Bond" ggf. zu weit weg von den Anforderungen des heutigen Publikums.

    Interessant, dass Craig hier relativ schlecht davon kommt. Hätte ich gar nicht gedacht.


    3. You Only Live Twice / Man lebt nur zweimal

    Auf jeden Fall ein unterhaltsamer Bond. Das Drehbuch stammt übrigens von Roald Dahl, der aufgrund einer Karriere bei der Royal Air Force später selbst ein wenig Erfahrung als Upper-Class-Spion sammelte und Ian Fleming persönlich gut kannte.

    3. A Quantum of Solace / Ein Quantum Trost

    Eine Rasberry bitte für den dümmsten Titel der Filmgeschichte ...

    Ja, damit ging das Elend hier schon los....

    Dr. No hat mir auch gut gefallen, sehr 70es, sehr dirty.

    Hm, meinst du, der Film nimmt 70er-Ästhetik vorweg? Gedreht wurde er ja 1961.

    Schöne Idee! Wie wahrscheinlich viele Leute meines Alters, bin ich mit Bond-Filmen großgeworden, da sie in den 90er Jahren regelmäßig Samstags um 20.15 Uhr gesendet wurden (ARD und ZDF, wenn ich das richtig erinnere). Die Zeit, als man sich noch das Wochenendprogramm in der Fernsehzeitung markierte und sich dann zur rechten Zeit vor dem TV-Gerät traf (beide Augenpaare der Eltern zu bei der Altersfreigabe), habe ich so noch in guter Erinnerung.


    Ich habe alle Bond-Filme zuhause und sie seit meiner Kindheit immer wieder durchgesehen. Es fällt mir schwer, eine Auswahl der 3 besten Bonds zu begründen. Ich muss dazu gestehen, noch nie einen Bond-Roman auch nur in der Hand gehalten zu haben und so keine Vergleiche ziehen kann. Ich bin allerdings allgemein kein Purist, daher halte ich es mit James Bond ebenso wie mit Sherlock Holmes: Er ist ein popkulturelles Symbol, dass immer wieder neu gedeutet werden kann, sodass aus meiner Sicht eigentlich alles geht und jede Generation ihren neuen Bond bekommen kann. Vielleicht demnächst eine Frau? Mir recht. Meine eigenen Vorliebe gehen indes in die Frühzeit der Reihe zurück. Meine Vorlieben für markige Kalter-Kriegs-Szenarien mit überdrehten Fu-Manchu-mäßigen Schurken und die konservative Ästhetik der späten 50er bzw. die sich mit den "Swinging"-Ansätzen der 60er Jahre verbindende Ästhetik werden hier voll bedient. Dazu kommt, dass Sean Connery bis heute "mein" James Bond ist. Der bisweilen allzu schmierige sexistische Schwung jener Zeit irritiert zwar immer wieder, ist für mich aufgrund anderer Vorzüge aber ausblendbar. Analog zu meiner allgemeinen Haltung bin ich aber auch über andere Bond-Interpretationen froh und kann mit den albernen Moores sowie den teils wirklich absurden Brosnans genauso gut leben wie mit den harten Craigs und den 80er-typischen Daltons.


    Ich nenne einfach mal drei Filme, die für mich aus verschiedenen Gründen herausragen:


    1) Leben und Sterben lassen


    Mein erster Bond, an den ich bewusste Erinnerungen habe. Ich müsste 7-8 Jahre alt gewesen sein, als ich ihn im Fernsehen sah.

    Auch wenn Roger Moore in "Die 2"-Manier eher ein dandyhafter Slapstick-Agent ist als alles andere, hat mich das Setting des Films sofort überzeugt und ich mag es bis heute. Das Amalgam aus pulpiger Agentenstory und karibischem Voodoo-Kult bzw. jazziger New-Orleans-Kulisse macht einfach Laune. Korrespondiert wahrscheinlich auch sehr gut mit meinen Vorlieben für Mystery und Phantastik, obgleich natürlich keine wirklich übernatürlichen Aspekte hier eine Rolle spielen.


    2) James Bond jagt Dr. No


    Für viele ja eher ein ungeliebter "Pilot", da hier alles noch nicht ganz so ausgeprägt ist - gerade diese vorgeformte Rauheit macht für mich aber den Reiz aus. Zudem dürfte der Asiate Dr. No eine kleine Hommage an Sax Rohmers Dr. Fu Manchu darstellen, was mich zusätzlich freut. Das Inselszenario ist erstklassig und Connery hat einige angenehm harte Actionszenen zu absolvieren. Tatsächlich sehe ich aber die Folgefilme "Liebesgrüße aus Moskau", "Goldfinger" und "Feuerball" ebenso gerne aufgrund ihrer spezifischen Charakteristika. Schwere Wahl!


    3) Goldeneye


    Obgleich Bond hier nicht mehr in meiner bevorzugten Zeit agiert und Pierce Brosnan vielleicht eine Idee zu glatt herüber kommt, hat mich die zeitgenössische Interpretation zu Kinderzeiten ebenso überzeugt aufgrund der Einbindung neuerer Technik und etwas flotteren Actionszenen.



    Objektiv könnte man sicherlich Kriterien finden, die meine Auswahl anzweifeln, die Liste ist sehr subjektiv geprägt. Tiefpunkte der Bond-Reihe sind für mich übrigens "Diamantenfieber", "Octopussy", "Stirb an einem anderen Tag" und "Ein Quantum Trost".

    Bisher sind tatsächlich keine Briefe von James veröffentlicht worden, was sich mittels dieser Kampagne nun ändern soll.


    Zitat

    The much loved author M.R. James is best known today for his hugely popular ghost stories, which have never been out of print since the first collection was issued in 1931. However, it might surprise even the most devoted fan to learn that (unlike such poets as John Keats and authors such as Oscar Wilde), they cannot buy a book of James’s letters.


    Unless they have the means to travel to the dreaming spires of the Cambridge University libraries, and negotiate a library system which can be intimidating to the average person (with its hushed interiors and the wearing of white archival gloves), the public can’t access James’s letters. If anyone is inclined to search the shelves of independent or chain book shops or online book purveyors, they will find that everyone else seems to have had their letters published, but alas not poor old James.


    This is what you can help to to rectify by supporting this new collection of the author’s letters. In them, we can learn of his fear of spiders (and their hairy legs), his love of cats and his thoughts on other authors such as Henry James and James Joyce. As well as a whole life’s thoughts on a host of subjects.

    https://unbound.com/books/cast…u87rMYgeYnaNLk8k3yXrRsQWM