Beiträge von Nils

    Naja, es ist halt keine eigene ARTE-Produktion, sondern eine polnische Doku, die einfach eingedeutscht wurde.

    Ist das so? Ich hatte es so aufgefasst, dass Arte die Sache in Ko-Produktion mit dem polnischen TV gemacht hat. Mir ist bisher gar nicht aufgefallen, dass Arte einfach Fremdproduktionen übernehmen würde. Sollte es so sein, ändert das die Sachlage zumindest ein wenig.


    Dass jemand wie Dick, der Paranoia vorm Überwachungsstaat hatte, ausgerechnet das FBI anschreibt, ist natürlich ein bemerkenswerter Fakt.

    Nicht uninteressante Doku, mir persönlich wurde aber zu wenig auf die politliterarische Szene in Polen, der UDSSR und der DDR sowie allgemeine literarische Fragen geschaut. Es ist zudem bemerkenswert, wie Arte sich hier um die BRD herumschlängelt. "Lems deutscher Verleger" - nicht einmal der Name Rottensteiner wird genannt, noch der Verlag, noch wird auf die allgemeine Relevanz der Sache eingegangen. Ärgerlich und nicht nachvollziehbar. Auch hinsichtlich der DDR hätte man besser hinschauen können. Immerhin keine so ganz unwichtigen Verflechtungen für einen polnischen Autor seinerzeit. Nun ja.

    Ja, Arkham Insider Axel , das ist eine Sendung aus dem Jubiläumsjahr 2015.



    "Alle reden zuviel - Die Lange Nacht über Charles Bukowski"


    Zitat

    Charles Bukowski gilt als ein ungehemmter Schriftsteller: schlampig, unsozial und frei. Mehr als 40 Bücher hat der Außenseiter geschrieben, er wurde verachtet, aber auch verehrt – vor allem in Deutschland. Vor 100 Jahren wurde Bukowski geboren.

    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=482256

    Bei Interesse gibt es jetzt auch den Film von David Lynch:


    Zitat

    Wir schreiben das Jahr 10191: Der Weltraum wird beherrscht von zwei Völkern, den machtsüchtigen Harkonnen auf der einen und den friedlichen Atreiden auf der anderen Seite. Beiden geht es um die Alleinherrschaft. Vielschichtiges Science-Fiction-Märchen (1984) des Kultregisseurs David Lynch nach der Science-Fiction-Saga von Bestsellerautor Frank Herbert.


    https://www.arte.tv/de/videos/…A/dune-der-wuestenplanet/

    Nochmals Dank für euer mir teures Lob! :)

    Auch wenn der Verlag mit Lovecrafts Rassismus ja generell recht unreflektiert umgeht.

    Wie kommst du darauf? Ich habe mir da bisher keine Gedanken zu gemacht, deine genaue Meinung würde mich aber interessieren.


    Sind auch wichtiger Bestandteil der HBO-Serie "Watchmen", die ähnlich wie "Lovecraft Country" das Thema Rassismus mit dem Phantastik-Genre verknüpft.

    Oh, okay. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Auch im Film? Den habe ich vor langen Jahren mal gesehen, hatte sich dann aber offenbar nicht in mein Gedächtnis gegraben.

    Freut mich, dass die Besprechung auf Resonanz stößt und ggf. hilfreich sein konnte.


    Victor LaValles "The Ballad Of Black Tom"

    Auf das Buch bin ich tatsächlich irgendwie erst jetzt gestoßen, bin gerade auf der Suche nach einem Angebot. Neulich hatte ich mir noch The Night Ocean von Paul La Farge zugelegt, was ja auch in eine ähnliche Kerbe schlägt, glaube ich.

    Ein Artikel in der FAZ widmet sich der Reihe:


    Zitat

    „Die Unheimlichen“ heißt diese Reihe; sie wird im Carlsen Verlag seit zwei Jahren von Isabel Kreitz herausgegeben, und obwohl sie trotz höchst namhafter Autoren (Nicolas Mahler, Birgit Weyhe, Barbara Yelin, Lukas Jüliger, Olivia Vieweg und natürlich auch die Herausgeberin selbst) immer noch nicht recht den Durchbruch am Markt geschafft hat, erscheint sie mit wunderbarer Regelmäßigkeit. Ihr Prinzip ist das der Adaption: Comiczeichner setzen eine Schauergeschichten ins Bild. Der Anspruch ist allerdings ein hoher: Sie sollen dabei zugleich die Vorlage neu interpretieren.

    https://blogs.faz.net/comic/20…t-den-schrecken-aus-1595/


    Um Herrn Platthaus' Frage zu beantworten: Ja, Lovecraft kannte W. W. Jacobs, fand ihn aber nur so mittel.

    Da nun demnächst die HBO-Serie verfügbar sein wird und ich mir vorgenommen hatte, vorher in jedem Fall das Buch zu lesen, habe ich dem nun Taten folgen lassen- und es nicht bereut! Ich habe den Roman im Original gelesen, daher die Verortung im Fremdsprachen-Bereich.



    phantastik-literatur.de/index.php?attachment/862/



    Zunächst merkt man bald, dass die Inhaltsangabe etwas irreführend ist, wo ein Herr namens Atticus Turner als Hauptprotagonist ausgewiesen wird. Dies ist zwar zu Beginn nicht falsch, wird aber bald durch die Struktur des Buches relativiert, handelt es sich doch um einen Episoden-Roman. Da jede Episode eine eigene Hauptperson hat, die jeweils der Familie Turner oder einer Figur aus dem Bekanntenkreis entstammt, ist es treffender zu sagen, Hauptprotagonist*in sei die im Roman dargestellte Community, die vor allem eins gemeinsam hat: Schwarz zu sein, oder "of Colour", wie man es heute wohl auch nennt.


    Es ist schwer, auf die Handlungen der Episoden und den verbindenden Meta-Plot einzugehen, ohne allzu viel preis zu geben. Zudem sind viele Kritiken aus der Presse, die das Buch nach seiner Übersetzung auch bei uns erhielt, irreführend. Handelt es sich um einen Horror-Schocker mit deplatzierter Sozialkritik? Billige Grusel-Unterhaltung auf Kosten einer diskriminierten Minderheit gar? Oder um steife, pädagogische Prosa mit antirassistischem Auftrag, die schauerliche Elemente zum Transport ihrer "Message" gebraucht? Ich sage: Nichts davon. Weiter war im deutschen Feuilleton vielfach zu lesen, die Kritik am Rassismus sei gelungen, bloß der phantastische Rattenschwanz sei irgendwie lästig. Darüber hinaus hieß es, mit Lovecraft könne die Sache nicht mithalten. Ich sage: Danke für weitere Beweise dafür, wie wenig deutsche Rezensent*innen bisweilen von ihrem Gegenstand verstehen.


    Zur Sache: Matt Ruffs Episodenroman ist ein enorm geschicktes Spiel mit Doppeldeutigkeiten, ein komplexer Mix aus Phantastik und Realismus. Gewissermaßen Magischer Realismus ohne die Eröffnung einer neuen Realitätsebene - vielmehr transzendierendes Amalgam von Vorlagen aus Weird Fiction und Schauerroman sowie dem, was schwarze Menschen in den USA seit ihrer Gründung realiter an Ausgrenzung, Gefährdung, Marginalisierung und Gewalt erleben. Ruff gelingt es, phantastische Analogien aus der Klassiker-Kiste und Lovecrafts Ideenwelt über die Realität zu legen, ohne letztere dabei zu brechen.


    Mit kosmischem Grauen hat das in der Tat nichts zu tun, soweit stimmt die Diagnose des Feuilletons. Das soll es aber auch gar nicht. "Lovecraft Country", das soll hier wörtlich genommen werden und auch wieder nicht, steht stellvertretend nur anteilig für das, was bei Lovecraft hinter der Realität lauert, viel öfter aber für das reale Grauen des berechtigterweise in Angst lebenden Menschen, des schwarzen Menschen in einer ihm bis ins Mark feindlich gesonnenen Umgebung. Hier zeigt sich an der Praxis, wie akademisch Lovecrafts Konzeption von „Angst“ eigentlich ist, denn wenn man sich zwischen der abstrakten „Fear of the Unknown“ nebst der Furcht vor identitärer Deplatziertheit auf der einen und ökonomisch-sozial-politischer Ausgrenzung sowie dem Lynchmob auf der anderen Seite zu entscheiden hat, dann dürfte die Wahl recht einfach sein.


    Dennoch zeigt Ruff immer wieder, dass er das Zeug zu spannenden Gruselszenen hat, auch zu lovecraftigen Szenarien. Wenn sich Episoden im tiefen neu-englischen Hinterland oder auf seltsamen Planeten abspielen, dann weht der Geist des Meisters aus Providence da und dort durchaus durch die Zeilen. So manches Mal greift der Autor aber auch auf wahrlich klassisch Material zurück: Hexenkulte, Spukhäuser, Doppelgänger, magische Türen ins Gestern – das alles gibt es in „Lovecraft Country“. Oder etwa nicht? Die schon benannten Analogien machen die Verwendung der einschlägigen Stoffe spannend. Man wird flott unterhalten und hat gleichzeitig das Gefühl, ein gesellschaftlich sowie literarisch relevantes Projekt zu verfolgen. Was manche Kritik als "Schund" beschrieb, ist einfach gut geschriebener Unterhaltungsstoff mit Tiefgang. Die Botschaft: Immer, wenn das Phantastische in die Realität bricht, geht es eigentlich weiterhin um Rassismus, Machtasymmetrie und Ausbeutung. Transzendierung ja, Extinktion nein. Dass ein Autor hier ein kunstfertiges und manchmal wirklich originelles Spiel mit dem doppelten Boden betreibt, entging manchen Zeitgenoss*innen offenbar. Dass in einzelnen Episoden durchaus etwas platte oder überreich humorige Stellen auftauchen, fällt insgesamt kaum ins Gewicht. Man liest schnell darüber hinweg.


    Ich empfehle das Buch rundheraus, warne aber Leser*innen mit Vorliebe für Eskapismus. Diesen findet man hier gewiss nicht vor, die Bereitschaft für den Einlass auf harte soziale und politische Realitäten muss man mitbringen. Da lässt sich unaufdringlich einiges lernen; wer hätte vor einem großen Hollywoodfilm hierzulande schon den „Safe Travel Guide“ für schwarze Reisende gekannt oder von den unfassbar grausamen „Tulsa Riots“ gehört? Das Fan-Herz schlägt natürlich dann höher, wenn es plötzlich um Pulp-Magazine und Comics geht, die in den 50ern die Runde machen. Da wird Lovecraft in schicken Arkham-House-Bänden ebenso gelesen wie Stevenson, Burroughs oder auch Smith und Blackwood. Dass es aber selbst hier nicht ohne das Grundthema des Buches geht, versteht sich von selbst. Spätestens in Tagen wie diesen sollte ohnehin jedem und jeder klar sein, dass das Problem sehr alt und sehr beständig ist, und zu omnipräsent, als dass man einfach pausieren könnte. Dennoch gelingt es Ruff, zwischen das grimme Abbild der Ereignisse Stellen zu streuen, die einfach richtig Laune machen. Das Buch hat mir nachhaltig Lust auf die Serie gemacht, die offenbar - so zeigt schon der Trailer - in Teilen sehr von der Vorlage abweicht. Was ich begrüße.


    Ich habe, wie oben gesagt, die englische Version gelesen. Ich kann daher zur Übertragung, die 2016 (oder 2017?) im Hanser Verlag erschienen ist, nichts sagen.

    Wie ich eben gesehen habe, gibt es diese spielfilmlange Doku aktuell in guter Qualität auf youtube. Ein interessanter und locker aufgemachter Film, den man auch genießen kann, wenn man der Heftreihe selbst oder dem Genre allgemein nicht zugetan ist. Wikipedia:


    Zitat

    Perry Rhodan – Unser Mann im All ist ein gut 90-minütiger deutscher Dokumentarfilm des Regisseurs André Schäfer und wurde von der Florianfilm GmbH produziert. Die Finanzierung erfolgte teilweise durch die Filmförderung Nordrhein-Westfalen und den Deutschen Filmförderfonds. Die Produktion enthält unter anderem Interviews mit Perry-Rhodan-Autoren und den Witwen der Autoren Karl-Herbert Scheer und William Voltz.


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Ein Beitrag des Kurators zur Ausstellung:


    Zitat

    Kein Zweifel, die dünnen Hefte wollen auffallen: Das Äußere ist in kräftigen Farben gehalten und mit einer actionbetonten Abbildung versehen. Namen gab es für sie im Lauf ihrer Geschichte viele. Je nach dem Grad der Beliebtheit waren sie Groschenhefte, Heftchen, Schmöker, Schwarten oder Schund. Dennoch sind sie eine Form der Literatur: Trivialliteratur, einfach und flüssig geschrieben, leicht zu erfassen. Romanhefte – so ihr korrekter wenngleich etwas unglücklich gewählter Name – sollen auf angenehme, spannende Art unterhalten, ablenken, die Zeit vertreiben. Und das tun sie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.


    http://culturmag.de/crimemag/groschenhefte-in-der-ddr/128237

    Eine Musik-Dokumentation, die jedoch sicherlich auch aus phantastischer Sicht aufgrund des Stoffes ihren Reiz hat.


    Zitat

    Seit fast 100 Jahren träumen Künstler wie Sun Ra davon, den idealen Weltraum-Soundtrack zu erschaffen und sich damit musikalisch ins All zu beamen. Regisseur Christophe Conte und der Musiker Gaëtan Chataignier (The Little Rabbits), der für diverse Videoclips verantwortlich zeichnete, begeben sich auf eine fantastische Reise durch die Aufnahmestudios.


    Jede Epoche besaß ihre eigenen musikalischen Weltraum-Helden, angefangen bei Leon Theremin und Sun Ra über Pink Floyd, David Bowie und Funkadelic bis zu Daft Punk, um nur einige zu nennen. Ausgewählte Musikwissenschaftler und Künstler wie Jean-Michel Jarre, Stereolab, Jean-Benoît Dunckel von Air oder Tim Blake von Hawkwind analysieren die künstlerische Dimension und geben Hinweise auf die tieferen Beweggründe der intergalaktischen Musikpioniere. Wovor wollten die schwarzen Musiker der 1950er und 1960er Jahre in den Weltraum fliehen? Warum zog es die Deutschen in den 1970ern so sehr ins All? Welche technologischen Fortschritte begünstigten diese Entwicklung und warum übte der Futurismus lange Zeit eine so große Faszination aus, bevor sich die Nostalgiker in den Zukunftsglauben flüchteten?


    https://www.arte.tv/de/videos/…ic-trip-pop-und-weltraum/