Beiträge von Nils

    The Hospice ist gewiss eine der besten Stories. Hier kommt auch der spezifische Humor Aickmans zum Tragen, der mit Kafka verglichen wurde, was ich aber wieder etwas ungenau finde. Roald Dahl kommt mir als Vergleich noch in den Sinn, aber mit weniger kindlicher Boshaftigkeit.


    Als ich nach dem Originaltitel googelte, sah ich, dass es eine alte Verfilmung gibt.

    Das ist sogar die einzige Aickman-Verfilmung des klassischen englischen Fernsehens, soweit ich weiß.


    Es gibt noch eine Umsetzung von Elizabeth Jane Howards Three Miles Up, ihrer wohl berühmtesten seltsamen Story, die damals in We Are for the Dark erschien.

    Erik R. Andara Danke für die Vorstellung des Bandes! Ich habe ihn schon länger auf meiner Beobachtungsliste, konnte mich bislang aber nicht recht zum Kauf entschließen. Es geht bei hier verdachtsmäßig ein wenig so wie bei Lovecraft: Wenn mit ihm geworben wird, ist er meist nicht drin.


    Es ist durchaus vertretbar, Aickman nicht zu mögen. Seine oft antiklimaktische Erzählweise und seine Vagheit sind manchmal sperrig und es gelingt ihm auch nicht immer, seinen Effekt so zu vollenden, wie er es augenscheinlich wollte. Aber mich reizen auch die im Vergleich schwächeren Stories durch seine schillernde Sprache und seine britisch-skurrilen Szenarien, die stets voller kauziger Gestalten sind.


    Katla Freut mich, dass dir der Beitrag weiterhilft! :)

    Ich wollte Aickman schon länger einen eigenen Thread widmen. Nicht nur, weil einer der wichtigsten phantastischen Autoren des letzten Jahrhunderts ist - er zählt auch unangefochten zu meinen eigenen Favoriten aus der Weird Fiction im weitesten Sinne. Darüber hinaus würde er auch in einer allgemeinen Bestenliste bei mir einen hohen Platz belegen.




    Biographie


    Aickman (1914 - 1981) widmete sich erst relativ dem spät dem Verfassen seiner phantastischen Kurzgeschichten, die er selbst stets als strange stories verstanden wissen wollte. Ursprünglich sollte der Sohn eines Architekten der Profession des Vaters folgen, nach dem Krieg verschrieb sich der politisch konservative Aickman jedoch dem Erhalt des wirtschaftlich belangloser werdenden britischen Kanalsystem, den "Inland Waterways". Er war Mitbegründer und maßgeblicher Mitarbeiter der "Inland Waterways Association".


    Zur Mitte der 50er Jahre schrieb er drei Geschichten, die gemeinsam mit Beiträgen von Elizabeth Jane Howard in der Sammlung We Are for the Dark erschienen. In der Folge konnte er einzelne Stories in Magazinen unterbringen. In den 60ern veröffentlichte er seinen ersten Roman The Late Breakfasters und die erste komplett eigene Sammlung Dark Entries. Seine Expertise wurde gewürdigt, als man ihm die Herausgabe der Reihe Fontana Book of Great Ghost Stories übertrug, was der Möglichkeit zur Schaffung eines Kanons gleichkam. Die erste Anthologie enthält u. a. Geschichten von L. P. Hartley, Joseph Sheridan Le Fanu, Algernon Blackwood und William Hope Hodgson. Er widmete das Buch Lady Cynthia Asquith.


    Aickman war weithin als klassisch gebildeter Kenner von Literatur, Musik und Theater anerkannt. Er veröffentlichte weitere Storysammlungen, schrieb Theaterkritiken und zwei autobiographische Bücher. Er wurde u. a. mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet, den er aber nicht persönlich entgegen nehmen konnte. 1981 starb Aickman an einer unbehandelten Krebserkrankung - er hatte auf eine medizinische Therapie zugunsten einer homöopathischen Mitteleinnahme verzichtet.


    Aickmans Literatur ist kaum durch herkömmliche Genrekategorien zu erfassen und nimmt innerhalb der Weird Fiction gewiss eine Sonderstellung ein. Ein geschliffener Stil, der zwischen reichhaltigem Realismus und poetischer Verdichtung pendelt, paart sich mit einer ausgefeilten Psychologie und dem gekonnten Einsatz des universellen Instrumentariums der Ghost Story, wobei die Elemente in ihrer Intensität wechseln und immer wieder erkennbar unterschiedlich arrangiert werden. Durch eine enorme Bandbreite an ProtagonistInnen, Handlungsorten und Themen bleibt Aickman durchgängig interessant. Er spielt immer wieder mit surrealistischen und symbolistisch-dekadenten Aspekten. Er wird häufig mit M. R. James und Walter de la Mare verglichen, was nicht falsch, aber auch nicht wirklich zutreffend ist.



    Weiteres


    Sehr lesenswert: Der ausführliche Artikel der englischen Wikipedia.


    Als maßgeblicher Aickman-Verlag muss die Tartarus Press genannt werden; hier ist bspw. gerade frisch ein zuvor noch nie veröffentlichter Roman Aickmans erschienen.


    Günstig zu haben sind mehrere Sammlungen Aickmans bei Faber & Faber.


    Einen deutschen Text über Aickman, der auch bisherige Übersetzungen nennt (nur noch antiquarisch), fand ich im Phantastikon.


    Eine sehenswerte Dokumentation über Aickman findet sich auf youtube: Robert Aickman - Author of Strange Tales



    Es gäbe noch mehr zu sagen. Interessante Berichte über und Texte zu Aickman (Person und Werk) kenne ich u. a. von Joel Lane, Peter Straub und T.E.D. Klein. Ich werde nach und nach alle Bücher, die ich von Aickman besitze und schätze, hier besprechen. Bisher habe ich Aickman ausschließlich im Original gelesen.

    Ja, absolut. Dass ein Autor wie Chandler neu übersetzt wird - zumal bei derart prominenten Vorgängern (Wollschläger, Karasek, Widmer etc.) - ist schon bemerkenswert. Andererseits geschieht das ja seit einiger Zeit auch mit Simenon. Es scheint also auch heute noch einen Markt für solche Klassiker zu geben.

    Wobei ich "Feelgood" nun nicht unbedingt unterschreiben würde. Schon auch ziemlich traurig bzw frustrierend.

    Gut, das ist natürlich ein wenig Definitionssache. Klar enthält der Film individuelle Tragiken und gesellschaftliche Konflikte mit Frustrationspotential, aber ich habe das nicht als so vordergründig empfunden. Aber ich verstehe, was du meinst. Deine Formulierung...



    Ein netter Sonntagnachmittagsfilm für Bibliophile

    ... trifft ggf. eher, was ich ausdrücken wollte.

    Ich bin bei Serien auch eher der obsessive Konsument, weswegen ich das Format früher gar nicht mochte und bis heute eher skeptisch sehe. Auf Staffeln warten oder ab und an eine Folge gucken ist nicht meine Sache. Alles oder nichts lautet die Devise. Ich gehöre auch zur Gruppe der Mehrfachkonsumenten, sowohl bei Filmen als auch bei Serien und Büchern. Den Serienrekord dürften bei mir die Sopranos halten - habe ich bestimmt schon 6x durchgeschaut.


    Die Unterteilung in "Genießer" und "Suchties" finde ich aber nicht sinnig. Jeder genießt halt anders. Ich habe auch Phasen, wo ich Buch auf Buch weglese und dann wieder Phasen, wo ich nur wenig lese.

    Friedrich Dürrenmatt - Die Panne


    Zitat

    „Ich halte ‚Die Panne‘ für eine der besten deutschen Erzählungen nach 1945. Ein Meisterwerk sondergleichen.“ Das sagte der große Kritiker Marcel Reich-Ranicki über Friedrich Dürrenmatts Erzählung und nahm sie natürlich auch in seinen Kanon auf. Wir blicken voraus zu Dürrenmatts 100. Geburtstag im kommenden Januar und senden eine Aufnahme mit dem Schauspieler Bodo Primus.


    https://www.hr2.de/podcasts/le…panne-15,audio-46050.html

    Recht angenehm zu schauender Feelgood-Arthouse-Film, in dem u. a. die Martian Chronicles von Bradbury und Nabokovs Lolita eine Rolle spielen. Die Romanvorlage kenne ich allerdings nicht.


    Zitat

    Florence Green hat früh ihren Mann verloren und verwirklicht nun den Traum des eigenen Buchladens. Und das ausgerechnet im verträumten englischen Hardborough, Ende der 50er Jahre, wo die Arbeiter dem Bücherlesen skeptisch gegenüberstehen und die Aristokratie die Hochkultur diktiert. - Mit drei Goyas prämierte Adaption (2017) des Romans von Penelope Fitzgerald.


    https://www.arte.tv/de/videos/…laden-der-florence-green/


    https://de.wikipedia.org/wiki/…hladen_der_Florence_Green