Beiträge von Nils

    Zwei Jahre voller Einschluss und Abstand gingen ins Land, doch die "urbane Literatenquest" (T. H.) geht weiter, die Flaneure können und wollen nicht ablassen von ihren Grenzgängen zwischen Welt und Wort. Abermals durchwanderte man also die alt-ehrwürdige Löwenstadt, in der ersten Tiefe des Herbstes, nach einem kleinen Schlenker über Prag.


    Zitat von Hugo Steiner-Prag

    ... es ist schon ... Jahre her, da wir in einer dunklen Sommernacht auf der bröckelnden Mauer des Friedhofs ... hockten ... Auf einem der vielen Streifzüge durch die nächtliche Stadt, die uns in solchen Stunden immer und immer wieder neue und seltsame Wunder schenkte ... Huschendes Mondlicht über zerfallenden Leichensteinen, unheimlich singender Wind in gespenstisch verrenktem Baumgeäst und Eulenschreie in der schwarzblauen Tiefe ...


    Die diesmaligen Wanderungen standen im Zeichen des vergessenen Abenteurers, dem man zunächst unterm Eckfenster nachzuspüren gedachte.


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    Später, als die Flaneure durch die krummen Gassen des Viewegsgartenviertels irrten, vorbei an öden Häusern und zugigen Höfen, da war es der Zufall, welcher unsere Schritte auf des Schreibers Spuren führte.


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    Derart geleitet, verschlug es die Suchenden in die laubbedeckte Stille von St. Magni, wo man sich zunächst einer Heimsuchung durch Wilhelm Raabe höchstpersönlich stellen musste. Der Geist des im Schatten von Storm und Fontane weilenden Realisten gebeute uns, ihn bei künftigen Besuchen seiner Stadt nicht mehr derart sträflich zu vernachlässigen.


    Zitat von Magdalene Zimmermann

    Aus der Wüste trockenen Dozierens tauchen jedoch mitunter grüne Oasen auf: Anekdoten, die den Vorzug haben, nicht zu denen zu gehören, die in den Zeitungen ewig wieder aufgewärmt ... werden. ... Durch persönlichen, oft humoristischen Ton und hellen Weitblick erfreuen ... farbenkräftige Erlebnisberichte Friedrich Gerstäckers aus seinem unruhigen Wanderleben ...


    Auf dem alten Friedhof endete sodann die Spur des Abenteurers, worauf die Flaneure stießen, nachdem sie ein ums andere Mal um verwitterte Gräber und knarzige Bäume herumgestolpert waren.


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    Gewiss, bei diesen Streiflichtern vergangener Tage sollte es nicht bleiben. Alte Wirkstätten wurden genauso wieder angesteuert...


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    ... wie die Braunschweiger BücherWelten. Aus Gründen, deren Herkunft und Wirkungsweise den Flaneuren unklar blieben (die SPR hat bereits Untersuchungen angekündigt, wie unser Mann in London mitteilte), sind konkrete Momente den Suchenden nicht mehr erinnerlich und auch jedwedes Bildmaterial - es muss solches ganz ohne Zweifel angefertigt worden sein - ist im Orkus der vergangenen Tage entschwunden. Seltsam ist Prophetenlied, doppelt seltsam, was geschieht.


    Einzig die Dokumentation der flußpiratisch ergaunerten Ausbeute konnte erhalten werden:


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    Zitat von Schopenhauer via Arno Schmidt

    ... sind wir nun der Frechheit aller eilfertigen Schmierer ausgeliefert, dem lächerlichen Aberwitz der literarischen Handlanger und Buchstabenkneter...


    Und wieder einmal verhallten die gemäßigten Schritte der Flaneure zwischen gedrungenen Altstadtmauern und unrechtmäßig geschlossenen Ecklokalen. Ein leichter Zigarrendunst und zwei leere Flaschen Winterbock... mehr ist nicht geblieben von den Wanderungen. Bis auf, natürlich, die Bücher, die alles stiften, was bleibet. Das Flaneursvolk wird sich nun zur Kunst hinbequemen und alsbald wieder berichten, wenn es die vom Lohne abgesparte Zeit erlaubt.


    Zitat von E. A. Poe via Arno Schmidt

    ... noch ein Wort, und du musst uns zur Strafe das ganze Machwerk rezitieren ...

    Das Dostojewski-Roulette - Von Spiel, Sucht und Literatur


    Zitat

    Fjodor M. Dostojewski brauchte das Risiko. Nicht nur bei seinen Ausflügen in deutschen Casinos, sondern auch bei der Arbeit an seinen unsterblichen Romanen.


    Zum 200. Geburtstag des russischen Schriftstellers machen wir uns auf die Spur seines abenteuerlichen Lebens und diversen Süchte.


    Einzigartigen Aufschluss über Dostojewskis Charakter gibt sein wohl populärster Roman "Der Spieler". Es ist die Geschichte eines Mannes, bei dem es buchstäblich um alles oder nichts geht - im Buch wie im wahren Leben


    https://www.swr.de/swr2/litera…ature-2021-11-07-100.html

    Nun widmet man sich bei Festa also doch wieder der Weird Fiction, nachdem es vor einigen Jahren hieß, man könne die "Bibliothek des Schreckens" ruhig beenden, da es hier nichts mehr gebe, was sich zu verlegen lohne. Oder erinnere ich mich falsch?


    Das Verlagsprogramm ist mir mehr als fremd geworden und die Preise der jetzigen Reihe nun sind mir zu hoch. Leider fällt das Buchdesign hier auch nicht allzu berühmt aus, die Bände erinnern ein wenig an Grabbeltischausgaben mit lizenzfreien Alt-Übersetzungen (Anaconda Verlag und dergleichen). Schade ist es mir nur um die Begleittexte von Andreas Fliedner, die ich immer als hochwertig empfand. Mit ihm als Übersetzer ist immerhin Qualität sichergestellt, sodass der Reihe um der Autoren willen Erfolg zu wünschen ist.

    Bernhard Strobel ist ein Wiener Autor, seine Bücher erscheinen im Literaturverlag Droschl. Ich stieß zufällig auf eine Rezension seines neuen Bandes mit Erzählungen:


    Zitat

    Bernhard Strobels vierter Erzählband „Nach den Gespenstern“ thematisiert Alter, Alleinsein und Beziehungskonflikte und weitet das Genre des Phantastischen mitunter ins Psychologisch-Groteske


    https://literaturkritik.de/str…en-gespenstern,28333.html



    Verlagsseitig heißt es:


    Zitat

    Auch wenn der Titel es nahelegen könnte: schaurige Spukgeschichten wird man in Bernhard Strobels viertem Erzählband nicht finden – Gespenster und Doppelgänger hingegen schon, auch Heimsuchungen und manches Unerklärliche.


    https://www.droschl.com/buch/nach-den-gespenstern/

    dass es zwei Fassungen gibt, die nur wenig Überschneidungen haben, sodass es sich durchaus lohnt, beide zu lesen.

    In der Tat, das hatte ich völlig vergessen. Ich habe beide Fassungen, wobei ich mich nicht erinnern kann, welche ich besser fand. Ich glaube, beide Fassungen haben ihre Höhepunkte.

    Diese Texte haben, wie gesagt, eine verwirrende Wirkung, man liest sie mit dem Gefühl, in tiefere Geheimnisse eingeweiht zu werden, ohne dass diese Geheimnisse wirklich fassbar sind.

    Diese raunende Hermetik wird von Jünger-Lesenden oft empfunden. Ein Grund, warum er in bestimmten Kreis so gern als Säulenheiliger rezipiert wird, will mir scheinen. Ich habe generell Das abenteuerliche Herz immer als eine wilde Stilmischung aus Surrealismus und Expressionismus gelesen, die angereichert ist mit allerlei sakraler Motivik, Beobachtungen eines Flaneurs, transzendentalen Beobachtungen und dergleichen mehr. Es kann einen packen, es kann einen auch abstoßen. Es freut mich aber natürlich, dass du ein bemerkenswertes Lektüreerlebnis vorfandest.

    Die Abwesenheit von Geld: Wie verdient man was mit Kultur?


    Zitat

    Geld und Kultur in einem Satz, das klingt für manche fast absurd. Wir reden trotzdem darüber. Und stellen Fragen: Wie bemisst man den Wert eines Werks? Ein Podcast von der Frankfurter Buchmesse mit Christian Dittloff und Özlem Özgül Dündar.


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=504497




    Mit den Augen des Dichters - Die Faszination literarischen Reisens


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    Es diskutieren:

    Dr. Lothar Mülller - Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker, Süddeutsche Zeitung, Berlin, Dr. Barbara Piatti - Germanistin, Literaturgeographin, Basel, Prof. Dr. Barbara Schaff - Anglistin, Universität Göttingen
    Gesprächsleitung: Ursula Nusser


    https://www.ardaudiothek.de/ep…hen-reisens/swr2/54687214

    Friedrich Gerstäcker - Die Flußpiraten vom Mississippi


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    Der alte Hinterwäldler Edgeworth und sein Begleiter waren auf der Jagd. Mit der Beute warten sie nun am Ufer des Mississippi auf ihr Flatboot. Dabei finden sie zufällig das Grab von Edgeworths lange verschollenem Sohn.


    https://www.ardaudiothek.de/ep…esung/mdr-kultur/77799294




    Karl May - Unter Werbern


    Zitat

    Der preußische Rittmeister Curt von Platen gibt sich als Reitknecht aus, um Fürst Leopolds neuer Leibknecht zu werden. Er will von ihm die Zustimmung zur Heirat mit Marie von Naubitz ergattern. Es liest Ilja Richter.


    https://www.ardaudiothek.de/ep…chter/mdr-kultur/47491502




    Der Kritiker - ein Auslaufmodell?


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    Der Literaturkritiker - wer braucht ihn noch, wer will ihn noch? Sind Besprechungen von Büchern, die von so genannten Profis verfasst werden, nicht mehr zeitgemäß, also ein Auslaufmodell? Auf diese Fragen antworten Autoren, Verleger und: Kritiker!


    https://www.br.de/mediathek/po…r-ein-auslaufmodell/30643

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    Bram Stoker’s Dracula has remained in print since it was first published in April 1897. A bestseller in its day, it has gone on to spawn countless derivatives and become one of the most indelible pop-cultural touchstones in recent history. Obviously. But, upon its first release, it was seriously outsold by another novel, a supernatural tale of possession and revenge called The Beetle, which fell out of print after 1960. And let me tell you, it’s something else.


    https://crimereads.com/this-is…-outsold-dracula-in-1897/