Beiträge von Nils

    Ein wichtiger Ort in Brügge ist der am Rande der Altstadt gelegene Beginenhof. Er spielt im Buch eine wichtige Rolle für Vianes frömmlerische Haushaltshilfe. Hier das auf dem Reclam-Umschlag abgebildete Kunstwerk Erinnerung an Brügge. Der Eingang des Beginenhofs des flandrischen Malers Fernand Khnopff, und hier das perspektivisch bemühte, fotografische Gegenstück:


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    Von anderer Seite:


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    Auch am Eingang des Hofes und im Inneren muss man sich Mühe geben, einmal nicht durch die Massen der Pauschalurlauber getrieben zu werden.


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    Ich weilte um den Jahreswechsel in Brügge und hatte mir natürlich auch den Kurzroman Rodenbachs anlässlich des Urlaubs vorgenommen. Gleichwohl ich um die touristische Seite der Stadt wusste und Axels Warnung mir noch im Ohr klang, habe ich doch ein wenig auf den Spuren von Hugues Viane wandeln können.


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    Als Liebhaber von Dekadenzliteratur und allem drum herum hatte ich das Buch schon länger im Regal, nun schien der rechte Zeitpunkt gekommen. Ich wurde nicht enttäuscht und schließe mich der hier vorherrschenden Meinung an: Sprachgewaltig, symbolträchtig, lesenswert.


    Zitat von Georges Rodenbach

    Hugues Viane machte sich zum Ausgehen bereit, wie es gegen Ende des Tages seine Gewohnheit war. Untätig und einsam verbrachte er den ganzen Tag in seinem Zimmer, einem großen Raum im ersten Stock, desen Fenster auf den Rozenhoedkaai gingen, an dem sein Haus lag, das sich im Wasser spiegelte.


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    Es stimmt weiterhin, dass der innere Kern der Altstadt von BesucherInnen vollkommmen überlaufen ist. Sogar außerhalb der Saison ist dies der Fall, da auch die Einheimischen aus dem Umland zur freien Zeit nach Brügge strömen, um die dortigen Einkaufsgelegenheiten zu nutzen. Es reihen sich in den Straßen um den großen Marktplatz die Luxusboutiquen aneinander, nur ab und an unterbrochen von Fastfoodläden einschlägiger Ketten und Ähnlichem. Glücklicherweise kann man aber zumindest noch ein paar klassische Brasserien und Bistros finden, in denen man dann auch recht gemütlich einkehren kann, um das höchste begehbare Bauwerk der Stadt zu beschauen: den für flämische Städe typischen Belfort.


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    Antoine Volodine - Einige Einzelheiten über die Seele der Fälscher


    Zitat

    Eine stringente Geschichte fehlt in diesem zum ersten Mal ins Deutsche übersetzten, 30 Jahre alten Roman. Irgendwie geht es um die RAF. Vor allem hat der Autor ein Buch geschrieben, das sich dem literarischen Mainstream widersetzt und damit auch Systemkritik übt.

    https://www.deutschlandfunkkul…r-antoine-volodi-100.html



    Down und Out in Hollywood


    Zitat

    Bret Easton Ellis ist zurück! Der „Prinz der Finsternis“, wie man ihn genannt hat, schlägt wieder zu: mit Sex, Drogen und Gewalt. Der Roman erinnert in seiner deprimierenden Schönheit an die Skandaltriumphe von „American Psycho“ und „Glamorama“.

    https://www.deutschlandfunkkul…ret-easton-ellis-100.html

    Dem weißen Kaninchen auf der Spur


    Zitat

    „Alice im Wunderland“ ist eines der bekanntesten Kinderbücher der Welt und hat unzählige Forschende, Musiker, Malerinnen und Dichter inspiriert. Wer war sein Autor? Wie ist es entstanden? Und ist es wirklich eine Metapher für einen Drogentrip

    https://www.deutschlandfunkkul…hen-auf-der-spur-100.html



    Sofi Oksanen - Baby Jane


    Zitat

    Die finnische Autorin Sofi Oksanen erzählt in „Baby Jane“ von zwei Frauen, die zusammen sein wollen, aber nicht glücklich werden können. Schwere psychische Störungen machen einen Alltag unmöglich und die Beziehung unerträglich.

    https://www.deutschlandfunkkul…kritik-rezension-100.html



    Wie ein Blitz am Nachthimmel


    Zitat

    Im 19. Jahrhundert wagten viele Frauen, gegen Konventionen zu leben, zu lieben und zu schreiben. Eine von ihnen war Mary Shelley. Als 20-jährige schrieb sie „Frankenstein“. Das Bilderbuch „Sie schuf ein Monster“ erzählt wie und warum.

    https://www.deutschlandfunkkul…nkenstein-erfand-100.html



    Lust und Last der ersten Sätze


    Zitat

    Elisabeth Ruge achtet selten auf den ersten Satz, wenn sie Bücher beginnt. Sie bekomme lieber ein Gefühl für die Sprache, sagt die Literaturagentin. Für die Autorin Dilek Güngör kann der erste Satz hingegen wie ein Sprungbrett in den Text sein.

    https://www.deutschlandfunkkul…-kultur-7d4b50cd-100.html



    Zwischen Fantasie und Forschung


    Zitat

    Sebastian Guhr hat einen Roman über den Naturwissenschaftler und romantischen Dichter Adelbert von Chamisso geschrieben. Der Autor findet für das Leben Chamissos eine angemessene literarische Form und schreibt dabei auch über die Gegenwart.

    https://www.deutschlandfunkkul…kritik-rezension-100.html

    Neues von Hanns Heinz Ewers und zwar zum Vormerken:

    Ich habe mir die Sendung heute angehört und fand sie sehr ordentlich. Ich habe die Geschichte zwar ewig nicht gelesen, die Stimmung schien mir aber gut eingefangen worden zu sein. Was meint der Experte?


    Mein persönliches Dialoghighlight: "Sagen Sie mal, ist Ihnen die Offenbarung des Johannes zu Kopfe gestiegen?"


    Schön auch, dass Palewka die Hammett-Anthologie erwähnt, in der ja bekanntlich auch Lovecraft, D. Wandrei und FBL Unterschlupf fanden.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich überwiegend sehr viel ältere Filme schaue: Bitte erklär mir, woran man Green Screen erkennt? Der Film wurde offenbar in Pennsylvania gedreht und ich fand gerade diesen New-England-Pseudo-Vibe recht angenehm. Mir kam es nicht so vor, als sei der Film überwiegend im Studio entstanden.

    Lange Nacht über Arthur Conan Doyle


    Zitat

    Sherlock Holmes kennt jeder. Weit weniger bekannt ist Sir Arthur Conan Doyle, der den Meisterdetektiv einst ersann. Dabei war auch das Leben des britischen Schriftstellers mindestens so filmreif wie die Kriminalfälle seiner berühmten Figur.

    https://www.deutschlandfunkkul…-sherlock-holmes-100.html



    Visite beim Bergdoktor - Ein Dorf im Griff einer TV-Serie


    Zitat

    Der Bergdoktor bringt dem Ort Ellmau in Tirol 800.000 Übernachtungen im Jahr. Dass vor allem Deutsche nun auch noch da wohnen wollen, wo die erfolgreiche TV-Serie spielt, gefällt nicht allen im Dorf.

    https://www.deutschlandfunkkul…-tirol-tourismus-100.html

    Dank dem Hinweis des Yves_Holland habe ich mich gestern auch direkt vor die Glotze gelegt. Mein Urteil fällt quasi gleichlautend aus: Sehr atmosphärisch, angenehm sachte inszeniert, großartige Schauspieler, nette Poe-Anspielungen. Passt! Den Roman kenne ich allerdings nicht, hatte tatsächlich sogar noch nie von diesem gehört.

    das klammere ich natürlich gern mal aus.

    Es gibt Leute, die würden sagen, es gibt gar nichts anderes. %X



    Wenn man das so nimmt, müsste man das statt als Cosmic Horror eher als Existential Dread definieren:

    Nach einer Abgrenzung / einem Unterschied zu existenzialistischen Empfindungen wäre definitiv zu fragen, ja. Der Begriff "Existenzialismus" fiel, wenn ich mich richtig erinnere, aber schon früher recht oft in Verbindung mit kosmischem Horror. Also, in irgendwelchen Texten. Auch in Illgers Buch könnte er vorkommen. Man müsste sich das mal genauer ansehen.


    Dein Beharren auf die spezifisch kosmische Motivik ist nachvollziehbar - und vielleicht sogar nötig.

    Das ist eine gut nachvollziehbare Trennung der beiden - wenn man so will - Arten des Horrors. Ich denke aber dennoch, dass sie miteinander verwoben sind an der Stelle, wo der Mensch gar nicht aus der Gleichung herausgestrichen werden kann, weil es ja darum geht, wie kosmischer Horror erlebt wird - und ohne Subjekt ginge das ja nicht. Selbst Lovecraft kommt nicht ohne Protagonisten aus, die zumindest rudimentär vorhanden sein müssen, um sein Konzept durchexerzieren zu können.


    Und da hatte ich es im Interview auch so verstanden, dass Illger dies meint, wenn er kosmischem Horror ein politisches Moment zuschreibt. Dass nämlich Phänomene, die einem eher sozialrealistischen Plot zugerechnet werden müssten (z. B. Wohnungsnot), vom Menschen erlebt werden können wie kosmischer Horror. Das finde ich einen guten Punkt, denn es stimmt natürlich, wie du schon sagst: soziale Umwelt ist menschengemacht und somit immer veränderbar, aber dies spielt in der Wahrnehmung des vergesellschafteten Menschen ja in den überwiegenden Fällen keine Rolle. Wenn man sich Umfragen ansieht, kann man ja erkennen, dass viele Menschen unsere soziale Umwelt als unveränderbar und ihnen gegenüber indifferent erleben. Das ginge dann in Richtung capitalist realism. Da die Connection zum kosmischen Horror zu suchen, finde ich überhaupt nicht abwegig. Deinen Punkt, dass beides auf der abstrakten Herleitungsebene nicht vereinbar ist, finde ich logisch und davon unberührt.


    Wenn wir "Sozialstrukturen" sagen, klammert das Weniges ein (andere Menschen, ggfs. nicht mal alle; und ggfs. ausgewählte Lebewesen wie Haustiere) und extrem Vieles aus: im Grunde die gesamte weitere Natur.

    Dem würde ich im Übrigen nicht zustimmen, aber das wäre dann eine sozialwissenschaftliche Fachdebatte, die man nicht führen muss. Es gibt jedenfalls genügend Ansätze, die auch materielle Umwelt in der Analyse sozialer Verhältnisse berücksichtigen.

    Ich habe das Buch nicht gelesen, vermute aber, dass es Illgers größtes Verdienst ist, die ganze Chose noch mal frisch und für ein deutsches Publikum zusammengefasst zu haben. Wenn man sich bereits länger mit den einschlägigen philosophisch-literarischen Themen befasst, lohnt die Lektüre ggf. wirklich nicht. Irgendwann ist es ja auch mal auserzählt.

    Vor allem die Idee, zwischen sozialem, realem Horror (Mensch vs Mensch) und dem kosmischen Horror (Mensch im Universum) Parallelen ziehen zu können, halte ich für vollkommen abwegig.

    Warum genau?


    Hä? Ist der Interviewer auf Drogen?

    Da hatte ich mich auch gewundert und würde deine Einschätzung teilen.


    Schade, dass der Interviewer nicht verständiger war

    Der ist übrigens, wenn ich es richtig sehe, Dominik Irtenkauf.