Beiträge von lapismont

    Ich hatte versucht, die erste Folge via Sky Ticket auf englisch zu sehen, leider gab es keine englischen Untertitel via App und so verstand ich von der Bus-Szene nix, da sie nicht im Buch vorkam, beschloss ich auf die Synchro zu warten. Mal sehen, wann wir die Zeit dazu finden.

    Das Buch fand ich großartig und bin daher gespannt auf die Serie.

    Hochstapler

    Wieder mal Krieg mit durchtriebenen Aliens und Mann, dessen Frau am Herd klebt. Man hält ihn für einen Alienroboter mit Bombe im Bauch, labert ewig und ich hatte nie das Gefühl, dass er doch der Mann ist.


    Das konnte 1953 neu sein, heute liest sich die Geschichte einfach nicht gut. Ich befürchte echt, dass ich mir Dick mit diesen archäologischen Grabungen versaue. Wenn da nicht bald mal wieder eine gute Geschichte kommt.

    Für mich fühlt es sich halt nicht als eine Emanzipation an, wenn sich lediglich der Umgangston des Patriarchen ändert. Dahinter steckt ja trotzdem noch die finanzielle und rechtliche Abhängigkeit.

    Ich weiß nicht, wie es in den USA war, aber in der BRD durften Ehefrauen weder über eigenes Geld verfügen, noch eine Arbeit aufnehmen, ohne Zustimmung des Ehemanns.

    Die Bettelei um Ausgang in der Apfelbaum-Geschichte lässt mich vermuten, dass die USA da auch noch nicht besser waren.

    Dicks Zukunftswelten vermitteln in diesen frühen Kurzgeschichten nicht, dass er großartig am Frauenbild rütteln wollte.

    Die Geschichte wäre identisch, wenn der Typ Kinder schlüge oder Tiere quälte. Am Ende käme ein neuer typ, der das nicht mehr macht. Aber weder die Rolle des Kindes oder des Tieres wäre eine andere.


    Kinderaufzucht ist übrigens ein ziemlich krasses Wort. Sicher ist eine ideologische Kindererziehung wie in der DDR ethisch fragwürdig, aber die Rolle von Kinderkrippe, Kindergarten, Hort und Schule geht über eine Aufzucht hinaus.

    Erziehung und Bildung ist eben auch Staatssache. Gerade die USA zeigen ja recht deutlich was passiert, wenn es egal ist, was Kinder lernen.


    Und Cheddar Goblin , wir schwatzen hier über Geschichten, ich kann das schon unterscheiden. Weder hängt mein Herz an Dick noch führe ich Krieg gegen ihn. Jede Geschichte bekommt ihre neue Chance. Natürlich summieren sich wie hier manchmal Eindrücke und der Fokus auf die Bewegung von weiblichen Brustkörben, beim völligen Ignorieren männlicher Busen, amüsiert mich mittlerweile schon sehr.

    Aber angegriffen fühle ich mich deshalb nicht. Wie gesagt, ich bin sehr froh, endlich zum Lesen dieser Box zu kommen.


    Von mir aus können wir das Projekt so streitlustig weiterführen. ?(

    Die Botschaft der Geschichte lautet ganz klar - Sei kein Arschloch! Es geht in ihr um eine Frau, die von ihrem gefühlskalten, aggressiven Ehemann emotional missbraucht wird. Am Ende wird der Mann abserviert und erhält die Quittung für sein Handeln, während die Frau ihr Glück findet - #metoo. Wie man in dieser netten Geschichte etwas Frauenfeindliches finden kann, ist mir wirklich schleierhaft. Bei "Von verdorrten Äpfeln" kann man meinetwegen noch darüber streiten, aber auch da teile ich deine Interpretation nicht, "Menschlich ist..." hat aber doch einen klaren feministischen Ansatz. (Womit ich nicht sagen will, dass es bei Dick keine Misogynie gibt.)


    Sie hasst das Eheleben nicht, sie hasst nur ihren Ehemann. Dick macht höchstens deutlich, dass es bei ihr einen unerfüllten Kinderwunsch gibt. Ihr Mann mag keine Kinder.

    naja, die Rolle der Frau auf eine glückliche Hausfrau und Mutter zu begrenzen, ist kein Feminismus.

    Das Glück der Frau besteht ja nicht darin, Unabhängigkeit zu erlangen., sondern nur von einem Ehemann besser behandelt zu werden. Dicks Frauenbild ist halt 50er Jahre und ich werde ihn jetzt nicht dafür loben, dass er einen fiesen Ehemann abstraft.

    Loben werde ich ihn für eine Geschichte, in der die Frau ins Weltall zu Arbeit fliegt und niemanden fragen muss, ob sie ein Kind kriegen darf oder eben auch nicht.

    Letztlich stirbt sie durch den Apfel, der ihr vom Apfelbaum gegeben wird. Sie verlässt für diese Besuche ihren Mann, den herd, das haus und verbringt Zeit mit einem ES. Allein das erbärmliche Betteln, um die Erlaubnis, raus gehen zu dürfen, weist für mich hier den Weg, dass Dick ihr etwas Verbotenes, den Mann hintergehendes anlastet.

    Wenn man das christliche Motiv des Sündenfalles hinzuzieht, wird das noch deutlicher. Eva geht zum Baum der Erkenntnis und beißt in den Apfel. Sie wird dadurch nicht schlau, sondern stirbt und schenkt einem neuen Übel das Leben. An der Weiterverbreitung des Baumes ist sie maßgeblich beteiligt, wenn man alte Christenmythen rekapituliert, wird dort stets der frau die Schuld daran gegeben, die Sünde zu verbreiten.

    Das macht für mich die Widerlichkeit hinter dieser Geschichte aus. Und in Anbetracht der vielen Dick-Geschichten die ich hier bisher las, bin ich überzeugt, dass Dick hier ganz bewusst in die christliche Frauenverunglimpfung hineingreift.

    Für mich war das wieder so eine Fremdgehmetapher. Die Frau sucht Aufregung, findet dabei aber nur den sie verderbenden Baum, der sie verführt, Apfel, klar, sie wird ungewollt schwanger und stirbt daran. Die braven Männer sind machtlos und lassen den Apfelbaum mit seinen verführerischen Äpfeln zurück.

    Das ist so das inzwischen für mich Dick-typische. Latente Frauenfeindlichkeit, vermutlich mit Ängsten verbunden und die damit überforderte Männlichkeit.