Beiträge von Felix

    Aber vielleicht kann ja Felix selbst mal was zur Reihe ausposaunen.

    Dann ausposaune ich mal.


    Wie es ursprünglich zur Idee gekommen ist, gemeinsam einen Novellenband zu verfassen, kann ich gar nicht sagen. Denn als Tobias Reckermann mich dazuholte, waren die Vorüberlegungen zu „Die Zeit der Feuerernte“ bereits in vollem Gange. Zu diesem Zeitpunkt gehörten auch schon Erik. R. Andara, Ina Elbracht und Christian Veit Eschenfelder zu der Truppe, die jetzt selbstbewusst auf Buchcovern als „Team Feuerernte“ bezeichnet wird, ohne dass immer unbedingt alle beteiligt sein müssen. Für das erste Buch haben wir zahlreiche E-Mails gewechselt, hatten einen Discord-Server für weiteren Austausch, haben trotz einiger technischer Hürden Videokonferenzen durchgeführt, um uns abzusprechen und uns über unseren jeweiligen Schreibfortschritt auf dem Laufenden zu halten. Ich habe diese Zusammenarbeit von Anfang an sehr genossen, weil alle Beteiligten nicht nur tolle Autor:innen sind – und das sind sie! –, sondern weil der gemeinsame Weg mit ihnen in ebenso inspirierend und motivierend wie verbindlich und verlässlich verlief. Es hat einfach einen enormen Spaß gemacht! Und das Ergebnis kann sich, wie ich finde, auch noch unbedingt sehen lassen!

    Weil es ganz offensichtlich allen so ging und sich zudem mit Blitz ein passender Verlagspartner gefunden hatte, haben wir dann einfach das nächste Buch angeschlossen, ohne uns zu wiederholen. „Drommetenrot“ hat anders als „Die Zeit der Feuerernte“ mit Leo Perutz’ „Der Meister des jüngsten Tages“ einen geteilten Inspirationspunkt und die Geschichten sind im Sinne klassischer Sammlung von Phantastik durch eine gemeinsame Erzählsituation verbunden. Letzteres rührt vermutlich daher, dass ich fälschlicherweise in einer Nachricht von Tobias das Wort „Seraphim“ als „Serapion“ gelesen habe und daraufhin Hoffmanns „Serapionsbrüder“ ins Spiel brachte. Der Dank: Ich durfte die verbindenden Zwischentexte selbst verfassen.

    Bei „Metempsychosen“ gab es wie im ersten Projekt kein geteiltes Bezugswerk, sondern eher eine lockere Verbindung durch Seelenwanderung, auf die der Titel ja auch hinweist und die wir nicht esoterisch ausleuchten, sondern im Weird Fiction. Dafür haben wir trotz aller Unterschiedlichkeit mehrere größere und kleinere Bezugnahmen, quasi Brücken zwischen auf die Geschichten eingebaut, ohne dabei die Unabhängigkeit der Beiträge aufzugeben. Die Farbwahrnehmung der Hauptfiguren ist zum Beispiel relevant und irgendetwas mit fliegenden Schweinen ist ja sowieso immer.

    Teil 4 der Reihe, wenn man es denn überhaupt eine Reihe nennen will, entsteht seit Anfang des Jahres in verschiedenen Geschwindigkeiten. Drei von vermutlich vier Geschichten sind bereits geschrieben, die Vierte steht kurz vor der Vollendung. Das Projekt trug lange Zeit den Arbeitstitel „Stein von Rosetta“ und genau diese Stele war auch der gemeinsame Ausgangspunkt. Mittlerweile hat sich das Projekt hat aber ziemlich emanzipiert, weshalb wir es mittlerweile in „Kryptologicae“ umbenannt haben. Es dürfte bald bei Blitz offiziell angekündigt werden.

    Ich bin die Gärtnerin von Felix Woitkowski bezieht sich auf die Vorgängerin, ohne ihr in irgendeinerweise verbunden zu sein. Die Gärtnerin kämpft gegen einen metallischen Wald, der sich ausbreitet und das Dorf bedroht. Das ganze ist ebenfalls im Stil von Schnecke am Hang, sehr surreal, für meinen Geschmack einen Tick zu lang, aber sehr lesenswert.

    Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. "Schnecke am Hang" sollte ich wohl mal lesen.

    Allesamt aus "Metempsychosen" (Blitz-Verlag):

    – Ina Elbracht: Zukunft 2000

    – Tobias Reckermann: Paradigma

    – Felix Woitkowski: Ich bin die Gärtnerin

    – Christian Veit Eschenfelder: Die Mär vom vierten Wind

    Drohnenwetter

    Kristine Ong Muslim

    Whitetrain

    Übersetzung von Christian Veit Eschenfelder

    Taschenbuch ‏, ‎ 49 Seiten

    ISBN-13 ‏: ‎ 979-8397836456


    Klappentext:

    Was könnte wirklicher und zugleich surrealer sein als der Weltuntergang? Während wir durch Spalten im Gefüge beobachten, wie die großen Ereignisse unermesslich vorbeiziehen, beschleicht uns der Verfall.

    Neun Erzählungen vom Ende des Anthropozän.


    Dieses Chapbook habe ich mir in den letzten Tagen Stück für Stück vorgenommen. Die neun Kurz– und Kürzestgeschichten, die sich der typischen Spannungsorientierung und filmischen Inszenierung gegenwärtiger Genre-Literatur verschließen, laden nämlich nicht zum literarischen Schmausen ein, sondern drängen aufgrund Ihrer poetischen Verknappung zum genauen Lesen. Dies wird aber mit einer erstaunlich großen Bandbreite finsterer, pessimistischer Szenarien und zahlreichen großartigen Sätzen, Bildern, Momenten belohnt. Der schmale Band, der tatsächlich in jeder Konsequenz Erzählungen vom "Ende des Anthropozän" enthält, stellt für mich eines der Lesehighlights des Jahres dar. Dringende Empfehlung für alle, die eigentlich keinen Platz mehr im Regal haben.